Ich erstelle ein tiefgehendes, journalistisch-akademisches Dossier über die strategische Nutzung von Klimanarrativen durch Energie- und Kapitalinteressen seit den 1970er Jahren bis heute – inklusive ideologischer Mobilisierung, reflexiver Kontrolle, möglicher Thinktank- und PR-Verstrickungen, sowie der Rolle von Bewegungen wie Fridays for Future. Ich suche nach belastbaren Belegen, Netzwerken, Schlüsselakteuren und Finanzströmen – mit besonderem Augenmerk auf Europa, Stiftungen, Medien und supranationale Akteure.

Einleitung
Klimaschutz und Umweltschutz gelten gemeinhin als moralisch gebotene Anliegen zum Wohle der Allgemeinheit. Doch seit den 1970er-Jahren mehren sich Hinweise, dass mächtige Energie- und Kapitalinteressen diese Klimanarrative mitgestalten – teils um eigene Infrastrukturprojekte durchzusetzen, Märkte zu ihren Gunsten zu verschieben oder politische Kontrolle auszuüben. Dieses Dossier nimmt eine investigative Perspektive ein und beleuchtet die Verflechtungen zwischen großen Konzernen, politischen Akteuren und grünen Bewegungen vom Aufkommen der modernen Umweltbewegung bis heute. Mit belastbaren Belegen, Zitaten und Beispielen wird untersucht, ob und wie Umwelt- und Klimaschutzthemen strategisch instrumentalisiert wurden:
- Historische Ursprünge der Narrative: Von Rachel Carsons „Der stumme Frühling“ (1962) über den Club of Rome Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ (1972) bis zu Franz Josef Strauß’ prononcierter Atompolitik in den 1970ern – wie formten frühe Umweltwarnungen die Agenda von Politik und Industrie?
„Wer mehr Kohle verbrennen will, der ist ein Verbrecher an unseren bioklimatischen Verhältnissen.“ – Franz Josef Strauß - Negawatts und „Faktor 4“: Die Idee, Energieeffizienz („Negawatt“) ins Zentrum zu stellen, versprach eine Vervierfachung der Ressourcenproduktivität (Faktor 4) – wurden so Kosten und Verantwortung geschickt auf die Bürger abgewälzt?
- Emotionalisierte Bewegungen: Fridays for Future, Extinction Rebellion, Letzte Generation – entstanden sie rein aus Graswurzel-Protest, oder gab es ideologische und finanzielle Starthilfe durch Thinktanks, Stiftungen (z.B. Heinrich-Böll-Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung), supranationale Organisationen (EU-Kommission, WEF), Medien und NGOs?
- Prominente Klima-Ikonen und Kapital: Welche Verbindungen bestehen zwischen Gallionsfiguren wie Greta Thunberg, Luisa Neubauer, Al Gore, Elon Musk, Tom Steyer, Bill Gates oder Akteuren wie BlackRock/Vanguard und handfesten Kapitalinteressen? Gibt es Hinweise auf orchestrierte PR-Strategien im Hintergrund?
- Reflexive Kontrolle und Framing: Inwieweit werden psychologische Techniken der Meinungslenkung – von Reflexive Control bis Propaganda über Social Media – eingesetzt, um öffentliche Debatten zu steuern und gewünschte Reaktionen hervorzurufen?
- Die Gegenbewegung: Schließlich der Blick auf die politische Gegenreaktion: Die Polarisierung rund um Klimathemen (etwa Anti-Grünen-Rhetorik) – wie wird sie von anderen Interessengruppen (z.B. fossile Industrie, rechte Thinktanks) geschürt und instrumentalisiert?
Ziel ist es, ein ganzheitliches Bild zu zeichnen, wie scheinbar gegensätzliche Kräfte – Klimaschützer versus Klimaskeptiker – letztlich beide von verschiedenen Kapitalfraktionen unterstützt oder benutzt werden. Alle folgenden Abschnitte stützen sich auf dokumentierte Quellen und führen Namen, Daten und Querverweise an, um ein faktenbasiertes, kritisches Verständnis dieser Gemengelage zu ermöglichen.
Frühe Umwelt-Narrative und industrielle Interessen (1960er–1970er)
Die moderne Umweltbewegung begann mit mahnenden Stimmen aus Wissenschaft und Literatur. Rachel Carsons Buch „Silent Spring“ (Der stumme Frühling) von 1962 enthüllte die gefährlichen Auswirkungen von Pestiziden und schuf ein neues öffentliches Umweltbewusstsein. Wenige Jahre später folgte 1972 „Die Grenzen des Wachstums“, der erste Bericht des Club of Rome, der mit Computermodellen die Endlichkeit von Ressourcen und das Risiko eines Kollapses bei unbegrenztem Wachstum prognostizierte. Diese Warnungen prägten (Das Bewusstsein und die Wahrnehmung) einer ganze Generation von Politikern und Managern – und sie blieben auch Großkonzernen nicht verborgen.
Schon früh zeigte sich jedoch ein strategischer Umgang mächtiger Akteure mit diesen Narrativen. Einerseits entstanden neue Umweltschutzgesetze und Behörden, andererseits suchten Industrien nach Wegen, die ökologische Besorgnis für ihre Zwecke nutzbar zu machen.
Ein Beispiel ist die Atomenergie:
In den 1970ern wurde Kernkraft von Befürwortern gezielt als saubere Alternative zu Kohle und Öl dargestellt – lange bevor „Klimaschutz“ zum Schlagwort wurde. In Westdeutschland trieb der einflussreiche CSU-Politiker Franz Josef Strauß die zivile Nutzung der Kernkraft massiv voran. Strauß – seit 1955 erster Bundesminister für Atomfragen und ab 1978 bayerischer Ministerpräsident – war überzeugt, dass die Bundesrepublik im Atomsektor aufholen müsse und propagierte die Kernenergie als Schlüssel zu Fortschritt und Unabhängigkeit.
Bemerkenswert ist, dass Strauß bereits Anfang der 1980er Jahre offen erklärte:
„Die Kernenergie ist und bleibt die umweltfreundlichste Energiequelle“.
Dieses Zitat – angesichts von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) im Nachhinein brisant – zeigt, wie früh das Umweltargument pro Kernkraft ins Feld geführt wurde.
Strauß’ Atompolitik stand in enger Verzahnung mit den Interessen großer Industriekonzerne.
Unternehmen wie Siemens (mit der Tochter Kraftwerk Union) und AEG bauten damals Kernkraftwerke in Deutschland; international kooperierte man etwa mit dem französischen Staatskonzern EDF bei Technologien.
Strauß förderte Projekte wie den Bau der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf in Bayern – gegen massiven Bürgerprotest – und verknüpfte dabei staatliche Macht mit Konzerninteressen. So blieb etwa Siemens vom Atomausstieg der 1980er verschont, da Strauß und die Bundesregierung am „Atomkonsens“ rüttelten, um längere Laufzeiten zu ermöglichen.
Gleichzeitig profitierte die Schwerindustrie auch von der Angst vor Ressourcenknappheit: „Die Grenzen des Wachstums“ legte nahe, dass fossile Brennstoffe endlich sind – ein Narrativ, das Ölkonzerne und E-Wirtschaft zunächst als Bedrohung sahen, das aber von der Atomlobby begrüßt wurde. Tatsächlich waren unter den Finanziers und Mitgliedern des Club of Rome auch hochrangige Wirtschaftsvertreter; beispielsweise stammte der Club-Gründer Aurelio Peccei und die Agnelli Familie selbst aus der Industrie. Die öffentliche Diskussion über drohende Umweltkrisen schuf so einen Nährboden, auf dem bestimmte Großprojekte als Heilsbringer erscheinen konnten:
Kernkraftwerke als emissionsfreie Dauerenergie, Großstaudämme als nachhaltige Wasserkraft, später auch Großprojekte wie der Rhein-Main-Donau-Kanal (den Strauß ebenfalls vehement durchsetzte).
Kurz gesagt: Bereits die erste Welle der Umweltdebatte ab den 1970ern war kein rein idealistischer Diskurs. Politische und wirtschaftliche Eliten beteiligten sich aktiv – teils um sinnvolle Lösungen zu suchen, teils um eigene Agenden zu fördern. So bejubelte man den Club of Rome einerseits als Weckruf, während andererseits Regierungen (z.B. die USA und UdSSR) ihre Atomprogramme mit Verweis auf Energieknappheit rechtfertigten. In Deutschland inszenierte sich Franz Josef Strauß als moderner Technokrat, der Umweltschutz und Fortschritt versöhnen wolle – allerdings auf eine Weise, die heimische Konzerne (Siemens, Bayer u.a.) in eine komfortable Schlüsselrolle brachte. Die Saat für die kommenden Jahrzehnte war gelegt:
Grüne Anliegen wurden ernstgenommen, aber häufig in Kanäle gelenkt, die mit den Interessen großer Kapitalakteure kompatibel waren.
Negawatts und „Faktor 4“: Effizienz als trojanisches Pferd?
Während in den 1980ern die Umweltschutzbewegung weiter wuchs (u.a. durch die Anti-Atomkraft-Bewegung und neue Themen wie saurer Regen und Ozonloch), entstand eine Leitidee, die Industrie und Umweltaktivisten zunächst gleichermaßen attraktiv schien: Energieeffizienz. Der amerikanische Physiker Amory Lovins prägte hierfür den Begriff des Negawatt:
Eine gesparte Kilowattstunde zählte er wie eine produzierte – gewissermaßen ein unsichtbares Kraftwerk aus Einsparungen. Lovins argumentierte, Verbraucher wollten eigentlich keine Kilowattstunden kaufen, sondern Energiedienstleistungen (Licht, Wärme, Mobilität) – diese ließen sich oft billiger und umweltfreundlicher durch Effizienz gewinnen. Aus dieser Logik entstand eine ganze Bewegung für Demand-Side-Management: Stromversorger in den USA begannen Kunden zu belohnen, wenn sie sparsame Geräte kauften, anstatt neue Kraftwerke zu bauen. (Es steckten auch hier eher Kapital Interessen dahinter)
In Deutschland griffen Nachhaltigkeits-Pioniere wie Ernst Ulrich von Weizsäcker diese Ideen auf. 1995 veröffentlichte er (gemeinsam mit Lovins) den
Bericht „Faktor Vier: Doppelter Wohlstand – halbierter Naturverbrauch“.
Dieses Werk postulierte, man könne den Ressourcenverbrauch vierteln und dennoch wirtschaftlich wachsen – durch einen Quantensprung an Effizienz. Politik und Wirtschaft nahmen das Konzept begeistert auf, denn es versprach einen technologiegetriebenen Umweltansatz ohne Verzicht: Neue Maschinen, Gebäudeisolierungen, spritsparende Autos, langlebigere Produkte sollten Märkte und Klima gleichermaßen beflügeln.
Doch die Kehrseite zeigte sich bald: Viele der propagierten Maßnahmen bedeuteten erhebliche Kosten für Bürger und kleine Unternehmen, während Großkonzerne teils profitierten.
So wurden etwa Hausbesitzer verpflichtet, teure Wärmedämmungen und effizientere Heizungen einzubauen – Umsatz für Baustoff- und Technikkonzerne, Kosten für die Eigentümer.
Ähnlich führte die EU in den 2000ern Energieeffizienzlabels und -standards für Geräte ein; Hersteller wie Bosch/Siemens Hausgeräte konnten so Premium-Produkte verkaufen, während Verbraucher in der Anschaffung mehr zahlten (in der Hoffnung auf langfristige Ersparnis). Dieses Prinzip kann man als Externalisierung von Kosten interpretieren:
Der Umbau zu einer „energieeffizienten“ Gesellschaft wurde über Zuschüsse und Vorschriften zum großen Teil von der Allgemeinheit finanziert – die Gewinne strichen jedoch Anbieter neuer Technologien ein.
(Anmerkung: es bleibt also nur, sich via Aktien an guten Unternehmen zu beteiligen und sich über Dividende wieder zu refinanzieren)
Ein bekanntes Beispiel für diese Strategie ist das Konzept des „Carbon Footprint“ (CO₂-Fußabdrucks), das Mitte der 2000er populär wurde. Hier wurde Verantwortung für Emissionen gezielt dem individuellen Verhalten zugewiesen. Tatsächlich geht die Verbreitung des Begriffs direkt auf eine PR-Kampagne der Ölindustrie zurück: 2004 beauftragte BP (British Petroleum) die Werbeagentur Ogilvy & Mather, ein Carbon Footprint-Rechentool zu entwickeln.
Die Botschaft: Nicht die Ölkonzerne mit ihren Milliardenförderungen seien schuld am Klimawandel, sondern du, der Verbraucher mit deinen Fahrten, deinem Konsum. Diese geschickt platzierte Idee – ein klassisches Framing – lenkte den Diskurs in Richtung persönlicher Moral, weg von struktureller Verantwortung der Industrie. Millionen Menschen begannen, ihren eigenen CO₂-Abdruck zu verkleinern (z.B. durch Energiesparen), was zwar positiv ist, aber die systemischen Hebel der großen Emittenten unberührt ließ. In ähnlicher Weise propagierten Regierungen unter dem Stichwort „Faktor 4“ ambitionierte Effizienzprogramme, die Bürger in Vorleistung brachten:
Beispielsweise die deutsche Energiesparverordnung zwang zum Austausch funktionierender Heizungen und Fenster – Kostenpunkt oft fünfstellig je Haushalt –, während der Staat sich teure Kraftwerksneubauten sparte.
(Anmerkung: Hierzu muss man wissen wie die Verflechtung Energiewirtschaft, Stadtwerke, Staatsbeteiligungen aufgebaut ist, und die Bay. Verfassung:
„Art. 152 Abs. 1
[…]Sicherstellung der Versorgung des Landes mit elektrischer Kraft.“)
Zwar brachte die Effizienzrevolution reale Fortschritte (z.B. sank der Energieverbrauch pro BIP-Einheit deutlich). Doch Kritiker merkten an, dass Effizienz allein die Probleme nicht löst, teils sogar neue schafft. Der Rebound-Effekt (auch Jevons’ Paradox) besagt, dass Einsparungen zu mehr Konsum führen können:
Effizientere Autos etwa wurden oft größer und stärker genutzt, sodass der Spritverbrauch insgesamt nicht sank. Auch hierin zeigt sich ein kalkulierter Zug von Kapitalinteressen:
Mehr Effizienz ermöglicht es, neue Produkte abzusetzen
(größere SUVs mit dennoch besserer Effizienzklasse verkaufen sich, angetrieben vom „grünen“ Gewissen der Käufer).
Einschub, aus Martin Doppelbauer, Prof: Grundlagen der Elektromobilität
„Hier ist der Fließtext aus den beiden Bildern, formatiert und bereinigt:
Seite 120:
Diese Vorgehensweise führt zu der absurden Situation, dass ein Fahrzeug umso einfacher eine höhere Effizienzklasse erreicht, je schwerer es ist, und zwar völlig unabhängig von der Anzahl der Sitzplätze oder der möglichen Zuladung (Tab. 4.4).
Technisch sinnvoll wäre es gewesen, nicht das Gesamtgewicht, sondern die erlaubte Zuladung oder die Anzahl an Sitzplätzen als Referenzwert heranzuziehen. Dann jedoch wäre die schlechte Umweltbilanz schwerer Fahrzeuge, insbesondere von SUVs, allzu offensichtlich geworden.
Seite 121:
4.7 CO₂-Effizienzklassen
Um die Energieeffizienz unterschiedlicher Produkte für den Verbraucher transparent zu machen, hat die Europäische Union schon vor längerer Zeit damit begonnen, die Kennzeichnung von CO₂-Effizienzklassen durch Buchstaben und Farben (A+, A, B, C, …, G) vorzuschreiben. Von dieser Kennzeichnungspflicht sind seit 2011 auch Pkw betroffen.
Allerdings konnte die deutsche Automobillobby durchsetzen, dass nicht der tatsächliche CO₂-Ausstoß des Fahrzeugs zur Kennzeichnung herangezogen wird. Vielmehr wird ein Referenzwert R in g/km aus der Fahrzeugmasse m in kg ermittelt, auf den dann die CO₂-Effizienzklasse bezogen ist:
Quelle: http://www.theicct.org
So stellte sich heraus, dass Lovins’ Negawatt-Vision für Energiekonzerne auch handfeste Vorteile hatte – sie konnten Investitionen in neue Kraftwerke vermeiden und stattdessen Kunden für deren Investitionen loben. Eine Studie spricht von “negawatts are discursively moved out of private spaces” – die eingesparte Energie wird wie eine neue Ressource behandelt und dem Markt verfügbar gemacht. Effizienz-Narrative dienten somit teilweise als trojanisches Pferd, das unter dem
Deckmantel des Klimaschutzes eine großflächige Verlagerung von Pflichten und Kosten hin zur Bevölkerung legitimierte.
Aufstieg emotionaler Klimabewegungen: FFF, Extinction Rebellion & Co.
Spätestens ab 2018 betraten neue, emotional aufgeladene Akteure die weltweite Klimabühne. Die damals 15-jährige Greta Thunberg begann ihren Schulstreik vor dem schwedischen Parlament – der Funke sprang rasch über und entfachte die globale Bewegung
Fridays for Future (FFF). Parallel formierten sich in Großbritannien die radikalen Klima-Aktivisten von
Extinction Rebellion (XR), und etwas später in Deutschland die disruptive Protestgruppe Letzte Generation.
Diese Bewegungen zeichnen sich durch eindringliche Moralappelle, drastische Aktionsformen (Schulstreiks, Straßenblockaden, Festkleben an Kunstwerken) und enorme mediale Resonanz aus. Doch hinter dem offenkundigen Idealismus stellt sich die Frage: Wurden solche Gruppierungen zufällig so groß, oder gab es Förderer im Hintergrund, die ihre Entstehung beschleunigten?
Tatsache ist, dass etablierte Nichtregierungsorganisationen und Netzwerke früh mit den neuen Bewegungen kooperierten. Im Fall von Fridays for Future halfen Umwelt-NGOs wie Greenpeace und 350.org bei der globalen Vernetzung der Schulstreiks. In Deutschland stand der Aufstieg von FFF in engem Zusammenhang mit bekannten Klima-Aktivisten der Vorgänger-Generation. So war Luisa Neubauer, das bekannteste deutsche FFF-Gesicht, bereits vor Gretas Streik als Jugendbotschafterin bei der Entwicklungshilfe-Organisation ONE aktiv – einer von Bono (U2) mitgegründeten Initiative, finanziert u.a. von Bill Gates und George Soros.
Als Greta Thunberg im Dezember 2018 zur Klimakonferenz nach Katowice reiste, lernte sie Neubauer persönlich kennen. Neubauer wurde fortan oft als “Greta-Vertraute” bezeichnet, manche Kritiker sprachen gar von einer „Handler“ (Betreuerin) – eine Darstellung, die beide zurückweisen. Doch die Verbindung zum ONE-Netzwerk ist belegbar: Neubauer engagiert sich ehrenamtlich bei der Gates- und Soros-unterstützten Kampagne, was zumindest zeigt, dass FFF-Kader in größeren entwicklungspolitischen Strukturen vernetzt sind.
(Anmerkung: Aus diesen Ecken könnte auch das Thema Klimagerechtigkeit, dem kein Land der Welt folgt kommen –> Umverteilung von Geld)
Auch Greta Thunberg selbst blieb nicht lange ein reines Graswurzel-Phänomen. Bereits an ihrem allerersten Streiktag in Stockholm tauchte der schwedische PR-Unternehmer Ingmar Rentzhog auf – Gründer der Klimaplattform „We Don’t Have Time“ – und filmte/photographierte die damals unbekannte Greta.
Rentzhog verbreitete Gretas Bild in sozialen Medien und nutzte den Hype sogar, um Anlegergelder für sein Start-up einzuwerben. Eine schwedische Zeitung enthüllte 2019, dass Rentzhogs Firma dank Gretas Bekanntheit fast 10 Mio. Kronen an Investitionen einsammelte – ohne Gretas Wissen, wie ihr Vater betonte. Dieser Vorfall illustriert, wie kommerzielles Interesse sich der Strahlkraft einer jungen Klima-Ikone bediente. Zwar war dies kein Plan von Greta selbst, doch es zeigt die Symbiose zwischen Aktivismus und PR: Kaum war eine charismatische Figur geboren, wurde sie in eine globale Kampagne eingebunden und teils kommerziell instrumentalisiert.
Die Bewegung Extinction Rebellion (XR), bekannt für spektakuläre Aktionen des zivilen Ungehorsams, wurde ebenfalls durch gezielte Fördergelder rasch skaliert. In den Anfangsjahren 2018/19 finanzierte die Climate Emergency Fund – ein von US-Philanthropen gegründeter Fonds – viele XR-Aktionen mit. Besonders aufschlussreich: Der Startkapitalgeber dieses Fonds war ausgerechnet
Aileen Getty, Erbin des Getty-Ölvermögens.
Mit Hunderttausenden Dollar aus solch umstrittenen Quellen wurden XR-Ableger und ähnliche Gruppen (z.B. Just Stop Oil in UK) unterstützt. Laut Guardian erhielt XR allein im Jahr 2022 rund 200.000 $ vom Climate Emergency Fund.
Auch die Letzte Generation ist kein isoliertes deutsches Phänomen, sondern Teil des internationalen “A22-Netzwerks” gleichartiger Aktionsgruppen – und ebenfalls durch den Climate Emergency Fund mitfinanziert. Mit anderen Worten: Ein Netzwerk vermögender Stiftungen und Milliardäre (ausgerechnet mit Öl-Erbin im Vorstand) fördert global konzertierte Klimaproteste, die durch schockierende Aktionen maximalen Druck erzeugen sollen. Die Initiatorin des Fonds, Margaret Salamon, spricht offen davon, man agiere wie Venture Capital-Geber für ultra-ambitionierte Klimaaktivisten, um eine „Frühlingserwachen“-Aufstandsbewegung auszulösen.
Neben diesen privaten Förderern spielen auch politische Stiftungen und Institutionen eine Rolle. Die
grünennahen Heinrich-Böll-Stiftung erstellt Studien, bildet Klima-Aktivisten ideologisch weiter und unterstützt zivilgesellschaftliche Projekte. Interessanterweise engagieren sich auch parteiferne Einrichtungen:
Die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung betreibt z.B. ein eigenes Klima- und Energieprogramm – allerdings mit Fokus auf „bezahlbare und sichere“ Energie, was eher industriekompatible Lösungen begünstigt. Solche Thinktanks tragen dazu bei, Frames zu setzen: Etwa Klimaschutz als nationale Wettbewerbschance zu framen (Bertelsmann-Stiftung), oder als Frage globaler Gerechtigkeit (FES der SPD). Die EU-Kommission wiederum bindet Jugendbewegungen ein, indem sie Foren und Preise vergibt (z.B. EU Youth Climate Summit), was einerseits Partizipation ermöglicht, andererseits die
Agenda der jungen Aktivisten in geordnete Bahnen lenkt.
Die Medien spielten eine entscheidende Rolle beim Aufstieg von FFF & Co.
Leitmedien widmeten Greta Thunberg ungewöhnlich viel Raum – von der TIME-Titelseite bis zur ausführlichen Tagesschau-Berichterstattung über Schulstreiks. Dokumentationen und Talkshow-Auftritte folgten, oft wohlwollend moderiert. Diese mediale Verstärkung wäre ohne das öffentliche Interesse nicht möglich gewesen, aber
Kritiker fragen, ob nicht auch hier Interessen Regie führten:
Klimaschutz sells, gerade junge Gesichter sorgen für hohe Einschaltquoten und Klicks. Zudem passte der Weckruf der Jugend gut zu einer bereits beschlossenen politischen Agenda (Paris-Abkommen 2015 etc.), die nun moralische Rückendeckung bekam.

In Summe lässt sich feststellen:
Die neuen Klimabewegungen entstanden zwar bottom-up, bekamen aber schnell top-down Unterstützung.
(Anmerkung: Da heute viel bessere Erkenntnise über PR/Massenmanipulation bestehen, wage ich zu bezweifeln das es überhaupt jemals bottom-up war! Think Tanks PR Agenturen und co setzen die Themen und machen das Agenda Setting „Gedanken Bomben“ werden abgeworfen um zu sehen wo sie verfangen, Lippmann/F.A.Hayek)
„Think Tanks ihre Ideen beständig auf die Intellektuellen abfeuern, damit mit deren Hilfe ein »Klima der öffentlichen Meinung« (Hayek) entstehen kann, das für alle anderen als marktfundamentale Ideen nichts weiter als eine verbrannte Erde bereitet. Über Arthur Seldon, Mitbegründer des IEA und zeitweise Vizepräsident der MPS, schreibt sein Nachfolger John Blundell in
„Die Entfesselung des Krieges der Ideen“ (Waging the War of Ideas):
»Seldon selbst glaubte, dass die Ideen des Marktes, durch Bildung und Beeinflussung, die Politiker strategisch umgehen könnten, indem zunächst die Intellektuellen und Journalisten für diese eingenommen würden, – jene Gruppe also, die Hayek einmal als ›second-hand dealers in ideas‹ titulierte. Bis zum heutigen Tage nutzt Seldon hierfür eine Analogie aus dem Militär:
Das IEA agiere wie eine Artillerie, die Bomben (Ideen) werfe. Einige davon erreichten ihr Ziel, während andere es verfehlten. Aber das Institut nähme niemals die Rolle der Infanterie ein, die sich auf kurzfristige, direkte Konfrontation mit dem Feind von Angesicht zu Angesicht einließe.
Stattdessen ebnete das Bombardement seiner Artillerie den Weg für andere, um die Arbeit der Infanterie später zu leisten. Das IEA würde zeigen, wo etwas falsch liefe, und die allgemeinen Prinzipen festlegen, während es anderen überlassen bliebe zu zeigen, wie die Dinge konkret richtig zu laufen hätten.« (Blundell 2003a, S. 21, unsere Übersetzung)“
Quelle: Walter Lippmann, Die öffentliche Meinung, Wie sie entsteht und manipuliert wird.
Thinktanks und NGOs stellten Know-how und Netzwerke, Stiftungen und reiche Gönner stellten Geld bereit. Dadurch konnten Proteste von Schulhöfen auf internationale Bühnen springen – bis hin zum Weltwirtschaftsforum in Davos, wo Greta 2019 den versammelten Eliten ihre berühmten Vorwürfe („How dare you!“) entgegenschleuderte.

(Anmerkung:
Auch hier zu sehen, wie diese Meme Bilder die niedersten Instinkte, unser Reptilien Gehirn/limbisches System anspricht)
Ironischerweise fand dieser Protest gerade dort statt, wo sich multinationale Konzerne und Investoren jährlich treffen (WEF), was die Frage aufwirft: War das Zusammentreffen zufällig oder symbolisch gewollt von den Gastgebern?
Immerhin inszenierte sich Davos damit als Ort, der auch den Jungen Gehör schenkt.
So konnte jede Seite profitieren:
Die Aktivisten erhielten Sichtbarkeit und Einfluss, und die Establishment-Kreise konnten sich als dialogbereit darstellen – während im Hintergrund konkrete wirtschaftliche Interessen an der Ausrichtung der Klimapolitik wirkten.
(Anmerukung:
Deutsche Industrie profitiert grds. von dem UMBAU –>2,5 mal so viel Chemie im E Auto wie in einem Verbrenner, Wacker Chemie, Bayer, Polysilizium Lieferungen erhöht, Evonik…., BASF und Co. um so surrealer wirken die Proteste und das auskeilen bestimmter S4F-Professoren und Akademiker)
Prominente Gesichter und ihre Verbindungen zu Kapital und PR
Klimabewegungen haben stets Galionsfiguren hervorgebracht – einige geborene Aktivisten, andere Quereinsteiger aus Politik oder Wirtschaft. Auffällig ist, dass viele dieser prominenten Persönlichkeiten über direkte finanzielle Interessen oder hochprofessionelle PR-Netzwerke verfügen, die selten offen thematisiert werden.
(Anmerkung: Bereits in den 70er Jahren hatten außerstaatliche Einflussnehmer diese Umweltbewegungen gezielt unterwandern, damals Russland um Atomkraft bzw. Waffen zu diskreditieren, Nato Doppelbeschluss etc.)
Ein genauerer Blick auf einige zentrale Akteure:
- Greta Thunberg – Als Teenager ohne organisatorischen Hintergrund gestartet, wurde sie binnen Monaten zur Ikone. Hinter ihr stand anfangs ihre Familie (die Mutter Malena Ernman ist Opernsängerin und schrieb ein Buch über Gretas Asperger-Diagnose), doch schnell zog Gretas Streik größere Kreise.
Schon Ende 2018/Anfang 2019 wurde sie von
erfahrenen Klima-Lobbyisten begleitet, erhielt eine Einladung nach Davos und sprach vor der UNO. Öffentlich gibt sich Greta unabhängig, doch sie hat Berater und ein Team im Hintergrund, das unter anderem ihren Auftritt und Social-Media-Auftritt koordiniert. Die erwähnte Verwicklung mit Rentzhogs PR-Firma zeigt, wie eng Aktivismus und Medienstrategie verflochten waren. Zudem unterstützten prominente Klimaschützer wie Al Gore oder Arnold Schwarzenegger sie früh öffentlich, was ihre Reichweite enorm steigerte. Gretas Name wurde sogar von Rentzhog ohne Zustimmung für Investment-Werbung genutzt – ein Indiz dafür, welchen Wert man ihrer Marke beimisst.
Es gibt Hinweise, dass Gretas Familie mit Klimaorganisationen wie Climate Reality Project (Al Gores NGO) in Kontakt stand. Auch ihre enge Verbindung zu Luisa Neubauer und der ONE-Kampagne (s.o.) deutet auf ein Netzwerk hinter den Kulissen hin. Dass Greta natürlich keine Marionette ist, steht außer Frage – doch ihr beispielloser Aufstieg wurde von professionellen Strukturen begünstigt. - Luisa Neubauer – Die deutsche FFF-Hauptorganisatorin hat ein erstaunliches Profil: Als Geographie-Studentin schon früh Stipendiatin der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung, Praktika in Entwicklungshilfe, und als ONE Youth Ambassador aktiv mit besten Verbindungen zu globalen Initiativen. Ihre Rolle als „deutsche Greta“ fiel ihr nicht zufällig zu: Neubauer bewegte sich bereits vor FFF in Kreisen, die von Top-Philanthropen finanziert werden. So wird ONE von der Bill & Melinda Gates Foundation unterstützt und setzt auf junge Influencer, um Entwicklungs- und Klimathemen populär zu machen.
Neubauer
(Die Politik studiert hat, die „Transformations Forscherin/Expertin“ = Sprachrohr vom Club of Rome –>Maja Göppel ist Medienwirtin –> Kommunikations/Rhetorik Expertin) trat zudem der Grünen Jugend bei und veröffentlichte Bücher –
alles begleitet von einer Agentur. Die Nähe zu Medien (regelmäßige Talkshowauftritte) und Politik (sie stand 2021 kurz davor, für die Grünen für den Bundestag zu kandidieren) zeigt eine professionelle Vernetzung, die über spontanen Protest hinausgeht. Es ist dokumentiert, dass Neubauer 2019 mit Greta Thunberg zur Fridays-Demo in Hamburg erschien und dort im Hintergrund den Ablauf steuerte – ein Hinweis, dass FFF durchaus orchestriert wird.
Neubauer selbst wehrt sich gegen Verschwörungsvorwürfe, doch die
Faktenlage – u.a. ihre Verbindung zur Gates-Stiftung – ist real. - Al Gore – Der ehemalige US-Vizepräsident ist einer der einflussreichsten Klimaaktivisten der Welt, seit seinem Film „Eine unbequeme Wahrheit“ (2006) sogar eine Art Popstar der Bewegung. Weniger bekannt: Gore ist gleichzeitig erfolgreicher Grüner Unternehmer. 2004 gründete er die Investmentfirma Generation Investment Management, die gezielt auf nachhaltige Unternehmen und CO₂-Emissionshandel setzt. Dieses Unternehmen verwaltet zweistellige Milliardenbeträge und machte Gore selbst zum Multimillionär. Außerdem war Gore Mitbegründer der Chicago Climate Exchange, einer frühen CO₂-Börse. Kritiker merkten an, dass Gore finanziell davon profitiert, wenn Regierungen strenge Klimagesetze erlassen – da dies den Markt für Emissions-Zertifikate und Cleantech anheizt, in die sein Fonds investiert ist. Tatsächlich stieg Gores Vermögen nach dem Ausscheiden aus der Politik rasant: 2001 betrug sein Nettovermögen rund $2 Mio., ein Jahrzehnt später durch Beteiligungen (u.a. an Apple und Google) und grünen Investments geschätzte $200 Mio. Er verkaufte auch seinen TV-Sender Current TV 2013 für $500 Mio. an Al Jazeeras Eigner (aus Öl-Staat Qatar). Gore verkörpert damit den Prototyp des Klimakapitalisten:
Er glaubt an die Sache, hat aber zugleich ein enormes finanzielles Interesse daran, dass die Welt auf grüne Technologien umsattelt. Seine NGO Climate Reality Project bildet weltweit Klimabotschafter aus – eine gut geölte PR-Maschine, die Gores Agenda verbreitet. Wenn Gore heute als Elder Statesman die Dringlichkeit des Ausstiegs aus Fossilen betont, darf man nicht vergessen, dass er im Hintergrund an Firmen beteiligt ist, die genau von diesem Shift profitieren. Dies bedeutet nicht, dass sein Engagement unaufrichtig ist – doch die Verquickung von Idealismus und Eigeninteresse ist offensichtlich.
(Anmerkung: Hans Rosling weigerte sich Gores Angstpropaganda und FUD Kampagnen zu unterstützen), (eine Gruppierung in DE: Europäische Energiewende community e.V. Eiselt/Ballmert etc. eine Person angeblich Namens Klaus Müller Energiewende-Rocken.org, evtl. russicher Einflussnehmer, Altlinker) - Elon Musk – Als schillernder Tech-Milliardär wird Musk oft als Klimaretter aus Versehen bezeichnet. Seine Firmen Tesla (Elektroautos, Batteriespeicher) und SolarCity (Solarstrom) treiben die Energiewende voran – aber Musk ist primär Geschäftsmann, kein Umweltideologe. Tatsächlich hat Tesla nur dank staatlicher Klimapolitik überlebt: In mehreren Jahren waren Verkäufe von Emissionszertifikaten an andere Autobauer Teslas einzige Gewinnquelle. So verdiente Tesla allein 2020 rund 1,6 Milliarden Dollar durch den Verkauf von CO₂-Guthaben an Konkurrenten, die ihre E-Auto-Quote nicht erfüllten. Ohne diese Einnahmen wäre Tesla weiterhin in den roten Zahlen gewesen. Musk hat also persönlich enorm von Klimavorgaben profitiert – eine regelrechte „Geheim-Subvention“ seines Imperiums durch Klimagesetze. Gleichzeitig setzt er geschickt sein Image ein: Musk stilisiert Tesla als Missionsprojekt („die Beschleunigung des Übergangs zu nachhaltiger Energie“), während er an der Börse daraus Milliarden schlägt. 2021 erreichte er kurzzeitig den Status des reichsten Menschen der Welt, getrieben von Teslas absurd hohem Aktienwert – eine Wette der Finanzwelt darauf, dass Musk vom grünen Wandel maximal profitieren wird. Doch Musk ist ambivalent: Er kritisiert z.B. öffentlich klimaschutzbedingte Stromausfälle in Kalifornien oder bezeichnet überzogene ESG-Unternehmensbewertungen als „Betrug“. Seine andere Firma SpaceX hat mit Klimaschutz wenig am Hut (Raketenstarts sind CO₂-intensiv), und sein jüngstes Steckenpferd, die Kryptowährung Bitcoin, ist ebenso ein Klimasünder. Musk zeigt somit, dass Kapitalakteure nicht eindeutig „pro Klima“ oder „contra Klima“ sind – sie bewegen sich opportunistisch.
Er unterstützt Klimamaßnahmen, solange sie seinem Geschäftsmodell dienen (E-Mobilität, Batteriespeicher), und bekämpft sie, wenn sie ihm schaden könnten. Trotzdem wird Musk von manchen Klimaaktivisten als Verbündeter gesehen, da Tesla den Verbrennungsmotorenmarkt revolutioniert hat. Hier verschwimmt die Grenze zwischen privatem Gewinnstreben und gesellschaftlichem Nutzen. - Tom Steyer – Weniger bekannt in Europa, ist Steyer in den USA ein Beispiel für einen Milliardär, der zum Klimaaktivisten wurde. Er gründete einst einen Hedgefonds (Farallon Capital) und verdiente viel Geld, teils auch mit Kohle- und Ölgeschäften, bevor er um 2012 alle Fossil-Investments verkaufte und gelobte, sein Vermögen für Klimaschutzzwecke einzusetzen. Steyer finanzierte die Organisation NextGen America, die vor allem junge Wähler für Klimathemen mobilisieren soll, und pumpte riesige Summen in US-Wahlkämpfe: 2018 und 2020 gab er jeweils über 70 Mio. $ für Kampagnen pro klimafreundliche Kandidaten (Demokraten) aus. 2020 kandidierte er selbst kurzzeitig für die US-Präsidentschaft mit dem Klimaschutz als Kernbotschaft. Kritiker spotteten, Steyer versuche sich von seinen früheren „Klimasünden“ freizukaufen und sein politischer Einfluss bleibe trotz des Geldeinsatzes begrenzt. Doch er symbolisiert, wie Kapital in den Klimadiskurs drängt: Ein superreicher Investor wechselt die Seiten und wird Lobbyist für radikale Emissionsreduktionen – eine ungewöhnliche Konstellation, die aber deutlich macht, dass auch die klimabewegte Seite milliardenschwere Finanziers hat
(ähnlich wie die Gegenseite der Koch-Brüder in den USA, KKR, Familie Mercer und die Firma Rentech).
Steyer kooperierte eng mit etablierten Umweltverbänden und dürfte mit seiner NextGen-Bewegung durchaus das politische Narrativ unter Studenten und jungen Wählern beeinflusst haben. Seine Verbindungen in die Finanzwelt (er war z.B. lange im Verwaltungsrat der Stanford University, einer Kaderschmiede, Arbib, Seba, von der Leyen auch Stanford) halfen sicher, dem Klimathema auch bei skeptischen Eliten Gehör zu verschaffen. Allerdings bleibt ein Geschmäckle, dass Steyer seine Hedgefonds-Millionen erst in der fossilen Ära verdiente, um dann die grüne Wende zu fordern – was Gegner ihm auch vorhalten. - Bill Gates – Der Microsoft-Gründer hat sich seit etwa 2015 verstärkt als Klimavisionär inszeniert, insbesondere mit seinem Buch „Wie man eine Klimakatastrophe verhindert“ (2021). Gates investiert strategisch in Klimatechnologien der nächsten Generation:
Er ist Gründer der Firma TerraPower, die neuartige Mini-Atomreaktoren entwickelt, und initiierte 2016 den Breakthrough Energy Ventures-Fond, in den er gemeinsam mit anderen Milliardären (Jeff Bezos, Jack Ma, Richard Branson u.a.) mehrere Milliarden Dollar steckte, um Innovationen von Energiespeicherung bis CO₂-Abscheidung zu fördern. Gates hat öffentlich erklärt, er habe bereits
über eine Milliarde Dollar in neue Kernenergie investiert und plane, weitere Milliarden nachzuschießen.
Damit einher geht eine klare politische Agenda:
Gates lobbyiert in den USA und international dafür, Kernkraft und High-Tech-Lösungen prominent in Klimastrategien aufzunehmen. Sein Einfluss ist erheblich – so flossen US-Staatsgelder in eines seiner Reaktorprojekte in Wyoming.
Gleichzeitig fördert die Bill & Melinda Gates Stiftung mit großen Summen Forschung zu Klimaanpassung und Geoengineering (z.B. Projekte zur Sonneneinstrahlungs-Reduktion).
Kritiker monieren, Gates setze zu sehr auf technofix-Lösungen, bei denen er zugleich als Investor auftritt. Sein Narrativ – „Innovation wird’s richten“ – passt exzellent zur Interessenlage der Industrie, da es weniger um Verhaltensänderung als um neue Märkte geht. Auch Medien greifen Gates’ Thesen dank seines Promi-Status breit auf. Indirekt lenkt Gates also via Kapital, Forschung und PR das Klimagespräch mit. Ihm gehört ein erheblicher Anteil am Agrarkonzern Monsanto (jetzt Bayer) – weshalb seine Vision von Climate Smart Agriculture ebenfalls skeptisch beäugt wird
(Stichwort: abhängig machende Technologien für Kleinbauern siehe Anhang Wie Microsoft so mächtig wurde und noch mächtiger wird).
Insgesamt personifiziert Gates den technokratischen Ansatz: enorme finanzielle Mittel fließen in von ihm priorisierte Lösungen, die dann als alternativlos präsentiert werden. Es ist schwierig, ihm Eigennutz im engeren Sinne zu unterstellen, da er vieles als Philanthropie deklariert – doch faktisch hat Gates großen Einfluss darauf, wohin die Reise der Klimapolitik geht
(etwa verstärkte Förderung von Atomkraft, Offshore-Wind, CO₂-Abscheidung), was wiederum bestimmten Branchen massive Aufträge sichern wird. - BlackRock & Co.: Finanzgiganten – Die Rolle von Finanzakteuren wie BlackRock/Vanguard/KKR (dem weltgrößten Vermögensverwalter) verdient besondere Beachtung. BlackRock verwaltet rund 11,5 Billionen Dollar für seine Kunden – damit halten sie erhebliche Anteile an praktisch allen großen Unternehmen weltweit, ob Fossilkonzern oder Solarmodul-Hersteller.
CEO Larry Fink sorgte 2020 für Aufsehen mit seinem Jahresbrief, in dem er ankündigte, Klimarisiken künftig zum Kern der Investmentstrategie zu machen. BlackRock trat der Net Zero Asset Managers Initiative (NZAMI) bei und verpflichtete sich, das 1,5°-Ziel zu unterstützen. (In 2025 komplettes zurückrudern nach Trumps Machtübernahme s.u.)
Dieses Eintreten der Hochfinanz für Klimaziele wurde von vielen als Durchbruch gefeiert – schließlich verschieben sich Kapitalströme, wenn BlackRock entscheidet, Kohlefirmen auszuschließen oder Nachhaltigkeit zu belohnen. Allerdings steckt hier eine doppelte Strategie:
BlackRock sichert sich Einfluss auf die Definition von „grünen“ Finanzstandards (ESG-Kriterien) und lenkt damit, welche Firmen als nachhaltig gelten und welche nicht. Gleichzeitig hat
BlackRock keineswegs alle klimaschädlichen Beteiligungen abgestoßen, sondern stimmt in Hauptversammlungen auch mal gegen zu ambitionierte Klimapläne, wenn diese kurzfristig Rendite schmälern.
2025 schließlich trat BlackRock sogar aus der NZAM-Initiative wieder aus – angeblich aus rechtlichen Gründen, aber offensichtlich auch unter politischem Druck von Anti-ES
G-Kampagnen in den USA.
Diese Episode zeigt: Die Finanzindustrie will das Heft des Handelns in der Klimafrage ungern aus der Hand geben. Großinvestoren wie BlackRock, State Street oder Vanguard stimmen der Notwendigkeit von Klimaschutz zu, wollen aber die Transformation auf ihre Weise steuern. Durch Beteiligungen an Versorgern, Netzbetreibern, Autobauern etc. können sie via Aufsichtsräte mitreden, wie diese Unternehmen ihre Emissionen senken – z.B. durch Zukauf von CO₂-Zertifikaten (was wiederum ein Finanzprodukt ist).
BlackRock bietet mittlerweile eigene Klima-ETFs und Beratungsdienste für eine „klimakompatible“ Portfolio-Umschichtung an, wittert darin also ein riesiges neues Geschäftsmodell. Die Gefahr besteht, dass diese Finanzakteure Klimapolitik im Sinne der Kapitalmärkte formen: etwa Betonung von marktbasierten Lösungen (Emissionshandel, Klimaversicherungen) statt strenger Regulierung. Ihr Engagement ist somit ambivalent – es kann beschleunigend wirken, aber auch dazu dienen, Kontrolle über den Wandel zu behalten. Zudem fließen nach wie vor gewaltige Summen in fossile Projekte (Banken und Fonds haben seit dem Paris-Abkommen 2015 über 3,8 Billionen $ in Öl, Gas, Kohle investiert), während gleichzeitig PR-wirksam grüne Initiativen verkündet werden.
Diese Hedging-Strategie stellt sicher, dass egal welche Richtung die Politik nimmt, die großen Kapitalverwalter zu den Gewinnern zählen.
Zusammenfassend lässt sich sagen:
Klimapolitik und -bewegung sind personell wie finanziell durchdrungen von Akteuren, die teils erhebliche materielle Interessen verfolgen. Die Beispiele oben zeigen unterschiedliche Facetten – vom Aktivisten mit Sponsoren im Hintergrund bis zum Finanzmogul, der sich als Klimaretter positioniert. In allen Fällen gilt es, hinter die Fassade zu schauen:
Welche Netzwerke und Motive könnten jenseits des offiziellen Anliegens wirken? Nicht selten offenbart sich dabei eine bewusste PR-Strategie:
Persönlichkeit und Botschaft werden so verpackt, dass sie Massen bewegen, während im Hintergrund Narrative gesteuert und wirtschaftliche Weichen gestellt werden.
Reflexive Kontrolle und Medienmanipulation: Die Psychologie der Klimadebatte
Um die öffentliche Meinung und das Verhalten hinsichtlich Klimaschutz zu lenken, kommen zunehmend feinstrukturierte Kommunikationsstrategien zum Einsatz. Der aus der Militärstrategie stammende Begriff „Reflexive Kontrolle“ beschreibt das Beeinflussen von Menschen, sodass sie von sich aus Entscheidungen im Sinne des Beeinflussenden treffen – indem man die Informationen und Frames, die sie aufnehmen, geschickt steuert. In der Klimadebatte lassen sich Elemente solcher Techniken ausmachen:
sowohl auf Seiten derjenigen, die mehr Klimaschutz vorantreiben wollen, als auch bei den Gegnern strenger Maßnahmen.
Die Pro-Klima-Seite nutzt vor allem emotionalisierende Appelle und bestimmte wiederkehrende Narrative, um Dringlichkeit und moralischen Imperativ zu vermitteln. Beispiele sind
Schlagworte wie „Klimanotstand„, „Letzte Generation“ oder „Aufstand gegen das Aussterben„.
Solche Begrifflichkeiten erzeugen gezielt Angst (vor dem Weltuntergang) und Schuldgefühle („unsere Kinder werden leiden, wenn wir nichts tun“), um eine reflexartige Unterstützung für Maßnahmen zu bewirken.
Kommunikationsberater und Sozialpsychologen haben längst erkannt, dass
Angstbilder mobilisieren – solange man gleichzeitig Hoffnung oder einen Handlungsweg anbietet.
Die Klimaaktivisten argumentieren offen, man müsse den Leuten „insbesondere die Furcht vor der drohenden Katastrophe“ klarmachen, um aus der Trägheit auszubrechen.
Margaret Klein Salamon vom Climate Emergency Fund etwa betont, es brauche drastische Aktionen, um die Dringlichkeit in Köpfe zu pflanzen.
Dieses bewusste Framing – ständige Rede von
„Klimakrise“ statt Klimawandel, von
„Überlebenskampf“ statt Umweltschutz – ist kein Zufall, sondern Ergebnis strategischer Planung. Ein weiteres Element ist das Personalisieren der Botschaft:
Junge, unschuldige Gesichter (Greta & Co) verkörpern die Zukunft und fungieren als unangreifbare moralische Autoritäten, was die Reflexion beim Publikum gewissermaßen ausschaltet („Wer würde schon einem weinenden Kind die Rettung verweigern?“).
(Anmerkung:
„Diesen Propagandatrick nennt man “Shielding with Children” (sinngemäß: „Kinder als Schutzschild“) oder auch „Child Shielding“ (engl.: human shield propaganda oder spezifischer auch “Kinderschild-Propaganda”)“)
Hinzu kommt die multiplikative Wirkung sozialer Medien. Kampagnen wie #FridaysForFuture oder #ClimateStrike wurden professionell auf Twitter, Instagram, TikTok verbreitet. Oft schafften es entsprechende Hashtags simultan weltweit in die Trends – ein Indiz dafür, dass nicht nur organische Verbreitung, sondern auch koordinierte Verstärkung (durch Bots oder Werbebudgets) stattgefunden hat.
Algorithmen begünstigen empörungsgetriebene Inhalte: Ein virales Video einer festgeklebten Aktivistin oder eines pöbelnden Gegendemonstranten zieht extreme Reaktionen nach sich, was wiederum die Reichweite erhöht. So entsteht ein Echokammer-Effekt, in dem die bereits Überzeugten immer radikalere Positionen einnehmen (weil sie vor allem gleichgesinnte Inhalte sehen) und die Gegner immer erbitterter werden.
Für geschickte PR-Strategen ist dies ein willkommenes Phänomen: Eine polarisierte Gesellschaft lässt sich zwar schwer einen, aber man kann sie gut in Schach halten, wenn beide Seiten mit Teil-Narrativen beschäftigt sind. In gewisser Weise ist das ständige „Ping-Pong“ aus Klima-Angstschüren und Klima-Verharmlosen selbst eine Form reflexiver Kontrolle – es bindet Energien, kanalisiert Protest in vorhersehbare Bahnen und hält das Thema auf der Agenda, ohne dass es tatsächlich zur Systemfrage kommt
(man streitet über Tempolimit oder Lastenfahrräder, nicht über Wachstumsdogma oder Konzernmacht).
Die Anti-Klima-Seite (bzw. Bremserseite) nutzt ebenfalls ausgefeilte Framing-Techniken, oftmals orchestriert von PR-Profis. Seit den 1990ern finanzierten große Ölkonzerne (ExxonMobil, Koch Industries u.a.)
Desinformationskampagnen, um Zweifel an der Klimawissenschaft zu säen – klassische Propaganda, die etwa das Narrativ „Climate Change is a hoax“ in rechten Medien verankerte. Später, als die Fakten nicht mehr zu leugnen waren, verlagerte sich der Frame hin zu „Klimaschutz zerstört Arbeitsplätze“ oder „Verbote nehmen uns die Freiheit“.
In Deutschland operieren Lobbyorganisationen wie die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) mit großem Werbebudget:
2019 fuhr die INSM eine Kampagne, um Klimaschutzmaßnahmen als teuer und ungerecht darzustellen – was vom Bundesverband Erneuerbare Energie als bewusste „Verunsicherungskampagne mit interessengeleitetem Kalkül“ kritisiert wurde.
Hier werden gezielt Ängste vor sozialem Abstieg oder Verlust des Lebensstils angesprochen, um Widerstand gegen z.B. die CO₂-Bepreisung zu mobilisieren.
Bild titelte etwa: „Die Grünen wollen Fleisch verbieten!“ – obwohl es um einen moderaten Vorschlag zur Fleischsteuer ging.
Solche überspitzten Darstellungen sind Framing in Reinform: Sie rahmen ein Klimaschutzthema so, dass beim Publikum Ablehnung ausgelöst wird, noch bevor der Inhalt sachlich geprüft wird.
Interessant ist auch der subtile Einsatz von Influencern und Microtargeting.
In sozialen Medien treten scheinbar „echte“ Bürger (oder auch populäre YouTuber) auf, die gegen „Klimahysterie“ wettern – oft mit ähnlichen Argumentationsmustern, was auf zentrale Narrative-Schmieden hinweist.
Es gab Fälle, in denen herauskam, dass solche Influencer indirekt von interessierten Kreisen unterstützt wurden. In den USA deckte man 2017 auf, dass russische Trollfarmen kontroverse Themen wie Klimawandel nutzten, um die amerikanische Gesellschaft weiter zu spalten – die Methode der reflexiven Kontrolle im geopolitischen Maßstab.
Ein prägnantes Beispiel für Narrative-Steuerung lieferte BP mit der „Carbon Footprint“-Kampagne (siehe oben). Dass eine Ölgesellschaft Millionen ausgab, um jeden Einzelnen seinen CO₂-Ausstoß ausrechnen zu lassen, kann man als geschickte Ablenkungspropaganda bewerten. Während Bürger sich selbst optimieren, blieb der Spotlight von den großen Emittenten erst mal weg. Ähnlich verfährt die Autoindustrie: Jahrzehntelang bewarb sie ein Gefühl von Freiheit und Individualität, das am eigenen Auto hängt – ein emotionaler Frame, der regulative Eingriffe (wie Fahrverbote oder Tempolimits) in den Köpfen vieler Menschen als Angriff auf die persönliche Freiheit erscheinen lässt. Informationspsychologie spielt hier eine große Rolle:
Begriffe wie „Bevormundung“ oder „Klima-Diktatur“ wurden von klimaskeptischen Thinktanks gezielt in Umlauf gebracht, um Gegenreaktionen hervorzurufen. Eine Untersuchung in Deutschland zeigte, dass das EIKE-Institut (Europäisches Institut für Klima & Energie, ein klimawandelleugnender Verein) gemeinsam mit der AfD eine Strategie der klimapolitischen Polarisierung verfolgt, um isolierte Wählergruppen zu mobilisieren und bestimmte Interessengruppen (z.B. Kohlebranche) zu stärken. Hier werden pseudo-akademische Publikationen verfasst, Social-Media-Kampagnen geführt und Stammtisch-Parolen geschürt – alles Elemente einer orchestrierten Gegen-PR.
Insgesamt wird deutlich:
Die Klimadebatte ist ein hoch professionalisiertes Schlachtfeld der kommunikativen Einflussnahme. Keine Seite verlässt sich mehr nur auf rationale Argumente. Es geht um Gefühle erzeugen, Narrative setzen, Gegner diskreditieren, und das oft mit modernsten Mitteln (von Datenanalyse bis Sloganschmiede). Für die Bürger ist es daher zunehmend schwierig zu unterscheiden, was authentischer Protest und was inszenierte Meinungsbildung ist.
Genau hierin liegt der Kern der reflexiven Kontrolle: Die Menschen übernehmen im besten Falle das gewünschte Narrativ und handeln entsprechend – denken aber, sie täten es aus eigenem Antrieb. Ob das nun der Schulabbrecher ist, der fürs Klima demonstriert, weil „es keine andere Wahl gibt“, oder der SUV-Fahrer, der gegen Tempolimit wettert, weil „die da oben uns drangsalieren wollen“ – beide Überzeugungen wurden maßgeblich durch geschickt platzierte Informationen geformt.
Gegenbewegung und Polarisierung: Wenn Kapitalinteressen den Konflikt schüren
Je stärker die grüne Bewegung und Klimapolitik an Einfluss gewannen, desto mehr formierte sich auch eine Gegenbewegung, insbesondere ab den späten 2010er-Jahren. Diese Gegenreaktion wird oft als rein populistisches Bauchgefühl dargestellt – tatsächlich aber lässt sie sich in Teilen auf handfeste Interessenssteuerung zurückführen.
In Deutschland ist das sichtbar am Aufstieg der AfD zur Partei offener Klimaskepsis. Die AfD erkannte früh, dass sich mit dem Widerstand gegen „Klimawahn“ frustrierte Bürger mobilisieren lassen, etwa solche, die hohe Spritpreise oder neue Heizungsauflagen fürchten. Im Hintergrund suchte die AfD die Nähe zu pseudowissenschaftlichen Thinktanks wie dem erwähnten EIKE in Jena. EIKE-Mitglieder versorgen die Partei mit Argumentationshilfen und Relativierungen zum Klimawandel, die dann in Parlamentsreden und sozialen Medien ausgespielt werden. Finanziell erhält die AfD – wie später bekannt wurde – Unterstützung von einigen wohlhabenden Gönnern, u.a. Unternehmern aus traditionellen Industriezweigen, denen strenge Klimavorgaben missfallen. Offene Spenden aus der fossilen Industrie sind zwar kaum belegt (im Unterschied zu den USA, wo Öl-Milliardäre wie die Koch-Brüder massiv an klimaskeptische Organisationen zahlten), aber ein dichtes Netz an Marktliberalen Thinktanks (z.B. Heartland Institute in den USA, CFACT und CEI, CATO) wirkt auch in Europa:
EIKE fungiert als Partner von Heartland und der Koch-finanzierten CFACT-Stiftung und verbreitet deren Inhalte auf Deutsch. So wanderte die Kampagne gegen den menschengemachten Klimawandel grenzübergreifend in die Politik.
(DE: Ganteför, Eberhard, Outdoor Chiemgau, 4 PI Symposium, Brasseur, Grenzen des Wissens, Heindl, Peitgen, Vernunftkraft, Nuklearia, GWUP, Skeptisches Netzwerk… etc.)
Neben dieser ideologischen Achse gab und gibt es gezielte Lobby-Aktionen etablierter Branchen gegen grüne Reformen. Ein Beispiel: Als die deutsche Regierung 2019 über ein Klimapaket diskutierte, startete die Autolobby (Verband der Automobilindustrie, VDA) eine PR-Offensive gegen ein generelles Tempolimit auf Autobahnen – unter Mitwirkung befreundeter Politiker (v.a. von FDP und CDU).
Zwar ist ein Tempolimit aus Klimasicht nur ein kleines Rädchen
(Anmerkung: und hat sich mit der E Mobilität ohnehin erledigt), doch symbolisch stand es für „Einschränkung der Freiheit“, was die Anti-Klima-Fraktion
(Fridays for Hubraum) genüsslich ausschlachtete. Zeitungen wie BILD lancierten reißerische Beiträge über angebliche „Verbotsorgien“ der Grünen.
Hier zeigt sich die Instrumentalisierung der Polarisierung:
Bestimmte Medienhäuser mit eigenen wirtschaftlichen Interessen (Springer, mit Verbindungen zur Öl- und Immobilienbranche)
befeuern den Kulturkampf „SUV-Fahrer vs. Lastenradfahrer“.
Dadurch entsteht gesellschaftlicher Druck auf die Politik, vorsichtiger zu agieren – was den traditionellen Sektoren Zeit verschafft.
Ähnlich verhielt es sich beim Streit um das Gebäudeenergiegesetz 2023 (Heizungsreform): Lobbyverbände der Heizungs- und Immobilienwirtschaft erzeugten via Medien ein Narrativ vom „Heizungsverbot“, das die Ampel-Koalition fast zerriss.
Im Ergebnis wurden viele Auflagen entschärft oder hinausgezögert – ein Erfolg für jene Industriezweige, erzielt durch geschürte Bürgerängste.
Auf internationaler Ebene sind insbesondere russische und petro-staatliche Interessen an der Finanzierung der Gegenbewegung nicht auszuschließen.
Russland / naher Osten Magreb / USA
z.B. profitiert von einer weiter öl- und gasabhängigen Welt und hat über die Jahre subtile Unterstützung an europäische Rechtsaußenparteien geleistet (AfD, Le Pen in Frankreich), die zufällig auch in Klimafragen bremsen. Ob konkrete Geldflüsse in Anti-Klimaproteste existieren, ist schwer belegbar, aber Indizien deuten auf Versuche hin, die „Yellow Vests“ (Gelbwesten)-Proteste in Frankreich 2018 (ausgelöst durch Spritpreiserhöhungen wegen CO₂-Steuer) von außen anzustacheln, um Klimasteuern zu delegitimieren.
Wenden wir den Blick wieder nach Deutschland:
Hier entstand nach der ersten Euphorie der Energiewende (2010er-Jahre) eine regelrechte Anti-Grünen-Stimmung, die etwa 2020–2023 eskalierte.
Konservative Kreise sprachen vom “Klima-Sozialismus” der Grünen, Boulevardmedien stilisierten Annalena Baerbock und Robert Habeck zu Schreckgespenstern, die
„verbieten, verteuern, belehren“ wollen.
Dabei wurde gezielt ignoriert, dass viele Maßnahmen international Standard sind. Diese Polarisierung kam keineswegs nur aus dem Volk. Beispielsweise schaltete die INSM ganzseitige Anzeigen mit dem Konterfei von Habeck in DDR-Manier, Überschrift:
“Wann, wenn nicht jetzt? Marktwirtschaft retten” – offenkundig ein Versuch, durch Überhöhung der Grünen-Pläne als sozialistisch die öffentliche Meinung zu drehen. Finanziert wurde das von der Arbeitgeberlobby der Metallindustrie.
Hier nutzte also ein mächtiges Kapitalinteresse (Industrieverbände) den allgemeinen Unmut, um Stimmung gegen eine ökologisch-soziale Marktreform zu machen. Simone Peter (BEE) nannte es unverblümt den Versuch,
„die notwendigen politischen Maßnahmen zu blockieren“.
Auch im Bereich Energie selbst sah man nach 2015 eine Gegenoffensive: Nachdem die Erneuerbaren-Branche durch Einspeisevergütungen boomte (worüber sich neue Akteure wie Enercon, SolarWorld freuten, traditionelle Versorger aber Marktanteile verloren), lobbyierten letztere für eine Deckelung.
Ab 2014 wurde das EEG mehrfach reformiert zugunsten großer Versorger, u.a. indem Ausschreibungen eingeführt wurden, die kleine Bürgerenergiegenossenschaften benachteiligten. Diese politische Rückabwicklung erfolgte still und technisch – ermöglicht durch
jahrelange Kampagnen über “Kosten der Energiewende” und angebliche “Blackout-Gefahren”, häufig aus dem Umfeld konventioneller Energieunternehmen gestreut.
Man kann sagen: Kapitalkräfte, die durch grüne Politik unter Druck gerieten, haben ihrerseits Narrative platziert, um die öffentliche Unterstützung für den Kursverlauf abzukühlen.
Die Folge ist eine hochgradig polarisierte Gesellschaft in Klimafragen.
Die Extreme – radikale Klimaaktivisten vs. entschiedene Klimagegner – verstärken sich gegenseitig, was moderaten, sachorientierten Lösungen oft im Weg steht. Interessanterweise profitieren beide Extreme wiederum jeweils gewissen wirtschaftlichen Interessen:
Die Aktivisten verschaffen grünen Technologien und Beratungsfirmen Konjunktur,
die Gegner sichern fossilen und alten Industrien Zeit und Absatz. Und für
Medien ist die Polarisierung ein Quotenbringer. In gewisser Weise wirkt es, als sei die Gesellschaft in eine gezielte “Lose-Lose-Dynamik” getrieben:
Egal wer scheinbar gewinnt in der öffentlichen Debatte,
am Ende verdienen entweder die einen oder die anderen Großkonzerne – während die Bevölkerung gespalten und oft verunsichert zurückbleibt.
Fazit
Die Untersuchung von fünf Jahrzehnten Klimadiskurs fördert ein ernüchterndes Bild zutage: Klimaschutz war nie ein neutraler, rein wissenschaftlich-moralischer Prozess, sondern stets auch Spielball mächtiger Interessen. Beginnend in den 1970ern mit der Vereinnahmung der Umweltagenda durch Pro-Atom-Lobbys, über die Effizienz- und Nachhaltigkeitskonzepte der 1990er, bis hin zu den teils orchestrierten Jugendbewegungen und der aggressiven Gegenmobilisierung der letzten Jahre – immer mischten Großkonzerne, finanzstarke Stiftungen oder politische Akteure im Hintergrund mit.
Dabei zeigt sich kein simples Schwarz-Weiß von „bösen Konzernen gegen gute Aktivisten“. Vielmehr sind die Grenzen fließend: Konzerne bedienen sich grüner Narrative, wenn sie ihnen nützen (z.B. „Atomkraft rettet Klima“, „Grünes Wachstum durch Effizienz“), und unterstützen sogar ausgewählte Bewegungen oder Personen. Gleichzeitig bekämpfen sie unbequeme Aspekte der Ökotransformation, oft indirekt über PR-Kampagnen, Thinktanks oder parteipolitische Kanäle. Wir sehen auch, dass manche Vertreter der Klimabewegung selbst Teil der Eliten geworden sind (Al Gore, Elon Musk, Luisa Neubauer in gewissem Sinne) und nun in einem komplexen Wechselspiel agieren, wo Idealismus und Eigennutz Hand in Hand gehen.
Die These, dass große Energie- und Kapitalinteressen Klimanarrative und grüne Bewegungen strategisch genutzt haben, findet in vielen der dargestellten Fälle Bestätigung. Ob es die gezielte Popularisierung des Carbon Footprint durch BP war, die Finanzierung von Extinction Rebellion durch eine Öl-Erbin, oder die mediale Inszenierung von Greta Thunberg mit Unterstützung globaler NGOs – stets lassen sich Fäden zum Big Business oder Big Money ziehen.
Selbst scheinbare Antagonisten – etwa ein BlackRock-Chef Fink und eine XR-Aktivistin – haben auf meta-Ebene eine Art symbiotische Wirkung:
Beide treiben (gewollt oder ungewollt) die große Transformation voran, an der wiederum bestimmte Investoren prächtig verdienen.
Für politisch gebildete Entscheider und kritische Intellektuelle ergibt sich daraus die Notwendigkeit, hinter die Kulissen zu blicken. Nicht jede Klima-Demo ist Ausdruck eines spontanen Volksempfindens, aber auch nicht jeder Klimaskeptiker-Kommentar ist bloß ein dummer Zufall. Oft stehen konzertierte Strategien dahinter – mal offen, mal subtil. Die Herausforderung besteht darin, die echten Lösungen von den Scheinlösungen zu trennen, echte Anliegen von gelenkten Kampagnen. Denn unbestritten bleibt:
Die Klimakrise/wandel ist real und dringlich. Doch die Wege zu ihrer/seiner Bewältigung werden uns von unterschiedlichen Seiten unterschiedlich erzählt.
Die Gefahr ist, dass wir als Gesellschaft entweder zynisch-resignieren („alles nur gesteuert, also tue ich gar nichts“) oder blindlings dem lautesten Ruf folgen, ohne die Hintergründe zu prüfen. Dieses Dossier zeigt, dass Informiertheit und Quellenkritik unabdingbar sind. Nur so können Entscheidungsträger sinnvolle Maßnahmen ergreifen, die tatsächlich dem Gemeinwohl und der Umwelt dienen – und nicht bloß den nächsten großen Geldtopf für eine gut vernetzte Lobby bedeuten.
Letztlich könnten wir aus der Geschichte lernen:
Schon einmal – in den 1970ern – haben Warner vor Umweltkatastrophen und Machtinteressen aneinander vorbeigeredet, was wertvolle Zeit kostete.
Wollen wir heute erfolgreich sein,
müssen wir Transparenz schaffen: Wer argumentiert was – und warum? Nur mit offen gelegten Karten kann die Demokratie entscheiden, welche Infrastrukturprojekte, Marktmechanismen und politischen Weichenstellungen wirklich gebraucht werden, um das Klima zu schützen, ohne in neue Abhängigkeiten oder ungerechte Strukturen zu verfallen. Die gekaperten Narrative müssen zurückerobert werden – damit
Klimaschutz kein trojanisches Pferd der Mächtigen bleibt, sondern zum wirklich gemeinschaftlichen Projekt der Menschheit wird.
Quellenverweise:
- Zitat Franz Josef Strauß („umweltfreundlichste Energiequelle“) – aus einer Rede 1980, wiedergegeben in: Möller, Franz Josef Strauß. Herrscher und Rebell, Piper 2016.
- Luisa Neubauer und ONE-Kampagne: AP News Fact Check bestätigt Neubauers Rolle als Jugendbotschafterin der von Gates und Bono unterstützten ONE Campaign.
- Greta Thunberg & Ingmar Rentzhog: The Local (Schweden) berichtet, wie Rentzhogs Startup Greta ohne ihr Wissen zur eigenen Finanzierung nutzte.
- Climate Emergency Fund & Extinction Rebellion: Guardian enthüllt Finanzierung von XR/JustStopOil durch US-Milliardäre, Startkapital Aileen Getty; Letzte Generation Teil dieses vom CEF geförderten Netzwerks.
- INSM-Kampagne gegen Energiewende: Stellungnahme BEE-Präsidentin: INSM sabotiert mit Lobbykampagne den Klimaschutz.
- EIKE und AfD – Polarisierung: WZB-Studie (2021) konstatiert, dass EIKE gemeinsam mit der AfD die Klimadebatte radikalisiert, um Interessen zu bedienen.
- Tesla & Emissionszertifikate: Stern berichtet, dass Tesla 2020 $1,6 Mrd. durch CO₂-Zertifikate verdiente – ohne diese wäre kein Gewinn erzielt worden.
- BP und „Carbon Footprint“: Guardian (Rebecca Solnit, 2021) beschreibt die 2004 von BP lancierte Carbon Footprint PR-Kampagne zur Ablenkung.
- BlackRock in Klimabündnis: FAZ meldet Austritt BlackRocks aus Net Zero Asset Managers Initiative 2025; BlackRock verwaltet ~11,5 Bio. $.
1. Franz Josef Strauß & Atompolitik
Franz Josef Strauß war bereits als Atomminister in den 1950er Jahren ein früher Befürworter der Kernkraft, zunächst mit Blick auf militärische Optionen, später unter Betonung der zivilen Nutzung zur Modernisierung Deutschlands. Seine energiepolitischen Ambitionen – vom Ausbau des Münchner Flughafens über den Bau der WAA Wackersdorf bis zur engen Kooperation mit Konzernen wie Siemens – dokumentiert Wikipedia ausführlich:
🔗 Franz Josef Strauß – Wikipedia
Auch die Heinrich-Böll-Stiftung zeichnet in einem Sammelband den Mythos der Atomkraft nach – inklusive der Lobbyarbeit von Siemens, der CDU und ihrer energiepolitischen Rahmenerzählungen:
🔗 Mythos Atomkraft – boell.de
2. Negawatt & diskursive Effizienz
Der Begriff „Negawatt“ stammt von Amory Lovins und beschreibt eingesparte Energie als verkäufliche Ressource – eine clevere semantische Verschiebung, die besonders im Dossierkapitel zur Monetarisierung von Verzichtsstrategien relevant ist:
🔗 Amory Lovins – Wikipedia
Eine tiefere Analyse, wie eingesparte Energie als quasi-fossile Ersatzressource konstruiert wird, bietet ein Artikel im SAGE Journal:
🔗 Negawatt resource frontiers – SAGE Journals
3. Carbon Footprint & PR-Framing
Der Begriff „Carbon Footprint“ wurde nicht von Umweltaktivisten, sondern vom Ölkonzern BP in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Ogilvy & Mather populär gemacht – um den Fokus von Konzernverantwortung auf individuelles Konsumverhalten zu lenken. Eine brillante Entlarvung dieses Framings liefert The Guardian:
🔗 Rebecca Solnit über Carbon Footprint – The Guardian
4. Greta Thunberg, Luisa Neubauer & PR-Netzwerke
Ein AP-Faktencheck räumt mit Verschwörungsmythen über Luisa Neubauer auf, zeigt aber dennoch reale Verbindungen zur ONE Foundation, die von Bono, Bill Gates und anderen Großspendern betrieben wird:
🔗 Greta und Neubauer – AP News
Besonders brisant: Der schwedische PR-Profi Ingmar Rentzhog, der Greta Thunbergs Schulstreik als erster kommerziell nutzte, wurde für seine Firma We Don’t Have Time durch Thunbergs Auftritte bekannt und sammelte damit fast 10 Mio. SEK ein – ohne ihr Wissen, wie ihr Vater später erklärte:
🔗 Start-up used Greta Thunberg to raise millions – The Local SE
5. Finanzierung von Extinction Rebellion & Just Stop Oil
Die Climate Emergency Fund (CEF) mit Unterstützung von Aileen Getty finanzierte maßgeblich Gruppen wie Just Stop Oil, Extinction Rebellion und Letzte Generation. Die Summen belaufen sich auf Millionenbeträge – teils aus dem Getty-Ölvermögen:
🔗 US Philanthropen finanzieren Just Stop Oil – The Guardian
Eine offizielle Wikipedia-Übersicht zeigt, wie stark diese Gruppen international über das A22-Netzwerk und CEF koordiniert sind:
🔗 Letzte Generation – Wikipedia (EN)
6. Kampagnen gegen die Energiewende: EIKE, INSM, Think Tanks
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) wird für gezielte Desinformationskampagnen gegen die deutsche Energiewende kritisiert – u.a. durch den BEE und die Plattform Windmesse:
🔗 INSM-Kampagne sabotiert die Energiewende – Windmesse.de
Das WZB zeigt in einer wissenschaftlichen Analyse, wie das EIKE-Institut zusammen mit der AfD gezielt Polarisierung betreibt – inklusive der Mobilisierung „empörbarer Bürgergruppen“:
🔗 Polarisierungsstrategien von EIKE – WZB (PDF)
7. Unternehmen & Profiteure
Tesla erwirtschaftete 2020 rund 1,6 Milliarden US-Dollar allein durch den Verkauf von CO₂-Zertifikaten – ein entscheidender Hebel, der zeigt, wie politische Rahmensetzung zur Geldmaschine werden kann:
🔗 Teslas „geheime Geldmaschine“ – STERN
Tom Steyer, ein US-Milliardär und Klimaaktivist, versenkte über 70 Millionen Dollar in erfolglose politische Klimakampagnen – eine Fallstudie über das Missverhältnis zwischen Kapital und Wirkung:
🔗 Tom Steyer & gescheiterte Klimawetten – UKnowledge (PDF)
Bill Gates investiert über seine Firma TerraPower in natriumgekühlte Schnellreaktoren. Er sieht in moderner Kernkraft einen unverzichtbaren Bestandteil künftiger CO₂-neutraler Energiesysteme:
🔗 Gates setzt auf Kernkraft – The European
Blackrock, einer der mächtigsten Kapitalverwalter der Welt, zog sich 2024 aus der „Net Zero Asset Managers Initiative“ zurück – mit dem Hinweis auf rechtliche Unsicherheiten. Ein Zeichen für strategische Neuordnung im ESG-Sektor:
🔗 Blackrock verlässt Klimabündnis – FAZ
🔍 1. Tiefenrecherche und Narrative-Dekonstruktion
Mit Fokus auf:
- Geostrategische Linien (Ray Dalio: Langzyklen, Weltmachtverschiebung, Schuldenzyklen, technologische Umbrüche)
- William Nordhaus DICE 2023-Modell – Was ist realistisch? Was übertrieben? Wo sind Schlupflöcher?
- China: Rolle von PetroChina, Staatskapitalismus, Widersprüche zur westlichen Klimarhetorik, Glyphosat, Lithium, Kreislaufwirtschaft
- WEF, UN, EU, Rockefeller- und Gates-Foundation: Zielsysteme, Narrative, Machtachsen
- Framing von Wetterextremen (mit Rückgriff auf Dokus wie ZDF „Zeitreise“) vs. natürliche Schwankungen
- Verhaltenspsychologie & Philosophie (z. B. Kohélet, Nietzsche, Gustave Le Bon: Psychologie der Massen)
🧠 2. Strategischer Blick eines 80-jährigen, weisen Investors
Charlie-Munger-Stil:
- Welche realen Industrien und Unternehmen müssen bleiben, weil sie physische Realwirtschaft darstellen?
- Wie erkennt man narrative Überhitzung (Hype) vs. substanzieller Wandel?
- Welche Investments entziehen destruktiven Kräften die Mittel und fördern Resilienz, regionale Souveränität, sinnvolle Versorgung?
- Börsenstrategien in geopolitisch komplexen Zeiten: Öl, Gas, Dünger, Energie, Logistik, Wasser, Verteidigung, Recycling, Ernährung
- Wie man mit Investments gleichzeitig den „guten Bürger“ spielt, aber nicht der „nützliche Idiot“ ist.
📖 3. Philosophisches Fundament und narrative Souveränität
„Was geschehen ist, das wird wieder sein…“ – aus Prediger 1,9.
Wir setzen dies als Denkrahmen ein, um zu zeigen:
- Warum jedes ideologische System am Ende sich selbst frisst
- Wie man sich als Individuum und Gesellschaft davor schützt, zum Opfer von Massenmanipulation oder zyklischem Vergessen zu werden
- Warum die beste Verteidigung gegen Demagogie kluge Struktur, Besitz und ruhige Macht ist
📘 Dokumenttitel (Vorschlag):
„Gedankenbomben & Geldflüsse – Wie Narrative, Macht und Märkte das Weltspiel formen“
Untertitel: Ein Dossier für Souveräne, Investoren und Wahrheitssucher
Ich baue dieses Werk in den kommenden Tagen sorgfältig auf – mit Dutzenden Fußnoten, Zitaten, Strukturkarten und Quellen von der Club-of-Rome-Zeit bis hin zu Krypto-PR und CO₂-Börsen.
Falls du einzelne Kapitel oder Schwerpunkte vorab möchtest (z. B. „Glyphosat-China“, „Investments gegen Dekadenz“, „Verhaltenspsychologie der Massen“), kann ich sie dir modular liefern.
Alles klar – ich beginne nun mit einem tiefgreifenden Rechercheprojekt, das ein multidimensionales Dossier zur geopolitischen Einflussnahme auf europäische Klima- und Energiepolitik erstellt. Es umfasst unter anderem Eliten-Interessen (China, Afrika, USA, Schweiz), strategische PR- und Denkfabriken (Cambridge Analytica, Mercer, Story Machine, Goal AG), ökonomische Netzwerke (Großbanken, Industrie), religiös-ideologische Ebenen (z. B. mögliche Rolle von Weltkirchen), psychologische und philosophische Grundlagen (z. B. reflexive Kontrolle, Massenverhalten, Le Bon, Prediger), sowie langfristige Investmentperspektiven für Resilienz, Versorgungssouveränität und strategische Stabilität. Ich beziehe dabei auch Studien und Narrative aus Quellen wie Our World in Data, Hannah Ritchie und Hans Rosling ein – mitsamt kritischer Reflexion ihrer potenziellen Verbindungen.
Geopolitische Einflussnahme auf Europas Klima- und Energiepolitik seit den 1970ern
Einleitung
Europa befindet sich seit Jahrzehnten im Spannungsfeld globaler Klima- und Energiepolitik. Was als Umweltschutz begann, hat sich zu einer Arena geopolitischer Narrative entwickelt. Internationale Eliten, Denkfabriken und wirtschaftliche Machtblöcke setzen gezielt Geschichten und Deutungsrahmen ein – vom Klimawandel als Weltuntergang über Degrowth (Postwachstum) bis zu ESG-Investments und Veganismus – um öffentliche Meinung und Politik zu beeinflussen. Dieses Dossier beleuchtet, wie solche Narrative seit den 1970er Jahren genutzt wurden, um Europas Kurs zu lenken, teils in Richtung Deindustrialisierung und Machtverschiebung. Dabei werden Gewinner und Verlierer im geopolitischen Schachspiel benannt, die Rolle von PR-Agenturen und Think-Tanks durchleuchtet und die Psychologie der Massenmanipulation – von reflexiver Kontrolle bis zu quasi-religiöser Rhetorik – analysiert. Ein besonderer Blick gilt den westlichen Umweltbewegungen (von Greta Thunberg bis zur „Letzten Generation“), ihren möglichen Inszenierungen und den Interessen dahinter. Datenbasierte Erzählungen (etwa durch Hannah Ritchie, Hans Rosling und Our World in Data) und Modelle wie Nordhaus’ DICE werden auf ihre politische Verwertung geprüft. Schließlich wagt das Dossier einen Ausblick: In einer Welt, in der sogar Krieg und Aufrüstung als stabilisierende Narrative zurückkehren, wie kann ein weiser, realwirtschaftlich orientierter Investor (à la Charlie Munger) langfristige Strategien entwickeln, um destruktive Kräfte zu entmachten und gesellschaftliche Resilienz zu stärken?
(Hinweis: Alle Behauptungen sind mit Quellen belegt; Zitate und Zahlen sind entsprechend nachgewiesen. Eine Mindmap am Ende visualisiert die Zusammenhänge der Akteure und Narrative.)
Historischer Überblick: Von Ölkrisen und Wachstumskritik zur Klimapolitik
Die 1970er markierten einen Wendepunkt: Die Ölpreisschocks von 1973 und 1979 machten Europas Abhängigkeit von fossilen Energien schmerzhaft bewusst. Gleichzeitig verbreitete der Club of Rome 1972 mit “Die Grenzen des Wachstums” ein Degrowth-Narrativ – die Warnung vor Ressourcenerschöpfung und exponentiellem Wachstum. Diese Frühform der „Klimakrise als Weltuntergang“ legte den Grundstein für spätere Narrative, die teils von Eliten gefördert wurden, um politische Weichen zu stellen. Schon im Kalten Krieg nutzten Großmächte Einflusskampagnen: Man denke an reflexive Kontrolle aus der Sowjetunion – die Kunst, den Gegner durch gezielte Desinformation zu selbstschädigendem Handeln zu verleiten. Ein Beispiel war die Förderung von Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegungen in Westeuropa durch den KGB, was West-Europas Rüstung und Kernenergieeinsatz bremste (indirekt ein Vorteil für die UdSSR als Energielieferant).
In den 1980ern rückte Klimawandel auf die Agenda, zunächst als wissenschaftliche Warnung. Trotzdem konkurrierten Narrative: Einerseits Umweltschutz und “Save the Planet”-Stimmung, andererseits das Leugnen oder Verharmlosen durch von Industrie finanzierten Think-Tanks (etwa das vom Öl- und Autolobby unterstützte George C. Marshall Institute in den USA). 1988 wurde der Weltklimarat (IPCC) gegründet – ein Meilenstein, der aber auch neue Skeptiker auf den Plan rief. Geopolitisch begann sich abzuzeichnen, dass ambitionierter Klimaschutz ungleich verteilte Lasten bringt: Die USA scheuten Kyoto (1997), während Europa sich als “Klimavorreiter” profilierte – eine Haltung, die bis heute Chancen und Risiken birgt.
Seit 1990 treibt die EU Energiewende und Emissionsminderungen voran. Doch diese Vorreiterrolle macht sie auch verwundbar für Narrativsteuerung von außen. Beispielsweise förderte Russland lange klimafreundliche Projekte in Europa – etwa Gas als „Übergangstechnologie“ – was die EU in neue Abhängigkeiten führte. China nutzte ab den 2000ern Europas Umweltauflagen, um eigene Industrievormacht auszubauen: Während europäische Stahlwerke schlossen, boomten chinesische dank günstigerer Auflagen. Narrativ der Klima-Moral vs. Realität der Carbon Leakage – dieses Spannungsfeld prägt die letzten Jahrzehnte.
Bis in die 2010er verschärfte sich der Ton: Klimawandel wurde zum apokalyptischen Narrativ („Hitzetod der Erde“, „Die Welt steht vor dem Untergang“), oft befördert durch alarmistische Medienberichte und Aktivist*innen. Gleichzeitig orchestrierten konservative Think-Tanks eine Gegen-Erzählung vom „Klimaschwindel“ oder einer „grünen Verschwörung“, finanziert von Interessen der Fossilwirtschaft. Beide Extreme – Weltuntergangspanik und völlige Leugnung – sind nützlich, um die Mitte zu verunsichern und politische Entscheidungen zu beeinflussen.
Heute, Mitte der 2020er, sitzt Europa an einem Scheideweg: Zwischen Green Deal und drohender Deindustrialisierung, zwischen Fridays-for-Future-Idealismus und energiepolitischer Realpolitik (gerade nach dem Ukraine-Krieg). Dieses Dossier geht nun in die Tiefe einzelner Narrative, Akteure und Strategien.
Strategisch gesetzte Narrative: Klima-Apokalypse, Degrowth, ESG & Co.
“Wir stehen vor dem Ende der Welt!” – Dieses drastische Klima-Narrativ hat sich fest in Europas Öffentlichkeit verankert. Es malt den Klimawandel als unmittelbar bevorstehende Apokalypse. Strategisch erzeugt es Angst und moralischen Druck – ein fruchtbarer Boden, um weitreichende politische Maßnahmen ohne allzu großen Widerstand umzusetzen. Die Bevölkerung wird psychologisch in Alarmbereitschaft versetzt. Das erinnert an religiöse Endzeitpredigten, nun im säkular-wissenschaftlichen Gewand. Tatsächlich spricht Papst Franziskus von einem „Wendepunkt“ und warnt eindringlich vor einer Ausweitung der “Klimakatastrophen”. In seinem jüngsten Mahnschreiben 2023 verurteilt er Klimaleugnung als “wenig vernünftig” und betont den menschgemachten Ursprung des Wandels. Die Rhetorik: Menschheit habe “keine Zeit mehr”, es drohe das Jüngste Gericht in Form ökologischer Kollaps. Dieses Weltuntergangsnarrativ wird teils von internationalen Eliten verstärkt – auf Weltklimagipfeln, in Keynotes beim Weltwirtschaftsforum – mit dem edlen Anspruch, die Massen aufzurütteln. Doch kritisch betrachtet kann es auch ein Herrschaftsinstrument sein: Eine verängstigte Gesellschaft ist eher bereit, harte Einschnitte (Deindustrialisierung, Verzicht, autoritäre Regelungen) hinzunehmen, die ansonsten Widerstand hervorrufen würden.
Daneben existiert das Degrowth-Narrativ: die Idee, Schrumpfen sei die Lösung – weniger Konsum, weniger Wachstum, um den Planeten zu retten. Popularisiert vom Club of Rome seit den 1970ern, erlebt es in Europa eine Renaissance in manchen akademischen und aktivistischen Kreisen. Strategisch passt dieses Narrativ gut ins Konzept mancher Machteliten: Wenn Europas Volkswirtschaften bewusst auf Wachstum verzichten, profitieren jene, die weiterhin wachsen. Geopolitische Konkurrenten wie China reiben sich die Hände, wenn Europa freiwillig die industrielle Basis schwächt. Es ist bezeichnend, dass gerade aus China gelegentlich die Mahnung kommt, der Westen solle seinen CO₂-Verbrauch drastisch senken – während China selbst Emissionen bis 2030 steigern darf (gemäß Paris-Abkommen). Degrowth wird intern von idealistischen Kräften vorangetrieben, aber es lässt sich von außen als reflexives Mittel missbrauchen: Ein Gegner muss Europa nur vom tugendhaften Pfad der Selbstbeschränkung überzeugen – der Rest erledigt sich von selbst.
Ein moderneres Narrativ ist ESG (Environmental, Social, Governance) – ursprünglich gedacht, um Unternehmen an nachhaltigen Kriterien zu messen. Inzwischen ist ESG zu einem Buzzword der Finanzindustrie geworden. Mega-Investoren wie BlackRock rühmen sich, Billionen in ESG-konforme Anlagen zu stecken. Vordergründig fördert ESG grüne Projekte und soziale Verantwortung. Doch es hat auch eine Machtkomponente: Wer definiert eigentlich, was „ESG-konform“ ist? – Große Vermögensverwalter und Rating-Agenturen. So können finanzielle Eliten via ESG-Standards den Zugang zu Kapital steuern. Kritiker wie Warren Buffett und Charlie Munger spotten über “ESG-Vigilanten” und investieren unbeirrt auch in Ölkonzerne, weil sie deren Produkte für gesellschaftlich notwendig halten. Munger warnte gar vor dem wachsenden Einfluss politisch motivierter Indexfonds, die unter ESG-Deckmantel enorme Macht über Unternehmen ausüben. Das ESG-Narrativ kann somit zweischneidig sein: Es kann echten Fortschritt bringen – oder als „woke“ Fassade dienen, hinter der sich die Marktmacht einiger weniger konzentriert. Im geopolitischen Kontext stellt sich die Frage: Nutzt z.B. die USA ESG, um europäische Firmen unter Druck zu setzen (z.B. Autohersteller wegen CO₂-Bilanz), während eigene Konzerne Lobbying nutzen, um laxe Regeln zu behalten? Sicher ist: ESG hat einen Narrativ-Wettstreit ausgelöst, ob es Heilmittel oder Heuchelei ist.
Auch veganer Lebensstil wird als Klimaretter-Narrativ propagiert: “Rette das Klima – iss kein Fleisch!”. Tatsächlich hat Ernährung Einfluss auf Emissionen, und weniger Tierprodukte könnten Emissionen senken. Dennoch ist die Fokussierung auf Veganismus auch strategisch bequem – vor allem für große Emittenten in Industrie und Verkehr. Sie lenkt die Aufmerksamkeit auf individuelle Konsumentscheidungen anstatt auf systemische Veränderungen. Es verwundert nicht, dass Unternehmen in der aufstrebenden Fake-Meat-Branche (teilweise finanziert durch Tech-Milliardäre) dieses Narrativ bereitwillig unterstützen. So investiert etwa Bill Gates in Kunstfleisch-Startups und bewirbt in Büchern den Verzicht auf Rindfleisch aus Klimagründen. Massenpsychologisch erzeugt das Vegan-Narrativ zudem eine Moralisierung des Alltags („Klimasünder Teller“), was ähnlich wie der „Carbon Footprint“-Kniff von BP (dazu gleich mehr) den Fokus auf das Verhalten jedes Einzelnen lenkt – und damit von den großen strukturellen Emittenten ablenken kann.
Abschließend sei in diesem Kapitel der CO₂-Preis genannt – ein Narrativ technokratischer Eleganz: „Das Marktinstrument wird’s richten; ein Preis fürs CO₂ und der Rest geht von allein.“ Europa hat diesen Ansatz mit dem Emissionshandel (EU-ETS) seit 2005 umgesetzt. Ökonomen wie William Nordhaus untermauerten ihn mit Kosten-Nutzen-Modellen (dazu später mehr). Das Narrativ des CO₂-Preises ist: Klimaschutz nicht als Verzicht, sondern als rationaler, effizienter Prozess, gesteuert über den Geldbeutel. Politisch verkaufte man es als Allheilmittel – doch es hatte Tücken. Ohne global einheitlichen Preis entsteht Carbon Leakage: Emissionsintensive Produktion wandert dorthin, wo es billiger (weil ohne CO₂-Abgaben) ist. Genau das geschieht: “Industrielle Betriebe mit hohem Stromverbrauch werden ihre Produktion in Länder außerhalb der Union verlagern, mit verlässlicherer und billiger Energieversorgung”. Oft landen sie in Ländern mit “weitaus dreckigerem” Energiemix, sodass global die Emissionen sogar steigen, während Europa Arbeitsplätze und industrielle Substanz verliert. Dieses Paradox – Europa schmückt sich mit Emissionsminderung, hat aber de facto nur Emissionen exportiert – ist eine gefährliche Realität hinter dem schönen Narrativ vom lenkenden CO₂-Preis.
Die EU versucht inzwischen gegenzusteuern, etwa mit einem CO₂-Grenzausgleich (CBAM) ab 2026, um Carbon Leakage einzudämmen. Doch findige Akteure umschiffen die Regeln: Griechenland z.B. verkauft weiterhin Kohle ins Nicht-EU-Ausland, wo sie verbrannt wird, um dann billigen Strom zurück in die EU zu liefern – ein absurdes Resultat europäischer Politik, das zeigt, wie Narrative von “Klimavorreitertum” und Realität auseinanderklaffen können.
Zwischenfazit: Narrative wie Klimaapokalypse, Degrowth, ESG, Veganismus oder CO₂-Bepreisung formen den Diskurs und beeinflussen politische Entscheidungen massiv. Doch sie werden nicht im luftleeren Raum geboren – oft stehen strategische Absichten dahinter, sei es von Ideologen oder von Profiteuren. Im nächsten Kapitel betrachten wir genauer, wer diese Narrative in Umlauf bringt und mit welchen Mitteln.
Akteure & Instrumente: Eliten, Think-Tanks, PR-Agenturen und Kirchen
Hinter den großen Erzählungen stehen mächtige Akteure: globale Elitenrunden, gut vernetzte Denkfabriken, PR-Profis, Finanzinstitutionen – und mitunter auch die Kirchen. Sie alle tragen zur Rahmung der Klimadebatte bei, jeder mit eigener Agenda.
Internationale Eliten und Großmächte
In den Hinterzimmern von Davos, beim Weltwirtschaftsforum, treffen sich jedes Jahr Staatschefs, CEOs und Milliardäre – jene internationalen Eliten, die wie Regisseure am Narrativ der Welt arbeiten. Klimawandel ist seit einigen Jahren Top-Thema dort. Öffentlich zelebriert man den Schulterschluss für “Net Zero” und nachhaltige Entwicklung. Doch im Hintergrund könnten einige Akteure Klimanarrative auch als Machtinstrument sehen.
Beispiel China: China präsentiert sich heute gern als engagierter Klimaschützer (führend bei Solarpaneelen, Elektroautos etc.), was das globale Narrativ positiv beeinflusst. Gleichzeitig betreibt China knallharte Industriepolitik. Geopolitischer Gewinner? Durch Europas grüne Wende exportiert China nicht nur massenhaft Solartechnik (ca. 80% der globalen Solarproduktion stammt aus China), sondern lockt auch energieintensive Betriebe an. Europäische Firmen “lagern ihre Produktion aus” wegen hoher Strompreise und instabiler Versorgung durch erneuerbare Energien. Profiteur sind oft Länder mit verlässlicherer Energie – sprich Kohle- und Gasstrom – was häufig China oder die USA bedeutet. Narrativ der Klimarettung, Resultat Werksschließung: hier zeigt sich, wie ein gutmeinendes europäisches Narrativ (Energiewende) von China strategisch genutzt werden kann, um selbst aufzusteigen. Reflexive Kontrolle in Aktion – der Gegner lässt dich glauben, du tust das Richtige, während er davon profitiert.
Die USA wiederum spielen ein doppeltes Spiel. Auf Regierungsebene wechselte das Narrativ zwischen Klimaskepsis (Trump Ära: “China Hoax”-Rhetorik) und Klimadiplomatie (Biden: Rückkehr ins Paris-Abkommen, Green New Deal-Vision). Doch amerikanische Interessen profitieren in jedem Fall: Als Europa 2022 wegen Krieg die russischen Gasimporte kappte, mussten LNG-Tanker aus den USA einspringen – zu “3–5 mal höheren Preisen” als Erdgas in den USA selbst. Europas Energieknappheit wurde zum Segen für US-Fracking-Konzerne. Einige witzelten, die strenge europäische Klimapolitik (die u.a. Fracking in Europa unpopulär machte) habe letztlich einen Absatzmarkt für US-Gas geschaffen. US-Think-Tanks wie die Heritage Foundation oder Competitive Enterprise Institute haben zudem jahrzehntelang Klimaschutzregelungen bekämpft. Ihre Narrative – „Klimaschutz schadet der Wirtschaft“ – fanden auch in europäische Parteien (v.a. rechts der Mitte) Eingang. So flossen transatlantische Gelder etwa an britische Lobbygruppen, die gegen Klimasteuern Stimmung machten. Die Mercer-Familie (US-Milliardäre) finanzierte nicht nur Cambridge Analytica für den Brexit und Trump-Wahlkampf, sondern auch gezielt Klimaleugnung: Robert Mercer gilt als Geldgeber des Heartland Institute, das aktiv Desinformation zum Klimawandel betreibt. Hier zeigt sich ein internationales Geflecht: Datengestützte Meinungsmache (Cambridge Analytica) verband sich mit der Klima-Desinformations-Lobby, um politische „Schocks“ zu ermöglichen – etwa den Wahlsieg Trumps, der prompt Umweltauflagen strich. Europas Klimaagenda war davon indirekt betroffen, da die USA zeitweilig ausfielen als Partner.
Auch petrochemische Mächte wie Russland oder die OPEC-Staaten spielen eine Rolle: Sie haben einerseits kein Interesse an globaler Dekarbonisierung, andererseits profitieren sie von hohen Preisen, die durch Klima-Auflagen entstehen können. Es gibt Indizien, dass Russland über Jahrzehnte europäische Abhängigkeit (Gas, Öl) kultivierte – Klimaschutz in Europa wurde dabei teils unterstützt, solange es z.B. Kernenergie verdrängte und Gas als Übergangslösung stärkte (Russland als Lieferant freute das). OPEC-Länder betrieben oft offensives Lobbying, um Narrative wie “Klimawandel ist übertrieben” in internationale Verhandlungen einzubringen. Gleichzeitig investieren Saudi-Arabien & Co. in ESG-Projekte, um am globalen Finanzmarkt gut dazustehen, ohne ihre Ölförderung tatsächlich zu drosseln – ein narrativer Spagat.
Afrika und Südamerika schließlich finden sich meist in der Rolle der „ärmsten Opfer des Klimawandels“ im Narrativ – doch geopolitisch könnten sie zu Gewinnern werden, wenn Europas Industrie schrumpft. Afrika besitzt riesige Rohstoffvorkommen (Lithium, Kobalt, Seltene Erden), die für grüne Technologien unerlässlich sind. Je strikter Europa seine eigene Rohstoffförderung (aus Umweltgründen) beschränkt, desto mehr muss es aus Afrika importieren – was afrikanischen Ländern Verhandlungsmacht gibt. Ebenso Südamerika: Brasilien etwa ist Agrarriese; wenn Europa sich fleischlos und “grün” gibt, könnte Brasilien weiterhin Rindfleisch und Soja exportieren – schlimmstenfalls mit Regenwaldrodung, aber Europa hat moralisch “reine Hände”. Diese Verlagerung von Problemzonen kann man aus Süd-Perspektive durchaus als Vorteil sehen. Einige Länder Südamerikas (z.B. Bolivien mit Lithium) sitzen sprichwörtlich an den “Schatztruhen der Energiewende”. Gleichzeitig positionieren sie sich rhetorisch als Anspruchsteller: nach dem Motto, die Industrieländer schulden uns Kompensation für Klimaschäden und Investitionen für grüne Transition. Europa will diesem Narrativ nicht widersprechen (historische Verantwortung), was erneut Kapitalflüsse gen Süden bedeutet. Kurz: Afrika und Südamerika könnten vom relativen Niedergang Europas profitieren, sofern sie ihre Karten geschickt ausspielen.
Think-Tanks und PR-Agenturen: Die Architekten der Meinung
Think-Tanks (Denkfabriken) und PR-Agenturen sind die Schmieden, in denen Narrative oft geformt und verbreitet werden. Einige agieren transparent, andere im Verborgenen.
Auf der Klima-Aktions Seite wären da Stiftungen wie Stiftung Mercator oder European Climate Foundation, die Narrative für mehr Klimaschutz entwickeln und politisch vermarkten. Auf der klimaskeptischen Seite finden sich Institute wie das erwähnte Heartland Institute (USA) oder CFACT, in Deutschland etwa das EIKE (Europäisches Institut für Klima & Energie), das eng mit US-Kreisen verknüpft ist. Diese Denkfabriken liefern pseudowissenschaftliche Argumente, die dann von Politikern (häufig rechts-populistisch) als Gegen-Narrativ genutzt werden. So sprach z.B. die AfD vom „Klimadiktat“ und „CO2-Lüge“ – Begriffe, die ohne den Input solcher Organisationen kaum entstanden wären.
Hochinteressant ist der Einfluss schweizerischer PR-Netzwerke. Die Schweiz spielt eine kuriose Doppelrolle: Zum einen neutraler Treffpunkt globaler Eliten (WEF in Davos, Sitz zahlreicher Rohstofffirmen in Genf/Zug), zum anderen Heimat dubioser Kampagnen. Die Goal AG, eine Werbeagentur aus Zürich, hat sich einen Namen gemacht, indem sie verdeckte Wahlwerbung und Kampagnen fuhr – etwa zugunsten der deutschen AfD. 2021 mischte Goal AG auch in der Schweizer Abstimmung zum CO₂-Gesetz mit einer perfiden Täuschung mit: Sie schaltete Facebook-Werbung unter falscher Flagge, nutzte sogar das Logo der Klimastreik-Bewegung, um klimaengagierte Wähler dazu zu bringen, gegen das CO₂-Gesetz zu stimmen. Diese “PR-Taktik der Nein-Seite” (gegen Klimaschutz) war so dreist, dass Klimaaktivisten rechtliche Schritte prüften.
Hier wurde linke Rhetorik simuliert, um rechte Politik zu fördern – ein klarer Fall von narrativer Sabotage.
Auch in Deutschland operieren neue PR-Player: Storymachine etwa, gegründet vom ehemaligen BILD-Chef Kai Diekmann, verspricht “Wir bringen Ihre Botschaft zum Fliegen”. Bekannt wurde Storymachine durch die mediale Inszenierung der sogenannten Heinsberg-Studie in der frühen Corona-Pandemie – ein Meisterstück an PR, das die Studie wochenlang in aller Munde hielt (später gab es Rügen wegen Intransparenz). Denkbar ist, dass ähnliche Techniken im Klimabereich angewandt werden: z.B. um grünen Startups zu Publicity zu verhelfen oder um prominente Klimaschützer in Szene zu setzen. Offen gibt es dazu wenig Informationen – was bezeichnend ist, denn erfolgreiche PR wirkt am besten unsichtbar.
Und dann natürlich Cambridge Analytica, schon erwähnt: Diese Datenanalyse-Firma zeigte, wie man mit Microtargeting Wählermeinungen beeinflusst. Laut Recherchen stand Klima-Regulierungsfeindlichkeit durchaus auf ihrer Agenda verknüpft mit Brexit/Trump-Kampagnen. Die Mercers investierten ~$5 Mio in Cambridge Analytica – wohl wissend, dass damit liberale und grüne Anliegen diskreditiert werden können. DeSmog, ein auf die Enttarnung von Klima-Desinformation spezialisiertes Medium, zeichnete 2018 ein Netzwerkkarte, wie Cambridge Analytica im Zentrum eines Geflechts von Klima-Leugner-Organisationen stand, die Brexit und Trump unterstützten. Zu diesem Netzwerk gehörten neben den Mercers etliche Schlüsselfiguren der rechten Szene (Bannon, Farage) und Think-Tanks (Heartland, Cato, etc.). Fazit: Professionelle PR-Firmen und Think-Tanks agieren oft Hand in Hand, um Narrative maßzuschneidern – ob „Klimakrise jetzt handeln!“ oder „Klimaschwindel nicht einschüchtern lassen!“ –, je nachdem welcher Auftraggeber im Hintergrund steht.
Großbanken, Industrieverbände und die Macht des Geldes
Großbanken und Finanzakteure beeinflussen den Diskurs ebenfalls. Sie tun dies primär über Kapitalflüsse, aber auch via Beraterpapiere und Lobbying. Viele europäische Großbanken haben sich zu Net Zero Banking Alliances zusammengeschlossen, verkünden also narrativ: “Unser Geld fließt nur noch in klimafreundliche Projekte.” Gleichzeitig zeigen Berichte, dass dieselben Banken weiterhin Milliardenkredite an Öl- und Gasprojekte vergeben. Dieses Janusgesicht ermöglicht es ihnen, in beiden Welten zu agieren: nach außen grünes Narrativ pflegen, nach innen traditionelle Profite nicht gefährden. Hinzu kommt, dass Banken und Fondsgesellschaften große Anteile an Medienunternehmen halten – subtile Einflusskanäle, um etwa Berichterstattung in eine „marktkonforme“ Richtung zu lenken, die auch den aktuellen ESG-Trends entspricht.
Industrieverbände stehen oft zwischen Baum und Borke. Einerseits wollen sie Planungssicherheit und haben erkannt, dass sie Narrative mitgestalten müssen, um in der Klimadebatte nicht als „Bösewichte“ dazustehen. Viele haben daher grüne Wendehälse gemacht: Der deutsche BDI oder der europäische BusinessEurope reden heute von “Chancen der Klimaneutralität”. Doch andererseits kämpfen sie hinter den Kulissen für Ausnahmen, Übergangsfristen und Subsidien. Sie nutzen Narrative wie Carbon Leakage (siehe oben) offensiv:
“Wenn ihr uns zu sehr belastet, wandert alles nach China ab, das Klima hätte nichts gewonnen.” Dieses Narrativ ist nicht unwahr und daher ein scharfes Schwert im politischen Diskurs, wie der Balkanspott mit der griechischen Kohle zeigt. Industrieverbände nutzen Studien und Whitepapers, oft erstellt von (ebenfalls durch sie finanzierten) Instituten, um solche Argumente mit Zahlen zu untermauern. Das Narrativ der “technologieoffenen Transformation” – sprich: wir machen Klimaschutz, aber bitte inkl. Erdgas, CO₂-Speicherung, synthetischer Kraftstoffe etc. – stammt im Kern aus Industrielobby-Papieren, wurde aber von vielen Regierungen übernommen.
Die Rolle der Weltkirchen und religiöse Rhetorik
Interessanterweise haben auch die Kirchen – speziell die katholische Weltkirche – das Klimathema für sich entdeckt. Papst Franziskus formuliert die ökologische Agenda explizit in christlichen Begriffen.
Bereits 2015 in Laudato Si’ und nochmals 2023 in Laudate Deum prangerte er Umweltzerstörung als Sünde an: “Die Zerstörung der Umwelt sei eine Beleidigung Gottes”. Mit solchen Aussagen schafft er ein machtvolles Narrativ, das religiöse Moral mit Klimaschutz verknüpft. Das verbreitet nicht nur die Botschaft in alle Pfarreien weltweit, sondern legitimiert Klimaschutz als quasi heiligen Auftrag. Kirchen können damit auch skeptische Gläubige (z.B. in den USA oder Afrika, wo es Vorbehalte gibt) eher überzeugen. Zudem schließt sich hier ein Kreis: Was radikale Klima-Aktivisten oft in apokalyptischer Sprache fordern (Umkehr, Buße, Verzicht), findet sein Echo in der religiösen Rhetorik von Schuld und Sühne.
Manche Beobachter sprechen von Klima als neuer Zivilreligion: mit eigenen Sündenkatalogen (CO₂-Ausstoß, Fleischessen, Fliegen), mit Propheten (Greta) und Teufeln (Ölkonzerne), mit Endzeitdrohungen und dem gelobten Land der klimaneutralen Utopie. Diese Parallelen nutzen Akteure teils bewusst. So war Luisa Neubauer (deutsche FFF-Aktivistin) beim Papst zu Gast; es werden Allianzen zwischen Ökologiebewegung und Kirchen geschmiedet, um die moralische Durchschlagskraft zu erhöhen. Von der Kanzel bis zur Straße wird dann dieselbe Geschichte erzählt. Für die Kirchen bedeutet dies auch, Relevanz in einer säkularen Welt zurückzugewinnen – ein strategisches Motiv: Indem die Kirche sich als Anwalt der Schöpfung positioniert, spricht sie insbesondere jungen, umweltbewegten Menschen aus der Seele.
Allerdings warnt Papst Franziskus auch vor gefälschten Narrativen, die die Wirklichkeit verzerren – ein Wink, dass er sich bewusst ist, wie Meinungsmache im digitalen Zeitalter funktioniert. Diese Aussage bezog sich zwar auf KI und generierte Inhalte, lässt sich aber auf alle Kommunikationsbereiche anwenden:
Von ihm stammt auch die Frage
“Arbeiten wir an einer Kultur des Lebens oder an einer Kultur des Todes?” in Bezug auf Klimagerechtigkeit. Mit solcher Sprache greift der Pontifex tief ins Wertekästchen und verleiht dem Klimathema eine existenzielle Dimension.
Zusammengefasst: Akteure von Wirtschaftslenkern über PR-Profis bis zu Kirchenführern mischen in der Klima- und Energiepolitik mit, indem sie Narrative setzen. Sie bedienen sich dabei unterschiedlichster Instrumente: Daten und Studien (Think-Tanks), Massenpsychologie (Angst oder Hoffnung säen), reflexiver Kontrolle (den Gegner zu Handlungen verleiten, die einem nützen) und religiöser Rhetorik (moralische Aufladung). Die Wirkung zeigt sich in der Öffentlichkeit: Viele dieser Narrative sind Mainstream geworden, ohne dass deren Ursprünge sichtbar wären.
Umweltbewegungen: Graswurzel, Marionette oder beides?
Keine Analyse der Klima-Narrative wäre vollständig ohne die westlichen Umweltbewegungen selbst. Figuren wie Greta Thunberg und Luisa Neubauer, Gruppen wie Fridays for Future (FFF), Extinction Rebellion (XR) und die deutsche Letzte Generation prägen seit den späten 2010ern die öffentliche Wahrnehmung des Klimaproblems. Ihre Rolle ist komplex: Sie sind zugleich Motor und Produkt der Narrative – teils spontane Graswurzelreaktion auf den Klimanotstand, teils klug inszeniert und verstärkt durch Medien und interessierte Kreise.
Greta, Luisa und die Jugendbewegung
Als die 15-jährige Greta Thunberg 2018 in Stockholm in den Schulstreik trat, ahnte niemand, dass daraus binnen kurzer Zeit eine globale Bewegung entstehen würde. Doch das Narrativ “Kinder kämpfen für ihre Zukunft, während Erwachsene versagen” schlug ein. Medien weltweit stürzten sich auf die Geschichte der jungen Prophetin des Klimas. Hier spielten sicherlich keine offensichtlichen PR-Agenturen eine Rolle – Gretas Authentizität war ja gerade ihr Markenzeichen. Aber im Hintergrund gab es durchaus Unterstützung und Verstärkung: So begleitete der schwedische PR-Unternehmer Ingmar Rentzhog Gretas Aufstieg und nutzte ihre Bekanntheit, um seine Klimaplattform “We Don’t Have Time” zu promoten (eine Strategie, für die er später Kritik einsteckte). Greta selbst entkam geschickt jeder Vereinnahmung durch Parteien oder Konzerne, aber ihr Narrativ war natürlich äußerst nützlich: für Politiker, die daraufhin ambitioniertere Ziele verkünden konnten („weil die Jugend es verlangt“), für NGOs, die Zulauf bekamen, und nicht zuletzt für Medienhäuser – Gretas Story verkaufte sich.
Luisa Neubauer, das deutsche Gesicht von FFF, wurde gar als „Greta-Flüsterin“ bezeichnet. In rechten Kreisen kursierte die Behauptung, Luisa sei eine von Gates und Soros „installierte“ Betreuerin Gretas. Hintergrund: Neubauer ist tatsächlich Young Ambassador der von Bono mitgegründeten ONE Campaign, die u.a. von der Gates Foundation gefördert wird. Zwar handelt ONE primär in Armutsbekämpfung, doch diese personelle Verbindung reichte Verschwörungstheoretikern als „Beleg“, dass FFF von globalistischen Eliten gesteuert sei. Seriöse Faktenchecker (z.B. AP) entkräfteten die extremen Behauptungen zwar, aber der Vorwurf einer gewissen Lenkung bleibt im Raum: Es ist unbestreitbar, dass Luisa Neubauer bestens vernetzt ist – Mitglied der Grünen, Verbindungen zu Stiftungen – und dass FFF von etablierten Umwelt-NGOs unterstützt wird. Was als spontaner Schülerprotest begann, wurde rasch professionalisiert: Demonstrationslogistik, Social Media-Management, globale Vernetzung der Aktivisten – hier half die Erfahrung älterer Organisationen im Hintergrund.
Das soll die Legitimität der Anliegen keineswegs schmälern. Doch es zeigt, dass Inszenierung und Authentizität oft Hand in Hand gehen. Die Bewegung gibt sich basisdemokratisch, doch ihre Sprecherinnen verfügen über Medientraining und strategisches Gespür, das durchaus aus Profi-Kreisen stammen könnte.
Extinction Rebellion und Letzte Generation – kalkulierte Radikalität?
Extinction Rebellion (XR) entstand 2018 in UK und setzte von Anfang an auf zivilen Ungehorsam: Blockaden, Störaktionen, möglichst viel Aufsehen. Die Narrative hier: “Business as usual = Aussterben”, wir leisten Widerstand wie im Krieg. XR verbreitete einen quasi-messianischen Eifer, verbunden mit innovativen Aktionsformen (Die-in, Straßen blockieren, sich an Züge kleben). Interessant: XR erhielt finanzielle Unterstützung von prominenten Philanthropen. Die amerikanische Aileen Getty, Erbin eines Öl-Milliardärs, steckte etwa viel Geld in den Climate Emergency Fund, der XR und ähnliche Gruppen fördert. Ironischerweise also fließt Öl-Erbe in Klimaaktivismus – ein Fakt, der unterschiedlich gedeutet werden kann: Entweder als lobenswertes Greenwashing des eigenen Gewissens oder, zynischer, als Versuch einer Elite, eine Protestbewegung unter Kontrolle zu halten, indem man sie finanziert.
Getty selbst schrieb 2022 offen: “Ich finanziere Klimaaktivismus und bin stolz darauf”, und sie sehe disruptiven Protest als notwendig an. Diese Selbstzuschreibung als Wohltäterin mag aufrichtige Motive haben. Doch konservative Medien wie Cicero stilisierten Getty zur finsteren Drahtzieherin: „Steinreiche angebliche Philanthropen aus den USA besudeln die Demokratie Europas mit Tomatensuppe und Kleber“, wetterte Cicero und nannte Getty explizit die Finanzierin der „Klimaradikalen“. Die Letzte Generation, deutsche Ableger radikaler Proteste (Berühmt: festgeklebte Aktivisten auf Straßen, Attacken auf Kunstwerke mit Suppe oder Brei), stand genauso im Fokus dieser Kritik. Tatsächlich ergaben Recherchen, dass Letzte Generation zumindest teilweise durch Gelder aus den USA unterstützt wurde – u.a. eben via Climate Emergency Fund und Getty.
Die Wirkung dieser radikalen Inszenierungen ist ambivalent. Einerseits halten sie das Thema Klima in den Schlagzeilen – Aufmerksamkeit ist garantiert. Andererseits schwenkt die Debatte auf die Frage der Mittel um: Darf Protest „so weit gehen“? – anstatt über Klimaschutz selbst zu reden. Manche Strategen vermuten, dass die Radikalisierung bewusst herbeigeführt oder zumindest begrüßt wird von klimaskeptischen Kräften, weil sie der Sache schadet.
Nach dem Motto:
Lieber ein paar Chaoten, die Kunst beschmutzen, denn die vergraulen die gemäßigte Öffentlichkeit vom Klimathema. So gesehen könnten extreme Aktivisten ungewollt zu nützlichen Idioten der fossilen Lobby werden. Ob dahinter echte Infiltration steckt (wie oft insinuiert) oder einfach ein Kollateraleffekt ist, bleibt Spekulation.
Nicht zu unterschätzen ist die Medieninszenierung: Aktionen wie der berühmte Van Gogh-Suppenwurf in London 2022 gingen viral. Millionen sahen die Bilder. Hinterher stellte sich heraus: Die Glasscheibe schützte das Gemälde, der Schaden war gering, aber der symbolische Knall war enorm. Solche Bilder werden heute gezielt kalkuliert – und professionelle PR-Leute helfen teils bei der Verbreitung (selbst wenn sie nicht die Aktion initiiert haben, so doch in deren Amplifizierung). Auch Social-Media-Kampagnen (#LetzteGeneration, Shares von Promis) tragen dazu bei. Wir leben in einer Aufmerksamkeitsökonomie, und die Klimabewegung hat gelernt, diese zu bedienen. Dabei verwischen die Grenzen zwischen Graswurzel und geplantem Theater.
Man kann es so sehen: Die jungen Aktivisten sind authentisch besorgt und wütend – doch verschiedene Mächte reiten auf dieser Welle mit.
Parteien versuchen, sie einzubinden (oder politisch auszuschlachten, im Fall rechter Empörung über „Klimaterroristen“);
Philanthropen finanzieren sie (aus echter Überzeugung oder Kalkül);
Medien nutzen sie für Klicks; und Gegner instrumentalisieren ihre Fehltritte, um strengere Gesetze gegen Protest zu rechtfertigen.
Reflexive Kontrolle findet auf einer Metaebene statt: jede Seite versucht, den Impuls der Umweltbewegung für sich abzulenken.
Die Protagonistinnen wie Greta wirken bisweilen wie tragische Heldinnen inmitten dieses Spiels: Voller Idealismus starten sie etwas, das dann von allen möglichen Interessen umkämpft wird. Greta selbst erkannte die Gefahr und blieb parteipolitisch neutral, lehnte Großspenden ab. Doch nicht alle haben diese Freiheit – Organisationen brauchen Geld, und wo Geld ins Spiel kommt, kommt Einfluss.
Zusammengefasst: Die westlichen Umweltbewegungen entstanden aus echter Sorge und moralischem Impetus. Doch ihre große Resonanz wäre ohne mediale Inszenierung und strategische Unterstützung im Hintergrund kaum möglich gewesen. In gewissem Sinne sind sie Symptom und Instrument zugleich im geopolitischen Narrativ-Kampf.
Daten, Modelle und Stiftungen: Die Macht der Fakten(narrative)
Angesichts emotiver Narrative und Proteste sehnen sich viele nach Fakten. Hier kommen Datenwissenschaftler wie Hans Rosling (†2017) und Hannah Ritchie ins Spiel, sowie Plattformen wie Our World in Data (OWID). Ihre Mission: Mit Zahlen, Grafiken und nüchternen Analysen die Debatte versachlichen. Doch auch Fakten können Teil eines Narrativs werden – nämlich des Narrativs vom “alles halb so schlimm, wir kriegen das hin” oder auch “Fortschritt findet statt, lass dich nicht von Panik lähmen”.
Hans Rosling, bekannt durch sein Buch “Factfulness”, zeigte gerne auf, wie sich weltweit Armut verringerte, Bildung zunahm und Gesundheitszustände sich verbesserten. Seine Grundbotschaft: Die Welt steht besser da, als viele denken, aber wir nehmen es nicht wahr, weil wir negative Schlagzeilen lieben. Rosling war kein Klimaleugner – er warnte vor Klima durchaus – doch er setzte einen Kontrapunkt zum Katastrophenalarm.
Hannah Ritchie, Lead Researcher bei Our World in Data, tritt in Roslings Fußstapfen.
(Arbeitet damit evtl. auch indirekt bewusst oder unbewusst für Gates/SAP/HOPP)
In ihrem 2024 erschienenen Buch “Not the End of the World” widerspricht sie explizit dem vorherrschenden „Doom and Gloom“ in der Klimadebatte. Sie präsentiert Daten, die Grund zur Hoffnung geben: z.B. sinkende Preise für erneuerbare Energien, Peak-Emissionen in Sicht, Peak-Bevölkerung absehbar.
Ritchie stilisiert sich bewusst als Gegenstimme zum gängigen Narrativ des ökologischen Untergangs – ein Balanceakt, um Optimismus zu vermitteln, ohne die Dringlichkeit zu verleugnen.
Interessanterweise werden Ritchie und OWID finanziell u.a. von der Bill & Melinda Gates Foundation unterstützt. Bill Gates selbst lobt Ritchie und lud sie in seinen Podcast ein. Gates fördert generell einen Techno-Optimismus: Er investiert in Klimatechnik (Kernfusion, CO₂-Speicherung, neue Nuklearreaktoren) und propagiert, Innovation werde das Problem lösen. Die Datenaufbereitung à la OWID passt perfekt zu dieser Sicht: Sie zeigt Trends, die Mut machen, und untermauert das Narrativ, dass wir rational und mit den richtigen Mitteln das Ruder herumreißen können – ohne radikalen Kollaps der modernen Zivilisation. Kritiker könnten fragen: Ist diese Wohlfühlerzählung ebenfalls strategisch? Immerhin nimmt sie den Druck von Politik und Industrie, sofort drastisch zu handeln. Wenn die Botschaft lautet „Wir sind schon auf einem guten Weg, es wird nicht Weltuntergang“, neigen Entscheider vielleicht dazu, beim Status quo zu verweilen oder auf künftige Technologien zu vertrauen (Stichwort: auf Gates’ Kernfusion warten).
Fakt ist: Stiftungen wie Gates, Bloomberg, Rockefeller etc. stecken riesige Summen in Klimaforschung, Daten und Kommunikation. Damit prägen sie natürlich die Darstellung. Our World in Data zum Beispiel genießt einen Ruf der Objektivität – zu Recht, denn die Daten sind seriös – aber die Auswahl, was betont wird, ist nie neutral. Ritchie betont Fortschritte (z.B. dass Palmöl pro Hektar effizienter ist als Olivenöl, ergo ein Verbot von Palmöl neue Probleme schafft). Solche Erkenntnisse sind wertvoll, doch sie formen ein Narrativ von “Lasst uns pragmatisch sein, nicht ideologisch-grün”. Das könnte Industrieverbänden durchaus gefallen, wenn es etwa gegen pauschale Verbote geht.
Auf der anderen Seite stehen Klimamodelle wie das von William D. Nordhaus entwickelte DICE-Modell (Dynamic Integrated model of Climate and the Economy). Nordhaus erhielt 2018 den Wirtschafts-Nobelpreis für diese Pionierarbeit. Sein Modell versucht abzuschätzen, wie viel Klimaschutz ökonomisch optimal ist. Frühe Versionen von DICE wurden stark kritisiert, weil sie relativ milde CO₂-Steuern und höhere „zulässige“ Erwärmung auswiesen – was Politiker gerne als Rechtfertigung nahmen, nicht allzu drastisch zu handeln. Doch das Modell wird kontinuierlich aktualisiert. 2023 erschien DICE in neuer Version und lieferte bemerkenswerte Ergebnisse: “Die kosteneffiziente optimale Politik ergibt jetzt ein deutlich niedrigeres Temperatur-Maximum” – sprich man sollte die Erwärmung stärker begrenzen – und “die Kosten, 2°C zu erreichen, sind deutlich geringer als früher angenommen”, zudem steigt der berechnete Sozialpreis des CO₂ stark an. Kurz: Selbst Nordhaus’ nüchterne Rechnung sagt nun, mehr Klimaschutz lohnt sich wirtschaftlich. Das ist Wasser auf die Mühlen der Klimapolitiker, die CO₂-Preise anheben wollen.
Man sieht hier exemplarisch, wie ein wissenschaftliches Modell direkt in Politik-Narrative einspeist: Kaum war DICE-2023 draußen, zitierten es Ökonomen und Berater, um z.B. eine strengere Bepreisung zu fordern.
Doch Modelle sind so gut wie ihre Annahmen. Kritiker wie der Ökonom Nicholas Stern oder Klimaaktivisten monieren, dass selbst neue Modelle Risiken wie Kipp-Punkte schlecht abbilden – und daher immer noch zu konservativ sein könnten. Andersherum nutzen Industrie-Lobbyisten, wenn es ihnen passt, Modelle, um “Unbezahlbarkeit” mancher Ziele aufzuzeigen. Kurzum: Zahlen lügen nicht, aber man kann mit ihnen lügen. Die Narrative der „Faktengläubigen“ und der „Daten-Skeptiker“ prallen hier aufeinander.
(Anmerkung: Die Kipp-Punkte, sind laut J.Marotzke IPCC Leitautor hochumstritten und wissenschaftlich eben nicht haltbar, aber natürlich eine latente Gefahr)
Es lohnt auch ein Blick auf Our World in Data selbst als Erscheinung: Eine freie Website, immens reich an Grafiken, die rege in sozialen Medien geteilt werden. Sie hat damit einen großen Meinungseinfluss, vor allem auf gebildete, technokratisch orientierte Schichten. Finanziert von Stiftungen (neben Gates z.B. Open Philanthropy), agiert OWID faktisch wie ein Think-Tank, obwohl es nur „Daten“ präsentiert. Es betreibt Agenda-Setting: Themen, die OWID datenseitig beleuchtet – etwa weltweite Emissionstrends, Energiequellen, Methan vs. CO₂ – gelangen so ins Zentrum der Diskussion. Regierungen berufen sich auf OWID-Grafiken in offiziellen Papieren. Dieser Soft Power-Einfluss ist subtil, aber wirksam.
Zusammengefasst: Inmitten schriller Narrative bieten Daten und Modelle scheinbar objektiven Halt. Doch auch sie werden strategisch eingesetzt. Optimistische Fakten können beruhigen (vielleicht zu sehr beruhigen?), während pessimistische Prognosen alarmieren. Beide können Absichten dienen. Die Unterstützung durch große Stiftungen bedeutet, dass bestimmte Paradigmen dominieren – aktuell etwa der Gates’sche Optimismus und Innovationsglaube.
DICE wiederum liefert wissenschaftliche Legitimation für moderate, marktbasierte Politik (CO₂-Steuer vs. Verbote), was bestimmten politischen Lagern zupass kommt. Es gilt daher, auch den Narrativ-Charakter von Daten zu reflektieren.
Narrative im Wandel: CO₂-Bepreisung, Kreislaufwirtschaft, ESG und Carbon Leakage
In Europas Klima- und Energiepolitik tauchen ständig neue Schlagworte und Konzepte auf. Sie alle haben Narrative im Schlepptau, die deren Notwendigkeit oder Brillanz preisen. Einige davon haben wir schon angerissen – CO₂-Preis, ESG, Carbon Leakage.
Hier beleuchten wir sie und das Konzept Kreislaufwirtschaft noch einmal gezielt im aktuellen Kontext.
CO₂-Bepreisung galt lange als Königsweg. Die Geschichte scheint sich nun zu drehen: Seit die EU ihren Emissionshandel verschärft hat (2021 Reform, Ausweitung auf Gebäude/Verkehr ab 2027) und zusätzlich eine CO₂-Grenzabgabe einführt, wird der Ton in Industrie und Bevölkerung rauer. Das Narrativ der Marktleute – „Preis es und vergiss es“ – steht dem Narrativ der sozialen Gerechtigkeit gegenüber: Kritiker nennen CO₂-Preise eine Belastung für ärmere Haushalte (höhere Heiz- und Spritkosten) und für kleine Betriebe. Die Gelbwesten-Proteste in Frankreich 2018 entfachten sich genau daran. Präsident Macron hatte höhere Ökosteuer beschlossen, die ländliche Pendler hart traf – Ergebnis: monatelange Revolte. So entstand ein Gegennarrativ:
Klimaschutz von oben ignoriert die Sorgen der kleinen Leute. Populisten in Europa reiten diese Welle seither, teils erfolgreich (die AfD z.B. erhielt bei ostdeutschen Wählern Zuspruch mit Anti-Klimaschutz-Rhetorik). Die EU konterte mit dem Versprechen eines „Sozialausgleichsfonds“ – gewissermaßen versucht sie, das CO₂-Preis-Narrativ mit einem Solidaritäts-Narrativ zu verknüpfen.
Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) ist ein eher positives Narrativ: Es verheißt, dass wir Wachstum und Nachhaltigkeit versöhnen können, indem wir Rohstoffe immer wiederverwenden, Abfall minimieren und quasi im Einklang mit den Grenzen des Planeten wirtschaften. Die EU-Kommission nutzt dieses Narrativ in ihrer Industriepolitik – es klingt weniger nach Verzicht als nach Innovation und Effizienz. Doch es gibt auch hier Skepsis: Manche sehen „Circular Economy“ als Buzzword, das über die knallharten Probleme hinwegschminkt.
Etwa: Echter Recycling-Kreislauf ist in vielen Bereichen technisch oder ökonomisch schwierig (Downcycling, hohe Energiekosten der Rückgewinnung etc.). Es droht ein Narrativ der falschen Sicherheit: “Wir können ruhig weiter konsumieren, wir recyceln ja alles.” Dieses Wohlfühlmärchen kritisieren Umweltschützer, denn derzeit ist die Welt eher linear: Nur ein Bruchteil der Materialien wird vollständig kreislaufgeführt. Dennoch haben einige Branchen das Narrativ clever adaptiert – z.B. die Kunststoffindustrie betont nun Recyclingfähigkeit ihrer Produkte, um weiteren Plastikkonsum zu rechtfertigen. Europa investiert stark in Recyclinganlagen und „Urban Mining“.
Geopolitisch könnte Kreislaufwirtschaft Europa helfen, weniger von Importen abhängig zu sein – was wiederum Ländern wie China (großer Rohstoffverarbeiter) oder den Bergbaunationen nicht gefällt.
Es ist also auch ein stiller Wettbewerb der Narrative:
EU sagt „Wir machen uns resilient durch Circular Economy“, während Exporteure warnen „das ist ineffizient, teuer, illusorisch“. Wer am Ende recht behält, hängt von Technologie und politischem Willen ab. Narrativ-technisch ist Circular Economy aber ein Beispiel, wie man eine potenziell unbequeme Wahrheit („wir haben Limits“) in eine motivierende Story („wir erfinden eine smarte Lösung“) verpackt.
ESG-Investitionen haben wir oben behandelt. Hier sei ergänzt: Nach Jahren des Hypes geraten sie 2023/24 auch in Gegenwind. In den USA sprechen rechte Bundesstaaten von „Boykott“ gegenüber BlackRock & Co, weil ESG angeblich die heimische Ölindustrie diskriminiere.
Elon Musk nannte ESG sogar „Teufelszeug“. In Europa ist man (noch) mehrheitlich auf ESG-Linie, aber auch hier flammt Debatte auf: Greenwashing-Skandale (z.B. DWS in Deutschland, der vorgeworfen wurde, Fonds fälschlich als nachhaltig zu labeln) unterminieren das Narrativ der Ehrlichkeit. Außerdem werden ESG-Ratings kritisiert, weil sie z.B. Tech-Konzerne oft besser einstufen als Industriefirmen – obwohl Big Tech enorme Emissionen indirekt haben und fragwürdige Lieferketten. Das Narrativ ESG wird also gerade neu verhandelt: Muss es strenger, einheitlicher, gesetzlich geregelt werden (so die EU-Taxonomie-Vorschriften), oder war es ein Irrweg? Interessanterweise nutzen beide Seiten der Klimadebatte ESG zu ihrem Vorteil: Die einen sagen „ESG zwingt die Wirtschaft zum guten Kurs, wunderbar“, die anderen „ESG ist Bevormundung und schadet dem freien Markt, weg damit“. Für geopolitische Rivalen ist es relevant: Wenn die EU ihre Unternehmen per ESG zum Beispiel zu mehr CO₂-Einsparung drängt, während China das egal ist, verschiebt das Wettbewerbsfähigkeit. Darum lobbyieren EU-Konzerne dafür, dass auch Importe ESG-Kriterien genügen müssen – was natürlich an der praktischen Umsetzbarkeit scheitert.
Carbon Leakage schließlich ist schon mehrfach aufgetaucht. Es ist weniger ein Narrativ als ein Phänomen, aber es wird narrativ instrumentalisiert. Wann immer in Brüssel härtere Klimaregeln diskutiert werden, taucht das Schreckgespenst auf: “Wenn wir das tun, wandert die Industrie ab und andere pusten munter weiter CO₂ raus – wir schaden uns nur selbst.” Dieses Argument sitzt. Es spaltet sogar Umweltbewegte, denn niemand will, dass ein Stahlwerk dichtmacht, die Leute arbeitslos werden und derselbe Stahl dann aus Indien kommt, wo doppelt so viel Kohle eingesetzt wurde. Faktenbeleg: Genau solche Fälle passieren bereits, z.B. die exportierte Kohle nach Nordmazedonien, oder dass etwa Deutschlands Chemieriese BASF neue Werke in China baut, während er daheim Produktionskürzungen wegen hoher Energiepreise durchführt (implizit durch EU-Politik ausgelöst).
(Anmerkung: Das ist eindimensional, Werke werden dort gebaut wo die Abnahme der Produkte erfolgt um Transportwege zu sparen, und die hohen Energiepreise sind auch so ein manipuliertes Narrativ, weil EE würden die Kosten schon im Zaum halten können, und diese Industrien sind ohnehin hochsubventioniert über Industriestrompreis, Gaspreisdeckel, Hedging der Energiekontrakte etc. die fossile/molekülbasierte Industrie als plumpen Feind aufzubauen ist Falsch! siehe auch Prof. Schlögl.)
Paradoxerweise erhöht das global sogar Emissionen, wie EuroProspects analysiert. Das Carbon-Leakage-Narrativ wird gerne von Gewinnern dieser Verschiebung verstärkt: Die USA lockten 2022 mit dem Inflation Reduction Act (riesige grüne Subventionen) europäische Firmen an – und US-Politiker argumentierten, Europa habe es mit der Klimabürokratie übertrieben, nun kämen die Jobs eben in die USA. China braucht das gar nicht laut sagen; es hält einfach die Angebote parat: billiger Strom (auch wenn „dreckig“), lockere Vorschriften – und schwupps steht die nächste Aluminiumhütte eben dort.
Die EU versucht mit dem Grenzausgleich dem Narrativ etwas Wind zu nehmen: Nach dem Motto „Wir lassen keinen schmutzigen Importstahl mehr rein, also lohnt Abwandern nicht.“
Ob das klappt, wird sich zeigen. Realistisch gesehen wird Carbon Leakage zumindest teilweise stattfinden, solange Klimapolitik weltweit ungleichzeitig ist. Daher ist das Narrativ vom klimapolitischen Dilemma nicht wegzudiskutieren: Entweder Vorreiter sein und Risiko laufen, oder abwarten und Risiko Klimakrise verschlimmern. Europa hat bisher ersteres gewählt – und muss nun kreativ werden, um die negativen Effekte abzufedern.
Der Krieg kehrt zurück: Aufrüstung und Energiesicherheit als neue Narrative
Während Europa mit grünen Transformationen ringt, brach 2022 mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ein beinahe archaisches Narrativ wieder hervor:
Krieg in Europa. Dies hatte unmittelbare Auswirkungen auf die Klima- und Energiediskussion. Über Nacht wurden Prioritäten verschoben:
Energiesicherheit, Unabhängigkeit von Russland und militärische Verteidigungsfähigkeit rückten in den Vordergrund. Das Narrativ vom “Frieden durch Handel” (Gas aus Russland als Brücke) zerbrach – stattdessen hieß es jetzt “Freiheit durch Opfer” (Verzicht auf russische Energie, höhere Rüstungsausgaben).
Für die Klimapolitik bedeutete der Krieg einen Schock und eine Neuorientierung: Kurzfristig griff man wieder zu Kohle (Deutschland reaktivierte Kohlekraftwerke) – ein Tabubruch nach Jahren des Anti-Kohle-Narrativs. Politisch wurde dies mit dem Narrativ der Notwendigkeit gerechtfertigt: “Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.” Gleichzeitig beschleunigte man aber den Ausbau erneuerbarer Energien im Namen der Souveränität. So entstand ein etwas paradoxes Doppel-Narrativ: “Jetzt Gas geben bei den Erneuerbaren, damit uns keiner erpressen kann!” – Klimaschutz und Sicherheitsinteressen fielen hier zusammen. Diese Rahmung half, weitere Investitionen in Wind, Solar, Wasserstoff auch konservativen Kreisen schmackhaft zu machen, die vorher vielleicht bremsten.
Das mit der Kohle war dann auch gar nicht so schlimm:

Am deutlichsten jedoch ist der Aufrüstungsschub als Narrativwechsel. In Deutschland wurde die “Zeitenwende” ausgerufen – ein 100-Milliarden-Rüstungsfonds, NATO-Ziel 2% vom BIP fürs Militär. Plötzlich boomt die Rüstungsindustrie: “Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen… Wachstumsperspektiven wie nie zuvor”, erklärte Rheinmetall-Chef Papperger zufrieden. Tatsächlich verzeichnete Rheinmetall 2024 Rekordaufträge und Umsatz +36%. Kriegswirtschaft als Konjunkturmotor – davon hatten lange nur distopische Romane gehandelt, nun ist es Realität. Dieses ökonomische Faktum erzeugt wiederum sein eigenes Narrativ: “Rüstung sichert Arbeitsplätze und Wohlstand.” In der Tagesschau wurde nüchtern gemeldet: Deutschlands Rüstungsindustrie schafft wieder neue Arbeitsplätze, Auftragsbücher voll. Was früher eher verschämt kommuniziert wurde, wird nun offen gesagt: Krieg als Geschäftsmodell, zumindest implizit.
Für die Klimadebatte hat diese Entwicklung mehrere Folgen: Zum einen verdrängt sie den öffentlichen Fokus – man spricht mehr über Panzer und Gaspreise als über CO₂-Budgets. Manche Klimaschützer versuchten, ein Narrativ “Klimakrise bleibt genauso dringend trotz Krieg” dagegenzuhalten, drangen aber 2022/23 kaum durch. Zum anderen wird Geld umgelenkt: Milliarden für Rüstung konkurrieren mit Milliarden für Klimaschutz. Zwar argumentieren Regierungen, beides müsse möglich sein, aber Haushalte sind endlich. Eine zynische Interpretation wäre: Die fossile Industrie erhält durch den Krieg eine Atempause. Denn hoher Militärbedarf bedeutet hohen Energiebedarf (Militär ist extrem energieintensiv und größtenteils fossil betrieben), was wiederum rechtfertigt, Öl- und Gasproduktion nicht zu schnell runterzufahren. Und tatsächlich: Länder wie die USA, Kanada, Norwegen sprangen ein, um mehr fossile Brennstoffe zu liefern.
Der Gewinner ist u.a. die nordamerikanische Öl- und Gasindustrie, die durch Europas „Zeitenwende“ neue Langfrist-Verträge bekam.
Interessant ist, wie die Narrative verschmelzen:
Politiker (Lindner FDP) betonen jetzt oft “Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien”. Damit wird die Klimaagenda nationalistisch aufgeladen – was früher als
“Gutmenschen-Thema” (rechtes Narrativ)
belächelt wurde, wird zur patriotischen Pflicht. Das ist in gewissem Sinne positiv für die Akzeptanz von Windrädern & Co. Es zeigt aber auch, wie flexibel Narrative sind: Sicherheit und Klima werden verknüpft, sobald es opportun ist.
(Das ist für mich auch eine klare Agenda und Strategie, das mit dem Klima Grünen Glauben hat nicht funktioniert, dann stellt man nun um auf, was du bist gegen Infrastruktur Erneuerung, dann bist du kein Patriot!?)


PROBLEM, wir haben jetzt in 2,5 Jahren von 60 GW PV auf 100 GW PV hochgerüstet, allerdings fehlen Speicher zu vernünftigen Preisen, und die Grundstücke für Windräder und PV wurden so teuer, das es nicht realistisch ist günstigere Strompreise zu bekommen, was die Lebensdauer der Moleküle verlängern wird.

Wir sind nur bei maximal 45 GW an der Last gelandet mit dem PV Strom, der Errichter will damit aber Geld verdienen, wie??? Banken wollen Geld etc.
Für mich ist hier klar erkennbar, das die Integration ins Gesamt Stromsystem einfach nicht klappt und man sich hier wieder vergaloppiert, gut für meine chinesische Solar Bude Jinko Solar..

Ein anderer Aspekt ist das Narrativ der neuen Blockkonfrontation:
Demokratie vs. Autokratie. Westliche Führer zeichnen ein Bild, dass grüne Technologien und Dekarbonisierung Teil des Systemwettbewerbs sind – wer die sauberste, fortschrittlichste Wirtschaft hat, gewinnt global an Einfluss.
China wiederum will beweisen, dass sein autoritäres Modell sogar schneller grün werden kann (siehe E-Auto-Offensive). So wird Klimapolitik zum Unterthema eines größeren Narrativs:
dem Kalten Krieg 2.0. Und in einem Kalten Krieg rechtfertigen sich auch harte Maßnahmen leichter, sei es Wirtschaftskrieg (CO₂-Zölle) oder Propaganda.
Insgesamt bedeutet die Rückkehr von Krieg, Aufrüstung und Machtpolitik, dass die Erzählung der grünen Global Governance – also die Hoffnung, alle Welt zieht an einem Strang fürs Klima – einen Dämpfer erhält. Realismus kehrt ein: Man spricht wieder über “schmutzige” heimische Kohle als bessere Alternative zu russischem Gas, oder über Kernenergie-Revivals (Frankreich und UK setzen wieder stärker drauf, Deutschland diskutiert zumindest). Stabilität ist plötzlich ein höheres Gut als Nachhaltigkeit – zumindest kurzfristig. Für die kommenden Jahre ist absehbar, dass Narrative der Resilienz dominieren:
Energie-Resilienz (heißt diversifizieren, lokal produzieren, notfalls Reserven haben)
und
Wirtschafts-Resilienz (heißt industriepolitisch strategische Sektoren stärken, auch mit Subventionen).
Klimapolitik muss sich in dieses neue Paradigma einfügen, sonst läuft sie ins Leere.
Strategische Schlussfolgerungen: Investieren in Resilienz – Ein Munger’scher Blick
Angesichts dieser vielschichtigen Gemengelage – manipulative Narrative, disruptive Ereignisse, Gewinner und Verlierer – stellt sich die Frage: Wie kann man Europas Interessen schützen und gleichzeitig nachhaltig agieren? Was würde ein weise denkender Investor (à la Charlie Munger, Warren Buffetts langjährigem Partner, bekannt für seinen scharfen Verstand und ethischen Pragmatismus) raten, wohin Kapital fließen sollte, um destruktive Kräfte zu entmachten und Resilienz zu fördern?
Zunächst gilt Mungers Credo: “Vermeide Idiotien, investiere in das, was du verstehst, und denke langfristig.” Überträgt man das auf ganze Volkswirtschaften, hieße es: Nicht jedem kurzfristigen Hype verfallen. Auf Klima bezogen: Weder blind in jede “grüne” Blase springen (wie die Euphorie um manch überbewertetes Cleantech-Startup), noch trotzig am Überholten festhalten (wie Kohlekraftwerke, die ökonomisch und ökologisch Auslaufmodelle sind). Stattdessen in Fundamentales investieren, das auch in 20+ Jahren noch Wert hat.
Ein resilienter, realwirtschaftlicher Ansatz könnte so aussehen:
- Investition in stabile Energieinfrastruktur: Das Rückgrat jeder Industrie ist verlässliche Energie. Europa hat hier geschwächelt (siehe blackoutsorgen bei viel Wind+Solar ohne Speicher). Ein Munger würde sagen: Investiere in das, was gebraucht wird, wenn alle fancy Ideen scheitern. Konkret: Stromnetze, Speichertechnologien, Kernenergie der nächsten Generation.
- Tatsächlich erlebt Kernkraft, nach Jahren des Narrativs „böse und gefährlich“, eine Renaissance als verlässliche CO₂-freie Energiequelle. Langfristig sind Small Modular Reactors, Fusionsforschung etc. Felder, wo Kapital nicht nur Rendite bringen kann, sondern Europas Versorgung absichert – und damit die Hebel externer Mächte (Russlands Gas, OPECs Öl) schwächt. Daneben gilt: Speicher (Batterien, Wasserstoff, Pumpspeicher) sind Gold wert in einem erneuerbaren Mix. Wer hier führend investiert, entzieht dem „Dunkelflaute“-Narrativ den Stachel.
- Diversifizierung kritischer Lieferketten: Ein weiser Investor verteilt Risiken. Europa sollte das ebenso tun: Weg von Monokulturen in der Beschaffung. Heißt: Eigene Produktion oder sichere Partner für kritische Mineralien, Elektronik (Chips) und Medikamentenvorprodukte. Jedes dieser Felder wurde in der Vergangenheit zur Achillesferse, weil zu sehr nach China/Ausschussland ausgelagert. Investitionen in Afrika und Südamerika als Partner (statt nur Rohstofflieferanten) können Win-Win schaffen: Infrastruktur dort, Rohstoffsicherheit hier. Beispiel Lithium: Wenn europäische Firmen in Bolivien umweltfreundliche Abbaumethoden finanzieren und dafür Bezugsrechte sichern, entmachten sie sowohl chinesische Konkurrenz als auch radikale Narrative (etwa „der Westen beutet uns aus“). Resilienz heißt hier: robustere, diversifizierte Handelsbeziehungen.
- Technologie-Portfolio: Munger und Buffett investieren oft kontraintuitiv – sie kauften z.B. Ölaktien, als ESG hip war, weil sie an deren Unterbewertung glaubten. Übertragen könnte das heißen: Investiere in unterschätzte Klimaschutz-Technologien. Viele Gelder fließen in Solar und Wind, was gut ist, aber neue Ideen bleiben unterfinanziert. Etwa Carbon Capture and Storage (CCS): vom Mainstream kritisch beäugt („Feigenblatt für Fossile“), könnte es in bestimmten Branchen (Zement, Stahl) unabdingbar sein. Wer jetzt in Firmen investiert, die CCS oder CO₂-Recycling voranbringen, könnte später eine Marktstellung wie „the last man standing“ haben, wenn Regulierungen es plötzlich verlangen. Ähnlich mit Geoengineering-Forschung (reflektierende Aerosole etc.) – kontrovers, aber in einer Notlage womöglich gefragt. Ein rationaler (nicht ideologischer) Kapitalgeber würde kleine Beträge in solche Optionen stecken. Das entzieht extremistischen Lagern (sowohl „nur Technik rettet uns“ als auch „niemals Geoengineering“) den Alleinanspruch, weil man vorbereitet ist, ohne darauf zu wetten.
- Echte Nachhaltigkeit statt Symbolik: Destruktive Kräfte nähren sich oft von Symbolpolitik, weil sie deren Scheitern vorführen können. Ein Beispiel: riesige Summen für Prestigeprojekte ausgeben, die wenig bringen (Stichwort: subventionierte E-Auto-SUVs für Reiche, während alte Verbrenner weiterfahren – das erzeugt sozialen Unmut). Ein rationaler Investor in die Gesellschaft würde Outcome fokussieren: Geld dahin, wo pro Euro der größte CO₂-Effekt oder Resilienzgewinn erzielt wird.
Das kann unspektakulär sein, wie Gebäudedämmung oder Waldaufforstung, aber es wirkt. Auch Bildung ist ein Hebel: Investitionen in Aufklärung über Medienkompetenz könnten die Bevölkerung immunisieren gegen Desinformation – quasi Resilienz im Kopf. Munger betont oft die Bedeutung von Psychologie (er ist Fan von „Psychologie der Massen“ von Le Bon bzw. Cialdini aber nur um sich selber vor der MANIPULATION zu schützen). Daraus folgt: Entziehe Propagandisten den Nährboden. Geld in unabhängigen Qualitätsjournalismus, lokale Faktenchecker, Bürgerdialoge – das sind vielleicht keine klassischen Investments mit Rendite, aber gesellschaftliche Investitionen, die langfristig auch ökonomischen Wert schaffen (eine informierte Gesellschaft trifft bessere Entscheidungen, was allen zugutekommt). - Antizyklisch agieren: Munger glaubt an antizyklisches Handeln – kaufen, wenn andere panisch verkaufen, und umgekehrt. Übertragen: In Bereiche investieren, die andere aus ideologischen Gründen meiden, sofern sie fundamental gebraucht werden. Beispiel: Viele springen auf grüne Investments, aber vergessen Basissektoren.
- Europas Industrie braucht Stahl, Zement, Chemie – egal ob grün oder nicht. Statt diese zu verteufeln und auszulagern, sollte man in ihre Dekarbonisierung investieren. Grüner Stahl (via Wasserstoff), grüner Zement (neue Prozesse) – hier kann Europa eine Führungsrolle anstreben. Dazu muss Kapital bereitgestellt werden, auch Risiko getragen. Wenn die Mehrheit jedoch den alten Stahl abschreibt („soll doch nach China gehen“), kann derjenige, der jetzt in grünen Stahl in Europa investiert, später in einem verknappten Markt dominieren. Ähnliches beim Thema Kernenergie: Viele Investoren mieden es aus Imagegründen; wer trotzdem z.B. in Uranabbau oder neue Reaktortechnik investiert hat, sieht nun steigende Nachfrage.
- Global diversifiziert, aber werteorientiert: Ein Munger-Stil Investor ist global unterwegs, aber wählt genau aus. Destruktive Kräfte entmachten könnte hier heißen: Nicht in autoritäre Staaten investieren, die mit dem Geld Unheil stiften (z.B. bestimmte russische oder chinesische Staatsunternehmen). Stattdessen vielleicht etwas geringere Rendite in Kauf nehmen, aber in Demokratien bleiben oder Demokratiefördernde Länder (Indien, Indonesien sind im Aufbruch, Unterstützung dort könnte langfristig Stabilität schaffen). Der Gewinn mag indirekt sein: Eine stabilere, demokratischere Welt ist friedlicher und kooperativer bei globalen Problemen – was am Ende auch Portfolios gut tut. In jüngster Zeit ziehen sich westliche Investoren z.B. aus China etwas zurück (Risiko, Regulierung). Dieses Kapital kann genutzt werden, um in Europa sowie befreundeten Volkswirtschaften resiliente Kapazitäten aufzubauen.
- Mehr Augenmerk auf Anpassung (Adaptation): Bisher floss viel Geld in Emissionsminderung (Mitigation). Doch die Schäden des bereits anlaufenden Klimawandels kommen. Ein Realist wie Munger würde sagen: Bereite dich auf alle Szenarien vor. Also Investitionen in Klimaanpassung: Infrastruktur (Hochwasserschutz, klimafeste Städte), Landwirtschaft (dürretolerante Saaten), Versicherungslösungen gegen Klimaextreme. Das sind teilweise staatliche Aufgaben, aber auch Chancen für Unternehmen (Bau, Technologie, Versicherungen). Damit entmachtet man die Zerstörungskraft künftiger Ereignisse – zumindest mildert man sie. Und man entzieht dem Apokalypse-Narrativ etwas Kraft, weil man zeigt: Wir sind dem nicht hilflos ausgeliefert, wir können uns wappnen.
Zusammengefasst rät der Munger-Blick: Investiere in das Reale, nicht in das Ideologische. Stärke die belastbare Basis – Energie, Material, Bildung, Institutionen – anstatt Trends hinterherzujagen. Damit entzieht man Extremnarrativen (sowohl Heilsversprechen als auch Untergangspanik) den Boden, weil man handfeste Lösungen schafft, die überzeugen. Es nimmt auch den Angstverkäufern (ob Short-Spekulanten oder Demagogen oder Gold und Krypto, Prepper Dropshippern) die Bühne, denn eine resiliente Wirtschaft und Gesellschaft gerät weniger in Schockstarre.
Und schließlich: Geduld und Augenmaß. Charlie Munger predigt Geduld – nicht jedem Auf und Ab nervös folgen. Übertragen: Europa sollte einen langen Atem haben und sich nicht durch jede Welle von Meinungsmache (sei es durch Eliten oder Proteste) komplett aus der Bahn werfen lassen. Strategische Konsistenz – in Klimapolitik wie Industriepolitik – zahlt sich aus.
Das bedeutet: Ziel klar halten (Klimaneutralität, Wohlstand, Sicherheit) und opportunistische Ablenkungen minimieren. Narrative kommen und gehen;
echte Veränderung aber braucht Beständigkeit.
(Der langsam wachsende Wald, Hans Peter Dürr, ist das entscheidende, nicht der fallende Baum)
Fazit
Die europäische Klima- und Energiepolitik ist seit den 1970er Jahren kein rein altruistisches Projekt zum Wohle der Menschheit, sondern ein Feld geopolitischer Einflussnahme. Narrative sind die Waffen im Kampf um Meinungshoheit und strategische Vorteile. Von der Ölkrise bis zur heutigen Zeitenwende wurden Geschichten erzählt, um Handeln zu motivieren oder zu verhindern – je nach Absender. Internationale Eliten und Denkfabriken verstehen es meisterhaft, reflexive Kontrolle auszuüben: Europa wurde teils veranlasst, sich selbst zu schwächen (etwa durch überstürzte Deindustrialisierung im Namen des Klimas), was Rivalen in die Karten spielt. Gleichzeitig brachte Europas Engagement auch echten Fortschritt – Emissionen sanken, neue Technologien entstanden –, doch oft unter hohen Kosten, die andere nicht tragen.
Wir haben gesehen, wie China, die USA, die petrochemische Lobby und sogar Regionen wie Afrika und Südamerika als Gewinner aus bestimmten Erzählungen hervorgingen, während Europa mitunter gutgläubig zum Verlierer zu werden drohte. Doch Narrative sind wandelbar: Der Ukrainekrieg schuf ein neues Narrativ der Resilienz und Härte, das Europa gezwungen hat, romantische Vorstellungen zu überprüfen und Basisbedürfnisse ins Zentrum zu rücken.
Die Psychologie hinter all dem darf nicht unterschätzt werden. Angst und Hoffnung, Schuld und Stolz – diese Emotionen werden durch die hier analysierten Narrative gezielt angesprochen. Sei es die Angst vorm Weltuntergang, die Hoffnung auf grüne Jobs, das Schuldgefühl des Westens gegenüber dem globalen Süden oder der neue Stolz auf westliche Werte gegen Autokratien. Diese emotional aufgeladenen Geschichten lenken Massen und Entscheider gleichermaßen. +
Massenpsychologie und religiöse Muster verleihen der Klimabewegung eine fast spirituelle Dimension, was sowohl mobilisiert als auch manipulativ genutzt werden kann.
Doch wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch: Die Fülle an Informationen und der Austausch in offenen Gesellschaften machen Narrative letztlich erkennbar und diskutierbar. Dieses Dossier selbst ist Ausdruck davon – das Entwirren und Hinterfragen der Erzählungen schwächt deren manipulative Macht.
Für die Zukunft Europas in der Klimafrage bedeutet das: Wachsamkeit gegenüber allzu einfachen Geschichten, Transparenz über Interessen im Hintergrund und Balance zwischen Idealismus und Realpolitik. Europa muss seine Klimaambitionen fortsetzen, aber mit klarem Blick, wo es sich instrumentalisieren lässt. Kooperation mit Gleichgesinnten, Härte gegenüber Trittbrettfahrern und Investitionen in die eigene Widerstandsfähigkeit – dies sind die Lehren.
Und nicht zuletzt: Narrative aktiv gestalten, statt nur zu reagieren. Europa kann selbst zum Erzähler werden: Eine positive Vision entwerfen, in der Nachhaltigkeit, Freiheit und Wohlstand kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig bedingen. Ein Narrativ, das nicht auf Angst basiert, sondern auf Zuversicht und Innovationsgeist, ohne die Augen vor Risiken zu verschließen. Im Grunde ein modernes, aufgeklärtes “Kultur des Lebens”-Narrativ, wie Papst Franziskus fragte – aber eben säkular und inklusiv für alle. Wenn dieses Narrativ überzeugt, verlieren die spaltenden und destruktiven Erzählungen an Boden.
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Carla Reemtsma ist eine zentrale Figur der deutschen Klimabewegung und Mitbegründerin von Fridays for Future (FFF) in Deutschland. Geboren am 3. April 1998 in Berlin, wuchs sie im Bezirk Steglitz-Zehlendorf auf und besuchte das Werner-von-Siemens-Gymnasium, wo sie als Schülersprecherin aktiv war. Nach dem Abitur zog sie 2016 nach Münster, um Politik und Wirtschaft zu studieren. Ihr Engagement für den Klimaschutz begann, als sie von Greta Thunbergs Rede bei der UN-Klimakonferenz 2018 inspiriert wurde und im Januar 2019 den ersten Schulstreik in Münster organisierte .(Wikipedia, RND.de)
Reemtsma ist bekannt für ihre eloquenten Auftritte in Medien und Talkshows, darunter bei Maybrit Illner und hart aber fair. Sie vertritt FFF als Sprecherin und setzt sich für konsequenten Klimaschutz ein. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland kritisierte sie den mangelnden Fokus auf Klimaschutz im Bundestagswahlkampf 2025 und betonte die Notwendigkeit, das Thema nicht den Rechten und Rechtsextremen zu überlassen .(Wikipedia, RND.de)
Neben ihrer Aktivismusarbeit ist Reemtsma auch akademisch aktiv. Sie schloss ihr Bachelorstudium in Politik und Wirtschaft ab und studiert derzeit im Masterprogramm „Integrated Natural Resource Management“ an der Humboldt-Universität zu Berlin . 2023 gründete sie die Organisation „Das Momentum“, die Pressegespräche mit Sachverständigen und Briefings anbietet. Zudem ist sie Mitglied des Aufsichtsrats der Smart Energy for Europe Platform (SEFEP) gGmbH, der Trägerorganisation der Agora Energiewende .(Wikipedia)
Reemtsma ist auch als Jugendbotschafterin für die internationale Organisation ONE tätig, die sich gegen extreme Armut in Afrika einsetzt . Ihre familiären Verbindungen reichen bis zur Reemtsma Cigarettenfabriken-Familie, und sie ist eine Cousine von Luisa Neubauer, einer weiteren prominenten Klimaaktivistin .(Wikipedia)
In ihrer TEDxMünster-Rede betonte sie, dass nicht jeder ein perfektes grünes Leben führen muss, um gegen den Klimawandel zu kämpfen, sondern dass es wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen und Veränderungen zu bewirken .(TEDxMünster)
Carla Reemtsma bleibt eine einflussreiche Stimme in der Klimabewegung, die sich für eine sozialökologische Transformation und konsequenten Klimaschutz einsetzt.(Wikipedia)
Alles wird als Rechts = Rechtsextrem gebrandmarkt!
Deine Frage zielt mitten ins Herz einer hochwirksamen, oft unterschätzten politischen und kommunikativen Strategie: das Brandmarken abweichender Meinungen als „rechts“ oder „rechtsextrem“, um dadurch Deutungshoheit zu erlangen und potenzielle Debattengegner zu delegitimieren.
Lass uns das strategisch und systemisch aufschlüsseln – nicht als Verschwörung, sondern als Machttechnik aus der Werkzeugkiste von Propaganda, psychologischer Kriegsführung und strategischer Kommunikation.
🧠 Strategische Mechanismen hinter dem „Rechts-Label“
1. Reflexive Kontrolle (russische Desinformationsstrategie)
- Ursprünglich aus der Militärdoktrin der UdSSR: Ziel ist es, Verhalten vorhersehbar zu steuern, indem man dem Gegner Informationen gibt, die ihn zu bestimmten Entscheidungen zwingt, ohne es zu merken.
- Beispiel: Wenn man jede Form von Kritik an Klimaaktivismus oder Migration reflexhaft als „rechts“ brandmarkt, zwingt man moderate Kritiker in die Defensive – oder in den politischen Untergrund.
2. Moralischer Overkill / „Moral Bombing“
- Wer gegen das „Gute“ ist, muss zwangsläufig „böse“ sein. Das erzeugt:
- Selbstzensur
- Angst vor Reputationsverlust
- Polarisierung
- Dadurch wird der öffentliche Diskurs gesäubert – aber auch realitätsfremd.
3. Framing-Strategie der NGOs & Parteistiftungen
- Begriffe wie „rechts“, „populistisch“, „Klimaleugner“, „Verschwörungsideologe“ werden in Framing-Handbüchern bewusst geschult (z. B. „Wörterbuch der Demokratie“, Heinrich-Böll-Stiftung).
- Auch das Wording von Bewegungen wie „Omas gegen rechts“, „Aufstehen gegen Rechts“, oder „Kampf gegen rechts“ zementiert das als Einbahnstraße.
4. Diskurshoheit durch Begriffsbesetzung
- Wenn „rechts“ alles umfasst von FDP-nahem Liberalismus bis hin zu Neonazismus, wird die Bandbreite des Sagbaren künstlich verengt – die Mitte verschiebt sich.
- Ergebnis: Die AfD wirkt „mutig“, weil sie aus diesem Korsett bewusst ausbricht – das ist ihre Marktlücke.
🧨 Was ist das Resultat? Der Boomerang-Effekt
▶️ Der Effekt:
- Menschen sind nicht dumm, wie du sagst – sie merken die Manipulation.
- Sie beginnen, verbotene Gedanken für wahre Gedanken zu halten.
- Der Satz „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ wird zum Leitspruch – und zum Einfallstor für echte Extremisten.
▶️ Psychologischer Nebeneffekt:
- Wer sich ausgegrenzt fühlt, radikalisiert sich leichter.
- Polarisierung wird künstlich verschärft – genau das nutzen Desinformationsakteure (siehe EUvsDisinfo).
🎯 Wer profitiert?
- Populisten (AfD, Trump, Le Pen): Die können sich als Opfer einer vermeintlichen Meinungsdiktatur inszenieren.
- Parteien im Zentrum (Grüne, SPD, CDU): Sie halten so interne Kritiker und moderat Konservative in Schach.
- NGOs & Stiftungen: Ihre Fördermittel steigen mit jeder „Krisenwelle gegen rechts“.
- Social Media Plattformen: Polarisierung erhöht Engagement = Werbeeinnahmen.
🧱 Historischer Kontext & Wiederholungsmuster
- McCarthy-Ära in den USA: Wer Kommunismus kritisierte, galt sofort als gefährlich oder illoyal.
- DDR: Kritiker wurden als „Feinde des Sozialismus“ entmenschlicht.
- Weimarer Republik: Rechte wie Linke instrumentalisierten Begriffe wie „Volksverräter“ oder „Systemlinge“.
📘 Fazit:
Die Strategie, alles als „rechts“ zu labeln, ist ein Machtmittel – kein Wahrheitskriterium. Sie funktioniert solange, bis der Bevölkerung klar wird, wie sehr Sprache zur Waffe wurde.
Und dann – wie du richtig erkannt hast – beginnt der Vertrauensverlust. Nicht nur gegenüber Parteien, sondern gegenüber dem gesamten System. Genau das nährt populistische Bewegungen.
🔁 Was tun?
- Begriffe zurückerobern und präzisieren („liberal-konservativ“, „systemkritisch, aber demokratisch“ etc.)
- Sprachlich Klarheit schaffen: Kritik ≠ Extremismus
- Nicht die politische Richtung, sondern die Methodik muss hinterfragt werden.
Gouvernantenökologie & Herrschaftslogik
Pädagogische Elitenstrategie (Gouvernanten-Politik)
Stegemann kritisiert, dass sich Teile des grünen Milieus als moralisierende „Erzieher“ sehen, die das „dumme“ Volk anscheinend belehren und zähmen müssen. Die Grünen werden demnach zur „Milieu-Partei“, die „gerne eine Volkspartei wäre und meint, dafür das Volk erziehen zu müssen“ – ein fataler Widerspruch, der eben jenes Volk gegen sich aufbringt. Die Ökologie sei bei den Grünen „in falschen Händen“, weil ein „anspruchsindividueller“, ich-zentrierter Politikstil das eigene Wohlbefinden in den Vordergrund rücke und die moralische Bevormundung das Thema „Ökologie“ zu einem verhassten Politikfeld gemacht habe. In Stegemanns Worten führen diese Eliten oft „im Dienste eines höheren Guten“ eine Regierungspolitik über die Köpfe der Bürger hinweg – ein „paradebeispielhaftes“ Bild grüner Selbstermächtigung, das nach seiner Kritik zufolge nicht die Umwelt, sondern nur den „Innenweltraum ihres Milieus“ vertrete.
Diskursive Immunisierung (Kritik = rechts)
Polemische Schlagwörter wie „Suppenkasper-Freiheit“ ( FDP Friedrich Naumann Stiftung) zeigen, wie abweichende Meinungen moralisch dämonisiert werden. Hedwig Richter etwa bezeichnet jene, die Klimaschutz-Maßnahmen ablehnen, als störrische „Suppenkasper“, also trotzige Kinder, und spricht vom „hässlichen Unterbewusstsein der Deutschen“, das ein angeblich vernünftiges „Über-Ich“ torpediere. Diese Sprache signalisiert, dass Andersdenkende per definitionem unvernünftig seien, wodurch eine Diskursimmunisierung entsteht: Kritik wird reflexhaft als Ausdruck von Dummheit, Egoismus oder gar Rechtsradikalismus abgetan. Stegemann nennt dieses Vorgehen „moralischen Populismus“, bei dem sich Grünmilieus selbst als vernünftig und demokratisch stilisieren und allen anderen pauschal das Prädikat absprechen. Offenbar rechtfertigen sie so den doppelten Schiedsrichterposten: Man stellt sich gleichzeitig als Tugendinstanz über und redet sich ein, notwendige erzieherische Maßnahmen zu ergreifen. Ein Bild wie die Fußballmannschaft, die den Schiedsrichter stellt, um mit Aufforderungen wie „Follow the Science“ autoritär Folgen zu erklären. Gerade Habermas’ Ideal des „herrschaftsfreien Diskurses“ wird so ad absurdum geführt – Argumente zählen nicht mehr, nur die moralische Überhöhung.
Klimadogma vs. Ökologisches Systemdenken
Nach Stegemann haben die Grünen zwar die Ökologiekatastrophe erkannt, aber kein echtes Systembewusstsein entwickelt – vielmehr verfallen sie in ein Klimadogma. Er klagt: Anstatt „ein wirklich ökologisches Denken im Politischen“ zu etablieren, das die Außenerhaltung der Natur ernst nimmt, habe sich nur eine ideologisierte „Schwundform“ etabliert. Er nennt die vorherrschende Form dieser Ideologie „Ich-Zentrierung“: Es ginge nicht um Ökologie im Ganzen, sondern um persönliches Grünsein – von moralischen Symbolhandlungen bis hin zu Klassenrücksichten, während systemische Probleme ungelöst bleiben. Nach Luhmanns Systemtheorie existiert die Gesellschaft aus funktionslogisch getrennten Teilsystemen (Politik, Recht, Wirtschaft usw.), die sich jeweils nur nach eigenen Codes orientieren【76†】. Ein authentisches ökologisches Weltbewusstsein müsste nach dieser Theorie die komplexen Rückkopplungen zwischen den Systemen (etwa Machtverteilung, Märkte, Recht) mitdenken – statt alles auf einen moralischen Maßstab zu reduzieren. Gramsci würde hinzufügen, dass Hegemonie über die Wirtschaft und das Wissen führt: Ideologie wird hier nicht durch Gewalt, sondern durch Konsens hergestellt. Das grüne Klima-„Weltretten“ dagegen wirkt oft wie ein einseitiger Moralvorwurf, der andere Systeme (z.B. Marktmechanismen oder parlamentarische Debatten) ausklammert. Die Folge: Die Klima-Kritik verkommt zum Dogma, nicht zum offenen Diskurs über komplexe ökologische Zusammenhänge.

Abb.: Nach Luhmann funktioniert Gesellschaft als Komplex aus Teilsystemen mit eigenen „Codes“ (z.B. Politik: Macht; Recht: Rechtmäßigkeit; Wirtschaft: zahlen/nicht zahlen). Ein ganzheitliches Ökologie-Verständnis müsste diese Logiken vernetzen. Ein reiner Klima-Moraldiskurs übersieht dagegen die Systemdifferenzen.
Entpolitisierung durch Moralisierung
Die ständige Moralisierung entpolitisiert das Thema: Anstatt offene Konflikte über Interessen und Ziele zu führen, wird Klimapolitik zu einer Frage der moralischen Gesinnung gemacht. Kritiker werden nicht als politische Gegner, sondern als „schlechte Menschen“ gezeichnet, denen es an Pflichtgefühl fehle. Auch Habermas warnte, dass in einer deliberativen Demokratie Wahrheit nicht absolut sein darf – sie muss argumentativ erworben werden. Doch wenn „Wahrheit“ zum Machtinstrument wird, erinnert das eher an Orwell: Wer sich berufen fühlt, im Namen einer höheren Moral zu regieren, riskiert, alle diskursiven Zwischentöne auszulöschen. Zitate wie „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als andere“ ließen sich ironisch für die Klima-Debatte umdeuten: Wenn nur die eigene Auffassung als vernünftig gilt, bleiben echte Lösungen auf der Strecke. Stegemann spricht etwa vom „diskreten Charme der Expertokratie“ und ihrer Parole „Follow our experts!“. Tatsächlich treibt diese Rhetorik viele Bürger in die Passivität oder Ablehnung: Wer sich moralisch überstiegen fühlt, verliert das Interesse an lösungsorientiertem Diskurs. Dadurch wird die demokratische Auseinandersetzung schwer geschädigt – Kritiker schweigen nicht aus Überzeugung, sondern aus Affekt.
Reaktanz und Legitimitätsverlust
Diese Verknappung demokratischer Debatte führte zu starker Reaktanz und einem gravierenden Vertrauensverlust. Stegemann beschreibt, wie aus einer „Partei, die jeder gut finden musste“, eine geworden ist, die „keiner mehr gut finden durfte“.
Das übergriffige Auftreten grüner Eliten stärkt populistische Gegenbewegungen: Wie die AfD in parlamentarischen Texten offen formuliert, sei „Klimaschutz […] ein politischer Kampfbegriff, das Klima lässt sich nicht ’schützen’“. Aus solchen Narrativen kristallisiert sich eine Gegenöffentlichkeit, die die Klimapolitik als „Zwangsdiktat“ verspottet. Sogar konservative Intellektuelle verweisen darauf, dass solch belehrende Sprache Spaltung statt Konsens erzeugt. Letztlich tragen diese Entwicklungen zu einem doppelten Machtverlust bei:
Die grünen Eliten verlieren politische Bodenhaftung, und zugleich radikalisieren sich Teile der Bevölkerung, die heute eine “Corona-/Klima-Diktatur” wittern.
Stegemann konstatiert deshalb, dass das Scheitern der Grünen Ausdruck einer Gesellschaftskrise sei – weil die militant-moralische Elitenstrategie nicht mit den komplexen Problemen und Bedürfnissen der Realität übereinstimmt.
„Ideologischer Gouvernantenstaat vs. ökologische
Echte Umwelterziehung funktioniert auf Augenhöhe, nicht mit Moralschelte oder „Gouvernanten-Diktaten“.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1188970.gruene-eher-ein-gefuehl.html