Guten Abend, meine Damen und Herren,
vielen Dank für die Einladung, die ich sehr gerne angenommen habe. Ich freue mich, heute hier in München zu sprechen und auch alle Online-Zuschauerinnen und Zuschauer begrüßen zu dürfen.
Einleitung: Das 1,5-Grad-Ziel und die aktuelle Klimasituation
Ich gehe davon aus, dass fast alle hier im Raum das Thema mitbekommen haben: Anfang des Jahres, am 10. Januar, hat der europäische Klimadienst Copernicus bekannt gegeben, dass das Jahr 2024 das erste Jahr ist, in dem die globale Erwärmung um 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau überschritten wurde.
Nun ist es als Forscher wichtig, präzise zu sein: Nicht das erste Jahr in der Erdgeschichte, aber das erste seit vielen Tausend Jahren. Gleichzeitig kennen Sie sicher das 1,5-Grad-Klimaziel, das im Pariser Klimaabkommen verankert ist. Die entscheidende Frage ist nun: Was bedeutet es, dass diese Schwelle erreicht wurde? Und wie geht es weiter?
Ich werde heute systematisch vorgehen und verschiedene Aspekte beleuchten:
- Woher stammt das 1,5-Grad-Ziel? (Pariser Klimaabkommen)
- Warum war 2024 das wärmste Jahr?
- Wann wird die 1,5-Grad-Marke dauerhaft überschritten?
- Was sind die Konsequenzen?
- Wie kommunizieren wir diese Fakten?
1. Woher stammt das 1,5-Grad-Ziel?
Das Pariser Klimaabkommen von 2015 ist die völkerrechtliche Grundlage für das 1,5-Grad-Ziel. Der offizielle Vertragstext besagt, dass die Staatengemeinschaft den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 Grad begrenzen will, wobei zusätzliche Anstrengungen unternommen werden sollen, um den Anstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Warum kam es überhaupt zu dieser Verschärfung auf 1,5 Grad?
Die Initiative dafür kam insbesondere von den kleinen Inselstaaten, die vom steigenden Meeresspiegel existenziell bedroht sind. Ihnen reichte die 2-Grad-Grenze nicht aus, und sie forderten ein ambitionierteres Ziel. Die EU unterstützte diesen Vorschlag, um eine breite Zustimmung für das Abkommen zu sichern.
Interessanterweise war die 2-Grad-Grenze als Orientierung schon viel älter – sie stammt aus den 1970er-Jahren und wurde durch deutsche Wissenschaftler in den 1990ern prominent gemacht. Die 1,5-Grad-Grenze kam dagegen erst sehr spät in den politischen Diskurs.
2. Warum war 2024 das wärmste Jahr?
Das Jahr 2024 hat bereits jetzt einen Rekord aufgestellt. Aber warum? Es gibt zwei zentrale Faktoren:
- Die langfristige Erderwärmung durch CO₂-Emissionen – die Treibhausgase steigen seit Jahrzehnten kontinuierlich an.
- Natürliche Klimaschwankungen – insbesondere das El-Niño-Phänomen, das alle paar Jahre auftritt und warme Meeresströmungen verstärkt.
El Niño führt dazu, dass sich der tropische Pazifik stark erwärmt, was das globale Temperaturmittel ansteigen lässt. Dennoch: Die Erwärmung im Jahr 2023 und 2024 war stärker als von El Niño allein zu erwarten gewesen wäre. Das hat einige Wissenschaftler beunruhigt – manche spekulierten sogar über eine fundamentale Veränderung des Klimasystems.
Aber wenn man sich die Statistik der letzten 175 Jahre anschaut, stellt man fest:
- Solche plötzlichen Temperaturanstiege gab es auch früher, z. B. 1976/77 und sogar 1876/77.
- Klimamodelle können solche Sprünge erklären – sie sind ungewöhnlich, aber nicht beispiellos.
Das bedeutet: Das Klima verhält sich nicht grundsätzlich anders als bisher – es ist einfach nur sehr warm.
3. Wann wird die 1,5-Grad-Grenze dauerhaft überschritten?
Ein einzelnes Jahr über 1,5 Grad ist nicht gleichbedeutend mit der dauerhaften Überschreitung des Klimaziels. Was zählt, ist der 20-jährige Mittelwert.
Klimamodelle zeigen, dass dieser Wert mit hoher Wahrscheinlichkeit in den 2030er-Jahren überschritten wird – also etwa in 10 Jahren. Der genaue Zeitpunkt hängt von zukünftigen CO₂-Emissionen ab, aber die Spanne liegt etwa zwischen 2028 und 2050.
Wir hatten das bereits 2021 im IPCC-Bericht vorhergesagt: Einzelne Jahre würden schon vor 2030 über 1,5 Grad liegen. Das jetzige Rekordjahr war also keine Überraschung, sondern Teil der erwarteten Klimadynamik.
4. Was sind die Konsequenzen?
Ein weitverbreitetes Narrativ lautet: „Wenn wir die 1,5 Grad überschreiten, kollabiert das Klimasystem.“ Aber stimmt das wirklich?
- Zunächst: Es gibt keinen plötzlichen Kipppunkt bei genau 1,5 Grad. Die Risiken nehmen kontinuierlich zu – extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren und Starkregen werden häufiger, aber es gibt keine abrupte Schwelle.
- Kipppunkte existieren, aber ihre genaue Schwelle ist hochgradig unsicher. Das betrifft zum Beispiel das Abschmelzen des grönländischen Eisschilds oder das Abreißen der atlantischen Strömungen.
- Die sogenannte „Methanbombe“ aus auftauenden Permafrostböden ist ein Risiko, aber keine unaufhaltsame Klimakatastrophe. Der natürliche Strahlungsausgleich („Plank-Rückkopplung“) sorgt dafür, dass sich das Klima nicht unendlich aufheizt.
Kurzum: Ja, die Erwärmung ist gefährlich, aber nein, sie führt nicht zwangsläufig zu einem unaufhaltsamen Klimakollaps.
5. Wie kommunizieren wir das?
Hier entsteht ein Dilemma zwischen Wissenschaft und Politik:
- Die Politik hält am 1,5-Grad-Ziel fest, weil es eine symbolische und diplomatische Bedeutung hat.
- Die Wissenschaft sieht, dass es nicht mehr realistisch ist, das Ziel einzuhalten.
Wie gehen wir also damit um? Ich schlage vor, das 1,5-Grad-Ziel als Idealziel zu betrachten – ähnlich wie die Menschenrechte. Auch diese werden oft verletzt, doch das bedeutet nicht, dass wir aufhören, sie zu verfolgen.
Stattdessen sollte sich die Diskussion stärker auf Treibhausgas-Neutralität konzentrieren, wie sie ebenfalls im Pariser Abkommen gefordert wird. Dieses Ziel ist langfristig wichtiger und praktischer umzusetzen.
Zusammenfassung:
- Ein einzelnes Jahr über 1,5 Grad ist keine Katastrophe, sondern war zu erwarten.
- Die 1,5-Grad-Marke wird dauerhaft in den 2030er-Jahren überschritten werden.
- Die Risiken nehmen zu, aber das Klimasystem wird nicht zwangsläufig kollabieren.
- Wir brauchen eine bessere Kommunikation: weniger Panik, aber mehr Fokus auf langfristige Lösungen.
Hier zeigt sich ein klassisches Beispiel politischer Agitation durch sozial abhängige Aktivisten, die gezielt von Netzwerken wie der Europäischen Energiewende Community e.V. beeinflusst werden – einer Gruppe, die aus Figuren wie Jürgen Eiselt (Al Gore Associate), Thomas Ballmert (Klimamahner) und früheren Ideologen wie Hermann Ott und Hermann Scheer hervorgegangen ist. Menschen wie @alexandrawagner5963 lassen sich als nützliche Instrumente für fremde Interessen einspannen, ohne fundierte fachliche Qualifikation, sondern getrieben von Ideologie und Aktivismus, während sie in sozialen Medien gezielt Meinungsmache betreiben. Besonders bedenklich ist, dass diese Narrative zunehmend auf blindem Glauben basieren, anstatt auf wissenschaftlicher oder wirtschaftlicher Realität – eine Entwicklung, die für Deutschland und seine energiepolitische Zukunft hochgefährlich ist. Hinter diesen Strukturen stehen zudem einflussreiche Akteure wie Rainer Doemen, ehemaliger Finanzbeamter mit Sonderrolle im ORH des Bundes und Prokon-Aufsichtsrat, der die radikale Energiewende-Propaganda (Deutschland Klimaneutral 2030) vorantreibt und die öffentliche Debatte in eine einseitige Richtung lenkt.
Die Ideologie des Verzichts, Degrowth, Postgrowth, Gemeinwohlökonomie, ist sehr gefährlich und agitiert gegen unser Land.
