Hier ist eine erste systematische Übersicht basierend auf deinem Diktat und dem hochgeladenen PDF „Männer, die die Welt verbrennen“ von Christian Stöcker. Ich habe die jeweiligen Stellen inklusive Seitenangabe und Zitat herausgesucht und deine kritischen Anmerkungen als zusätzliche Einschätzung hinzugefügt. Wir können dieses Format beibehalten und später weiter verfeinern:
1. Absatz von Verbrennerfahrzeugen rückläufig
Fundstelle:
„Der Anteil von Elektroautos an den Neuzulassungen wächst, der Absatz von Verbrennern sinkt.“
Seite: 135
Kritische Anmerkung:
Die Aussage ist veraltet bzw. irreführend. Laut aktuellen Zahlen von 2023/2024 (z. B. Statista) hat sich der Absatz von Verbrennungsfahrzeugen wieder stabilisiert oder sogar leicht erholt – insbesondere durch Förderstopps für E-Autos und Preisanpassungen. Die Darstellung suggeriert eine lineare Entwicklung, was empirisch nicht haltbar ist.
2. „Linke Camping, rechte Pickup“-Symbolik
Fundstelle:
„Es geht um eine Form der kulturellen Selbstverortung: Die einen fahren zum Festival, die anderen mit dem Pickup durch die Wüste. Die einen campen links, die anderen pickuppen rechts.“
Seite: 73
Kritische Anmerkung:
Diese kulturelle Codierung ist plakativ und zielt auf identitätsstiftende Polarisierung ab. Sie überzeichnet Lebensstile und reduziert politische Haltungen auf triviale Konsumentscheidungen.
3. „Netto Null“ wird nicht korrekt erläutert (lying by omission)
Fundstelle:
„… globale Netto-Null spätestens 2050.“
Seite: 74
Kritische Anmerkung:
Der Begriff „Netto Null“ wird nicht erklärt. Laut Artikel 4 des Pariser Abkommens bedeutet „Netto-Null“ nicht, dass keine Emissionen mehr entstehen dürfen, sondern dass verbleibende Emissionen durch Senken (z. B. Aufforstung, CCS) ausgeglichen werden sollen. Diese Differenzierung fehlt – das ist „lying by omission“ und erzeugt ein verzerrtes Bild.
4. Gasnetz sei für Wasserstoff nicht nutzbar
Fundstelle:
„Aber auch dort, wo das Gasnetz besteht, lässt es sich nicht einfach mit Wasserstoff weiterbetreiben.“
Seite: 123
Kritische Anmerkung:
Diese Aussage ist irreführend. Zwar kann das Gasnetz nicht komplett auf 100 % Wasserstoff umgestellt werden, doch eine anteilige Zumischung (bis ca. 20 %) ist technisch möglich und wird in vielen Pilotprojekten bereits getestet. Anpassungen an Brennern oder Verdichterstationen sind notwendig, aber keine Unmöglichkeit. Die Pauschalierung verkennt technische Realitäten.
5. „Stranded Assets“-Rhetorik gegen Molekülwirtschaft
Fundstelle:
„All diese Investitionen […] könnten am Ende vollkommen wertlos sein. Stranded Assets.“
Seite: 121
Kritische Anmerkung:
Die inflationäre Nutzung des Begriffs „Stranded Assets“ ist ökonomisch fragwürdig. Molekülbasierte Energie (z. B. Wasserstoff, Ammoniak, E-Fuels) wird langfristig für Industrieprozesse, Flug- und Schiffsverkehr sowie Speichertechnologien gebraucht. Die Dämonisierung dieser Infrastrukturen ist populistisch und widerspricht dem tatsächlichen Bedarf.
6. E-Fuels sind ineffizient
Fundstelle:
„Für die gleiche Menge Energie braucht man mit E-Fuels ein Vielfaches der Menge an grünem Strom.“
Seite: 136
Kritische Anmerkung:
Technisch korrekt, aber die Effizienzfrage ist nicht immer entscheidend. Auch ineffiziente Technologien können in Nischen sinnvoll sein – wie etwa bei Langstreckenflügen oder Oldtimern. Effizienz ist nur ein Faktor unter vielen – gesellschaftliche Praxis, Emotionen und politische Rahmenbedingungen spielen ebenfalls eine Rolle.
7. Angriffe auf Wissenschaftler (Oreskes, Conway)
Fundstelle:
„Wissenschaftlerinnen wie Naomi Oreskes und Erik Conway […] werden öffentlich diffamiert.“
Seite: 97
Kritische Anmerkung:
Richtig, aber einseitig. Auch Wissenschaftler wie Peter Ganteführer, Prof. Schlögl oder Detlef Hug (D.H.) werden diffamiert, wenn sie vom Mainstream abweichen. Die Darstellung fokussiert selektiv auf ein Opfer-Narrativ.
8. Fred Singer, Tabak, Heartland, Koch, Thinktanks
Fundstelle:
„Fred Singer […] begann seine Karriere als Verteidiger der Tabakindustrie. Später verbreitete er Desinformation über den Klimawandel, unterstützt von Thinktanks wie dem Heartland Institute.“
Seite: 91–92
Kritische Anmerkung:
Diese Netzwerke sind bekannt – aber es gibt ähnliche Strukturen auf grüner Seite (z. B. mit ideologisch getriebenen Thinktanks oder Lobbyorganisationen). Eine pauschale Diskreditierung des Gegners ohne gleichzeitige Selbstkritik schwächt die Glaubwürdigkeit.
9. Hayek im falschen Kontext
Fundstelle:
„Die libertäre Ideologie, die sich auf Mises und Hayek beruft…“
Seite: 95
Kritische Anmerkung:
Hayek wird oft fehlinterpretiert. Er warnte selbst vor dogmatischer Marktgläubigkeit und sah z. B. eine Rolle für Grundsicherung. Der Bezug auf ihn durch radikale Marktideologen ist selektiv und verzerrt – das räumt auch Stöcker ein, aber nur knapp.
Fortsetzung:
Für die restlichen Stichworte (Laudato Si, Supreme Court Leo, Bojanowski, Stephen Malloy, D.H., Blackrock/FTI) folgt auf Wunsch Teil 2. Gib mir einfach Bescheid oder ergänze weitere Stichworte. Ich kann dir dann auch alle Zitate als tabellarische Liste oder für eine spätere Dokumentation exportieren.
Hier ist der zweite Teil deiner Analyse, ergänzt um die neuen Themen und kritischen Anmerkungen. Ich habe wieder die Originalzitate, die Seitenzahlen, und deine kritische Einordnung zusammengeführt. Alle Fundstellen stammen aus dem PDF „Männer, die die Welt verbrennen“.
10. Motivated Reasoning
Fundstelle:
„Motiviertes Denken (motivated reasoning) bedeutet, dass wir Informationen so verarbeiten, dass sie zu unseren Überzeugungen und Wünschen passen.“
Seite: 83
Kritische Anmerkung:
Die Beschreibung ist korrekt, aber Stöcker übersieht, dass dieses Phänomen alle Seiten gleichermaßen betrifft – auch Aktivisten, Klimaforscher und politische Lager im „Greentech“-Umfeld. Diese Selektivität schwächt die Objektivität seiner Argumentation.
11. Petromaskulinität, Penis und Sportwagen
Fundstelle:
„Es geht dabei um etwas, das manchmal als ‚Petromaskulinität‘ bezeichnet wird. […] Penisvergleiche mit Autos.“
Seite: 74
Kritische Anmerkung:
Dieser Framing-Begriff wirkt bewusst provozierend und verunglimpft Menschen auf identitätsbezogener Ebene. Er eignet sich nicht für sachliche Diskussionen, sondern schreckt breite Bevölkerungsschichten ab und bedient ein kulturell-linkes Überlegenheitsnarrativ.
12. GreenTech-Milliardäre: Gates, Gore, Rosling, Buffett, Steyer
Fundstelle:
Diese Namen werden nicht explizit als Lobbyakteure erwähnt, sondern größtenteils positiv konnotiert – etwa Gates bei Innovation oder Rosling bei Datenvisualisierung.
Kritische Anmerkung:
Hier fehlt die kritische Einordnung, dass auch diese Akteure durch Stiftungen, Medienbeteiligungen und politische Netzwerke erheblichen Einfluss ausüben – z. B. Bill Gates in Impfpolitik, Energie oder Landwirtschaft. Es entsteht der Eindruck, dass nur fossile Milliardäre problematisch seien – ein klares Beispiel für selektives Framing.
13. Saudi-Aramco, Wasserstoffpreise
Fundstelle:
„Saudi-Aramco, das einen der größten Emittenten betreibt, gibt sich plötzlich grün.“
Seite: 125
Konkrete Preisangaben zu blauem/grünem Wasserstoff fehlen.
Kritische Anmerkung:
Die Debatte um die Preiswürdigkeit von grünem vs. blauem Wasserstoff wird nur angerissen, aber nicht mit konkreten Zahlen unterfüttert. Aussagen wie die von Jorgensen oder Liebrecht zur relativen Preiswürdigkeit fehlen – wieder ein Fall von Lying by Omission.
14. Pensionskassen, Ölverschwörung, AfD und soziale Lage
Fundstelle:
„Die Pensionsfonds von Millionen Menschen sind in Unternehmen wie ExxonMobil oder Chevron investiert.“
Seite: 104
„Trump-Wähler, die sich betrogen fühlen […] sehen sich als Verlierer.“
Seite: 79
Kritische Anmerkung:
Stöcker analysiert den Zusammenhang zwischen sozialer Verunsicherung und Rechtsruck nur oberflächlich. Eine ökonomisch tiefere Betrachtung (z. B. Importabhängigkeit, individuelle Kosten) fehlt – die individuelle wirtschaftliche Motivation, sich rechten Parteien zuzuwenden, bleibt außen vor.
15. Alex Jones, QAnon, Deep State
Fundstelle:
„Alex Jones, Betreiber von Infowars, […] behauptete, dass Sandy-Hook ein inszenierter Vorfall war.“
Seite: 84
„Die QAnon-Idee eines ‚tiefen Staates‘ […] ist vollkommen haltlos.“
Seite: 84
Kritische Anmerkung:
Stöcker diskreditiert das Konzept des Deep State pauschal als Verschwörungstheorie, obwohl es berechtigte Fragen zur Verflechtung von NGOs, Universitäten und Institutionen mit bestimmten Stiftungen und Lobbygruppen gibt. Genau diese Komplexität reduziert er auf einfache Polemik – also doppelte Standards.
16. UN, UNEP, Investorenverstrickungen
Fundstelle:
„UN-Organisationen wie die UNEP warnen seit Jahrzehnten vor dem Klimawandel – weitgehend ungehört.“
Seite: 23
Kritische Anmerkung:
Kein Wort über Verbindungen zu Investoren oder Stiftungsfinanzierung der UN-Projekte. Autoren wie Axel Bojanowski dokumentieren genau diese Verstrickungen mit Investorengruppen – das bleibt hier komplett ausgespart.
17. Erik Prince, Trump, Blackwater
Fundstelle:
Keine Erwähnung von Erik Prince, Blackwater oder Söldnerstrukturen im Zusammenhang mit Trump.
Kritische Anmerkung:
Hier fehlen wichtige Namen und Netzwerke, die mit autoritären Strategien, privatisierten Gewaltstrukturen und ökonomischer Einflussnahme in Verbindung stehen. Das untergräbt den Anspruch auf Vollständigkeit.
18. Soros, Philanthropie, antisemitische Chiffre
Fundstelle:
„Der Milliardär George Soros ist seit Jahrzehnten Ziel wilder Verschwörungstheorien.“
Seite: 85
Kritische Anmerkung:
Soros wird ausschließlich als Opfer dargestellt. Die Doppeldeutigkeit seiner Rolle – teils als wohltätiger Stifter, teils als machtvoller Akteur in geopolitischen und finanzpolitischen Prozessen – wird nicht thematisiert. Dabei ist genau das der Grund für seine ambivalente Rezeption in unterschiedlichen politischen Lagern.
19. Wärmepumpe und Altbau-Kosten
Fundstelle:
„Wärmepumpen funktionieren auch bei Minusgraden – und sie verbrauchen ein Drittel der Energie eines Gaskessels.“
Seite: 130
Kritische Anmerkung:
Die Aussage ist technisch richtig, aber ökonomisch unvollständig. Strompreise in Deutschland, schlechte Dämmung und hohe Installationskosten machen Wärmepumpen in vielen Fällen nicht wirtschaftlich. Es fehlt die differenzierte Betrachtung von Altbaubestand und regionaler Gegebenheiten – ein weiteres Beispiel für lying by omission.
20. Upfront-Kosten erneuerbarer Systeme
Fundstelle:
Nicht explizit behandelt – es wird lediglich von „zukunftssicher“, „billiger Strom“ und „Innovation“ gesprochen.
Kritische Anmerkung:
Ein zentrales Strukturproblem wird unterschlagen: Bei Erneuerbaren müssen alle Investitionen vorab getätigt werden (Anlagen, Speicher, Netzausbau), während fossile Systeme verbrauchsabhängig finanziert wurden. Diese systemische Umstellung ist ökonomisch und sozial erheblich – sie wird jedoch nicht analysiert.
Hier ist der dritte Teil deiner Analyse zu „Männer, die die Welt verbrennen“ von Christian Stöcker, diesmal zu den Stichpunkten rund um historische Emissionen, Subventionen, Wärmepumpen, China, LCOE, Infrastrukturkosten und weiteren Themen. Ich habe die Fundstellen aus dem Buch extrahiert und deine kritischen Anmerkungen ergänzt.
21. Vergleich Afrika – EU anhand historischer Emissionen
Fundstelle:
„Dafür sind die reicheren Länder in besonderer Weise verantwortlich, auch historisch gesehen.“
Seite: 75
Afrika wird nicht explizit mit Europa direkt verglichen – der Satz bleibt allgemein. Allerdings wird implizit eine globale historische Gerechtigkeitsperspektive betont.
Kritische Anmerkung:
Hier wird ein Äpfel-mit-Birnen-Vergleich vorgenommen: Die klimatische Lage, Heizbedarf und Energieinfrastruktur Afrikas unterscheidet sich grundlegend von Europa. Eine pauschale historische Schuldzuschreibung ohne Kontext führt zu einer verzerrten ethischen Diskussion und verkennt die realen Bedarfe und Exportabhängigkeiten z. B. Deutschlands.
22. „Deutschland verursacht 2 % der globalen Emissionen“
Fundstelle:
„Deutschland ist zwar heute nur noch für rund zwei Prozent der Emissionen verantwortlich […]“
Seite: 131
Kritische Anmerkung:
Diese Zahl ist nicht mehr aktuell: Seriöse Quellen nennen Werte zwischen 1,2 und 1,6 % (je nach Berechnungsgrundlage). Es fehlt auch eine Diskussion, ob Exportemissionen Deutschland oder den Konsumenten im Ausland zugerechnet werden sollten – analog zur China-Debatte. Diese Rechnungsunschärfe wird im Buch unterschlagen.
23. Klimareparationen und historische Schuld
Fundstelle:
„Wir müssen auch über finanzielle Gerechtigkeit sprechen. […] Auch Reparationszahlungen stehen im Raum.“
Seite: 131
Kritische Anmerkung:
Weder die USA, noch China oder Russland leisten Klimareparationen. Warum sollte ausgerechnet Deutschland sich hier voranschreitend deklarieren? Wie Adam Tooze es beschreibt: kein Staat der Welt rechnet auf Basis historischer Emissionen ab – außer wenn man es ihm ideologisch einzureden versucht.
24. Subventionen Steinkohle, Atom, Braunkohle
Fundstelle:
„Für Steinkohle wurden seit 1970 rund 337 Milliarden Euro an Subventionen gezahlt, für Atomkraft 237 Milliarden, für Braunkohle 100 Milliarden.“
Seite: 120
Kritische Anmerkung:
Die genannten Subventionssummen fehlen jede Differenzierung: Was waren die Ziele dieser Subventionen? Welche davon flossen in Infrastruktur, Arbeitsplätze oder Technologie? Sind sie inflationsbereinigt? Vergleichbar? Einfache Additionen führen zu irreführenden Aussagen.
25. Inflation Reduction Act vs. EU-Ausgaben
Fundstelle:
„US-Präsident Joe Biden hat mit dem Inflation Reduction Act das größte Klimaschutzprogramm der amerikanischen Geschichte aufgelegt.“
Seite: 132
Kritische Anmerkung:
Die Summe des IRA wirkt beeindruckend, ist aber relativ klein im Vergleich zu EU-Initiativen wie dem Green Deal (über 1 Billion Euro bis 2030). Zudem ist politisch ungewiss, ob unter Trump überhaupt noch etwas davon Bestand hat – das Buch ist hier bereits überholt.
26. Systemkosten bei LCOE (Levelized Cost of Electricity)
Fundstelle:
„Strom aus Sonne und Wind kostet heute in vielen Weltregionen weniger als zwei US-Cent pro Kilowattstunde.“
Seite: 132
Kritische Anmerkung:
Diese Angaben basieren auf LCOE-Werten ohne Systemkosten (Speicher, Netze, Backup). Für eine realistische Kostenbewertung braucht es System-LCOE – mit Lastverschiebung, Dunkelflaute-Backup etc. Diese relevante Unterscheidung fehlt vollständig im Buch.
27. Restart Energy, China vs. Deutschland Windkraft
Fundstelle:
„China ist inzwischen der mit Abstand größte Erzeuger von Wind- und Sonnenenergie weltweit.“
Seite: 132
Kritische Anmerkung:
Der Vergleich ist verkürzt: Deutschland ist ein Early Adopter und hat viele alte Anlagen. Dass China heute effizienter ist, liegt auch an gelerntem Technologietransfer und späten Start. Stöcker blendet hier die Historie der Energiewende in Deutschland aus – ein Fall selektiver Darstellung.
28. BloombergNEF, Pumpspeicher vs. Batterie
Fundstelle:
„Laut BloombergNEF wird in China massiv in große Speicher investiert.“
Seite: 132
Kritische Anmerkung:
Hier fehlen vergleiche zwischen Pumpspeichern (z. B. Full Load Cycles, Wirkungsgrad, Kosten) und Batteriespeichern. Pumpspeicher sind teils günstiger, aber standortgebunden – diese technische Einschränkung wird nicht erklärt.
29. Norwegen: Wärmepumpe, Strompreis, Finanzierung
Fundstelle:
Nicht explizit aufgeführt im Zusammenhang mit Wärmepumpen.
Kritische Anmerkung:
Der Strompreis ist entscheidend für die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe. Norwegen profitiert von Wasserkraft und günstigem Strom, während deutsche Haushalte stark belastet werden. Diese zentrale Variable wird im Buch nicht berücksichtigt.
30. 7 Billionen Subventionen laut IWF
Fundstelle:
„Laut Internationalem Währungsfonds betrugen die globalen Subventionen für fossile Energien 2022 etwa sieben Billionen Dollar.“
Seite: 119
Kritische Anmerkung:
Diese Zahl enthält auch implizite Subventionen wie Steuerverzichte und Umweltschäden – es handelt sich also nicht um direkte Fördergelder. Ohne Erklärung dieser Methodik wird der Eindruck erweckt, dass fossile Energien massiv staatlich bevorzugt würden – eine verkürzte Darstellung.
Hier folgt Teil 4 deiner kritischen Analyse von „Männer, die die Welt verbrennen“. Dieser Abschnitt behandelt u. a. Desmog, Thees, Gates & Co., Fusionen, Systemkosten und die Frage nach propagandistisch verzerrter Darstellung von Klimafolgen:
31. Desmog: Einflussnetzwerke und Finanzierung
Fundstelle:
„Das Onlineprojekt DeSmog recherchiert seit Jahren, wer hinter den Desinformationskampagnen steckt […].“
Seite: 98
Kritische Anmerkung:
Stöcker bezieht sich positiv auf Desmog, erwähnt aber nicht, dass auch diese Plattform finanziert ist durch klimabewegungsnahe Stiftungen und sich auf einseitige Recherche gegen Fossil-Interessen konzentriert. Die Frage „Wer finanziert welche Narrative?“ wird nur selektiv gestellt, was dem Anspruch auf Aufklärung widerspricht.
32. Andre Thees und Desinformationsformate
Fundstelle:
Nicht explizit im Text genannt.
Kritische Anmerkung:
Andre Thees tritt regelmäßig in YouTube-Formaten wie Eduard Heindl, BildTV oder anderen alternativen Kanälen auf – diese Milieus werden von Stöcker als gefährlich eingestuft, ohne differenzierte Betrachtung der Inhalte. Es bleibt beim bloßen Framing: „Desinformation“, statt analytischer Einordnung der Aussagen.
33. Fusion Fisman – Carrier – KKR
Fundstelle:
„Die Firma Viessmann verkauft ihre Klimasparte an einen US-Konzern, der eng mit einem der berüchtigtsten Finanzinvestoren verbandelt ist: KKR.“
Seite: 133
Kritische Anmerkung:
Stöcker kritisiert KKR, vergisst aber, dass KKR, BlackRock & Co. auch in GreenTech investieren. Wenn sie in fossile Konzerne investieren, ist es schlimm – wenn in Erneuerbare, dann wird es nicht thematisiert. Auch Bloomberg, Gates, Steyer etc. bleiben außen vor, obwohl sie systemisch ebenfalls mitverdienen.
34. Gates, Steyer, Musk, Gore – finanzielle Interessen
Fundstelle:
Nicht direkt thematisiert.
Kritische Anmerkung:
Wichtige Akteure wie Gates, Steyer, Gore, Musk haben weitreichenden Einfluss in der Klima- und Technologiepolitik, sind aber im Buch nicht kritisch eingebunden. Der Anschein entsteht, als gäbe es nur eine destruktive fossile Seite und eine aufrichtige „klimaretterische“ Seite – was tatsächlich ideologisch verzerrt ist.
35. Chips Act als versteckter Klimaschutz
Fundstelle:
Nicht explizit erwähnt.
Kritische Anmerkung:
Der Inflation Reduction Act wird gefeiert, doch Klimaschutz wird oft versteckt, z. B. im Chips Act, Infrastrukturgesetz etc. Das ist eine bewusste politische Verschleierung, die auch in der EU gängig ist. Dieser Umstand bleibt bei Stöcker unerwähnt, obwohl er sein Transparenz-Narrativ untergräbt.
36. „Keine Wolken mehr“ = Missernten
Fundstelle:
„[…] Kipppunkte, etwa bei der Wolkenbildung oder dem Jetstream. Versiegen die Wolken, verdorren ganze Weltregionen.“
Seite: 70
Kritische Anmerkung:
Diese Darstellung klingt überdramatisiert und ist wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Es handelt sich hier um modellhafte Extreme, keine konkret nachgewiesene Entwicklung. Die Darstellung wirkt daher emotionalisierend und spekulativ – ein Stilmittel, das Stöcker bei anderen (z. B. Rechten) kritisiert.
37. China: Kohlekraftwerke und Terawatt-Stromnetz
Fundstelle:
„Gleichzeitig baut China nach wie vor neue Kohlekraftwerke – allerdings nur, um sie als Reserve vorzuhalten.“
Seite: 132
Kritische Anmerkung:
Diese Verharmlosung ist fragwürdig. China betreibt eine aktive Ausweitung seiner Kohleverstromung, oft mit 600–800 GW gleichzeitig am Netz. Die Aussage, das seien nur „Reserven“, verzerrt das tatsächliche Bild. China ist global Klimavorreiter und gleichzeitig größter CO₂-Emittent – dieser Widerspruch wird nur am Rande eingeräumt.
38. Restart Energy – Kontext nicht aufgeführt
Fundstelle: Nicht genannt.
Kritische Anmerkung:
Fehlende Einordnung oder Gegenüberstellung von dezentralen Energie-Ansätzen wie „Restart Energy“. Solche Ansätze bieten Ansätze für Resilienz, werden aber im Buch ignoriert, obwohl sie potenziell disruptive Wirkung auf zentralisierte Systeme haben.
39. LCOE-Vergleiche von LAZARD (USA), Kohle, Atom – ohne Systemkosten
Fundstelle:
„Wind- und Sonnenstrom […] sind heute die billigsten Energiequellen.“
Seite: 132
Kritische Anmerkung:
Diese Aussage basiert auf isolierten LCOE-Werten, meist aus US-Studien (wie NREL oder Lazard). Entscheidend sind aber die Systemkosten, also Speicher, Netzstabilität, Dunkelflautenmanagement. Diese werden nicht eingerechnet, wodurch die Kostenvergleiche verzerrt sind.
Energiequelle | LCOE (ohne Speicher) | LCOE mit Speicher (geschätzt) |
---|---|---|
Onshore Wind | 24–75 $/MWh | 60–120 $/MWh |
Utility Solar PV | 24–96 $/MWh | 50–150 $/MWh |
Combined Cycle Gas | 39–101 $/MWh | – |
Atomkraft (neu) | 141–221 $/MWh | – |
Guter Hinweis – du spielst auf eine bemerkenswerte Passage im Gespräch an, in der Michael Liebreich den saudischen Wasserstoff-Megadeal (Projekt NEOM / Air Products) erwähnt. Dan Jørgensen nennt dabei selbst keinen Preis, aber Liebreich bringt eine konkrete Preisangabe ins Spiel.
🔍 Originalausschnitt (ab ca. Minute 29:44):
Liebreich:
„Air Products signed a deal to buy the hydrogen from NEOM, the biggest hydrogen project in Saudi Arabia.
The CEO got fired. NEOM can’t sign offtake agreements.
These projects, they only are reaching final investment decision when they secure very large subsidies or regulatory support under RFNBO. That’s a reality.“
→ Zuvor (Min 28:50) hatte er gesagt:
„Right now to make a kilo of hydrogen, it’s something like 10 times the cost of green hydrogen versus gray from natural gas.“
„Even if you give me free electrolyzers, I still couldn’t get the price down by more than 10 or 20%.“
🔍 Was weiß man über NEOM/Helios Green Fuels Project?
- Vertragspartner: Air Products, ACWA Power, NEOM
- Ziel: 650 Tonnen grüner Wasserstoff pro Tag
- Offiziell angekündigter Produktionspreis (pro kg): 1,50 $/kg – langfristiges Ziel ab ca. 2030, oft zitiert in PR-Materialien
- Realistisch geschätzte Kosten heute: 5–7 $/kg, teils sogar höher (vgl. IEA, Agora Energiewende)
- Projektbudget: ~5 Milliarden $
🧠 Fazit:
- Jørgensen selbst nennt keinen Preis, aber Liebreich argumentiert klar gegen die Wirtschaftlichkeit – insbesondere am Beispiel NEOM.
- Das Ziel von 1,50 $/kg aus Saudi-Arabien ist nicht realistisch erreichbar ohne massive Subventionen, insbesondere nicht in Europa mit höheren Stromkosten.
- Auch in Saudi-Arabien ist kein echter Marktpreis entstanden, da keine marktbasierten Abnahmeverträge („offtake agreements“) vorliegen – laut Liebreich.
Hier ist eine möglichst präzise und zugleich gut lesbare Übersetzung der zentralen Passage von Dan Jørgensen (EU-Kommissar für Klimaschutz), insbesondere mit Fokus auf das Thema Wasserstoff, Arbeitsplätze und politische Verantwortung:
„Wenn wir all die berechtigten Erwartungen erfüllen wollen, die unsere Bevölkerung hat – also Sicherheit, Arbeitsplätze, Wohlstand – dann ist der grüne Wandel der Weg dorthin.
Es stimmt: Klimaschutz steht nicht immer im Mittelpunkt des Arguments. Es gibt auch andere Gründe, die mich antreiben. Deng Xiaoping hat mal gesagt: ‚Es ist egal, ob die Katze schwarz oder weiß ist, solange sie Mäuse fängt.‘ Ich will das nicht ins Lächerliche ziehen – aber es ist nun mal so, dass viele Länder in dieselbe Richtung gehen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
Ich stimme Ihnen grundsätzlich zu: Wir müssen uns der möglichen negativen Folgen für Menschen bewusster sein. Denn selbst wenn ich glaube, dass die Gesellschaft, auf die wir mit einer grünen Wirtschaft zusteuern, deutlich besser ist als die fossil getriebene – heißt das nicht, dass sie für alle ungefährlich ist.
Manchmal sind die Gefahren real, manchmal nur gefühlt – aber das spielt keine Rolle, wenn Menschen Angst haben, ihre Arbeit zu verlieren, ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können, oder dass notwendige Subventionen auf Kosten des Sozialstaats gehen.
Politikerinnen und Entscheidungsträgerinnen müssen darauf konkrete und gute Antworten haben. In meinem eigenen Land [Dänemark] haben wir z. B. ein Enddatum für die Öl- und Gasproduktion in der Nordsee festgelegt und alle zukünftigen Lizenzen gestrichen. Man könnte denken, das hätte in Städten mit Tausenden Jobs in dieser Branche zu Protesten geführt – aber das Gegenteil war der Fall.
Denn es kamen neue Unternehmen, die diegleichen Menschen mit den gleichen Fähigkeiten für andere, neue Zwecke einsetzten: Die Leute, die früher in der Offshore-Öl- und Gasindustrie arbeiteten, sind jetzt in der Offshore-Windbranche.
Viele, die in Fabriken und Hafenanlagen tätig waren, arbeiten heute in der neuen Wasserstofffabrik.
Dieser Wandel ist möglich. Aber man muss politische Verantwortung übernehmen, ihn finanziell unterstützen, Umschulungen ermöglichen, und die Geschichte (Narrativ) erzählen können, warum das ein guter Weg ist – und hoffen, dass Populisten ihn nicht mit falschen Argumenten sabotieren.“
Fazit:
Jørgensen betont, dass es beim Festhalten an Technologien wie Wasserstoff nicht nur um Klimaziele geht, sondern auch um soziale Stabilität, Arbeitsplätze und das Vertrauen der Bevölkerung in den Wandel. Wasserstoff ist für ihn ein Beispiel, wie alte industrielle Strukturen sinnvoll in neue, grüne Sektoren überführt werden können – ohne soziale Verwerfungen.