Lying by Omission, Hypokognition, Überzeugen durch Weglassungen

Überzeugung durch Verschweigen und Hypokognition sowie Lying by Omission sind Konzepte, die sich alle auf die Manipulation oder Begrenzung von Informationen beziehen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Ausprägung und Anwendung. Hier sind die Begriffe im Vergleich:

1. Überzeugung durch Verschweigen

• Definition: Bei der Überzeugung durch Verschweigen wird absichtlich eine wichtige Information zurückgehalten, die für das Verständnis oder die Beurteilung eines Sachverhalts entscheidend wäre. Dies geschieht, um eine bestimmte Perspektive oder Handlung zu fördern, ohne eine offensichtliche Lüge zu erzählen.

• Beispiel: Ein Politiker preist ein Infrastrukturprojekt an, erwähnt jedoch nicht, dass es die Steuerzahler deutlich mehr kosten wird als andere Alternativen.

• Ziel: Die Wahrnehmung der Zuhörer gezielt zu lenken, indem Informationen, die eine andere Entscheidung unterstützen könnten, bewusst weggelassen werden.

Abgrenzung:

• Es handelt sich nicht um eine direkte Lüge, da keine falschen Informationen gegeben werden, sondern um eine subtile Form der Manipulation, bei der die Unvollständigkeit der Information entscheidend ist.

2. Hypokognition

• Definition: Hypokognition beschreibt das Phänomen, bei dem ein bestimmtes Konzept oder eine Idee in einer Kultur oder Sprache nicht vorhanden oder nicht ausreichend bekannt ist, sodass Menschen nicht in der Lage sind, darüber nachzudenken oder zu sprechen.

• Beispiel: In Kulturen, in denen es kein Wort für „Depression“ gibt, könnten betroffene Menschen ihre Symptome nicht klar ausdrücken oder sich keine Hilfe suchen, da das Konzept als solches „unsichtbar“ ist.

• Ziel: Hypokognition ist oft unbewusst und weniger manipulativ, sondern ein kulturelles oder sprachliches Defizit, das die Fähigkeit zur Erkenntnis einschränkt.

Abgrenzung:

• Hypokognition ist kein absichtliches Verschweigen, sondern ein Mangel an Begriffen oder Konzepten, der verhindert, dass Menschen bestimmte Zusammenhänge verstehen oder kommunizieren können.

3. Lying by Omission (Lügen durch Auslassung)

• Definition: Lying by Omission bedeutet, absichtlich wesentliche Informationen wegzulassen, um den Eindruck zu erwecken, dass die Aussage vollständig und wahr ist, obwohl sie irreführend ist.

• Beispiel: Eine Person gibt zu, dass sie etwas gestohlen hat, erwähnt aber nicht, dass es sich um einen besonders wertvollen Gegenstand handelte.

• Ziel: Die Täuschung der Zuhörer, indem man sie absichtlich über relevante Details im Dunkeln lässt, um die Wahrnehmung zu manipulieren.

Abgrenzung:

• Lying by Omission ist eine Form der bewussten Täuschung, bei der der Sprecher aktiv versucht, die Zuhörer zu einem falschen Schluss zu bringen.

Vergleich

Merkmal Überzeugung durch Verschweigen Hypokognition Lying by Omission

Absicht Absichtlich weggelassene Informationen Konzeptuell bedingte Unkenntnis Absichtliche Täuschung durch Auslassen von Details

Bezug zu Wahrheit Manipuliert die Wahrheit durch Unvollständigkeit Begrenzte Wahrnehmung durch fehlende Konzepte Erzeugt absichtlich ein falsches Bild

Beispiel Politiker verschweigt Risiken eines Projekts Sprache kennt kein Wort für ein psychisches Problem Weglassen wichtiger Details in einer Aussage

Manipulation Ja, aber subtil Nein, eher ein unbewusstes Defizit Ja, bewusst und gezielt

Fazit:

• Hypokognition ist ein kulturelles oder kognitives Defizit, das die Denk- und Sprachfähigkeit einschränkt, oft ohne absichtliche Manipulation.

• Überzeugung durch Verschweigen ist subtiler und manipulativ, aber weniger direkt als Lying by Omission, da es nicht darauf abzielt, eine aktive Täuschung zu erzeugen, sondern durch selektive Darstellung überzeugt.

• Lying by Omission ist die bewusstere und aktivere Variante, bei der das Ziel darin besteht, eine falsche Wahrnehmung zu schaffen.