Jens Spahns Verbindungen zu Trump-nahen Netzwerken

Frühe Kontakte: Spahns Annäherung an Trumps Umfeld

Jens Spahn hat früh begonnen, Beziehungen in das Umfeld von Donald Trump zu knüpfen. Bereits 2017, kurz nach Trumps Amtsantritt, traf sich Spahn einmal mit Trumps Chefstrategen Steve Bannon, der als Architekt von Trumps rechtspopulistischer Wahlkampagne galttagesspiegel.de. Spahn distanzierte sich zwar später von Bannon und nannte ihn einen „verblendeten Ideologen“, doch das Treffen zeigt Spahns Bereitschaft, auch umstrittene Trump-Vertraute persönlich kennenzulernentagesspiegel.de.

Ebenfalls von großer Bedeutung war Spahns Beziehung zu Richard Grenell, Trumps Botschafter in Berlin. Spahn pflegte nach eigenen Angaben seit 2018 einen engen Austausch mit Grenell, und beide verbindet „bis heute ein freundschaftliches Verhältnis“tagesspiegel.de. Grenell galt als enger Vertrauter Trumps und möglicher Außenminister in einer zukünftigen Trump-Administration, sodass Spahns Draht zu ihm ein wichtiges transatlantisches Netzwerk darstellt. Tatsächlich wurde Spahn im Oktober 2018 ungewöhnlich herzlich in Washington empfangen: Als deutscher Gesundheitsminister erhielt er eine Audienz im Weißen Haus und traf Trumps Nationalen Sicherheitsberater John Bolton zu Gesprächen über Bioterrorismusspiegel.de. Beobachter werteten dies als Signal, dass Trumps Administration den Karriereweg des CDU-Politikers wohlwollend verfolgte, zumal ein deutscher Gesundheitsminister sonst selten im Weißen Haus vorgelassen wirdspiegel.de.

Auch in jüngster Zeit sucht Spahn aktiv den Kontakt zu Trumps Republikanern. Im Juli 2024 reiste er als Beobachter zum Parteitag der US-Republikaner in Milwaukee, wo Donald Trump zum Präsidentschaftskandidaten nominiert wurdezeit.de. Dabei sorgten Spahns öffentliche Aussagen in den USA für Aufsehen: Trotz persönlicher Vorbehalte gegenüber Trumps Stil betonte er, in der Sache gebe es viele inhaltliche Gemeinsamkeiten mit Trump – etwa bei der Kritik an Deutschlands früherer Energieabhängigkeit von Russland und bei der Forderung nach höheren Verteidigungsausgabenzeit.de. Wörtlich sagte Spahn: „Wenn ich auf die Inhalte schaue, gibt es viele Themen, bei denen wir Gemeinsamkeiten haben.“zeit.de. Diese bemerkenswert entgegenkommende Haltung gegenüber Trumps Positionen stieß sogar intern in der CDU auf Kritik (dazu unten mehr). Nichtsdestotrotz hat sich Spahn den Ruf erworben, einer der deutschen Politiker mit den besten Drähten ins Trump-Lager zu seinpodcasts.apple.com.

Treffen mit Tech-Milliardären und rechten Netzwerken

Spahns Vernetzung beschränkt sich nicht auf offizielle politische Kontakte – er sucht auch den Austausch mit einflussreichen konservativen Geldgebern und Ideologen. Ein besonders illustres Treffen fand am 23. Juni 2018 in Wien statt: Der deutsche Investor Christian Angermayer lud zu seinem 40. Geburtstag ins Barockschloss Neuwaldegg. Unter den Gästen dieser exklusiven Feier befanden sich Heinz-Christian Strache (damaliger FPÖ-Chef und Vizekanzler Österreichs), der Trump-freundliche Tech-Milliardär Peter Thiel sowie ein russischer Diplomat (Daniil Bisslinger)welt.de. Jens Spahn nahm als einziger hochrangiger deutscher Politiker ebenfalls an der Feier teil, was lange Zeit unbekannt bliebwelt.de. Recherchen von WELT und Insider enthüllten im November 2023 nicht nur Spahns Teilnahme, sondern auch brisante Details: So habe der anwesende russische Gesandte auf der Party versucht, Peter Thiel für ein Treffen mit Wladimir Putin zu gewinnenwelt.de. Spahns Präsenz in dieser Runde extrem einflussreicher und teils umstrittener Akteure zeigt, wie weit sein Netzwerk über nationale Grenzen reicht.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Angermayer und sein Geschäftspartner Alexander Schütz – die Gastgeber jener Wiener Schloss-Party – geschäftliche Verbindungen zu einer österreichischen Bank hatten, welche 2020 bei der Finanzierung von Spahns privater Villa helfen wolltewelt.de. Dieser Vorgang wirft Fragen auf, da unklar blieb, weshalb ausgerechnet ein österreichisches Kreditinstitut aus dem Umfeld jener Investoren Spahn einen Millionen-Kredit in Deutschland anbieten wolltewelt.de. Die Überschneidung persönlicher Netzwerke (exklusive Feiern mit Milliardären und Politikern) und finanzieller Gefälligkeiten lässt Beobachter über mögliche Interessenkonflikte spekulieren.

Auch Peter Thiel – selbst homosexuell und ein prominenter Trump-Unterstützer im Silicon Valley – gehört offenbar indirekt zu Spahns Netzwerk. Über Richard Grenell und Christian Angermayer dürfte Spahn Zugang zu Thiel gefunden haben. Zumindest bewegte sich Spahn in denselben Kreisen: Die persönliche Begegnung mit Thiel bei Angermayers Geburtstagsfeier belegt einen ersten direkten Kontaktwelt.de. Thiel verkörpert die radikal libertäre, staatskritische Ideologie aus den USA, die in bestimmten konservativen Zirkeln Europas Anklang findet. Spahns Austausch mit solchen Figuren nährt den Verdacht, dass er sich von marktlibertären Vordenkern beeinflussen lässt, denen eine Zurückdrängung staatlicher Strukturen vorschwebt.

Verbindungen zu Heritage Foundation und „Project 2025“

Spätestens 2024 zeigte sich offen, dass Netzwerke rund um Trumps Agenda gezielt Brücken zur deutschen CDU schlagen – und Jens Spahn spielt dabei eine Rolle. In Berlin fand vom 4.–6. September 2024 die „Berlin Campaign Conference“ statt, organisiert von der rechtskonservativen Agentur The Republic. Dort trafen MAGA-Unterstützer aus den USA (Anhänger von „Make America Great Again“) auf deutsche Konservative, um „Mitte-rechts-Kooperationen zu schmieden“rnd.dernd.de. Brisant: Als offizielle Partnerin dieser Konferenz trat die umstrittene Heritage Foundation auf – einer der einflussreichsten rechten Think-Tanks der USA und Ideengeberin von Trumps Regierungsprogrammrnd.de. Ein Vertreter der Heritage Foundation war als Referent angekündigt, und die Organisation sponserte die Veranstaltung aktivrnd.de.

Die Heritage Foundation steht aktuell insbesondere wegen ihres Projekts „Project 2025“ massiv in der Kritikrnd.de. Dahinter verbirgt sich ein fast 1.000 Seiten starkes Handbuch, das einen Masterplan für den Umbau der US-Bundesverwaltung im Falle von Trumps Rückkehr ins Weiße Haus entwirftrnd.de. Vorgesehen sind u.a. Massenentlassungen von Beamten, deren Ersatz durch Gefolgsleute, eine Entmachtung unabhängiger Behörden (bis hin zur Abschaffung des Bildungsministeriums) und das Rückrollen von Klima- und Umweltauflagenrnd.de. Kritiker werfen Heritage vor, mit „Project 2025“ autoritäre und rassistische Ziele zu verfolgen, da faktisch die demokratische Gewaltenteilung ausgehöhlt und Minderheitenrechte gefährdet würdenrnd.de. Selbst in den USA haben dieses radikale Programm und seine Implikationen für den „Deep State“ heftige Debatten ausgelöst – Trump selbst sah sich bereits genötigt, öffentlich auf Distanz zu einigen Aspekten zu gehenrnd.de.

Dass eine deutsche Partei wie die CDU überhaupt Berührungspunkte mit solchen Plänen hat, alarmiert viele. Bei der Konferenz in Berlin nahmen allerdings mehrere CDU-nahe Akteure teil. So war Christine Carboni, die Kampagnenchefin der Bundes-CDU, als Sprecherin geladenfr.de. Auch Thorsten Alsleben, Ex-Geschäftsführer der MIT (Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU/CSU) und heute Lobbyist, trat dort auffr.de. Die Veranstaltung bot den rechten US-Lobbyisten somit direkte Andockpunkte an die deutsche Parteienlandschaft. Intern gab es deswegen Unmut in der CDU, vor allem aus dem moderateren Lager – Parteichef Friedrich Merz distanzierte sich offiziell und ließ eine ursprünglich geplante eigene Teilnahme 2022 an einem The Republic-Event aus Angst vor parteiinternem Gegenwind ausfallenrnd.de. Dennoch werden die Verbindungen geknüpft: Heritage und Co. erhalten über solche Treffen eine Plattform, um ihre Vorstellungen auch in konservativen Kreisen Deutschlands zu verbreiten.

Interessant ist, dass Jens Spahn indirekt personelle Verbindungen zu The Republic und damit zum Project-2025-Netzwerk hat. Wie eine Investigativrecherche von CORRECTIV 2025 aufdeckte, war Spahn zwei Jahre lang Mentor des jungen CDU-Mitglieds Arian Aghashahicorrectiv.org. Aghashahi wiederum fungiert als Strategiechef von The Republic und hat beste Transatlantik-Kontakte: Er absolvierte Fortbildungen bei der Heritage Foundation und dem rechtskonservativen Leadership Institute und ist Fellow der US-Stiftungen Tholos Foundation und Property Rights Alliancecorrectiv.orgcorrectiv.org. Letztere stehen wiederum unter dem Dach der von Grover Norquist geführten Americans for Tax Reform – einer Kernorganisation des US-Neoliberalismus, finanziert durch Milliardärs- und Industriegelderrnd.dernd.de. Aghashahi vertritt in Beiträgen offen amerikanisch-libertäre Positionen: So forderte er jüngst in einem von Orban-nahen Kreisen finanzierten Magazin, Deutschland solle sich an Trumps Russland-Politik orientieren und die Solidarität mit der Ukraine aufkündigencorrectiv.org. Spahns ehemaliger Mentee propagiert also eine Linie, die exakt dem Heritage/Trump-Flügel entspricht – inklusive Nähe zu autoritären Nationalisten wie Viktor Orban. Dies verdeutlicht, wie Spahns Umfeld bereits Teil jener Netzwerke ist, die auf eine „Trumpisierung“ der deutschen Rechten hinarbeitencorrectiv.orgcorrectiv.org.

Ideologische Überschneidungen und Kritik

Jens Spahn präsentiert sich zwar als pragmatischer Christdemokrat, doch viele seiner Aussagen und Kontakte deuten ideologische Nähe zu neoliberalen und libertären US-Denkern an. Das wohl deutlichste Signal war Spahns öffentliche Betonung inhaltlicher Überschneidungen mit Donald Trump im Sommer 2024 (Stichwort Energiepolitik, Verteidigung)zeit.de. Damit rückte er die CDU bewusst näher an Trump als es zuvor üblich war. Innerparteilich stieß dies auf Widerstand: So monierten CDU-Außenpolitiker, Spahn sei zu unkritisch gegenüber Trumps Demokratieverständnis und habe dessen fortgesetzte Lüge vom angeblichen Wahlbetrug 2020 oder die Rolle beim Sturm aufs Kapitol gar nicht erwähnttagesspiegel.detagesspiegel.de. Ein Fraktionskollege nannte Spahns Auftritt „falsch“, weil Unterschiede zwischen CDU und Trumps Republikanern praktisch nicht vorkamen, während Gemeinsamkeiten überbetont wurdentagesspiegel.de. Spahn entgegnete, Deutschland müsse eben „führende Akteure verstehen und Kontakte unterhalten – egal, wie zweifelhaft sie manchen erscheinen mögen“tagesspiegel.de. Diese realpolitische Sichtweise – Sicherheit und Wohlstand Deutschlands hingen „maßgeblich von den USA ab“ – dient Spahn als Rechtfertigung für seine Nähe zu Trump-Kreisentagesspiegel.de.

Auch im Bundestag schlägt sich ein gewisser Zeitgeist nieder, den Spahn zumindest mitbefördert. So tauchte dort unlängst sogar ein Zitat der libertären Philosophin Ayn Rand auf – einer Ikone der radikalen Marktgläubigen, die in US-Rechtskreisen hoch geschätzt wird. In einer Plenardebatte im September 2024 wurde Rand mit den Worten zitiert, man könne die Wirklichkeit ignorieren, aber nicht die Folgen des Ignorierens der Wirklichkeitdserver.bundestag.de. Diese Spitze richtete sich gegen die Grünen und kam aus dem Munde eines rechten Abgeordneten; Spahn selbst war Redner in derselben Sitzung, und die Aussage fand Beifall vor allem bei der AfDdserver.bundestag.de. Beobachter werteten dies als Indiz, dass ultraliberales Gedankengut – verkörpert durch Ayn Rand – inzwischen Einzug in den politischen Diskurs hält, in dem auch Spahn agiert. Ob Spahn persönlich Rand gelesen hat, sei dahingestellt; doch ist bekannt, dass er zur marktliberalen „Wertunion“-nahen Strömung der CDU zählt, die weniger Staat und mehr Eigenverantwortung predigt. In der Vergangenheit fiel Spahn z.B. mit Aussagen auf, „niemand in Deutschland müsse hungern“ – was ihm Kritiker als Empathielosigkeit gegenüber sozial Schwachen ankreideten. Diese Haltung passt zu dem von Rand inspirierten Gedankengut, das Sozialstaat und „Deep State“ als Hemmnis ansieht und einen schlanken Staat favorisiert.

Kritiker warnen inzwischen offen davor, dass Spahn die CDU schleichend nach rechts und ins Trump-Lager ziehtzeit.dezeit.de. In einem vielbeachteten ZEIT-Artikel vom April 2025 wurde analysiert, Spahns kalkulierte Provokationen gegenüber bisherigen Tabus (z.B. normalerer Umgang mit der AfD im Parlament) folgten einem Plan: Er ebne „wohl dosiert“ den Weg zwischen CDU und Rechtspopulisten, um sich zugleich selbst als zukünftiger Führungsanspruchsteller zu profilierenzeit.dezeit.de. Diese Strategie sorgt für erhebliche Unruhe. Führende CDU-Mitglieder fragen besorgt, „ob es in der CDU noch so etwas wie eine geistig-moralische Führung gibt“, wenn nun einerseits Spahn Trump als Vorbild lobt und andererseits sogar gemeinsame Veranstaltungen mit Trumps Leuten stattfindenrnd.de. Ein hochrangiger CDU-Funktionär, der ungenannt bleiben wollte, formulierte es drastisch: „Es ist erschreckend, dass wir die Türen für Trumpisten öffnen. Erst erklärt Jens Spahn, welche Gemeinsamkeiten uns vermeintlich mit Donald Trump verbinden, nun gemeinsame Konferenzen mit seinen Unterstützern.“rnd.de.

Unterm Strich ergibt sich ein besorgniserregendes Gesamtbild: Jens Spahn unterhält enge Kontakte zu Schlüsselfiguren des Trump-Lagers – von politischen Akteuren wie Bannon, Bolton und Grenell bis zu finanzstarken Ideologen wie Peter Thieltagesspiegel.despiegel.dewelt.de. Er zeigt Offenheit für neoliberal-libertäre Denkfabriken wie Heritage und signalisiert ideologische Schnittmengen mit deren Agendazeit.dernd.de. Offizielle Berichte dokumentieren mehrere Treffen Spahns mit diesen Einflussnehmern: im Weißen Haus mit Trumps Sicherheitsberaterspiegel.de, auf vertraulichen Partys mit Milliardärenwelt.de, oder auf Konferenzen, die Trumps Wahlkampf-Masterplan in Europa verbreitenrnd.dernd.de. Dass Spahn diese Netzwerke pflegt, nährt den Verdacht, er könne politische Vorhaben unterstützen, die den Interessen Deutschlands und der EU zuwiderlaufen – etwa eine Demontage des „Verwaltungsstaates“ nach amerikanischem Vorbild. Noch ist Spahn ein Akteur innerhalb der demokratischen CDU; doch seine transatlantischen Seilschaften und Aussagen deuten darauf hin, dass ultrakonservative Kräfte über ihn Einfluss in Deutschland gewinnen wollencorrectiv.orgcorrectiv.org. Ob und inwieweit Spahn tatsächlich gegen die europäischen Interessen agieren würde, bleibt im Auge zu behalten – die offiziellen Indizien für seine Verbindungen zu den demokratiezerstörenden neoliberalen Netzwerken sind jedenfalls zahlreich belegtrnd.defr.de.

Quellen: Die oben angeführten Informationen und Zitate stammen aus verifizierten Presseberichten und Recherchen, u.a. aus WELT, Spiegel, ZEIT, Tagesspiegel, RND, Frankfurter Rundschau und CORRECTIV. Beispielsweise berichtete WELT über Spahns Teilnahme an Angermayers Treffen mit Thiel und Strachewelt.dewelt.de, der Spiegel hob Spahns Freundschaft mit Grenell und den ungewöhnlichen Empfang im Weißen Haus hervorspiegel.de, und ZEIT Online dokumentierte Spahns Aussagen zu „Gemeinsamkeiten“ mit Trumpzeit.de. Die geplante Project 2025-Konferenz in Berlin und die Heritage-Verbindungen wurden vom RND und FR enthülltrnd.dernd.de, während CORRECTIV die personellen Verflechtungen von Spahns Umfeld mit amerikanischen Lobby-Stiftungen aufdecktecorrectiv.org. Diese eng verknüpften Puzzleteile ergeben zusammen das Gesamtbild eines Politikers, der sichtbar Fäden in ein transatlantisches Netzwerk spannt, welches liberale Demokratien zugunsten einer nationalistisch-marktradikalen Ordnung umformen möchte. welt.de rnd.de