Die Thematik rund um Klimaschutz, Energiewende und CO2-Preisgestaltung wird von einer Vielzahl von Interessensgruppen beeinflusst, deren Ziele und Ansätze sich teils deutlich unterscheiden. Eine Analyse der involvierten Akteure zeigt ein komplexes Bild:
- Energiewirtschaft und Industrie: Stadtwerke und andere kommunale Versorger tendieren dazu, schneller auf grüne Energien umzusteigen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) repräsentiert sowohl große als auch kleine Energieanbieter und übt erheblichen Einfluss auf die Energiepolitik aus. Die Industrie, einschließlich energieintensiver Branchen, ist direkt von der Energiewende betroffen und setzt sich für wettbewerbsfähige Kosten ein, wobei einige Branchenverbände wie der BDI und DIHK die Interessen der Industrie vertreten oai_citation:1,Key stakeholders in Germany’s Energiewende | Clean Energy Wire.
- Erneuerbare-Energien-Branche: Diese Branche hat durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das eine Vergütung über Marktpreisen garantiert, einen Aufschwung erlebt. Sie umfasst eine Vielfalt an Akteuren, von großen Unternehmen über Bürgerenergiegenossenschaften bis hin zu Privathaushalten mit Solaranlagen. Verbände wie der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) vertreten ihre Interessen oai_citation:2,Key stakeholders in Germany’s Energiewende | Clean Energy Wire.
- Gewerkschaften: Sie sind wichtige Stakeholder, die generell die Energiewende unterstützen, sich jedoch Sorgen um Arbeitsplatzverluste im konventionellen Energiesektor machen. Gewerkschaften wie IG BCE haben sich in der Vergangenheit gegen schnelle Ausstiege aus der Kohleverstromung ausgesprochen oai_citation:3,Key stakeholders in Germany’s Energiewende | Clean Energy Wire.
- Umwelt- und Klimaschutzorganisationen: Gruppen wie Greenpeace, der BUND, Germanwatch und WWF setzen sich für fortschrittlichere Energiegesetzgebungen ein. Sie befürworten einen festen Ausstiegsplan aus der Kohleverstromung und sind in der Debatte um die Umweltauswirkungen der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen aktiv oai_citation:4,Key stakeholders in Germany’s Energiewende | Clean Energy Wire.
- Forschung und Wissenschaft: Forschungsinstitute und Universitäten sind entscheidend für die Entwicklung von Technologien der Energiewende. Regierungsfinanzierte Forschungseinrichtungen wie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Fraunhofer-Institute liefern wichtige Daten für die deutsche Energiepolitik oai_citation:5,Key stakeholders in Germany’s Energiewende | Clean Energy Wire.
- Die Öffentlichkeit und Bürgerinitiativen: Der Druck und die Unterstützung der deutschen Öffentlichkeit waren entscheidend für die politische Priorisierung der Energiewende. Bürgerenergiegenossenschaften und Einzelpersonen, die erneuerbare Energien produzieren, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle oai_citation:6,Key stakeholders in Germany’s Energiewende | Clean Energy Wire.
- Medien: Die Medienlandschaft in Deutschland bietet eine breite Palette an Perspektiven zur Energiewende, wobei die Berichterstattung je nach Publikation variiert. Kein Hauptmedium leugnet den menschengemachten Klimawandel, die Bewertung einzelner Politiken hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab oai_citation:7,Key stakeholders in Germany’s Energiewende | Clean Energy Wire.
- CO2-Preis und Klimageld: Der CO2-Preis in Verbindung mit einer Pro-Kopf-Rückerstattung zielt darauf ab, eine sozial gerechte Umverteilung zu schaffen und vor allem einkommensschwache Haushalte zu entlasten. Diese Maßnahme ist darauf ausgelegt, die Akzeptanz für CO2-Bepreisung und Klimapolitik zu erhöhen, indem sie den Bürgern transparent macht, wie das System funktioniert und wie es mit ihrem eigenen Energieverbrauch zusammenhängt oai_citation:8,CO2-Preis und Klimageld: Gerechte Energiewende durch Rückerstattung.
Diese Vielfalt an Akteuren zeigt, dass das Thema Klimaschutz und Energiewende viele unterschiedliche Interessen berührt, von wirtschaftlichen über soziale bis hin zu ökologischen Aspekten. Die Herausforderung besteht darin, einen Weg zu finden, der sowohl den Klimaschutzzielen gerecht wird als auch sozial verträglich und wirtschaftlich tragfähig ist.
Im Energiesektor sind bereits erhebliche CO2-Minderungen vorgenommen worden. Bis 2030 sollen die Emissionen auf 175 bis 183 Millionen Tonnen CO2 reduziert werden. Dieser Sektor hat in den letzten Jahren bereits bedeutende Einsparungen erzielt. Durch den schrittweisen Ausstieg aus der Kohle, den Ausbau erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz wird diese positive Entwicklung fortgesetzt1.
Hier sind einige wichtige Maßnahmen im Energiesektor:
- Schrittweiser Ausstieg aus der Kohleverstromung: Gemäß den Empfehlungen der Kommission “Wachstum, Strukturwandel, Beschäftigung” sollen Braun- und Steinkohlekraftwerke bis 2030 nur noch 17 Gigawatt Strom produzieren. Bis spätestens 2038 soll es keinen Strom aus Kohle mehr geben. Dieser Ausstieg geht einher mit der Stärkung der Wirtschaftsstruktur in den betroffenen Regionen1.
- Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien: Die Bundesregierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Ausbau von Windenergie zu beschleunigen. Neue Abstandsregelungen und finanzielle Anreize für Kommunen, in denen Windräder gebaut werden, sollen die Akzeptanz für die Windkraft erhöhen. Auch der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen wird ohne Deckelung gefördert. Das Ziel ist, bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 65 Prozent zu erreichen1.
- Energieeffizienz: Die Bundesregierung hat im Dezember 2019 ihre Energieeffizienzstrategie 2050 beschlossen. Das Ziel ist, den Primärenergieverbrauch bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zu 2008 zu senken. Effizienzmaßnahmen werden im neuen Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE 2.0) gebündelt1.
Die Energiewende und der Klimaschutz sind in Deutschland wichtige Themen, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen und Klimaneutralität in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen zu erreichen2.
Der Energiesektor spielt dabei eine Schlüsselrolle, um bis spätestens 2045 eine zu 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung zu gewährleisten3.