„Nichts Elenderes als ein Mensch, der alles wie im Kreise durchläuft, die Tiefen der Erde ergründen will, wie Pindar sagt, der um alles und jedes sich kümmert, auch um das, woran sonst niemand denkt, der nicht aufhört über die Vorgänge in der Seele des Nächsten seine Gedanken zu machen und nicht begreifen mag, dass es genug ist, für den Gott in der eignen Brust zu leben und ihm zu dienen, wie sich´s gebührt.
Das aber ist sein Dienst:
Ihn rein zu erhalten von Leidenschaft von Unbesonnenheit und von Unlust über das, was von Göttern und Menschen geschieht.
Denn die Handlungen der Götter zu ehren, gebietet die Tugend, und mit denen der Menschen sich zu befreunden die Gleichheit der Abkunft, obwohl die letzteren allerdings auch zuweilen etwas Klägliches haben, weil so viele nicht wissen, was Güter und was Übel sind, — eine Blindheit, nicht geringer als die, wenn man Schwarz und Weiß nicht unterscheiden kann.“
Auszug aus
Selbstbetrachtungen
Marcus Aurelius Augustinus
https://www.projekt-gutenberg.org/antonius/selbstbe/chap002.html
- Was dem Schwarm nicht zuträglich ist, taugt auch nichts für die einzelne
Biene. - Liebe immerhin die Kunst, die du gelernt hast, und ruhe dich aus in ihr. Doch gehe durchs Leben nicht anders wie einer, der alles, was er hat von ganzem Herzen den Göttern weiht, niemandes Tyrann und niemandes Knecht.
Zunächst eine kleine Klarstellung: Marc Aurel (121–180 n. Chr.) hat seine berühmten Selbstbetrachtungen (lateinisch oft als Meditationes bezeichnet) in insgesamt zwölf Büchern verfasst. Ein „Buch 22“ existiert in diesem Werk nicht. Vermutlich beziehst du dich auf eine bekannte Stelle, in der Marc Aurel über das „wenig Tun“ spricht, was häufig in späteren Ausgaben oder Zitaten fälschlich durchnummeriert wird oder missverständlich angegeben ist.
Eine sehr nahe Passage zum Thema „weniger tun“ findet sich im Vierten Buch, Abschnitt 24 (je nach Übersetzer/Edition manchmal auch als Abschnitt 25 geführt). Hier ein Zitat aus einer gemeinfreien deutschen Übersetzung:
„Willst du ein ruhiges Leben führen, so tue nur wenige Dinge.
demokrit
beschränke deine tätigkeit auf weniges
Doch prüfe zuvor sorgfältig, ob sie wirklich notwendig sind.
Denn mit dem Unnötigen verlierst du nur Zeit und innere Ruhe.
Unterlasse darum, was nicht nötig ist:
Dann wird dein Dasein stiller und heiterer sein.“
zufriedneheit di aus dem recht tun und aus dem wenig tun entspringt frage dich ist das hier so mehr musse und wenigrr unruhe
die unnützen gedanken sind auch die wo s die unruhe verschaffen
(Marc Aurel, Selbstbetrachtungen, Buch 4, 24)
(Die Formulierung kann je nach deutscher Übersetzung leicht abweichen, da das Original auf Griechisch verfasst wurde. Obenstehende Fassung beruht auf einer älteren, mittlerweile gemeinfreien Übertragung.)
Kontext der Stelle
In diesem Abschnitt seiner Meditationes plädiert Marc Aurel für Konzentration auf das Wesentliche und Vermeidung von unnötigem Aktionismus. Er war überzeugt, dass wir unsere Energie oft auf zu viele – und teils unnötige – Aufgaben verteilen. Dies führe zu Rastlosigkeit und Unzufriedenheit. Wer dagegen „wenig, aber gut“ tut und stets den Kern der Dinge im Auge behält, findet zu innerer Ruhe und Gelassenheit.
Falls du also nach dem Zitat suchst, das oft mit „wenig tun“ oder „weniger, aber besser“ verbunden wird: Es stammt sehr wahrscheinlich aus Buch IV seiner Selbstbetrachtungen (oder einer durchnummerierten Ausgabe, die diese Stelle als „Kapitel 22“ o. Ä. aufführt). In den Originalhandschriften existiert jedoch nur die Einteilung in zwölf Bücher.