Vorangestellte Ermahnung
Wir wissen wenig, und wir nehmen selektiv wahr. Was bleibt, ist das Ringen um „etwas Weltklugheit“ – mit Marc Aurel im Ohr: uns um das zu kümmern, was in unserer Macht steht, und das Übrige nüchtern zu prüfen. Dieses Dossier folgt diesem Geist.
Kurzzusammenfassung (klappentextartig)
Dobbert und Thiele erzählen, wie aus Energiepolitik Machtpolitik wurde: von Gazproms Aufstieg, deutschen Netzwerken um Schröder, Merkel, Schwesig und Behörden in Mecklenburg-Vorpommern, über EU-Verfahren, Sicherheitsbedenken der Bundeswehr und NGO-Einwände bis zur Zeitenwende 2022. Das Buch verknüpft Schauplätze in Kyjiw, Berlin, Schwerin, Brüssel, Stralsund – und zeichnet nach, wie Nord Stream 1 & 2 Europas Abhängigkeit vertieften und Putins Kriegskasse füllten. Ergebnis: ein investigatives Panorama deutscher Mitverantwortung, politischer Naivität und gezielter Einflussnahme.
Politische Einordnung, verlegerisches Interesse, Realitätsnähe
- Einordnung: klar atlantisch-liberal und kremlkritisch; gegenüber deutscher Russland-Politik der 2000er/2010er dezidiert kritisch (SPD-Netzwerke, aber auch unions- und behördliche Verantwortung). Ton: investigativ, demokratieschützend.
- Wer profitiert vom Verlag / von einer Verbreitung? Politische Entscheider, Energie- und Sicherheitsressorts, Parlamente & Untersuchungsausschüsse, Compliance-Abteilungen, Thinktanks, Qualitätsmedien, Zivilgesellschaft/NGOs. (Das Buch ist stark quellengestützt; die Endnotenliste signalisiert professionelle Zielgruppen.)
- Nähe zur Realität: hoch – zahlreiche Primärquellen, szenische Protokolle, Verwaltungsakte, wörtliche Zitate, belegte Zahlen (z. B. zu Gasspeichern, Militär-/Haushaltsrelationen). Vorsicht bleibt bei offenen Attributionen (z. B. Sabotageakte) geboten; der Redaktionsschluss lag Oktober 2024.
Kapitelweise Analyse
Vorschau: Der Tag vor der Eskalation (21. Februar 2022)
Szene, Personen, Set-up: Schwerin (roter Brief an die Staatskanzlei), Brüssel (Klaus-Dieter Borchardt), Moskau (Putins TV-Ansprache), Berlin (Olaf Scholz), Kyjiw (Kira Bondar, Gasmarktexpertin). These: Europa unterschätzt den Krieg; Nord-Stream-Verflechtungen bilden die Folie. Zitat: „Im russischen Staatsfernsehen … Wladimir Putin …: ‚Eine Überwindung des Kommunismus wollt ihr? Wir zeigen euch, was eine echte Überwindung des Kommunismus für die Ukraine bedeutet.‘“ (E-Book-Abschnitt „Vorschau“).
I. Ein Volksaufstand und seine Folgen
Namen/Orte: Putin, Gazprom, Gerhard Schröder, Matthias Warnig, Alexander Medwedew, Hubert Seipel, Kyjiw (Orange Revolution).
Kernthesen:
- Gazprom als Hybrid aus Wirtschaft, Politik, Geheimdienst – „eine politische Firma“ und „Waffe des Putinismus“. Narrativ: Energiemacht ersetzt Panzer.
- Nord Stream 1 als Reaktion auf ukrainische Emanzipation; Preishebel & Medienframing („Ukraine klaut Gas“). Mythos: Sicherheit & Verlässlichkeit der Ostsee-Pipeline.
Zitate: - „Gazprom ist eine politische Firma.“ (Abschnitt „Gazproms Imperium“).
- Schröder über Putin: „lupenreiner Demokrat“. (Abschnitt „Ein wirklich nützlicher Idiot“).
Argumente: Vertragsbruch/Preissprünge gegenüber der Ukraine (2006), PR-Dokumentation, selektive Berichterstattung. Konsequenz: N1 schafft den Präzedenzfall für N2.
II. Neue Revolution, neue Pipeline
Namen/Orte: Erwin Sellering, Wolfgang Clement, Ostinstitut Wismar, IHK Rostock, Bergamt Stralsund; Gotland, Finnland, Dänemark (Genehmigungskette).
Kernthesen:
- Aufbau eines politisch-wirtschaftlichen Netzwerks in MV („Russlandtag“), Behörden-Support, Sponsoring-Logik; Verflechtungen bis in Hochschulen/Verbände.
- Nord Stream 2 als „Verdopplung“ – technischer Frame überdeckt geopolitische Wirklichkeit und Umweltrisiken.
Zitate/Belege: - Projektunterlagen: 1250 km je Strang, 1,153 m Durchmesser, „mindestens fünfzig Jahre“ Nutzungsdauer; Behauptung „frei von nicht technischen Risiken“ – entgegen realer Gefahren (Altmunition, Chemiewaffen). (Antragskontext/Bergamt-Dossier).
- Erörterungsverfahren Stralsund: dominante NS2-Werbung; Einwände NABU (Meeresschutz, fehlende Notwendigkeit).
Mythen/Narrative: „Rein technisches Vorhaben“, „Umweltverträglichkeit im Griff“, „Bedarfslücke“. Gegenargumente: vorhandene Transportkapazitäten, Schutzgebiete, Sicherheitsrisiken.
III. Russlands Krieg und Deutschlands Beitrag
Namen/Orte: MH17, Russlandtag im „Hotel der Spione“, Krym/Krim, Waffenlager-Explosionen.
Kernthesen: Parallel zu russischer Aggression (ab 2014) verfestigen sich deutsche Pipeline-Allianzen; politischer Betrieb normalisiert die Geschäftsgrundlage. Motiv: „Wandel durch Handel“ vs. Hard-Power-Realität. (Kapitelstruktur).
IV. Ein Netzwerk gegen Kriegs-Sanktionen
Namen/Orte: Bundesregierung/Gasspeicher-Deals, Sigmar Gabriel, LobbyControl, Correctiv-Recherchen; MV-Politik.
Kernthesen:
- Politik-Wirtschaft-Verbund arbeitet sanktionsmindernd (2014–2021), verlagert Risiken in öffentliche Hand (Gasspeicher, Logistik, Fährverbindungen).
- These: Deutsche Maßnahmen stützen Gazproms Marktstellung – indirekte Kriegsfinanzierung durch Zahlungsströme. Beleg: Regierungshilfe bei Gasspeichern; öffentl. Aussagen zu Russland-Sanktionen.
Zitat: „Bundesregierung stützte Übergabe der deutschen Gasspeicher an Gazprom mit 1,8 Milliarden Euro.“ (Endnoten/Quellenapparat).
V. Der Vorposten des Kreml
Namen/Orte: Landesbehörde MV, Manuela Schwesig, Bundeswehr-Konflikte (Marine-Standort), Klimastiftung (Kontext im Quellenapparat).
Kernthesen:
- Behörden-Praxis in MV gerät in Interessenkonflikte – Nähe zu Gazprom-Projekten, Kommunikations-/Sprachregelungen („Russlandtag“).
- Bundeswehr-Belange vs. Pipeline-Priorisierung. Zitat/Beleg: „Schusszahlen, die Rückschlüsse … lassen, sind nun für jedermann einsehbar.“ – Veröffentlichung VS-Daten im Planfeststellungsbeschluss; später „Versehen“.
Narrativ/Mythos: „Regionale Strukturförderung“; Gegenbild: sicherheitspolitische Verwundbarkeit & Einflussnahme.
VI. Vorbereitungen für den großen Krieg
Namen/Orte: Nowitschok/Salisbury, Mord im Tiergarten, Olaf Scholz („will Nord Stream 2 retten“), Ted Cruz (US-Sanktionsfront).
Kernthesen: Sicherheitslage verschärft sich (russische Anschläge/Operationen), dennoch läuft NS2 weiter – bis zur letzten Minute politische und administrative Rettungsversuche.
Zitate/Signale: Kapitel enthält die explizite Warnformel „Nord Stream 2 killt die Ukraine“. (Kapitelüberschrift).
Argument: In Berlin wird mit Flüchtlingsströmen gerechnet, ohne die energiepolitische Abhängigkeit rechtzeitig zu brechen.
VII. Krieg und Sprengung
Namen/Orte: Selenskyj, Habeck, Andromeda (Boot-Spur), Alarmstufe Gas.
Kernthesen: Nach Putins Anerkennung der „Volksrepubliken“ und Beginn des Großangriffs (24. Februar) kippt die deutsche Politik – verspätet. Narrativ: „Zeitenwende“ vs. strukturelle Altlasten (Speicher, Verträge, Infrastruktur).
Zitat (Kapitelton): „Die Heuchelei ist zum Kotzen“ (Kapitelzwischentitel, markiert den moralisch-politischen Bruch).
VIII. Nachwort: Über einen historischen Fehler
These: Nord Stream war strategisch ein Fehler – politisch, moralisch, sicherheitspolitisch. Meta-Hinweis: Redaktionsschluss Oktober 2024; die Autoren verorten das Werk als Warnung und als Dokumentation einer Fehlkalkulation.
Namen, zentrale Thesen, Mythen & Narrative (konzentriert)
- Putin / Gazprom: Energie als geopolitische Waffe; Gazprom als „politische Firma“; Medien- und PR-Steuerung (NTW, Dokus, Lobbying). Mythos: „reine Wirtschaft“. Zitat: „Gazprom ist eine politische Firma.“ (Abschnitt „Gazproms Imperium“).
- Schröder / SPD-Netzwerke: persönliche Nähe, Postenwechsel, „lupenreiner Demokrat“ – Normalisierung eines autokratischen Partners. Narrativ: „Wandel durch Handel“.
- MV-Komplex (Sellering/Schwesig/Bergamt/Klimastiftung): Regionalpolitik + Investitionsversprechen + Behörden-„Pragmatismus“ → Gefährdung von Transparenz & Sicherheit (VS-Daten-Panne). Mythos: „nur Standortpolitik“.
- EU/DE-Verfahren: Espoo-/Planfeststellung, massive Werbe- und Lobbypräsenz, NABU-Einwände; Behauptung: NS2 „frei von nicht technischen Risiken“ vs. Altlasten & Militärgebiete.
- Krieg 2022 / Zeitenwende: Schock über reale Gewalt, spät erkannte Abhängigkeit; politische Korrekturen, aber mit Kostenlawine (Gas, Industrie, Staat). Narrativbruch: von Geschäftsfreundschaft zu Sicherheitsrealismus.
Ausgewählte Originalzitate (mit Werk-Hinweisen)
„Gazprom ist eine politische Firma.“ – Kapitel I, Abschnitt „Gazproms Imperium“ (E-Book-Ausgabe).
„Putin … ‚Eine Überwindung des Kommunismus wollt ihr?‘“ – Vorschau / 21. Februar 2022.
Schröder: „Putin ist lupenreiner Demokrat.“ – Kapitel I/II-Kontext (E-Book-Hinweis).
„Nord Stream 2 killt die Ukraine.“ – Kapitel VI (Zwischenüberschrift/Warnformel).
„Schusszahlen … sind nun für jedermann einsehbar“ (VS-Daten im Beschluss) – Kapitel V/VI-Übergang.
Hinweis zu Seitenangaben: Die hier vorliegende E-Book-Fassung arbeitet mit fortlaufendem Text und Kapitel/Abschnittsmarkern; feste Seitenzahlen variieren je nach Leser/Endgerät. Deshalb werden die Kapitel/Abschnitte und Szenen-Datierungen angegeben; alle Zitate sind über die genannten Kapitelstellen auffindbar.
Bewertung für Entscheider (prägnant)
- Nutzen: Entscheidungsnahe Fallstudie über Energie-Abhängigkeit als sicherheitspolitisches Risiko; zeigt Governance-Schwachstellen, Lobby-Mechaniken und verwaltungspraktische Sollbruchstellen.
- Relevanz: Hoch für Energie-, Außen-, Wirtschafts-, Innen- und Verteidigungspolitik – sowie Compliance/ÖRR-Aufsicht.
- Kritische Punkte für die Praxis:
- Transparenzpflichten bei Großvorhaben (VS-Schutz, Planfeststellung).
- Interessen-Screening (Drehtür, Stiftungen, Sponsoring).
- Risikoprüfung jenseits technischer „Normalität“ (Altmunition, Marineübungen, kritische Infrastruktur).
- Strategische Resilienz: Energieportfolios, Speicherregime, EU-Koordination. (Kapitelbefunde gesamt).
Hier ist ein vollständiger, seitenfertiger Beitrag für WordPress basierend auf dem Dossier zu „Nord Stream: Wie Deutschland Putins Krieg bezahlt“ von Steffen Dobbert & Ulrich Thiele (Klett-Cotta, 2025).
Ermahnung vorweg
Wir wissen wenig, wir nehmen selektiv wahr. Ziel ist, Weltklugheit zu gewinnen. Erinnern wir uns an Marc Aurel: kümmere dich um das, was in deiner Macht steht – prüfe das Übrige nüchtern.
Kurzzusammenfassung
Dobbert und Thiele zeichnen nach, wie Nord Stream 1 & 2 Deutschlands Energiepolitik in Putins geopolitische Strategie einbanden. Von Gerhard Schröder bis Manuela Schwesig, von Gazprom bis zu den Brüsseler Verfahren – das Buch ist eine Chronik der Verflechtung, Abhängigkeit und Selbsttäuschung. Ein investigativer Bericht, der die Dimension eines „historischen Fehlers“ dokumentiert.
Politische Einordnung
- Richtung: klar atlantisch-liberal, stark kremlkritisch.
- Zielgruppen: Politik, Ministerien, Thinktanks, Compliance-Abteilungen, Qualitätsmedien.
- Realitätsnähe: hoch – quellengesättigt, kritisch, nur bei offenen Fragen (Sabotage, Attribution) bleibt Unsicherheit.
Kapitelübersicht & Zusammenfassungen
Vorschau: Der Tag vor der Eskalation (21. Februar 2022)
- Schauplätze: Schwerin, Brüssel, Moskau, Berlin, Kyjiw.
- Zentrale Figur: Putin im russischen Staatsfernsehen.
- Zitat: „Eine Überwindung des Kommunismus wollt ihr? Wir zeigen euch, was eine echte Überwindung bedeutet.“
- These: Europa unterschätzt Putins Aggression; Energieverflechtungen rahmen das Geschehen.
I. Ein Volksaufstand und seine Folgen
- Namen: Putin, Gazprom, Schröder, Warnig, Medwedew.
- These: Gazprom = politische Waffe. Nord Stream 1 als Antwort auf ukrainische Unabhängigkeit.
- Zitat: „Gazprom ist eine politische Firma.“
- Mythos: Pipeline = sichere, rein wirtschaftliche Infrastruktur.
II. Neue Revolution, neue Pipeline
- Namen: Sellering, Clement, Bergamt Stralsund, NABU.
- These: Nord Stream 2 verdoppelt Abhängigkeit; Behörden in MV begünstigen.
- Zitat: Projektunterlagen: „mindestens fünfzig Jahre“ Laufzeit, „frei von nicht technischen Risiken“.
- Mythos: rein technisches Projekt – widerlegt durch Altlasten, Sicherheitsrisiken, Marineübungen.
III. Russlands Krieg und Deutschlands Beitrag
- Namen: MH17, Russlandtag, Krim.
- These: Selbst nach russischen Aggressionen (2014) blieben deutsche Pipeline-Bündnisse bestehen.
- Narrativ: „Wandel durch Handel“ überstrahlt Realität.
IV. Ein Netzwerk gegen Kriegs-Sanktionen
- Namen: Sigmar Gabriel, LobbyControl, Correctiv.
- These: Bundesregierung stützte Gazproms Marktstellung – trotz Krim-Krise.
- Zitat: „Übergabe der deutschen Gasspeicher an Gazprom mit 1,8 Milliarden Euro gestützt.“
V. Der Vorposten des Kreml
- Namen: Manuela Schwesig, Landesbehörden, Bundeswehr.
- These: MV-Behörden wurden zu Transmissionsriemen Gazproms.
- Zitat: „Schusszahlen, die Rückschlüsse … lassen, sind nun für jedermann einsehbar.“ (VS-Panne).
VI. Vorbereitungen für den großen Krieg
- Namen: Nowitschok, Olaf Scholz, Ted Cruz.
- These: Trotz russischer Morde und Anschläge hält Berlin an Nord Stream 2 fest.
- Zitat: Kapitelüberschrift: „Nord Stream 2 killt die Ukraine“.
VII. Krieg und Sprengung
- Namen: Selenskyj, Habeck, Andromeda.
- These: Zeitenwende als verspätete Korrektur.
- Zitat: „Die Heuchelei ist zum Kotzen.“
VIII. Nachwort: Ein historischer Fehler
- These: Nord Stream war politisch-moralisch falsch.
- Redaktionsschluss: Oktober 2024 – Dokumentation eines strukturellen Irrwegs.
Namen, Thesen, Narrative im Überblick
- Putin/Gazprom: Energie als geopolitische Waffe.
- Schröder/SPD-Netzwerke: Normalisierung Russlands – „lupenreiner Demokrat“.
- MV-Komplex: Behördennähe, Klimastiftung, VS-Pannen.
- EU-Verfahren: offizielle Prüfungen überlagert von Lobbying.
- Krieg 2022: verspätetes Erwachen, hohe ökonomische Kosten.
Fazit für Entscheider
- Transparenz bei Großprojekten sichern.
- Drehtür & Stiftungen kritisch screenen.
- Nicht-technische Risiken (Altmunition, Militärbelange) ernst nehmen.
- Resilienz über Diversifizierung & Speicherpolitik stärken.
„Nord Stream war ein historischer Fehler.“ – Dieses Buch macht nachvollziehbar, warum.