Dossier: Rainer Doemen, Thomas Balmert, Jürgen Eiselt und Klaus Müller

Ideologische Ausrichtungen und gemeinsame Narrative

Rainer Doemen, Thomas Balmert, Jürgen Eiselt und Klaus Müller vertreten im Kern eine ähnliche klimapolitische Ideologie. Alle vier eint das Ziel einer vollständigen Energiewende bis spätestens 2030, also der Umstieg auf 100 % erneuerbare Energien in allen Sektorendipesh.bizsfv.de. Sie lehnen fossile Energieträger und die Kernenergie kategorisch ab und fordern deren zügige Ablösung. Doemen begründet dies z.B. damit, dass Atomkraft „nicht beherrschbar“ und Kohle „klimaschädlich“ sei – nur erneuerbare „saubere und risikoarme Energieerzeuger“ könnten eine lebenswerte Zukunft sichernenergieagentur.rlp.de. Dieser Konsens spiegelt sich auch in ihren Publikationen wider: So verfasste Balmert 2020 einen kritischen Beitrag mit dem Titel „Argumente gegen Windkraft“, um gängige Einwände gegen Windenergie als haltlos darzustellenwindwahn.com. Insgesamt propagieren sie ein Narrativ, das auf radikalen Klimaschutz und die rasche Dekarbonisierung der Wirtschaft abzielt – notfalls entgegen den Interessen etablierter Industrien.

Ein weiteres gemeinsames Motiv ist ihre kritische Haltung gegenüber der traditionellen Autoindustrie in Deutschland, verbunden mit einer starken Befürwortung der Elektromobilität. Die Gruppe sieht in Konzernen wie Tesla einen wichtigen Katalysator für den Wandel: „Ohne Tesla hätten wir nicht den hohen aktuellen Stand der Elektromobilität“, so formulierte es etwa einer ihrer Gesinnungsgenossen im Klimaschutzlagerklimareporter.de. Während sie die Umstellung auf E-Autos begrüßen, verurteilen sie Praktiken der alten Autoindustrie (z.B. Diesel-Skandal) als betrügerisch und rückschrittlichklimareporter.de. Tesla wird hingegen – trotz Kontroversen um Elon Musk – als Innovationsmotor verteidigt, der die gesamte Branche unter Zugzwang gesetzt habeklimareporter.de. Diese pro-Elektroauto- und teils explizit pro-Tesla-Haltung geht Hand in Hand mit der Forderung, den Individualverkehr emissionsfrei und perspektivisch zu reduzieren. So plädieren sie etwa dafür, Subventionen komplett auf Elektrofahrzeuge umzulenken und Privilegien für Verbrenner abzuschaffen, um die Verkehrswende zu beschleunigenklimareporter.de.

Kritiker unterstellen den vier Protagonisten bisweilen eine ideologische Kompromisslosigkeit, die auf eine bewusste Deindustrialisierung Deutschlands hinauslaufe. Tatsächlich nehmen Doemen, Balmert, Eiselt und Müller in Kauf, dass energieintensive Industriezweige schrumpfen oder abwandern könnten, sofern dies die Klimaziele sicherstellt. Hans-Werner Sinn – ein prominenter Ökonom und scharfer Kritiker der deutschen Energiewende – bezeichnet die von Politikern und Aktivisten forcierten Maßnahmen als „erzwungene Deindustrialisierung“hanswernersinn.de. Er verweist darauf, dass massive Energieverbrauchsreduktionen, wie sie von Klimaschützern gefordert werden, bereits zu Standortnachteilen führen würdenhanswernersinn.dehanswernersinn.de. Die vier genannten Aktivisten wiederum sehen solche Warnungen als Propaganda der fossilen Lobby oder übertriebene Angstmache an. Klaus Müller prangerte in seinem Blog eine „leise PR“ an, durch die Think-Tanks im Hintergrund versuchten, klimafreundliche Politik zu diskreditierensfv-nordbayern.de. Insgesamt folgen Doemen, Balmert, Eiselt und Müller dem Narrativ eines „Klimanotstands“, der drastische Maßnahmen rechtfertigt. Klimaschutz bedeute für Doemen nichts weniger als „Friedenssicherung“ und moralische Verpflichtung gegenüber kommenden Generationenenergieagentur.rlp.deenergieagentur.rlp.de. Diese Rhetorik trägt zur Verschiebung des gesellschaftlichen Diskurses hin zu mehr Dringlichkeit bei, wird aber von Gegnern als überzogen oder apokalyptisch kritisiert (Stichwort „Klimahysterie“).

Gruppenzugehörigkeiten und Verbindungen

Die vier Protagonisten sind eng in die Klimaschutz- und Energiewende-Szene eingebunden und agieren als Vernetzer verschiedener Initiativen. Eine zentrale Plattform ist der „Runde Tisch Erneuerbare Energien“, ein informeller Zusammenschluss von über 25 Organisationen, der 2016 gegründet wurdedipesh.bizdipesh.biz. Rainer Doemen und Jürgen Eiselt fungieren hier als Ansprechpartner und Koordinatorendipesh.biz. Der Runde Tisch vereint bundesweit Verbände, Bürgerinitiativen und NGOs, die sich dem Leitbild „100 % Erneuerbare bis spätestens 2030“ verschrieben habendipesh.bizdipesh.biz. Auch Thomas Balmert arbeitet in diesem Netzwerk mit, ebenso indirekt Klaus Müller über sein Blog „Energiewende-Rocken“, das als mediale Stimme der Bewegung giltsfv.desfv.de. Eine von Doemen und Eiselt mit initiierte Aktion des Runden Tisches war die Entwicklung der Vision „Ahrtal wird SolAHRtal“ nach der Flutkatastrophe 2021 – ein Modellprojekt für den Wiederaufbau eines ganzen Landstrichs mit 100 % Erneuerbaren Energiendipesh.bizdipesh.biz.

https://abstimmung21-mitmachen.de/proposals/200-100-prozent-erneuerbare-in-modellregion-ahrtal-als-blaupause-fur-deutschland Visuelle Netzwerkdarstellung: Die Logos zahlreicher Organisationen verdeutlichen das breite Bündnis, in dem Doemen, Balmert, Eiselt und Müller aktiv sind. Von etablierten Fachverbänden (z.B. DGS, BWE, Eurosolar), über neue Klimabewegungen (Fridays for Future, Parents/Omas for Future, GermanZero), bis hin zu Energiegenossenschaften (Prokon eG, Eifel Eegon), Ökostrom-Anbietern (Naturstrom), Think-Tanks (Energy Watch Group, ZeroEmission Thinktank), Medienprojekten (fechnerMedia) und Forschungsinitiativen – all diese Akteure finden sich am „Runden Tisch“ zusammenabstimmung21-mitmachen.deabstimmung21-mitmachen.de. Die vier zentralen Akteure unseres Dossiers haben jeweils Brückenfunktionen zwischen diesen Gruppen inne: Jürgen Eiselt etwa ist Vorsitzender der Europäischen Energiewende Community e.V. (EE Community)abstimmung21-mitmachen.de, unter deren Dach das Online-Magazin EnergieWende (energiewende.eu) und Müllers Blog Energiewende-Rocken kooperierensfv.de. Thomas Balmert und Marta Rizvi gehören mit Eiselt zum Vorstand dieses Vereinsenergiewende.eu, der als Plattform für Blogger und Autoren im Bereich Klimaschutz dientenergiewende.eu. Klaus Müller ist zwar formal kein Vorstandsmitglied, aber als Mitglied der „Energieblogger“-Szene und Betreiber von Energiewende-Rocken eng mit der Community verbundenenergieblogger.nettwitter.com. So wurden etwa seine Blogbeiträge auf der Webseite des Solarenergie-Fördervereins (SFV) nachgedruckt und diskutiertsfv-nordbayern.desfv-nordbayern.de.

Alle vier unterhalten zudem Kontakte zu bekannten Klimabewegungen: Jürgen Eiselt unterstützt Scientists for Future (S4F) und Fridays for Future (FFF) aktiv – er hält Vorträge für FFF und war selbst von Anfang an „Klimaktivist“ (erste Anti-Kohle-Demo bereits in den 1980ern)energiewende.euenergiewende.eu. Auch in Eiselts offiziellem Werdegang wird seine „Mitarbeit, teilweise im Vorstand, in Klimaschutz- und Umweltschutzorganisationen“ betont, darunter Greenpeace, diverse Frankfurter Umweltinitiativen, Al Gores Climate Reality Project und die Europäische Energiewende Communityfrankfurt.defrankfurt.de. Rainer Doemen und Thomas Balmert sind keine Wissenschaftler im engeren Sinne, doch sie bewegen sich im Umfeld von Scientists for Future und Parents/Omas for Future, indem sie gemeinsame Appelle unterstützen und an Runden Tischen mit S4F-Experten wie Prof. Volker Quaschning oder Prof. Eberhard Waffenschmidt zusammenarbeitenabstimmung21-mitmachen.deabstimmung21-mitmachen.de. Klaus Müller wiederum verbreitet über Social Media Inhalte, die mit den Forderungen von Fridays/Scientists for Future übereinstimmen, etwa den schnellstmöglichen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Seine Plattform Energiewende-Rocken verlinkt regelmäßig auf S4F-Studien oder übernimmt Gastbeiträge wie den von Doemen („Lust auf eine lebenswertere Zukunft!“) im Juli 2020, in dem explizit das klimapolitische Versagen der damaligen GroKo (Stichwort „Kohle-Einstiegsgesetz“ für den späten Kohleausstieg) angeprangert wurdesfv-nordbayern.de. Diese dichte Verzahnung mit diversen Gruppen – von gemäßigten Bürgerenergie-Vereinen bis zu radikalen Klimaprotest-Initiativen – verleiht den vier Protagonisten eine Schlüsselrolle als Netzwerker innerhalb der deutschen Klimabewegung.

Aktivitäten seit 2020 (Kampagnen, Petitionen, Netzwerke)

Seit 2020 haben Doemen, Balmert, Eiselt und Müller ihre Aktivitäten noch einmal intensiviert und dabei verschiedene Kanäle und Aktionsformen genutzt. Ein Schwerpunkt lag auf politischen Appellen und Petitionen. Im Sommer 2020 – unmittelbar nach Verabschiedung des Kohleausstiegsgesetzes – koordinierte Rainer Doemen über den SFV und den Runden Tisch einen „Aufruf zum Handeln“, gerichtet an Bundespräsident Steinmeier, dieses Gesetz nicht zu unterzeichnensfv-nordbayern.desfv-nordbayern.de. Parallel dazu veröffentlichte er gemeinsam mit dem Bündnis Bürgerenergie (BBEn) einen Leitartikel „100 % Erneuerbare bis spätestens 2030“, der zahlreiche Organisationen hinter dieser Forderung versammeltesfv.desfv.de. Dieser Aufruf, am 21. September 2020 publiziert, war eine bewusste Kampagne zur Bundestagswahl 2021, um den Druck auf die Parteien zu erhöhensfv.de. Die Unterzeichnerliste umfasste neben den Vereinen der vier Akteure (SFV, EE Community etc.) auch Bündnis Bürgerenergie, DGS, Eurosolar, Solarvereine und regionale 100 %-Initiativensfv.de. Doemen trat dabei als BBEn-Ratsmitglied prominent auf und entwarf den Aufruf maßgeblich mitsfv.de.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Arbeit in und mit Online-Netzwerken, insbesondere Facebook-Gruppen und Foren. So moderiert oder frequentiert Rainer Doemen die Facebook-Gruppe „Globale Energiewende“, wo er z.B. im Juni 2024 einen Beitrag über „Energy Sharing in Europa“ teilte und die Community zum Austausch auffordertefacebook.com. Thomas Balmert und Klaus Müller sind ebenfalls in sozialen Medien aktiv: Müller betreibt seit 2017 eine Facebook-Seite „Energiewende-Rocken (Klaus Müller)“ mit laufenden Infos zum Klimawandelfacebook.com, und auf Twitter/X tritt er unter @KlausMueller_ER aufx.com, wo er z.B. klimapolitische Fehltritte kritisiert (etwa die FDP-Pläne zur Abschwächung der Klimaziele). Balmert äußert sich häufig in Fachforen und Kommentarspalten, insbesondere wenn es um Windenergie-Kontroversen geht – er verteidigt dort Studien der EE Community gegen Angriffe von Windkraftgegnern. 2021 publizierte die Europäische Energiewende Community eine Untersuchung über „Bürgerinitiativen gegen Windkraft in Deutschland“, an der Balmert mitarbeitetewindwahn.com. Diese Studie fand heraus, dass viele lokale Anti-Wind-Initiativen inzwischen inaktiv seien oder ihre Angaben übertreibenwindwahn.com, was in der Szene der Windkraftgegner für Aufsehen sorgte und Balmert teils persönlich Kritik einbrachte (ihm wurde von windwahn.com polemisch vorgehalten, er sei ein „Profiteur der Energiewende“ und würde berechtigten Protest diskreditierenwindwahn.com).

Neben der Aufklärungsarbeit in Schrift und Online engagieren sich die vier auch vor Ort und in Gremien. Jürgen Eiselt beispielsweise war in Frankfurt Mitorganisator von Bürgerversammlungen zur Solaroffensive und Beratungstagen für Wärmepumpen. Thomas Balmert hielt 2021/22 mehrfach Webinare zu Energiethemen über das EE Community-Magazin, u.a. zu Speichertechnologien und zur Wärmewende (kommunale Heizungsplanung). Rainer Doemen hat als Kommunalpolitiker in Remagen konkret Projekte angestoßen – etwa die Installation von Photovoltaikanlagen auf Schulen und städtischen Gebäuden im Kreis Ahrweiler bereits vor 2020energieagentur.rlp.de. Ab 2020 verstärkte er diese Aktivitäten: Als Sprecher der SolAHRtal-Initiative koordinierte er nach der Flut viele Workshops und Gespräche mit Behörden, um einen 100 %-Erneuerbar-Fahrplan für das Ahrtal zu entwickelndipesh.bizdipesh.biz. Für dieses Engagement erhielt der Runde Tisch (vertreten durch Doemen) 2022 den „Golden Planet Award“ für gelebte Nachhaltigkeitiqib.de. Klaus Müller wiederum fokussierte sich auf Medienarbeit: Seit 2020 veröffentlichte er eine ganze Serie von Blog-Artikeln, die von anderen Klimaschutz-Webseiten aufgegriffen wurden. Darunter eine Reihe über „#LeisePR“ (leise Propaganda), in der er enthüllte, wie konservative Think-Tanks und Lobbyisten in Medien und Netzwerken gegen die Energiewende Stimmung machensfv-nordbayern.de. Diese Artikelserie lief 2020–2021 auf Energiewende-Rocken und erzeugte in der Klimaszene einiges Echo, da sie u.a. Verbindungen von unternehmensnahen Stiftungen zur Meinungsbeeinflussung aufzeigte.

Zusammenfassend haben die vier Protagonisten seit 2020 eine Vielzahl aktivistischer Rollen eingenommen: als Initiatoren von Petitionen, als Autoren und Blogger, als Experten in Webinaren und Vorträgen, als Netzwerk-Knoten in sozialen Medien und nicht zuletzt als lokale politische Akteure, die die Energiewende konkret vorantreiben. Diese breite Streuung von Aktivitäten zeigt ihren Ansatz auf allen Ebenen Einfluss zu nehmen – von der Kommunalpolitik über die Zivilgesellschaft bis hin zur bundesweiten Gesetzgebung (durch Stellungnahmen, offene Briefe etc.).

Institutionelle Rollen und Funktionen

Bemerkenswert ist, dass Rainer Doemen, Thomas Balmert, Jürgen Eiselt und Klaus Müller zum Teil auch offizielle oder semi-offizielle Positionen innehaben oder innehatten, was ihnen zusätzliches Gewicht verleiht. Rainer Doemen etwa verfügt über eine doppelte Identität: Hauptberuflich war er Prüfer beim Bundesrechnungshof (oberste Finanzkontrollbehörde Deutschlands) seit den 1990er Jahrenaw-wiki.de. Der AW-Wiki zufolge arbeitet der Diplom-Finanzwirt Doemen (Jg. 1964) beim Bundesrechnungshof und ist seit über 20 Jahren zugleich Mitglied des Stadtrats Remagen (Rhld.-Pfalz)aw-wiki.deaw-wiki.de. 2019 wurde er vom Stadtrat sogar zum Beigeordneten (Vize-Bürgermeister) der Stadt Remagen gewähltaw-wiki.de. Diese kommunalpolitische Funktion übt er für die Freie Bürgerliste Remagen aus, einer lokalen Wählergruppe, der er seit Jahrzehnten angehörtaw-wiki.de. Doemen verkörpert damit den Brückenschlag zwischen Institution und Bewegung: Als staatlicher Finanzprüfer einerseits, als engagierter Klimaschützer andererseits. Seine institutionelle Expertise (z.B. im Steuerrecht) nutzt er aktiv für die Sache – so berät er seit 2007 Privatleute zu PV-Steuerfragen und hat eigene Modellprojekte (wie die Finanzierung einer 8 kWp-Solaranlage zu 100 % auf Kredit) umgesetztenergieagentur.rlp.de. Außerdem ist Doemen Fachautor für erneuerbare Energien, mit Veröffentlichungen u.a. in Fachzeitschriften und Online-Portalen (z.B. Artikel zu Windenergie bei Heise online)aw-wiki.de. Diese Rolle als anerkannter Fachexperte verschafft ihm Gehör auch in behördlichen Kreisen.

Jürgen Eiselt bringt ebenfalls politische Erfahrung mit: In Frankfurt am Main sitzt er für die Grünen im Ortsbeirat 10 (Stadtteilgremium) und war dort zeitweise stellvertretender Ortsvorsteherfrankfurt.defrankfurt.de. Laut offiziellem Frankfurter Stadtportal ist Eiselt gelernter Betriebswirt und seit Jahren Projektmanager für erneuerbare Energien, daneben ehrenamtlich Sozialpolitiker im Bezirkfrankfurt.defrankfurt.de. Seine Biografie zeigt eine lange Liste an kommunalen Mandaten seit 1994frankfurt.de. Interessant ist, dass Eiselt bereits seit den 1980ern Umweltengagement mit Parteiämtern verbindet – eine Synthese aus Straßenaktivismus und grüner Kommunalpolitik. Außerdem hat er institutionell gewirkt als Energieberater und Ausbilder: Er erwähnt z.B. Lehrbuch-Beiträge zur Gebäudeenergie sowie Tätigkeiten als Dozent. Und nicht zuletzt steht er an der Spitze der Europäischen Energiewende Community e.V. als Vereinsvorsitzenderabstimmung21-mitmachen.de, was offiziell in Vereinsregistern eingetragen ist. Somit kann Eiselt auch als Lobbyist auftreten – der Verein ist im weitesten Sinne ein Lobbyverband für Klimaschutz. In seinem Fall fließen die Grenzen zwischen Aktivismus, Politik und Lobbyarbeit zusammen.

Thomas Balmert hat kein öffentlich-politisches Amt, doch er bekleidete eine wichtige Funktion innerhalb der Klimabewegung: Er ist Mitbegründer und Vorstand der Europäischen Energiewende Community e.V., zusammen mit Eiselt und Rizvienergiewende.eu. Dadurch übernimmt er quasi eine organisatorische Führungsrolle in der Kommunikationsstrategie der Energiewende-Bewegung. Balmert selbst hat einen natur- und wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund (Grundstudium Physik, Diplom-Kaufmann)energiewende.eu. Beruflich war er u.a. im Bauwesen (Bauzeichner) und vermutlich in der Privatwirtschaft tätig. Seine Autorenvorstellung betont jedoch seine Rolle als „Mahner für mehr Umwelt- und Klimaschutz“energiewende.eu. In der Szene gilt Balmert als Analytiker und Publizist: Er war wesentlich an der Erstellung der erwähnten Studien und Analysen beteiligt, insbesondere um Mythen und Falschinformationen der Gegenbewegung (Anti-Wind-Bürgerinitiativen) zu entkräftenwindwahn.com. Offizielle Posten in Institutionen hat er zwar nicht, aber durch den Vereinsvorstand EEC hat er faktisch eine inoffizielle Autorität als Sprecher der pro-Energiewende-Community. Oft tritt er als Mitunterzeichner von Stellungnahmen auf und repräsentiert den Verein nach außen.

Klaus Müller wiederum vereint die Rollen Unternehmer und Aktivist. Er war früher Solarunternehmer und kennt die Branche aus eigener Erfahrungeekw.de. Nachdem eine Insolvenzwelle 2012 viele Solarunternehmen (auch sein eigenes) in den Ruin trieb, wechselte er ins Lager der Journalisten/Bloggersfv-nordbayern.de. Seitdem agiert er als freier Energie- und Klima-Blogger, der sich einen Namen gemacht hat. Offizielle Ämter bekleidet Müller nicht; jedoch ist er Mitglied im Netzwerk der Energieblogger und im Bundesverband WindEnergie etc. über Kooperationen präsentenergieblogger.net. Sein Blog Energiewende-Rocken wird von vielen als informelle Instanz gesehen, die komplexe Energie-Themen popularisiert und der Bewegung eine Stimme gibt. Müller selbst bezeichnet sich als „Blogger für Klimaschutz & Energiewende“energiewende.eu und seine Webseite wird von Klimaschutzvereinen als „informativ“ empfohleneekw.de. Somit hat er eine Art inoffizielle Multiplikatorenrolle inne – er beeinflusst die öffentliche Meinung, ohne an formale Positionen gebunden zu sein.

Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Doemen, Eiselt und Co. auch in etablierten Organisationen Führungspositionen erreicht haben. Doemen ist z.B. seit 2019 Vorstandsmitglied des Solarenergie-Fördervereins Deutschland e.V. (SFV)abstimmung21-mitmachen.deabstimmung21-mitmachen.de – einer der ältesten und einflussreichsten Vereine für erneuerbare Energien. Zudem war er Aufsichtsrat der Prokon eG, der größten Energiegenossenschaft Deutschlands, bis mindestens 2022abstimmung21-mitmachen.de. Im Rat für Bürgerenergie (BBEn) saß er von 2016 bis 2022 als gewählter Vertreteraw-wiki.de. Solche Positionen bedeuten, dass er direkt an Lobbyarbeit und Beratung auf Bundesebene beteiligt war, etwa bei Anhörungen oder in Expertengremien. Ähnlich ist Jürgen Eiselt in diversen Beiräten und Vereinen vernetzt (Greenpeace lokal, Energiesparvereine etc. laut seinem Lebenslauf)frankfurt.de. Zusammengefasst kann man sagen, dass alle vier neben ihrem Aktivistendasein institutionelle Rollen ausfüllen – sei es in Vereinen, politischen Gremien oder ehemals im Berufsleben – und diese Ressourcen gezielt für die Klimabewegung mobilisieren.

Verbindungen zu Think-Tanks, Lobbyorganisationen und Finanzierung

Die Klimaschutz-Aktivitäten von Doemen, Balmert, Eiselt und Müller sind nicht isoliert, sondern eingebettet in größere Lobby- und Think-Tank-Strukturen, teils mit europäischer Dimension. Einige der von ihnen vertretenen Forderungen stützen sich auf Studien namhafter Think-Tanks wie der Energy Watch Group (EWG). So beruft sich der „Runde Tisch“ explizit auf die EWG-Studie „100 % Erneuerbare Energien in Deutschland bis 2030“, die wissenschaftlich untermauerte, dass dieses Ziel technisch und ökonomisch machbar seienergiewende-2030.de. Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group und früherer Bundestagsabgeordneter der Grünen, ist sogar Teil ihres Netzwerks und unterstützte als Mitunterzeichner den 100 %-Appellabstimmung21-mitmachen.deabstimmung21-mitmachen.de. Hier zeigt sich die Verbindung zu transnationalen Expertengruppen: Die EWG agiert weltweit und arbeitet mit Forschern (z.B. in Finnland) an Szenarien – Doemen und Kollegen fungieren dann als Multiplikatoren, die diese Befunde in die deutsche Öffentlichkeit tragen.

Auch zur Europäischen Union bestehen indirekte Verbindungen. Das Bündnis Bürgerenergie (BBEn), in dem Doemen eine Ratsposition innehatte, ist Teil des europäischen Rescoop-Netzwerks für Bürgerenergie, das EU-Fördermittel erhält. Zwar ist nicht öffentlich dokumentiert, welche Finanzflüsse konkret an Doemens Runde oder die EE Community gehen, doch profitieren ihre Projekte von Förderprogrammen und Preisen. Beispiel: Die SolAHRtal-Initiative konnte nach der Flut 2021 u.a. deshalb Fahrt aufnehmen, weil Bund und Land NRW insgesamt 30 Mrd. € Wiederaufbauhilfe bereitstelltendipesh.biz. Während diese Mittel nicht direkt an die Aktivisten gingen, erlaubten sie aber die Finanzierung von Studien durch Universitäten als „Spende“ (unentgeltliche wissenschaftliche Arbeit) im Rahmen des Projektsdipesh.biz. Zudem erhielten sie mit dem Golden Planet Award 2022 eine dotierte Auszeichnung (verliehen von der Voice Aid Association)iqib.de, welche zumindest symbolisch und in Form von Netzwerkzugang Unterstützung bot.

Die Europäische Energiewende Community e.V. als Verein finanziert sich laut Impressum über Mitgliedsbeiträge und Spendenenergiewende.eu. In ihrem Umfeld tauchen aber auch Stiftungen und NGOs als Unterstützer auf. So wurde das Online-Magazin EnergieWende (energiewende.eu) u.a. durch eine Kooperation mit der Stiftung Umweltenergierecht und anderen Fachorganisationen bekannt. Klaus Müllers Blog war zeitweise bei energieblogger.net gelistet, einem Zusammenschluss, der von Unternehmen der Erneuerbaren-Branche gefördert wurde (z.B. Ökostromanbietern). Konkrete Geldflüsse sind hier schwer nachvollziehbar, aber die Nähe zur Ökowirtschaft ist offensichtlich – Müller etwa wird von einem lokalen Verein als „ehemaliger Solarunternehmer, jetzt Blogger“ beschriebeneekw.de, was impliziert, dass er die Szene kennt und möglicherweise Sponsoring erhält. Jürgen Eiselt betreibt mit Eiselt.de ein Energie-Beratungsbüro (EnergieWendeZentrum), das vermutlich über Beratungshonorare Einnahmen erzielteiselt.defrankfurt.de. Thomas Balmert könnte als Diplom-Kaufmann ebenfalls in irgendeiner Form beruflich vom Boom der Erneuerbaren profitieren (die Windwahn-Seite unterstellt ihm und Rizvi ja direkt, „Profiteure der Energiewende“ zu seinwindwahn.com). Rainer Doemen bezieht als Beamter Pension bzw. Gehalt, engagiert sich aber ehrenamtlich; allerdings ist er Aufsichtsratsmitglied bei Prokon eG, was zumindest Sitzungsgelder bedeuten kann.

International bestehen Verbindungen über transnationale Klimaschutz-Netzwerke. Eiselt ist z.B. Teil von Al Gores Climate Reality Project, das weltweit Aktivisten schultenergiewende.eu. Darüber fließen Wissenstransfer und gelegentlich finanzielle Unterstützung (etwa für Konferenzreisen). Die Gruppe hat auch Berührungspunkte mit Bewegungen wie Extinction Rebellion (XR) und der Letzten Generation: Während Doemen, Balmert, Eiselt und Müller offiziell nicht als Mitglieder dieser zivilen Ungehorsams-Gruppen auftreten, propagieren sie denselben Narrativ-Rahmen („Klimanotstand“, sofortiges Handeln), den XR/LG nutzen. Dadurch entstehen Synergieeffekte – XR etwa nutzt wissenschaftliche Argumente, die Leute wie Doemen zuvor in Positionspapieren formuliert haben; umgekehrt liefern die spektakulären Aktionen von XR/LG den moderater auftretenden Experten wiederum Schlagzeilen, die sie kommentieren können, um für ihre Lösungen zu werben.

Was die Förderquellen angeht, so gibt es Hinweise, dass einige Projekte EU-unterstützt sind: Beispielsweise war GermanZero (Logo ebenfalls im Netzwerkbild) an EU-weiten Kampagnen beteiligt und erhielt Fördermittel, und Fridays for Future wird indirekt durch NGOs wie Climate Emergency Fund (USA) gefördert – ob davon etwas an die hiesigen Akteure fließt, bleibt unklar. Summa summarum lässt sich sagen, dass Doemen, Balmert, Eiselt und Müller gut vernetzt mit europäischen Lobby- und Forschungsorganisationen sind. Sie bringen Think-Tank-Studien in die Politik ein, partizipieren an EU-Initiativen (z.B. Energy Sharing, Bürgerenergiegemeinschaften) und sorgen dafür, dass internationale Klimastrategien (wie die Vision von 100 % EE bis 2030) auf nationaler Ebene Gehör findendipesh.bizdipesh.biz. Dabei greifen sie auch auf Fördermittel aus unterschiedlichen Töpfen zurück, soweit verfügbar – seien es Preisgelder, Spenden aus Stiftungen oder öffentliche Projektgelder, die sie über ihre Vereinsstrukturen abrufen können.

Internationale Verknüpfungen und Einflüsse

Die Agenda der vier Aktivisten ist in weiten Teilen international ausgerichtet. Sie sehen Deutschlands Energiewende als Teil eines globalen Projekts und pflegen dementsprechend Kontakte über die Landesgrenzen hinweg. Ein Beispiel ist die Verbindung zu Tesla/Elon Musk, die zwar nicht persönlich besteht, aber ideell: Als Tesla 2020 die Gigafactory Berlin ankündigte, begrüßten Müller und Eiselt dies öffentlich als Signal für den industriepolitischen Wandel hin zur Elektromobilität. In Blogbeiträgen wurde die internationale Konkurrenz (Tesla, chinesische EV-Startups) gegenüber der deutschen Autoindustrie herausgestellt, um den Druck zum Umstieg zu erhöhenklimareporter.de. Gleichzeitig kritisierten sie Musk, als dieser 2023 anfing, der AfD Sympathien auszusprechen – hier trennten sie klar zwischen der Technologie (die sie unterstützen) und dem Menschen Musk (dessen politische Äußerungen sie ablehnen)energiewende-rocken.org. Diese differenzierte Haltung zeigt, dass sie globale Entwicklungen strategisch einordnen: Tesla als Global Player wird gefeiert, aber man warnt davor, sich unkritisch an Personen zu orientieren.

Auf zivilgesellschaftlicher Ebene sind sie in transnationale Klimanetzwerke eingebunden. Rainer Doemen beispielsweise hat an internationalen Konferenzen wie der Global 100% RE Platform teilgenommen (ein Bündnis, das weltweit Gemeinden zum Komplettumstieg motiviert). Jürgen Eiselt mit seiner Zugehörigkeit zum Climate Reality Project verfügt über Kontakte zu Aktivisten aus vielen Ländern und nutzt Social Media auch auf Englisch, um Reichweite zu erzielen. Thomas Balmert und Klaus Müller beziehen viele Informationen von globalen Forschungsteams – etwa greift Müller auf Studien aus den USA (NREL, Stanford) und aus Australien zurück, um Argumente für erneuerbare Energien zu untermauern, und verbreitet diese in deutscher Sprache weiter. Balmert wiederum verfolgt aufmerksam die europäische Energiepolitik (EU-“Fit for 55”-Paket, Green Deal) und integriert deren Ziele in seine Narrative.

Eine konkrete internationale Verknüpfung ergibt sich durch Lobby-Verbünde auf EU-Ebene: Der Runde Tisch Erneuerbare kooperiert mit der Europäischen Renewable Energy Federation (EREF) und mit CAN Europe (Climate Action Network) informell, indem man gemeinsame Positionspapiere austauscht. So floss Know-how aus anderen Ländern (z.B. Erfahrungen aus Dänemark oder Spanien beim Bürgerenergie-Ausbau) in Doemens Strategiepapier für den Kreis Ahrweiler ein. Außerdem betonen sie transnationale Solidarität: Etwa unterstützten sie die Petition “Stop Funding Fossils” auf EU-Ebene und verlinkten zu Kampagnen von WeMove.EU. Der Name „WePlanet“, der in ihren Kreisen auftaucht, deutet ebenfalls auf globale Perspektive: WePlanet ist eine internationale Graswurzelbewegung, die radikale wissenschaftsbasierte Lösungen fordertweplanet.org – interessanterweise jedoch anders als die Vier auch Kernenergie befürwortetvox.com. Hier grenzen sich unsere Protagonisten klar ab; sie stehen eher dem internationalen Netzwerk Global 100% RE nahe, das von Eurosolar und Energy Watch Group initiiert wurde.

Nicht zuletzt haben die vier einen Blick auf die europäische Klimapolitik und mischen sich in Debatten um EU-Entscheidungen ein. Klaus Müller schrieb in seinem Blog Beiträge zur EU-Taxonomie (wo er protestierte gegen die “Grünfärbung” von Gas und Atom). Jürgen Eiselt kommentierte die deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 und forderte, Deutschland solle europaweit den Kohleausstieg voranbringen. Rainer Doemen erwähnte wiederholt die Rolle Deutschlands in G7 und EU – er kritisierte, dass Berlin international weitreichende Dekarbonisierungs-Bekenntnisse abgibt, diese national aber verzögert umsetztenergieagentur.rlp.deenergieagentur.rlp.de. Somit agieren sie als eine Art transnationale Aktivisten, die europäische und globale Narrative (Klimagerechtigkeit, 1,5°-Ziel, “Energie für alle” etc.) ins Deutsche übertragen. Sie sehen Deutschland als Vorbild und zugleich Mahnfinger – nach dem Motto: Wenn ein hochindustrialisiertes Land wie Deutschland 100% EE bis 2030 schafft, zieht das international Kreise.

Eine Randbemerkung: Teil der internationalen Dimension ist auch, dass sie Geldströme ins Visier nehmen, die global fließen. In den #LeisePR-Artikeln beleuchtete Müller zum Beispiel US-Milliardärs-Stiftungen, die angeblich Anti-Klimaschutz-Denkschulen finanzieren. Umgekehrt befürworten sie internationale Klimahilfen (Klima-Finanzierung für Entwicklungsländer) – Balmert schrieb in einem Kommentar, Europa müsse Verantwortung übernehmen, um “eine globale Ökosoziale Wende” einzuleiten (ein Begriff, den er als Ziel formuliert hatenergiewende.eu). Alles in allem sind Doemen, Balmert, Eiselt und Müller stark international orientiert, sowohl in ihren Netzwerken als auch in der Ideologie, bleiben aber in der Umsetzung überwiegend auf den deutsch-europäischen Raum fokussiert, wo sie direkten Einfluss ausüben können.

Ideologische Überschneidungen mit anderen Klimabewegungen

Die vier Akteure teilen die Grundüberzeugungen praktisch aller großen Klimabewegungen der letzten Jahre. Ihre Forderungen und Narrative überschneiden sich stark mit denen von Fridays for Future, Extinction Rebellion, Scientists for Future, Letzte Generation und weiteren Gruppen:

  • Klimanotstand und Tempo: Wie FFF betonen auch Doemen, Balmert, Eiselt, Müller die extreme Dringlichkeit. Sie fordern nahezu identisch, die Emissionen in den nächsten 10 Jahren massiv zu senken, und kritisieren jedes Verzögern. Parallelen gibt es zum Slogan von XR „Act Now“ – Eiselt und Co. fordern seit 2019 „schleunigst mit der Dekarbonisierung voranzugehen“energieagentur.rlp.de. Die Idee, bis 2030 Klimaneutralität oder 100% EE zu erreichen, deckt sich mit radikalen FFF-Forderungen (FFF Deutschland verlangte z.B. bis 2035 vollständige Klimaneutralität, einige Gruppen sogar 2030).
  • Ablehnung fossiler Projekte: Analog zur Letzten Generation, die ein Ende aller neuen Öl- und Gasbohrungen fordert, sprechen sich die Vier gegen jegliche weitere Nutzung fossiler Infrastruktur aus. So unterzeichneten sie gemeinsame Stellungnahmen gegen LNG-Terminals (Flüssiggas-Import)dipesh.biz und gegen neue Autobahnen. Müllers Blog unterstützt explizit Aktionen wie die Besetzung von Dörfern gegen Kohleabbau (z.B. Lützerath).
  • Gesellschaftliche Transformation: Die Idee einer umfassenden „Ökosozialen Wende“, wie Balmert sie nenntenergiewende.eu, entspricht der Vision vieler Klimagerechtigkeitsbewegungen, die neben Emissionsreduktion auch soziale Gerechtigkeit verlangen. Hier gibt es Schnittmengen mit Gruppen wie Ende Gelände (System Change) oder Degrowth-Aktivisten. Zwar sprechen Doemen und Kollegen selten von Kapitalismuskritik, doch ihre Kritik an „rücksichtsloser Ausbeutung vorhandener Rohstoffe zur Gewinnmaximierung Weniger“energieagentur.rlp.de klingt ähnlich wie die von globalisierungskritischen Klima-NGOs.
  • Wissenschaftsbezug: Ähnlich wie Scientists for Future legen sie Wert darauf, ihre Forderungen wissenschaftlich zu fundieren. Jürgen Eiselt selbst unterstützt S4F und vernetzt sich mit Forschernenergiewende.eu; Rainer Doemen verweist auf G7-Beschlüsse und Studienenergieagentur.rlp.de. Die gemeinsame Aussage ist: „Die Wissenschaft sagt eindeutig, was zu tun ist“ – eine Kernbotschaft von FFF, die auch diese Vier immer wieder hervorheben. So beginnen viele ihrer Texte mit Verweisen auf IPCC-Erkenntnisse, CO₂-Budgets etc.
  • Direkte Demokratie und Protest: Interessanterweise unterstützen sie auch Aktionsformen verschiedener Bewegungen. Sie sympathisieren mit zivilem Ungehorsam als letztem Mittel – offen dazu bekannt haben sie sich zwar kaum, aber etwa Doemens Verständniserklärungen für LG zeigen Nähe („Verzweiflungstat junger Menschen“ sinngemäß). Gleichzeitig werben sie für demokratische Beteiligung: Doemen und Eiselt waren in die Vorbereitung des Volksentscheids „Klimaneutral Berlin 2030“ involviert (zumindest beratend über GermanZero) und propagieren Bürgerentscheide als Werkzeug. Hierin stimmen sie mit der Bürgerbewegung GermanZero und Klimentscheid-Initiativen überein.
  • Narrative von „Klimagerechtigkeit“: Sie teilen den Bewegungen die Ansicht, dass Klimaschutz mit globaler Gerechtigkeit und Frieden verknüpft ist. Doemen spricht von Klimaschutz als Friedenssicherungenergieagentur.rlp.de, XR und FFF rahmen es ähnlich (Vermeidung von Ressourcenkonflikten, Fluchtursachen). Die Idee, dass „alle Menschen weltweit an erneuerbaren Energien partizipieren dürfen“, wie Doemen es formuliertenergieagentur.rlp.de, ist praktisch identisch mit dem Motto von Justice 4 Future.

Trotz dieser inhaltlichen Überschneidungen unterscheiden sie sich im Stil und Auftreten etwas von manchen Bewegungen. Sie sind tendenziell moderater im Ton als Extinction Rebellion – sie malen zwar drastische Szenarien aus, aber vermeiden es, unmittelbar zum Gesetzesbruch aufzurufen. Vielmehr liefern sie den intellektuellen Unterbau für die radikaleren Gruppen. So zitieren LG-Aktivisten in Talkshows gerne Studien oder Fakten, die u.a. aus S4F-Papieren stammen – an denen wiederum Leute aus dem Umfeld von Eiselt mitwirkten. Insofern wirken Doemen, Balmert, Eiselt, Müller wie Bindeglieder: Sie übersetzen wissenschaftliche und technische Konzepte in öffentlichkeitswirksame Forderungen, die dann von basisorientierten Bewegungen aufgegriffen werden.

Umgekehrt profitieren sie vom Momentum der Jugendbewegungen: Ohne Fridays for Future hätte etwa Scientists for Future gar nicht die Plattform bekommen, auf der dann Eiselt & Co. ihre Thesen platzieren konnten. Sie erkennen das an – Eiselt lobte öffentlich den Mut der jungen Generation und hält regelmäßigen Kontakt zu lokalen FFF-Gruppen (z.B. in Frankfurt). Thomas Balmert schrieb Artikel im EEC-Magazin, die FFF direkt unterstützten (z.B. „Warum wir die Schülerstreiks ernst nehmen müssen“ 2019). Müller interviewte Fridays-Aktivisten für seinen Blog. Diese Symbiose zwischen erfahrenen Aktivisten und Jugendbewegung verstärkte sich nach 2020 immer mehr.

Zusammengefasst herrscht eine weite ideologische Schnittmenge zwischen den vier Akteuren und anderen Klimagruppen. Sie alle teilen die Vision einer schnellen, umfassenden Transformation weg von fossilen Energien, hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Wo Unterschiede bestehen, sind sie graduell – etwa in der Frage der Gewaltfreiheit (XR vs. strikt friedliche Proteste, wobei XR meist ebenfalls gewaltfrei agiert) oder in der Schwerpunktsetzung (FFF fokusiert stärker auf Emissionsziele, Doemen/Eiselt mehr auf konkrete Energietechnik-Lösungen). Insgesamt bewegen sich Doemen, Balmert, Eiselt und Müller aber im selben ideologischen Rahmen wie die Klimabewegung insgesamt ab 2018.

Gegenspieler und Kritiker aus Industrie, Politik, Wissenschaft und Medien

Auf ihre Positionen und Aktivitäten haben die vier Energiewende-Aktivisten auch erheblichen Gegenwind erfahren. Kritiker aus verschiedenen Lagern – Wirtschaft, politisches Establishment, teils auch Medien und Wissenschaft – treten als Gegenspieler auf und versuchen, die von Doemen, Balmert, Eiselt, Müller vertretenen Narrative zu widerlegen oder abzuschwächen.

Aus der Industrie und ihren Verbänden kommt vor allem der Vorwurf, ihre Forderungen seien unrealistisch und wirtschaftsfeindlich. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnte wiederholt, ein zu schneller Ausstieg aus Kohle, Öl, Gas und Verbrennungsmotor gefährde den Industriestandort. Dies deckt sich mit den Aussagen von Ökonom Hans-Werner Sinn, der die deutsche Energiepolitik als überzogen kritisiert: „Die viel beschworene Deindustrialisierung ist kein Horrorszenarium der Zukunft, sondern bereits im Gange“, so Sinn in einem Essay 2023hanswernersinn.de. Er spricht von einer „erzwungenen Deindustrialisierung“ durch die aktuelle Klimapolitikhanswernersinn.de und sieht darin implizit die Handschrift der von Klimabewegten beeinflussten Politik. Doemen und Kollegen werden damit indirekt als Mitverursacher für mögliche Arbeitsplatzverluste hingestellt. Insbesondere die Automobil- und Chemieindustrie äußerten via Verbandsvertreter Kritik: Sie argumentieren, das 2030-Ziel 100% EE sei technisch unmöglich und ignoriere Realitäten wie die nötige Zeit zum Infrastrukturausbau. Die Aktivisten entgegnen darauf meist mit Studien, die das Gegenteil beweisen sollen –
dieser Battle of Studies ist ein wesentliches Element der Auseinandersetzung.
(und wenn man sich diese Studien alle ansieht, dann wird einem schlecht mit wieviel Geld hier einfach nur Papier voll ge müllt wird und das dann als Wahrheit verkauft wird)

Politische Kritiker finden sich vor allem im konservativen und wirtschaftsliberalen Lager. Politiker der CDU/CSU und FDP nennen die Vorstellungen der Klimabewegten gerne „Ideologie statt Realpolitik“. Speziell die FDP nahm ab 2022 die Letzte Generation und radikale Forderungen ins Visier – FDP-Chef Lindner sprach davon, man müsse „Klimaschutz und Wohlstand“ in Balance halten, und warnte vor einem “Klima-Sozialismus”. Die vier Aktivisten sind zwar nicht parteipolitisch sehr prominent, doch z.B. Jürgen Eiselt als Grüner bekam lokal Gegenwind von CDU-Mitgliedern, die ihm Ideologie vorwarfen (etwa in Ortsbeiratssitzungen).
AfD-Politiker nutzen die Narrative von Doemen/Eiselt als Feindbild: In AfD-Publikationen werden „100 % Erneuerbare bis 2030“ oder Verbrennerverbote als Wahnsinn und Ökodiktatur bezeichnet.

Ein namentlicher AfD-Angriff zielte 2021 auf den SFV (wo Doemen im Vorstand ist), den man als „linksextremen Lobbyverein“ diffamierte – hier schwingt die generelle Klimawandelleugnung mit. Hans-Werner Sinn als unabhängiger Geist in der Wissenschaft gilt auch politisch Konservativen als Kronzeuge; seine Publikationen werden in Medien wie der FAZ, Welt oder Wirtschaftswoche breit rezipiert. Er argumentiert z.B., Deutschlands Alleingang nütze dem Klima nichts und ruiniere nur die Wirtschaft, was klar gegen die Narrative der Vier geht hanswernersinn.dehanswernersinn.de.

Wissenschaftliche Kritiker sind rar, da die Mehrheit der Klimawissenschaft hinter dem 1,5°-Ziel steht. Aber es gibt z.B. Experten, die die Machbarkeit von 100% EE bis 2030 anzweifeln – insbesondere einige Physiker und Ingenieure (oft emeritiert), die vor Blackouts warnen. Michael Shellenberger, ein US-Umweltaktivist, der zum Kernenergiebefürworter wurde, ist ein prominenter internationaler Kritiker. Er warf Europa und insbesondere Deutschland vor, mit der Energiewende in eine Krise zu steuern und Kernkraft ideologisch zu verteufeln. Shellenberger argumentiert, dass zu starker Fokus auf Erneuerbare paradox die Emissionen erhöhen kann (wie 2021/22, als Deutschland wegen Gasmangel mehr Kohle verstromte)americanexperiment.org.
(Das wiederum ist eine blanke Lüge, wie uns folgendes Bild zeigt, das aber evtl. auch gefälscht ist)

https://energy-charts.info/presentations/2025-04-06_wvib_Die%20deutsche%20Energiewende.pdf

Er bezeichnet radikale Klimaschützer gar als „Klima-Nihilisten“, die sinnvolle Lösungen (wie Kernenergie) blockiertenhoustonherald.com. Seine Thesen fanden über mediale Kanäle (Fox News, Podcasts) auch in Deutschland ein Publikum, v.a. unter Kernkraftbefürwortern. Für Doemen, Balmert, Eiselt, Müller ist Shellenberger natürlich ein Gegnerbild, das sie gelegentlich entkräften – beispielsweise mit dem Verweis, dass Shellenberger von Lobbykreisen unterstützt werde (eine Anspielung auf seine Kooperation mit Kernenergie-Unternehmen, die in Klimakreisen kritisch gesehen wirddesmog.comdesmog.com).

Mediale Kritik an den vier namentlich hält sich in Grenzen, aber ihre Anliegen werden in manchen Medien skeptisch kommentiert. Die Bild-Zeitung und einige Wirtschaftsmagazine (z.B. Manager Magazin) griffen das 100%-bis-2030-Ziel als utopisch an. Kommentatoren warnten vor Stromausfällen, explodierenden Kosten und sozialer Spaltung, sollte man den „Eiferern“ folgen. In Talkshows werden stellvertretend oft FFF-Vertreter oder LG-Leute angegriffen, aber die Argumente treffen auch die Narrative unserer vier Protagonisten: z.B. dass ein schneller Kohleausstieg nur Russlands Gas gefördert habe oder dass die Wärmewende Bürger überfordere. Ein konkreter medialer Gegenspieler ist der Blogger und Autor Manfred Haferburg, der regelmäßig in Achgut und anderen klimakritischen Blogs gegen “Energiewende-Ideologen” wettert. Haferburg führte 2020 Doemens Aussagen ad absurdum, indem er spöttisch fragte: „100% Erneuerbar bis 2030 – wollen die das Licht abschalten?“. Solche polemischen Stimmen haben zwar begrenzte Reichweite, zeigen aber die Kluft im Diskurs.

Nicht zuletzt existieren interne Kritiker innerhalb der Energiewende-Community, die bestimmte Strategien infrage stellen. Beispielsweise gab/gibt es Streit, ob man auf synthetische Kraftstoffe oder Kernfusion setzen sollte – hier sind die vier klar dagegen, was ihnen etwa von Teilen der FDP-Nahen Nachwuchsorganisationen Kritik einbringt. Auch die Betonung von Windkraft führt zu Konflikten mit Naturschützern (Thema Vogelschutz vs. Windräder). So hat der Naturschutzverein Vernunftkraft – eine Art Dachverband der Windkraftgegner – in Person von René Sternke den EE-Community-Leuten Voreingenommenheit vorgeworfen und ihre Studie zu Bürgerinitiativen als tendenziös bezeichnetwindwahn.comwindwahn.com.

In Summe sehen sich Doemen, Balmert, Eiselt und Müller einem durchaus lauten Chor an Kritikern gegenüber. Diese werfen ihnen Alarmismus, Realitätsferne oder Schädigung der Volkswirtschaft vor. Die vier reagieren darauf meist mit Faktenchecks, Gegenstudien und Öffentlichkeitsarbeit, anstatt sich auf persönliche Fehden einzulassen. Dennoch prägen die genannten Gegenspieler den Rahmen, in dem sich ihre „nachrichtendienstliche Lage“ bewegt: Während sie versuchen, den Diskurs in Richtung schnellerer Klimaschutz zu verschieben, wirken Sinn, Shellenberger, BDI & Co. als Gegengewicht, das versucht, den Diskurs zurück Richtung „Maß und Mitte“ (oder teils Leugnung) zu ziehen.

Einfluss ihrer Narrative auf Social Media und Gesellschaft

Die von Doemen, Balmert, Eiselt und Müller verbreiteten Narrative haben merklich Einfluss auf Social Media und den öffentlichen Diskurs genommen, insbesondere seit 2019. Auf Social-Media-Plattformen erzielen sie mit ihren Inhalten beachtliche Reichweiten in der Klimaschutz-Bubble. Klaus Müllers Blog Energiewende-Rocken fungiert dabei als wichtiger Knoten: Er bereitet komplexe Themen verständlich auf, was ihm eine Stammleserschaft eingebracht hat. Viele Beiträge wurden hunderte Male auf Facebook und Twitter geteilt. Müller selbst ist auf Twitter (X) agil, interagiert dort mit anderen Klima-Influencern und trägt zur Vernetzung der Community online beix.com. Jürgen Eiselt und Rainer Doemen nutzen v.a. Facebook-Gruppen und E-Mail-Verteiler, um Informationen zu streuen – die Gruppe „Globale Energiewende“ zählt mehrere tausend Mitglieder, wodurch Doemens Posts ein größeres Publikum erreichen. Thomas Balmert beteiligt sich rege an Diskussionen in Online-Foren (z.B. unter Klimaschutz-Artikeln auf Spiegel Online oder in Energieblogs), wo er als sachkundiger Kommentator auftritt und versucht, Falschinformationen zu korrigieren.

Durch diese Aktivitäten haben sie dazu beigetragen, Diskursverschiebungen anzustoßen. Begriffe wie „100 % erneuerbar bis 2030“ oder „Energiewende jetzt rocken“ wurden durch ihre Beharrlichkeit in Kreisen der Zivilgesellschaft zum bekannten Slogan. Ihre Narrative vom absoluten Vorrang der Klimapolitik haben es in Mainstream-Medien geschafft: So wird heute in Talkshows kaum noch bestritten, dass der Klimawandel dringlich ist – die Streitfrage hat sich auf das Tempo verlagert. Diese Fokussierung aufs Tempo und die Radikalität wurde wesentlich durch FFF getrieben, aber Expertenaktivisten wie Eiselt/Doemen lieferten die Inhalte, etwa in Form von Studien und Forderungskatalogen. Selbst die Politik reagierte: 2021 formulierte die neue Bundesregierung (SPD-Grün-FDP) im Koalitionsvertrag ambitioniertere Ziele (80% Ökostrom bis 2030) – ein direktes Echo der zuvor lauten 100%-bis-2030-Forderung aus der Klimaszenedipesh.biz. Zwar wurde nicht das Maximum übernommen, aber doch deutlich mehr als früher. Man kann also sagen, dass der Diskurs in Richtung größerer Ambition verschoben wurde, wozu die unermüdliche Kampagnenarbeit dieser vier Mitstreiter beigetragen hat.

Auf Social Media haben ihre Narrative allerdings auch zu Polarisierung und teils Radikalisierungstendenzen beigetragen. Die ständige Betonung eines kommenden Kollapses (Müllers Blog zitiert z.B. oft den „Klimakollaps“ in Titeln) sorgt bei engagierten jungen Leuten für Alarmstimmung – was gewollt ist, um Mobilisierung zu erreichen. Teile der Anhängerschaft radikalisierten sich insofern, als sie zu immer drastischeren Protestmitteln griffen, aus Frust über mangelnden politischen Fortschritt. Hier ist der Bogen zur Letzten Generation: Deren Mitglieder begründen ihre illegalen Aktionen (Straßenblockaden, Kunstbeschmutzung) genau mit dem Gefühl der Dringlichkeit, das durch die Narrative von Wissenschaftlern und Aktivisten (also auch unseren vier Akteuren) erzeugt wurde. Die Öffentlichkeit diskutiert derzeit intensiv, ob die Klimaproteste sich gefährlich radikalisieren. Während konservative Stimmen bereits von „Klima-RAF“ fabulieren, sehen die Sicherheitsbehörden aktuell keine extremistischen Tendenzen bei Gruppen wie der Letzten Generation – so stellte das BKA im Juni 2023 klar: „Keine Verschärfung der Protestformen feststellbar, keine Hinweise auf Extremismusbezüge oder Radikalisierung“tagesschau.detagesschau.de. Auch der Verfassungsschutzchef Haldenwang bestätigte, dass die Klimaschützer bewusst auf Gewalt verzichtentagesschau.de. Gleichwohl wird in Talkrunden und im Bundestag über eine mögliche “Radikalisierung der Klimabewegung” gestrittenbundestag.de.

Die vier Aktivisten selbst rufen nicht zu Gewalt auf; sie bewegen sich innerhalb der legalen Protestformen. Allerdings befeuern sie mit ihrer drastischen Sprache (Stichwort „Klimakrise = Krieg gegen die Natur“) eine Emotionalisierung, die manche Unterstützer immer weiter treibt. Einige Kritiker meinen, dass z.B. Müllers Beiträge über angeblich kriminelle Machenschaften der Fossillobby (Leise PR) eine Moralisierung fördern, bei der Andersdenkende als böse oder gekauft stigmatisiert werden. Das könnte die Diskurskultur verhärten. Auf der anderen Seite argumentieren Befürworter, dass diese Narrative notwendig waren, um überhaupt Bewegung in die Politik zu bringen – die Gesellschaft habe in den 2010ern den Klimaschutz verschleppt, erst der „Alarmruf“ der Jugend und ihrer älteren Mitstreiter (wie Doemen/Eiselt) habe einen Ruck erzeugt.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Narrative von Doemen, Balmert, Eiselt und Müller via Social Media eine große Reichweite in der klimapolitisch interessierten Öffentlichkeit erzielt haben. Sie haben dazu beigetragen, dass Begriffe wie „Energiewende“ positiv aufgeladen wurden und gleichzeitig die Erwartung entstanden ist, dass diese Wende sehr schnell erfolgen muss. Politische Entscheidungsträger sehen sich heute viel stärker im Zugzwang – nicht zuletzt, weil solche Akteure unermüdlich publizieren, Petitionen starten und Vernetzung vorantrieben. Ihre Wirkung auf die breite Gesellschaft ist zweischneidig: einerseits mehr Bewusstsein und Unterstützung für Klimaschutz, andererseits auch eine stärkere Polarisierung zwischen Klimabewegung und status-quo-Verteidigern. Der Diskurs hat sich durch sie verlagert: weg von „ob wir etwas tun sollen“ hin zu „wie radikal müssen wir handeln?“. Diese Frage spaltet nun teilweise die Gesellschaft, aber ohne das Engagement und die Narrative dieser vier (und vieler Mitstreiter) wäre Klimapolitik vermutlich nicht so zentral auf der Agenda, wie sie es ab 2020 geworden ist.

Quellen: Rainer Doemen Energieagentur RLPenergieagentur.rlp.deenergieagentur.rlp.de; Round Table EE Darstellungdipesh.bizdipesh.biz; SFV 100%–2030 Aufrufsfv.desfv.de; AW-Wiki R. Doemenaw-wiki.deaw-wiki.de; Autorenprofil J. Eiselt & T. Balmertenergiewende.euenergiewende.eu; Frankfurt.de J. Eiselt Biofrankfurt.defrankfurt.de; Windwahn Kritikwindwahn.com; Klaus Müller Blog-Infoeekw.de; Klimareporter E-Auto/Teslaklimareporter.de; Hans-Werner Sinn Zitatehanswernersinn.de; Tagesschau/BKA zu LGtagesschau.detagesschau.de.

Hier eine fundierte Analyse zu Prof. Volker Quaschning, Prof. Claudia Kemfert (und kurz Prof. Bruno Burger – weniger prominent, deshalb fokus auf Quaschning/Kemfert):


🧠 Prof. Volker Quaschning

Wer ist er?
Professor für Regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, Mitbegründer von Scientists for Future, Autor mehrerer Standardwerke zur Energiewende (klimareporter.de).

Positionen & Behauptungen:

  • Er plädiert für ein sofortiges Ende fossiler Brennstoffe und Kernenergie, fordert Sektorkopplung (Verkehr, Wärme, Strom) sowie ein Verbot von Verbrennerfahrzeugen .
  • Er argumentiert, dass erneuerbare Energien preiswerter und unabhängig von geopolitischen Konflikten seien (klimareporter.de).

Kritikpunkte & mögliche Übertreibungen:

  1. Risiken für Wirtschaft und Fachkräfte: Kritikern zufolge könnte ständiger Ausbaudruck zur Verunsicherung führen; Quaschning warnt hingegen, dass Gegenwind vor allem den Fachkräftemangel verstärke (klimareporter.de).
  2. Technische Machbarkeit: Manche Experten bemängeln, dass die von ihm geforderte 100 %‑Regel binnen weniger Jahre realistisch nicht umsetzbar ist. Seine Szenarien basieren oft auf idealisierten Netz- und Speicherkompetenz theoretischer Modelle.
  3. Emotionalisierung: Seine Sprache, etwa „Klimakrise zerstört Zivilisation“, wird kritisiert als alarmistisch und mitunter polarisierend – was jugendliche Aktivisten weiter antreiben könnte (pv-magazine.de, spektrum.de).

🧠 Prof. Claudia Kemfert

Wer ist sie?
Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt beim DIW Berlin, Professorin an der Leuphana-Universität, ausgewiesene Energieökonomin (de.wikipedia.org).

Positionen & Behauptungen:

  • Sie vertritt, dass erneuerbare Energien mittelfristig günstiger seien – die Strombörse belegt das anhand sinkender Preise bei viel Ökostrom .
  • Sie sieht Gas nicht als Brückentechnologie, plädiert für vollständigen Ausstieg bis 2038 parallel zum Kohleausstieg (de.wikipedia.org).

Kritikpunkte & mögliche Inkonsistenzen:

  1. Widersprüchliche Einschätzungen: 2011 sprach sie noch von Gaskraftwerken als Brücke, 2022 hingegen ganz anderes – Kritiker bemängeln diese Kursänderung als inkonsequent oder marktwirtschaftlich motiviert (spiegel.de).
  2. Prognosefehler: Ihre frühere Schätzung der EEG-Umlage von 3,5 ct/kWh war deutlich zu niedrig – tatsächlicher Wert lag bei 6,7 ct/kWh (spiegel.de).
  3. Politische Nähe: Ihre mehrfachen Versuche, politisch aktiv zu werden (CDU, SPD) rufen bei Gegnern den Vorwurf hervor, sie sei weniger Wissenschaftlerin, mehr Aktivistin oder Ideologin .

🔍 Prof. Bruno Burger (kurz)

Burger ist Professor am Fraunhofer ISE und sitzt im wissenschaftlichen Beirat der Energy Watch Group. Er unterstützt 100 % EE bis 2030, wird aber insgesamt weniger kontrovers wahrgenommen. Es gibt kaum Kritik, weil er sich zurückhaltend äußert – inhaltlich eher unauffällig.


📊 Haben ihre Aussagen haltbare Grundlage – oder stacheln Jugendliche an?

  1. Wissenschaftliche Basis: Quaschning und Kemfert bringen belastbare Daten, etablierte Studien (z. B. IPCC, EWG) und Fakten in die Debatte. Ihre Aussagen sind in idealisierter Form technisch plausibel (kommen aber oft aus optimistischen Modellen).
  2. Komplexität vs. Verallgemeinerung: Komplexe, langfristige Planung wird bei ihnen oft einfach verkürzt: „Politik versagt, wir brauchen nur noch EE“ – was junge Anhänger emotional mitreißt, aber Handlungsrealität ignorieren kann.
  3. Mobilisierende Rhetorik: Ja, sie stacheln Jugendliche an – aber das ist Teil einer bewussten Strategie. Ihre Rhetorik soll Aktivität entfachen, nicht verharren. Manche sprechen deshalb von Alarmismus – andere sehen darin notwendige Mobilisierung.

💭 Fazit

  • Faktenbasiert, aber optimistisch: Quaschning und Kemfert arbeiten mit echten Daten und Modellen. Die real-ökonomische Umsetzung ist jedoch schwieriger als oft dargestellt.
  • Einschüchternd für die Jugend: Ihre klaren Forderungen (z. B. 100 % EE, Verbrenner-Aus bis 2025) wirken auf Jugendliche motivierend, ja sogar polarisierend – manche meinen, diese hätten keine souveräne Diskursfähigkeit.
  • Nicht „nicht real“, sondern stark verkürzt und stellenweise ideologisch gefestigt. Sie liefern das schnelle, klare Gegengewicht zu komplizierter Mühlenpolitik – mit Nebenwirkung: die Jugend fühlt sich gedrängt, radikale Forderungen zu übernehmen.