Demographie Peter Zeihan

In Statista nachgeprüft, sehen viele Dinge sofort wieder anders aus! Diese Lohnentwicklung in China ist m.e. durch eine Verzerrung der Achsen so dargestellt!

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Peter Zeihan ist ein US-amerikanischer Geostratege, Autor und Berater, der in den letzten Jahren insbesondere durch seine Bücher und Vorträge über Geopolitik, Demographie und internationale Wirtschaftsentwicklungen bekannt geworden ist. Er vertritt die Ansicht, dass Demographie als zentrale Triebkraft sowohl für wirtschaftliche als auch geopolitische Machtverhältnisse verantwortlich ist. Seine Analysen gehen davon aus, dass Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur (Altersverteilung, Geburtenraten, Wanderungsbewegungen usw.) in vielen Industrieländern – und auch in aufstrebenden Volkswirtschaften wie China – grundlegende Umbrüche auslösen werden.

Im Folgenden ein Überblick über Peter Zeihans Kernaussagen zum Thema Demographie:

  1. Globale Alterung der Bevölkerung
    • Zeihan argumentiert, dass viele wohlhabende Nationen (z. B. in Europa, Japan) eine stark alternde Bevölkerung haben, während die Geburtenraten niedrig sind.
    • Dies bedeute, dass diese Länder in Zukunft weniger Arbeitskräfte zur Verfügung haben und soziale Sicherungssysteme zunehmend unter Druck geraten.
    • Darüber hinaus kann der Mangel an jungen Arbeitskräften zu Problemen in der Innovationsfähigkeit führen.
  2. Demographischer „Zustand“ Chinas
    • Ein zentrales Element von Zeihans Thesen ist Chinas demographischer Wandel. Nach seiner Einschätzung sei Chinas Bevölkerung älter und schrumpft schneller, als offizielle Statistiken vermuten lassen.
    • Die Ein-Kind-Politik (1979–2015) und veränderte Lebensbedingungen hätten zu einem starken Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen geführt und zu niedrigen Geburtenraten.
    • Zeihan prognostiziert, dass dieser rasche Alterungsprozess Chinas Wirtschaft in den kommenden Jahren massiv belasten wird, da eine schrumpfende und älter werdende Bevölkerung mit geringerem Konsum- und Innovationspotenzial einhergeht.
  3. Vorteile der USA
    • Ein häufiges Motiv in Zeihans Analysen ist, dass die USA trotz einiger interner Probleme insgesamt wesentlich besser auf die kommenden demographischen Veränderungen vorbereitet seien als andere Länder.
    • Gründe dafür seien unter anderem die relativ stabile Geburtenrate, die geographisch günstige Lage, Zugang zu natürlichen Ressourcen sowie die Fähigkeit, Einwanderung gezielt zu nutzen, um Fachkräftemangel auszugleichen.
    • Zeihan sieht die USA – verglichen mit den meisten europäischen Staaten oder Japan – daher langfristig in einer robusteren Position.
  4. Folgen für Wirtschaft und Globalisierung
    • Zeihan verbindet seine demographischen Erkenntnisse stets mit geopolitischen und ökonomischen Perspektiven: Er spricht von einer möglichen „Deglobalisierung“ in den nächsten Jahrzehnten.
    • Durch die divergierenden demographischen Entwicklungen werden sich laut Zeihan Liefer- und Wertschöpfungsketten regionalisieren oder gar zurück in heimische Märkte verlagern (vor allem in die USA).
    • Wenn exportstarke Länder aufgrund ihrer schwindenden Bevölkerungen weniger produzieren und zugleich der Binnenkonsum schwächelt, könnte das weltweite Handelssystem, wie wir es kennen, brüchiger werden.
  5. Ausgewählte Bücher und Veröffentlichungen
    • The Accidental Superpower (2014): Zeihan legt dar, weshalb die USA dank einer Kombination aus Geografie, Ressourcenvorkommen und einer stabilen Demographie eine dominante Rolle beibehalten werden.
    • The Absent Superpower (2017): Fokus auf die Veränderungen des globalen Energiemarktes, insbesondere durch das Fracking in den USA, und die geopolitischen Konsequenzen.
    • Disunited Nations (2020): Diskussion über das Aufbrechen bestehender Allianzen und das Erstarken neuer Regionalmächte vor dem Hintergrund demographischer und geopolitischer Veränderungen.
    • The End of the World Is Just the Beginning (2022): Vertiefte Analyse seiner Deglobalisierungs-These und der Auswirkungen auf Wirtschaft, Handel, Politik und Bevölkerungsentwicklung.

Kritik

  • Einige Kritiker verweisen darauf, dass Zeihan gelegentlich stark vereinfachende Szenarien zeichne und etwa technologische oder politische Gegenmaßnahmen (z. B. stärkere Zuwanderung, Automatisierung, Sozialreformen) unterschätze.
  • Andere monieren, dass er bestimmte Volkswirtschaften (z. B. China) aufgrund unvollständiger oder zweifelhafter Daten zu pessimistisch einschätze.

Insgesamt sind Peter Zeihans Thesen zur Demographie jedoch ein wichtiger Beitrag zur Debatte über die zukünftigen globalen Machtverschiebungen, vor allem, weil er Demographie konsistent mit Geo- und Wirtschaftspolitik verknüpft. Seine Analysen stoßen auf großes Interesse, da sie die dramatischen Folgen einer alternden Weltbevölkerung für Produktion, Handel, Innovation und geopolitisches Machtgefüge aufzeigen. Wer sich tiefergehend damit befassen möchte, findet in seinen Büchern, seinem Newsletter und den öffentlichen Vorträgen umfangreiche Informationen und Prognosen.