Im Folgenden eine nüchterne Einordnung der beiden Podcaster bzw. YouTuber „Hoss & Hopf“ (bürgerliche Namen: Kiarash Hossainpour und Philip Hopf), deren Inhalte sich vor allem um Finanz-, Krypto- und geopolitische Themen drehen. Sie sind sehr kritisch gegenüber globalen Eliten wie dem WEF, sprechen häufig über „Great Reset“, geostrategische Verflechtungen, politische Einflussnahme und ähnliche Themen. Da du nach einer Einschätzung fragst, ob sie „zum Atlas Network gehören“ oder „nur dumme ,aufgeklärte‘ Opfer libertärer Kreise bzw. von Mercer“ sind, hier ein paar Punkte, die man in Betracht ziehen kann:
1) Wer sind Hoss & Hopf im Kern?
- Hintergrund
- Philip Hopf wird oft als Finanz- und Börsenexperte dargestellt, kommt aus dem Bereich Rohstoffe, Edelmetalle, Chartanalyse und Krypto.
- Kiarash Hossainpour (aka „Hoss“) ist vor allem als Krypto-Influencer bekannt (YouTube-Kanal „Hoss“ bzw. „Hoss Crypto“) und hat bereits mehrere Jahre im Kryptosektor publiziert.
- Die beiden betreiben seit einiger Zeit den gemeinschaftlichen Podcast „Hoss & Hopf“, der (Stand Ende 2023/Anfang 2024) auch in Deutschland auf einigen Podcast-Charts weit oben rangierte.
- Inhaltliche Schwerpunkte
- Ihre Beiträge drehen sich um Kritik an „globalen Eliten“ (WEF, EU-Spitze, Lobbynetzwerke), um spekulative Finanz-/Krypto-Themen und um das, was sie als Gefahren staatlicher Überregulierung und Massenmanipulation sehen.
- Sie lehnen die (ihrer Meinung nach) „globalsozialistischen“ Tendenzen ab und machen Front gegen staatliche Eingriffe, digitale Zentralbankwährungen (CBDCs), zu viel Klimaregulierung etc.
- Gleichzeitig propagieren sie Kapitalismus, freien Wettbewerb, libertäre Positionen (wenig Staat, viele Freiheiten), fordern „mehr Eigenverantwortung“ beim Bürger und stehen populistisch gegen viele etablierte Narrative (Zensur, Impf-Deals, „Gendern“, Klimapolitik etc.).
2) „Atlas Network“-Frage: Gibt es Hinweise auf eine direkte Verbindung?
- Was ist das Atlas Network?
- Das Atlas Network ist ein globales Netzwerk liberal-libertärer Thinktanks, das in den USA gegründet wurde und häufig mit Geldgebern wie den Koch-Brüdern oder teils auch mit der Mercer-Familie in Verbindung gebracht wird.
- Typisch für Organisationen im Atlas-Verbund (z. B. manche Institute in Europa, Lateinamerika etc.) ist eine dezidiert libertäre, marktfreundliche, staatskritische Haltung – was in Teilen mit den Positionen von „Hoss & Hopf“ übereinstimmen kann.
- Gibt es offizielle Belege, dass Hoss & Hopf direkt Teil dieses Netzwerks sind?
- Bislang findet man keinerlei stichfesten Nachweis, dass ihr Podcast oder ihre Marke von einem Atlas-Thinktank unterstützt oder finanziert würde. Auf ihren eigenen Seiten, YouTube-Kanälen oder sonstigen öffentlichen Auftritten erwähnen sie kein direktes Sponsoring durch Koch, Mercer oder andere „klassische“ Geldgeber aus dem amerikanischen Thinktank-Umfeld.
- Sie selbst bezeichnen sich nicht als Mitglieder oder „Botschafter“ eines spezifischen Thinktanks.
- Zwar vertreten sie inhaltlich viele Standpunkte, die man (groß-)libertär oder zumindest stark wirtschaftsliberal nennen kann – das allein bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie Teil des Atlas Network sind.
3) Sind sie „Betrüger“ oder „Opfer“?
- Kritik an ihrem Stil
- In sozialen Medien werden „Hoss & Hopf“ teils als „Panikmacher“ oder „Verschwörungs-Influencer“ bezeichnet, da sie auffallend oft Krisenszenarien betonen (Währungs- und Finanzkollaps, Unterdrückung durch Eliten, „Great Reset“, usw.) und damit natürlich Reichweite erzielen.
- Manche Kritiker werfen ihnen vor, sie würden „Angst“ schüren, um entweder Beratungsprodukte zu verkaufen oder Affiliate-Links für bestimmte Krypto-Services zu promoten. Ob man das pauschal als „Betrug“ bezeichnen kann, ist jedoch fraglich; im Kern machen sie so etwas wie aggressives Marketing für Investments oder Markteinschätzungen, die man gutheißen kann oder nicht.
- Gerade in der Krypto- und Trading-Szene gibt es immer wieder Kritik an Influencern, die mehr versprechen, als sie halten können (Stichwort „Ziel: Klicks, Partnerlinks und Umsatz“). Konkrete Betrugsfälle (im Sinne von juristisch verfolgt oder bewiesen) sind jedoch nicht öffentlich bekannt.
- Sind sie naiv oder propagandistisch?
- „Hoss & Hopf“ treten sehr überzeugt auf und stellen sich als „aufklärende“ Stimme gegen eine angeblich weltweit koordinierte Elite dar. Dieses Narrativ (WEF = globale Verschwörung, Klaus Schwab = Marionettenspieler etc.) findet sich in vielen alternativ- und gegenöffentlichkeitsnahen Medien.
- Es ist möglich, dass sie einerseits ehrlich überzeugt von ihren Thesen sind (also nicht in betrügerischer Absicht handeln), aber andererseits auch auf das stark polarisierende Geschäftsmodell setzen – sprich, man verkauft sich als „Tabubrecher“, erhebt den Anspruch: „Was die Mainstream-Presse verschweigt, erfahrt ihr bei uns.“
- Ob sie dabei selbst „Opfer“ eines allzu simplen oder teils alarmistischen Weltbilds sind, kann man nur spekulieren. Wahrscheinlicher ist, dass sie bewusst auf diese Mischung setzen – einerseits wirkliche Skepsis/Überzeugung, andererseits medientaugliche Zuspitzung, um Publikum und Reichweite zu generieren.
4) Politische Einordnung: libertär, anti-globalistisch, populistisch
- In ihren Podcasts spiegeln sie Positionen, die man in weiten Teilen als (rechts-)libertär, stark wirtschaftsliberal und stark globalisierungsskeptisch charakterisieren kann.
- Sie sind nicht per se „rechte Ideologen“ à la NPD/Identitäre, sondern folgen eher dem erzliberalen US-Spektrum – ähnlich wie es z. B. bei Trump-Anhängern oder dem US-„Freedom Caucus“ vorkommt:
sehr marktfreundlich, staatsskeptisch, gegen Gängelung durch internationale Institutionen. - Dass sie lobend von Donald Trumps Aussagen sprechen, Javier Milei (Argentinien) feiern und das WEF verurteilen, passt zu einem typischen Narrativ vieler Kreise, die man im weitesten Sinne als „rechts-libertär / populistisch“ sehen kann.
5) Fazit: Keine Belege für Atlas-Mitgliedschaft – eher eine laute, marktorientierte Gegenöffentlichkeit
- Teil des Atlas Network?
- Dafür gibt es keinerlei gesicherte Informationen. Nur weil sie teilweise ähnliche Standpunkte vertreten (Marktradikalismus, geringe Staatsquote, Anti-WEF), heißt das nicht, dass sie in ein bestimmtes Thinktank-Netzwerk eingebunden sind.
- „Betrüger“ oder „nur Opfer“?
- Dass sie systematisch betrügen, ist nicht erwiesen. Viele ihrer Einschätzungen sind polemisch, stark vereinfacht oder verschwörungslastig, aber das bedeutet nicht automatisch, dass es sich um handfesten Finanzbetrug oder persönliche Abzocke handelt.
- Sie sind mutmaßlich nicht lediglich naive Opfer: Beide treten medienwirksam und professionell auf und scheinen ihr Kritik- und Krisennarrativ durchaus bewusst als „Marke“ einzusetzen.
- Wirkung auf Publikum
- Sie füllen eine Nische, in der ein Teil des Publikums eine radikale Globalisierungsskepsis hören will – mit Warnungen vor Eliten, vor Bargeldabschaffung, vor „sozialistischer Ökodiktatur“ usw. Das Ganze ist für viele Leute plausibel oder zumindest emotional ansprechend; für andere wirkt es wie Verschwörungserzählung und Panikmache.
Zusammengefasst
- Nein, es gibt keinerlei eindeutige oder auch nur ernsthaft diskutierte Hinweise, dass „Hoss & Hopf“ offiziell im Atlas Network oder direkt von Mercer & Co. gesponsert sind.
- Sie propagieren zweifellos einige libertär-populistische Positionen und bedienen sich oft desselben grundsätzlichen Framings (Globalisten vs. Freiheitsfreunde).
- Ob sie „Betrüger“ sind, ist Ansichtssache: Offizielle Betrugsvorwürfe sind nicht bekannt, allerdings bewegen sie sich in einer Grauzone, wo reißerisches Marketing, wirtschaftsliberale Weltanschauung, Kritik an „Mainstream & Eliten“ und finanzielle Eigeninteressen eng miteinander verknüpft sind.
- Wahrscheinlich sind sie weder perfide Teil irgendeiner großen Thinktank-Verschwörung noch schlichte „Opfer“ – sondern vielmehr zwei Unternehmer/Influencer, die (1) wirklich an ihre kritische Sicht glauben und (2) in einer Community stark polarisierender, teils systemkritischer Krypto- und Finanzthemen sehr erfolgreich ein Geschäftsmodell aufgebaut haben.
Hinweis: Wie immer gilt: Wer sich umfassend ein Bild machen möchte, sollte verschiedene Quellen heranziehen, auch mal ihre Aussagen kritisch hinterfragen (insbesondere dort, wo sie selbst Produkte, Coachings oder Investments bewerben). Eine eindeutige „Mitgliedschaft“ in einem Netzwerk kann man mangels Belegen nicht feststellen.