
Hier ist der extrahierte Text eins zu eins:
gesellschaftlichen Ordnung. Keines dieser drei Elemente kann
man herausnehmen, abbauen, beseitigen, ohne die beiden
anderen ebenfalls zu gefährden und schließlich zum Ein-
sturz zu bringen.
Soziale Marktwirtschaft beruht auf Lei-
stung und Wettbewerb, ist ein an diesen beiden Grundlinien
orientiertes Ordnungssystem. Sie bedeutet aber auch: Frei-
heit der Wahl des Arbeitsplatzes, und dies nicht nur als
rechtstheoretisches Postulat.
Diese Freiheit muß auch in der
Wirklichkeit durch eine möglichst große Zahl von Selbstän-
digen, von Arbeitgebern dargestellt sein. Denn je geringer
die Zahl der Selbständigen wird, desto inhaltsärmer und
wirklichkeitsfremder wird das Grundrecht der freien Wahl
des Arbeitsplatzes für die Arbeitnehmer.
Zweitens bedeutet Soziale Marktwirtschaft, daß der Bür-
ger über den eigenen Verbrauch frei entscheidet.
Wer ständig von »gesellschaftlichem« Bedarf redet und diesen
von öffentlich bestellten Räten feststellen lassen möchte,
damit die Produktion bedarfsgerecht gelenkt werde, der
wird auch den Verbrauch bestimmen wollen.
Aber unsere mündigen Bürger brauchen nicht irgendwelche Räte,
um zu wissen, was sie wollen. Daß hierbei manchmal Kaufkraft
und Wunsch nicht miteinander im Einklang stehen, diese
Erfahrung machen alle Einkommensschichten. Es bedeutet
daher einen Verrat am mündigen Bürger, ihm als dem
angeblichen Opfer des Konsumterrors und der Werbehetze
vorzuschreiben, was er wollen soll.
Und drittens ist die Soziale Marktwirtschaft nicht denkbar
ohne das Recht auf Privateigentum an den Produktionsmitteln.
Für viele Weltverbesserer verengt sich die gesamte
gesellschaftspolitische Auseinandersetzung auf die Frage:
In wessen Händen sollen die Produktionsmittel sein? Nach
ihrer Meinung wäre der glückliche Endzustand der mensch-

Mangelnde Investitionstätigkeit der Wirtschaft
Wirtschaftsprognostikern gegenüber ist gesunde Skepsis angebracht. Bisweilen werden sie sogar mit Leuten vergli-chen, die mit Hilfe der Eingeweide rituell geschlachteter Hühner die Zukunft deuten. Maßgebende Politiker haben in der letzten Zeit die Prognosen mehrfach scharfer Kritik unterzogen. Prognosen können nur dann einen Sinn haben, wenn sie mit der nötigen Sachkunde erstellt werden und ohne jede Angst vor einer unfreundlichen Reaktion von Politikern oder Verbandsfunktionären. Niemand wird von den Prognostikern Unfehlbarkeit verlangen. Aber eines müssen wir von ihnen fordern – von wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstituten ebenso wie vom Sachverständi-genrat, von der Bundesbank oder anderen Institutionen: daß sie ihre Prognosen stellen ohne Rücksicht auf die Reaktion der Regierenden, allein in der Verantwortung vor den Gesetzen wissenschaftlichen Arbeitens.
Voraussagen und Studien sind nötig. Fallen sie aber zu optimistisch aus, so können sie verfrühte Forderungen