„The Mass Psychology of Fascism“ ist ein bedeutendes Werk des österreichischen Psychoanalytikers und Sozialwissenschaftlers Wilhelm Reich, das erstmals 1933 veröffentlicht wurde. In diesem Buch untersucht Reich die psychologischen Grundlagen des Faschismus und versucht, die Gründe für dessen Anziehungskraft auf große Teile der Bevölkerung zu erklären.
Reichs zentrale These ist, dass der Faschismus nicht nur eine politische Ideologie, sondern auch eine psychologische Struktur ist. Er argumentiert, dass autoritäre Ideologien wie der Faschismus aufgrund der sexuellen Unterdrückung und der familiären Strukturen in der Gesellschaft entstehen. Reich betrachtet insbesondere den Zusammenhang zwischen der autoritären Familie, der patriarchalischen Struktur und der Erziehung, die in der westlichen Kultur vorherrscht.
Nach Reichs Ansicht erzeugt diese Erziehung eine charakterliche Struktur, die autoritären Ideologien und insbesondere dem Faschismus Vorschub leistet. Er stellt fest, dass die Unterdrückung natürlicher Sexualität und die emotionale Verklemmung in autoritären Familienstrukturen zu einer Sehnsucht nach autoritärer Führung und Ordnung führen.
Reich sieht den Faschismus als eine Massenbewegung, die durch eine Art kollektiver Hysterie angetrieben wird, die aus der Unterdrückung der menschlichen Sexualität und den damit verbundenen Ängsten und Frustrationen resultiert. Er glaubt, dass die Menschen sich deshalb vom Faschismus angezogen fühlen, weil dieser ihnen eine Möglichkeit bietet, ihre inneren Spannungen und Ängste abzubauen.
In „The Mass Psychology of Fascism“ bietet Reich auch Lösungsansätze für die Bekämpfung des Faschismus. Er argumentiert, dass eine Änderung der gesellschaftlichen Einstellungen zur Sexualität und eine Reform der Erziehung zu einer weniger autoritären, emotional offeneren Gesellschaft beitragen könnten, die weniger anfällig für autoritäre Ideologien ist.
Das Buch war seinerzeit sehr kontrovers, da es die etablierten politischen und psychologischen Theorien herausforderte. Es bleibt jedoch ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der psychologischen Grundlagen autoritärer Ideologien und ihrer Anziehungskraft auf die Massen.