Adenauers Watergate Geheimdienste Henke

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Das Buch „Adenauers Watergate: Die Geheimoperation des BND gegen die SPD-Spitze“ von Klaus-Dietmar Henke beleuchtet ein wenig bekanntes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Es beschreibt, wie Bundeskanzler Konrad Adenauer und sein Kanzleramtschef Hans Globke den Bundesnachrichtendienst (BND) nutzten, um die Führung der SPD heimlich auszuspionieren. Diese Operation, die über Jahre hinweg lief, stellte einen erheblichen Verstoß gegen demokratische Prinzipien dar. 

Henke stützt seine Untersuchung auf erstmals ausgewertete Unterlagen des BND sowie zahlreiche Geheimberichte aus den Archiven der CDU. Er zeichnet detailliert nach, wie der BND unter der Leitung von Reinhard Gehlen systematisch Informationen über die SPD sammelte und diese an Adenauer und Globke weiterleitete. Bemerkenswert ist, dass auch zwei SPD-Mitglieder in diese Ausspähung involviert waren und interne Informationen preisgaben. 

Diese geheimdienstlichen Aktivitäten dienten der Machtsicherung Adenauers und warfen ein Schlaglicht auf die politischen Praktiken der frühen Bundesrepublik. Henke bezeichnet dieses Vorgehen als das größte Demokratieverbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. 

Das Buch bietet einen tiefen Einblick in die Verflechtungen von Politik und Geheimdienst in der Adenauer-Ära und regt zur kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit an.