Scalable Gangster Spread

Du bist ganz sicher nicht zu dumm – das Thema ist tatsächlich komplex und Scalable kommuniziert vieles etwas versteckt, besonders wenn es um Kostenfallen beim Kauf außerhalb von Sparplänen geht. Ich erkläre dir mal, woher dieses „Delta“ kommt und warum du das Gefühl hast, dass das Ganze eine versteckte Gebührenstruktur hat:

1. Was du beobachtest:

Wenn du einen ETF (z. B. Global Portfolio Run von Scalable) manuell nachkaufst, ist dir vermutlich aufgefallen:

• Der Ankaufskurs (Briefkurs) ist deutlich höher als der Verkaufskurs (Geldkurs).

• Diese Differenz nennt man Spread.

2. Ursachen des Spreads:

Dieser Spread ist nicht direkt eine Gebühr von Scalable, sondern ergibt sich durch den Handelspartner – meist gettex (Börse München) oder manchmal Xetra, je nachdem, wo du handelst:

Ursache

Erklärung

Marktliquidität

ETFs wie „Global Portfolio Run“ sind sog. „Funds of ETFs“ und werden seltener gehandelt als z. B. ein DAX-ETF. Dadurch entsteht ein größerer Spread.

Nur ein Market Maker

Bei gettex gibt es oft nur einen Anbieter, der dir den ETF verkauft oder abkauft – das ist oft Lang & Schwarz oder Baader Bank. Die machen ihren Gewinn über den Spread.

Keine Konkurrenz wie bei Xetra

Auf Xetra handeln mehrere Anbieter, was den Spread reduziert. Scalable handelt aber nur auf gettex, außer du nutzt den „Prime+ Broker“ und explizit Xetra.

3. Unterschiede zwischen Sparplan und Kauf:

Kaufart

Gebühren

Spread

Bemerkung

Sparplan

Kostenlos

Günstiger

Scalable bündelt Käufe für viele Kunden, kann bessere Preise aushandeln.

Manueller Kauf

0,99 € / kostenlos bei Prime

Spread oft hoch

Kein Bündelungseffekt, Marktteilnehmer verlangen mehr Aufschlag.

4. Beispielrechnung (vereinfachte Annahme):

• Briefkurs (Kaufen): 106,50 €

• Geldkurs (Verkaufen): 104,80 €

• Spread: 1,70 € pro Anteil

• Wenn du für 1.000 € kaufst, verlierst du im schlimmsten Fall ca. 1,6 % sofort durch den Spread, obwohl keine „Gebühr“ angezeigt wird.

5. Was kannst du tun?

• Möglichst Sparpläne nutzen – auch für größere Summen, da diese gebührenfrei und oft günstiger sind.

• Wenn manuell kaufen, dann limitieren! Stelle ein Limit leicht unter dem Briefkurs ein.

• Vergleiche auf Xetra (z. B. über boerse.de oder [justETF]) die aktuellen Kurse.

• Überlege ggf., ob du in einen ETF mit mehr Volumen/Liquidität umschwenkst, wenn du öfter manuell handeln willst.

6. Fazit:

Du liegst völlig richtig – Scalable macht es auf den ersten Blick gebührenfrei, aber verlagert die Kosten auf die Handelsstruktur, vor allem bei selten gehandelten Produkten und gettex-Handelszeiten (8–22 Uhr). Es ist keine Abzocke im rechtlichen Sinn, aber intransparent und psychologisch geschickt gemacht.

Wenn du willst, kann ich dir für dein konkretes ETF-Produkt (ISIN oder Name) mal den aktuellen Spread und Handelsplatz-Kursunterschied checken und dir eine clevere Strategie für künftige Käufe zusammenstellen.