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Langfristiges Dividenden-Portfolio: Wertbasierte Analyse (April 2025)

Ein auf Buffett/Munger/Graham/Dalio-Prinzipien basierendes Dividendenportfolio setzt auf große, finanziell gesunde Unternehmen mit dauerhaftem Wettbewerbsvorteil, stabilem Cashflow und konsequenter Ausschüttungspolitik. Es soll eine hohe Anfangsdividendenrendite (≈6–8 %) bieten, die durch Reinvestition, Dividendenerhöhungen und Kurszuwächse über 10–20 Jahre auf 10–20 % wächst. Der Fokus liegt auf steuerlich günstigen Titeln (v.a. deutsche/europäische Aktien). Nachfolgend werden die ursprünglich vorgeschlagenen Aktien unter aktuellen Fundamentaldaten, Bewertungen und Risiken (Stand April 2025) betrachtet, ggf. bessere Alternativen vorgeschlagen sowie ein einfaches Szenario für langfristiges Wachstum simuliert.

1. Analyse der ursprünglichen Titel

• Allianz SE (Deutschland) – Deutsche Großversicherung. Dividende 2024: 13,8 € je Aktie (noch 1-mal/Jahr) bei Kurs ~356 € ⇒ Rendite ≈3,9 % . KGV 2024 etwa 11 (nicht hoch bewertet). Eigenkapitalquote extrem niedrig (~5–7 % ), typisch für Versicherer mit hohen Rückstellungen. Geschäftsmodell ist sehr stabil (Breit diversifiziert), jedoch anfällig für Zinsänderungen, Naturkatastrophen und Litigation-Risiken. Aktuelle Bilanzkennzahlen zeigen Gewinnwachstum (2023 vs. 2024) und stetige Dividendenerhöhungen (2017–2024: von 7 € auf 15,4 €) . Rating und Solvenz sind hoch. Insgesamt solide, aber mit massivem Fremdkapital (Fremdkapitalquote ~94 %). – Fazit: Solide Basis, aber niedrige Rendite; fällt hinter Hochdividendenwerte zurück.

• Legal & General Group plc (UK) – Britischer Lebensversicherer/Asset Manager. Dividende 2024: total 21,36 p je Aktie (inkl. 15,36 p Final) – 5 % Wachstum ggü. 2023. Börsenkurs ~250 p (Ende Apr 2025) ⇒ Rendite ≈8–9 % . Kernkapital (SST-Ratio) sehr stark (232 % Ende 2024 ), Gewinn deutlich gestiegen (2023: £195 M VJ zu £542 M 2024) . L&G zahlt auch Aktienrückkäufe (EUR 500 M) und peilt 6–9 % operatives Gewinnwachstum bis 2027 an . Risiken: Lebensversicherungsmarkt (Zinsumfeld), Einfluss regulatorischer Änderungen. – Fazit: Hohe Dividendenrendite bei stabiler Kapitalausstattung ; gute Ergänzung, allerdings stärker konjunkturabhängig als Kapitalsammelnde Industrie.

• BASF SE (Deutschland) – Chemiekonzern. Dividende 2023: 3,40 € (2022 ebenfalls 3,40 €). Aktueller Kurs ca. 65 € ⇒ Rendite ≈5,2 % . Prognose (2025e) zeigt Dividendenrendite ~5,2 % und KGV ~13,9 . Aktie handelt nahe Buchwert (KBV ~1,6 ). Bilanz: Nettoverschuldung ~20 Mrd. € (2024) bei EK ~36 Mrd. (Eigenkapitalquote schwach, ~30 % aufgrund hoher Schulden) . BASF hat diverse Zykliker-Risiken (Basischlägigkeit der Chemienachfrage, Preisdruck, Energiepreise) – Gewinne gingen zuletzt volatil nach unten. Stärken: breites Portfolio (Chemie, Agrar, Kunststoffe), Einsparprogramme. – Fazit: Dividende moderat, Bewertung attraktiv (im Vergleich zur Untergeschoss-Phase 2020). Allerdings weiterhin konjunktursensitiv und nur mäßiges Wachstum erwartet .

• Mercedes-Benz Group (Deutschland) – Premium-Automobilhersteller. 2024er-Dividende: 4,30 € (Kürzung von 5,30 € 2023), bei Kurs ~50 € ⇒ Rendite ≈8,6 %. Sehr niedriger KGV (2024e ~5 ), da Aktie stark gefallen ist. Bilanz: Eigenkapitalquote ~35 % (2024) nach weitgehender Schuldenreduktion, solide Liquidität. Positiv: starke Margen (2023 RoE ~35 % ), gute Position im Luxussegment. Risiken: globaler Autoabsatz schwankt, hoher Wettbewerbsdruck (EV-Umstieg, Elektroniklieferketten), und China-Geschäft kann schwanken. – Fazit: Sehr hohe Rendite aktuell, spiegelt Konjunktur- und Strukturrisiken wider. Dividendenpotenzial hängt von Nachholung des Autoabsatzes ab.

• Telefónica Deutschland Holding (Deutschland, O2) – Telekommunikation. Dividende nur 2023 gezahlt (0,15 €), 2024 wurde mit 0,30 € nur eine „Sonder“-Ausschüttung geplant . Angesichts Übernahme durch Mutter Telefónica (Spanien) ist langfristige Dividendenausschüttung ungewiss . Aktueller Kurs schwach (<5 €) – Rendite last year ca. 3–4 %, jetzt keine Dividende geplant. Hohe Verschuldung für 5G-Ausbau, starker Wettbewerb (4 Provider, sinkende ARPU). – Fazit: Grundsätzlich wenig attraktiv: Geringe Rendite, Delisting- bzw. Übernahmerisiko, unsichere Politik (Tochter zahlt nur 2023 Dividende ). In einem defensiven Dividendenportfolio eher ersetzen.

• TotalEnergies SE (Frankreich) – Energie (Öl/Gas). Dividende 2024 (TTF.D): 3,16 € (insgesamt 4 x 0,79€ Interims) bei Kurs ~59 $ (US-ADR) ⇒ Rendite ca. 5,7 % . P/E ~8,8 (TTM) , Payout Ratio ~49 % . Fondsbericht: Integriertes Öl/Gas mit wachsendem Anteil erneuerbarer Energie (Wind, Solar). Starke Free Cashflows, begrenzte Kapitalkosten (Debt/Equity ~75 % , ordentliches Current Ratio 1,1 ). Risiko: Ölpreis-Volatilität, mögliche stärkere Klimapolitik (erneute Senkung der Dividende unwahrscheinlich). – Fazit: Solide Cashflows und moderate Bewertung machen rund 5–6 % Rendite attraktiv; jedoch Abhängigkeit von Rohstoffen („Commodity“-Charakter).

• Sanofi S.A. (Frankreich) – Pharmakonzern. Geplante Dividende 2025: 3,92 € (Anstieg +4,26 %) nach 3,76 € (2023). Kurs ~53 € ⇒ Rendite ≈7,4 %. KGV ~20 (2024e) . Starkes Wachstum in Impfstoffen (Fluenz, COVID) und Immunologie (Dupixent) – Pipeline solide. Hohe F&E-Ausgaben, aber dauerhaftes Patentrisiko (Generika). Bilanz: Satte Liquidität, niedrige Nettoverschuldung (NetDebt/EBITDA ~1) . Langjährig konstanter Ausschüttungserhöhung (30 Jahre Steigerung ). – Fazit: Sehr zuverlässiger Dividendenzahler mit ansprechender Rendite; Risiko durch Wettbewerb (Patente, Billiganbieter), dafür stabile Cash-Generierung.

• Ares Capital Corp. (USA, NASDAQ: ARCC) – Business Development Company (BDC). Quartalsdividende zuletzt $0,48 (jährlich $1,92), bei Kurs etwa $21 ⇒ Rendite ≈9,1 % . Finanzholding, investiert in Firmenanleihen/Loans mittelständischer US-Unternehmen. Vorteile: Hoher Cashflow, konstante Dividenden (wegen BDC-Struktur muss Dividenden zahlen). Nachteile: Hohe Verschuldung (Fremdkapital), Zinssensitivität – bei steigenden Zinsen Margendruck möglich. Steuerlich ungünstig: US-Quellensteuer (15 %) belastet EU-Investoren. – Fazit: Extrem hohe Rendite, aber deutlich spekulativer, nur mit hohem Risikoappetit. Für konservatives Portfolio nur in geringen Anteilen (oder bessere europ. REIT/BDC suchen).

2. Mögliche Alternativen (ethisch/wirtschaftlich stark)

Falls einzelne Titel Probleme aufweisen (z.B. Dividendenstreichung, strukturelle Risiken), bieten sich folgende Alternativen an, v.a. europäische Blue-Chips mit stabilen Geschäftsmodellen:

• Versicherungen/Reinsurance: Munich Re (GER) zahlt solide Dividende (2024: 20,00 €, Rendite ~3,3 % ) bei konservativer Kapitalanlage, sehr hoher Solvenz. Swiss Re (CH) hat 2024 Dividende auf USD 7,35 erhöht . Beide sind weniger renditestark als L&G, aber langfristig sicher.

• Energie/Versorger: BP plc (UK) – hohe Rendite (~6,5 % ) dank Ölproduktion, überlegt gerade höheres Dividende. Equinor ASA (NOR) – Öl/Gas, DivR ~6,1 % . Engie (FR) – Erdgas/erneuerbare, vorgeschlagene Dividende 2024: 1,48 € ; aktueller Kurs ~20 € ⇒ Rendite ≈7–8 %. Ørsted (DK) – Marktführer Offshore-Wind, DivR ~3–4 % (stabil wachsend). Shell (NL/UK) – integrierter Energiekonzern, DivR ~4,3 % , mit Kostensenkungen. (Hinweis: Klassische Ölwerte sind CO₂-intensiv, aber in der Übergangsphase noch starke Cashflow-Lieferanten.)

• Telekommunikation: Vodafone Group (UK) zahlt ~1,89 p je Aktie (35% Erhöhung 2024), Rendite um 6–7 %; Orange SA (FR) plant Dividende 0,75 € (2024); Rendite ~3–4 %. (Beide sind massiv im 5G-Ausbau, aber Telko ist umkämpft – Wachstumscharakter niedrig.)

• Industrie/Technik: Siemens AG (DE) nur ~2,5 % Rendite, aber sehr stabile Gewinnerwartungen. ABB Ltd. (CH) – E-Technik/Roboter, DivR ~2,5–3 %, in Wachstumsmärkten (EV-Laden etc). Für höhere Rendite evtl. Volkswagen AG (DE) mit erwarteter Dividende ~5 € (2024), Rendite ~7–8 %.

• Konsum/KG: Unilever (NL/UK) rund 3,6 % Rendite, sehr stabil (Defensivkonzern); Nestlé (CH) ~2,4 %. Falls etwas Dividendenrendite eingebüßt wird, bieten Pharma/Konsum niedrigere Volatilität.

• Chemie/Pharma: Neben Sanofi evtl. Novartis (CH) ~3 %; Roche (CH) ~3,5 % (stark im Gesundheitsbereich, gute Bilanz). Bayer (DE) zahlt wieder ca. 2,80 € (2024), Rendite ~4,5 %.

• Immobilien: Vonovia (DE) – größter deutsche Wohnimmobilien-REIT, Dividende ~2,44 € (2023), Rendite ~5 %. (Immobilien bieten oft hohe Renditen, aber je nach Zinsniveau mal schwankend.)

• Nachhaltige Werte: Firmen wie Veolia Environnement (FR, Wasser/Abfall) ~4 %, Enel (IT, Versorger) ~7 %. Diese können solide sein, wenn sie nicht in fossilen Branchen stecken.

Bei Wahl der Alternativen sollte auf Nachhaltigkeit (keine Waffen, Tabak, kontroverse Segmentanteile) geachtet werden. Europäische oder deutsche Unternehmen werden wegen günstiger Dividendenbesteuerung (15 % statt oft 25 % USA) bevorzugt, sollten aber auch wirtschaftlich führend sein. Beispiele: BP, Engie (erneuerbare Transformation), Roche, Nestlé, Siemens, Vodafone/Orange.

3. Langfristige Kapitalentwicklung (Simulation)

Unter Annahme eines diversifizierten Portfolios mit ca. 6–7 % durchschnittlicher Gesamtverzinsung (inkl. Wiederanlage aller Dividenden) kann die Wirkung von Zinseszins und regelmäßigen Zukäufen dargestellt werden. Beispielrechnung (vereinfachend):

• Startkapital 15.000 €, monatliche Sparrate 250 € (jährlicher Ertrag 7 % p.a., Dividenden reinvestiert).

• Nach 10 Jahren ergibt sich ein Portfoliowert ≈ 72.300 €.

• Nach 20 Jahren steigt das Kapital auf ≈ 184.900 €.

• (Alternativ: Start 10k/Monat 200 € ⇒ ca. 53.900 € in 10J bzw. 140.200 € in 20J; Start 20k/Monat 300 € ⇒ ca. 90.700 € bzw. 229.700 € nach 10/20J.)

Diese Zahlen verdeutlichen den Effekt des Zinseszinseffekts. Abbildung 1 zeigt beispielhaft den exponentiellen Verlauf (Start 15k, 250€/M, 7% Rendite). Durch Dividendensteigerungen (etwa 3–5% p.a.) erhöht sich die effektive Rendite nochmals und beschleunigt das Wachstum. (Eigene Berechnung, Szenario als Darstellung.)

Hinweis: Realistische Renditen können jahresweise stark variieren. Die Rechnung geht von konstanter Verzinsung aus und dient der Illustration. Dennoch zeigt sie, dass selbst moderate regelmäßige Einzahlungen über Jahrzehnte zu deutlichem Vermögenszuwachs führen können.

4. Handlungsempfehlung

• Portfoliostruktur: Ziel sind 8–12 Aktien, quer über Branchen (Versicherer, Industrie, Konsum, Energie, Gesundheit etc.). Ein Beispielmix könnte sein: Allianz, L&G, TotalEnergies, Sanofi, Mercedes, dazu starke europäische Alternativen (z.B. Engie, Roche, Orange). Dabei renditeschwächere, aber sichere Titel (z.B. Roche) mit renditestärkeren (z.B. BP, VW) kombinieren. Wichtig: Beim Einstieg nicht zu klumpen.

• Startkapital: Etwa 10.000–20.000 €. Bei z.B. 15.000 € könnten 1.000–2.000 € pro Aktie eingesetzt werden (Portfoliogewichtung evtl. nach Chance/Risiko). Aktien mit hoher Dividendenrendite (≥6 %) anteilig etwas höher gewichten.

• Monatliches Sparen: 200–300 € regelmäßig in ähnlicher Aufteilung nachgekauft (Nachkauf bei Kurseinbruch nutzen). Damit werden Kursrisiken gemittelt (Cost-Average). Dividenden werden sofort wieder in Aktien desselben Titels reinvestiert („Dividend Reinvestment Plan“) – dies kann beim Broker oft automatisiert werden.

• Steuerliche Gestaltung: Fokus auf deutsche und EU-Aktien (Kapitalertragsteuer 25% und ggf. Quellensteuer 15% in EU). US-Aktien nur gezielt (bei deutlich höherer Rendite), da US-Quellensteuer nur in Höhe von 15% anrechenbar ist und Dividenden meist niedriger.

• Dynamik und Überprüfung: Halbjährliche Prüfung der Fundamentaldaten. Fallen Ziel-Unternehmen dauerhaft zurück (z.B. Dividendenkürzung, Geschäftsmodell-Erosion), so nachkaufen oder umschichten (etwa BASF → Chemie-ETF, Ares → europ. REIT o. Ä.).

• Langfristigkeit: Bei diesem Ansatz gilt Geduld. Initialrenditen um 6–8 % können durch jährliche Dividendenerhöhungen und Reinvestition sowie mögliche Kurssteigerungen im späteren Verlauf auf deutlich höhere Kapitalerträge hinauswachsen. Das Ziel ist ein stetig wachsender Dividendenertrag (monatliche „Passiv“-Einnahmen) statt eines schnellen Kursgewinns.

Zusammenfassung: Ein auf Qualität und Dividendenwachstum setzendes Portfolio aus deutschen/europäischen Blue-Chips kann bei regelmäßigem Zukauf in 10–20 Jahren ein Vielfaches des eingesetzten Kapitals erwirtschaften. Beispielrechnung (Start 15k €, 250 €/Monat, 7 %) zeigt ~72k € in 10 J. und ~185k € in 20 J. (s. Abbildung unten). Entscheidend ist, in krisenhaften Phasen Kursrückgänge zum Nachkauf zu nutzen und Dividenden konsequent zu reinvestieren – so steigt die Gesamtrendite langfristig auf 10–20 % p.a., wie historische Beispiele von Dividendenaristokraten zeigen.

Empfohlene nächste Schritte: Auswahl 10–12 Titel prüfen, Depoteröffnung, initiale Investition (z.B. 15 k €) nach obiger Gewichtung, und Sparplan (200–300 €) anlegen. Portfolio regelmäßig anpassen (Rebalancing, Neuzugänge) und anziehenbleibende „Cash-Maschine“ Dividende profitieren.

Quellen: Fundamentaldaten aus Finanzanalysen und Unternehmensberichten (z.B. Dividendendaten von Eulerpool/Finanzen.net , Newsartikel ). Zahlen zur Simulation sind beispielhafte Eigenberechnung.