Social Bots (Gym Videos)

Social Bots sind automatisierte oder teil-automatisierte Accounts in sozialen Netzwerken, die gezielt genutzt werden, um bestimmte Stimmungen, Meinungen oder Trends zu erzeugen bzw. zu verstärken. Unter Fitnessvideos (beispielsweise von Gym-Influencern) können sie auftreten, indem sie immer wieder ähnliche oder identische Kommentare posten, die männliche Studiobesucher durchweg als „Spanner“ oder Ähnliches darstellen – häufig mit dem Ziel, die Wahrnehmung der Zuschauenden subtil in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Merkmale und Vorgehensweise solcher Bots

1. Wiederholte, sehr ähnliche Kommentare

Social Bots posten oftmals standardisierte Texte, die sich in Wortlaut und Tonalität stark ähneln. Sie greifen dieselben Stichwörter (etwa „Spanner“, „Creeps“, „unheimlich“) immer wieder auf, was den Eindruck erwecken kann, es gäbe eine breite Masse an Kommentierenden mit derselben Meinung.

2. Unauffällige Profile oder geklaute Identitäten

– Häufig fehlt ein persönliches Profilbild oder die Bilder wirken generisch (Stock-Fotos).

– Es gibt nur wenige Beiträge oder Follower, oder die Angaben im Profil passen nicht zusammen (z. B. Name und Profilbild widersprüchlich).

– Teilweise greifen Bots auf Fake-Identitäten mit gestohlenen oder KI-generierten Fotos zurück.

3. Gezieltes Framing und Emotionalisierung

– Die Sprache dieser Bots ist oft provokant und pauschalisierend, damit Emotionen hochkochen.

– Männer im Fitnessstudio werden dann z. B. unter Generalverdacht gestellt („Alle sind Spanner“), ohne differenzierte Auseinandersetzung. Das kann eine negative Grundstimmung erzeugen und zu Polarisierung führen.

4. Masse statt Klasse

– Um glaubwürdig zu wirken, setzen Bot-Betreiberinnen eher auf viele kurze Kommentare, die gebetsmühlenartig wiederholt werden.

– So entsteht ein falscher Eindruck von „Massenmeinung“ – ein psychologischer Effekt, der Nutzerinnen verunsichern oder beeinflussen soll.

Warum das gefährlich ist

1. Subtile Wahrnehmungsmanipulation

– Wer beim Lesen die vielen gleichlautenden Kommentare sieht, kann (unbewusst) denken: „Offenbar ist das wirklich ein großes Problem.“

– Dadurch kann ein verzerrtes Weltbild entstehen: Männer im Gym werden pauschal als potenzielle Spanner betrachtet, was der realen Situation oft nicht gerecht wird.

2. Spaltung und Polarisierung

– Bots befeuern bewusst Konflikte: Männer versus Frauen, sicher versus unsicher, Opfer versus Täter.

– Solche künstlich erzeugten Gräben können das Klima verschlechtern, Misstrauen schüren und wachsende Aggression provozieren.

3. Propaganda-Effekt

– Hinter den Bots stehen oft Organisationen oder Personen mit konkreten Zielen (politisch, ideologisch oder kommerziell).

– Die scheinbar harmlosen Kommentare (z. B. vermeintliche Fitness-Tipps oder -Beobachtungen) können in Wirklichkeit Teil einer Kampagne sein, um Leute für eine bestimmte Haltung zu gewinnen oder gegen bestimmte Gruppen aufzubringen.

4. Verbreitung falscher Informationen

– Werden Pauschalvorwürfe („Alle Männer im Gym starren Frauen an“) ständig wiederholt, kann sich diese ungerechtfertigte Behauptung in manchen Köpfen festsetzen – frei nach dem Prinzip „Steter Tropfen höhlt den Stein“.

Wie man erkennen kann, ob es sich um Bots handelt

1. Profile überprüfen

– Sind die Profilinfos glaubwürdig?

– Wie lange gibt es den Account schon, wie realistisch ist die Aktivität?

– Gibt es echte Interaktionen mit anderen Inhalten?

2. Kommentarhistorie durchforsten

– Posten sie dieselben Phrasen unter verschiedenen Videos/Profilen?

– Wirken die Kommentare unnatürlich, sehr allgemein gehalten oder thematisch unpassend?

3. Auffällige Frequenz

– Häufig sind Bot-Kommentare in kurzen Abständen hintereinander zu finden.

– Kommen in kurzer Zeit sehr viele ähnlich lautende Beiträge, ist Vorsicht geboten.

4. Sprachliche Indizien

– Immer wiederkehrende Schlagworte („Creeps“, „Spanner“, „die sind alle so…“)

– Häufige Copy-Paste-Muster oder zufällige Rechtschreibfehler, weil sie von generierten Templates stammen.

Was man selbst tun kann

1. Kommentare melden oder sperren

– Viele Social-Media-Plattformen haben Meldefunktionen für Spam oder Hetze.

– Bei klar erkennbaren Bots kann eine Meldung helfen, das Problem zumindest einzudämmen.

2. Nicht auf Provokationen reagieren

– Ziel der Bots ist es oft, Emotionen hochzuschaukeln.

– Nicht jeder Kommentar, der zu 100 % gefaked oder hetzerisch ist, sollte weiter befeuert werden.

3. Aufklärung betreiben

– In Diskussionen oder Kommentarsektionen können Nutzer*innen, die sich sicher sind, dass es sich um Bots handelt, andere darauf hinweisen.

– Transparenz ist das beste Mittel gegen Propaganda: „Achtet mal auf die Profile – wirken die nicht alle gleich?“

4. Sensibel mit Behauptungen umgehen

– Wenn bestimmte Vorwürfe besonders häufig und pauschal auftauchen, die Quellen checken.

– Nicht einfach glauben, dass wirklich eine „Masse“ hinter diesen Aussagen steckt.

Fazit

Die von dir angesprochenen Bots unter Fitness-Influencer-Videos sind ein Beispiel dafür, wie automatisierte Accounts Stimmung und Wahrnehmung auf Social-Media-Plattformen steuern können. Durch wiederholtes Posten von ähnlichen provokanten Kommentaren wird eine verzerrte Realität erzeugt, die User*innen verunsichern oder in eine bestimmte Richtung drängen soll. Achtsamkeit, Faktentreue und konstruktive Diskussion sind die besten Gegenmittel, um sich nicht von solcher manipulativer Propaganda vereinnahmen zu lassen.