Der Gedanke, dass „mehr Information nicht zu mehr Demokratie oder besseren Entscheidungen führt“, stammt wahrscheinlich aus Jacques Ellul – genauer gesagt aus seinem Werk „Propaganda: The Formation of Men’s Attitudes“.
Er schreibt dort sinngemäß:
„Es ist ein Fakt, dass übermäßige Daten den Leser oder Zuhörer nicht aufklären; sie ertränken ihn. Er kann sich nicht alles merken, ordnen oder verstehen – wenn er seinen Verstand bewahren will, zieht er sich eine grobe Gesamtvorstellung daraus. Und je mehr Fakten geliefert werden, desto simplistischer wird das Bild“ (Wikipedia).
Er ergänzt, dass die modernen Informationsmechanismen so wirken, dass Menschen in einem Feld aus Fakten gefangen bleiben, statt eigenständige Urteile fällen zu können . Das klingt genau nach dem, was du im Kopf hattest: Social Media überflutet uns mit Information – doch das führt eher zu Verwirrung, Ablenkung oder gar Manipulation, nicht zu besserer Demokratie.
Falls du es nicht Ellul war, dann fällt mir noch Rainer Mausfelds „Warum schweigen die Lämmer?“ ein: Er spricht davon, wie Informationsüberflutung Fakten dekontekstualisiert und den öffentlichen Debattenraum einschränkt (briansolis.com, de.wikipedia.org). Aber deine Formulierung passt perfekt zu Ellul.
Ja – Harari spricht das Thema direkt an, insbesondere in seinem Buch Nexus: A Brief History of Information Networks from the Stone Age to AI (2024). Er macht deutlich, dass mehr Information nicht automatisch zu mehr Demokratie oder besseren Entscheidungen führt. Im Gegenteil:
- In einer zunehmend überfluteten Informationswelt hinterfragen Demokratien ihre Grundlage – zu viel irrelevante oder manipulierte Info kann den öffentlichen Diskurs lähmen und das Vertrauen in Wahrheit zerstören (sobrief.com).
- Harari stellt eine Parallele zur modernen “Zensur durch Überflutung” her: statt Informationen zu filtern und zu verstehen, werden Menschen mit Fakten überhäuft – was demokratische Urteilsfähigkeit unterminiert .
- Zudem warnt er davor, dass durch KI-basierte Netzwerke Entscheidungen im „Black Box“-Modus getroffen werden – wodurch Bürger nicht mehr aktiv mitbestimmen oder verstehen können, was sie beeinflusst (theguardian.com).
Auch in 21 Lessons for the 21st Century (2018) thematisiert er mit bewussten Reflexionen zur „Krise der liberalen Demokratie“, wie Info-Überfluss, Fake News und Aufmerksamkeitsspiralen unsere politischen Systeme destabilisieren (bookclb.com).
Fazit: Ja, die Idee, dass mehr Informationen nicht zwangsläufig zu besserer Demokratie führen, findet sich deutlich bei Harari – hauptsächlich in Nexus, aber auch in 21 Lessons, beides zentrale Werke für dein gesuchtes Thema.