Ich mag die vegane Schinkenwurst der Rügenwalder Mühle. Sie schmeckt mir besser als die meisten tierischen Wurstprodukte. Zusammen mit meinem Lieblings-Nussbrot ist das einfach nur lecker für mich.
Und bevor jetzt einer empört wegen Werbung aufschreit: Ich hab die Rügenwalder einfach mal exemplarisch aus den täglichen Produkten meines Lebens herausgegriffen, weil sie für mich beispielhaft einige Fragen beantwortet.
▶️ Kann man das eine tun, ohne das andere zu lassen? Ja, man kann leckere vegane Produkte produzieren, obwohl man auch noch tierische verkauft. Man kann sogar tolle batterieelektrische Autos bauen, obwohl man nicht nur weiter an Verbrennern, sondern auch an Brennstoffzellen arbeitet – siehe Hyundai oder BMW.
▶️ Muss Wandel immer mit Holzhammer-Brutalität kommen? Nein, in vielen Fällen erreicht man das Gros der Kunden besser, wenn man einen klugen Übergang wählt. Mich haben die veganen Schinkendinger erreicht. Ich bin der Kunde, wenn es mir besser schmeckt, bezahlbar ist und zudem noch eine bessere Umweltbilanz hat, kaufe ich es. Aber das Produkt muss mich erstmal zum Kauf animieren. Hätte die Mühle von heute auf morgen radikal umgestellt, hätte es länger gedauert und ich hätte mich anderen Marken zugewandt.
▶️ Ist verbinden oder spalten besser? Egal ob vegan oder carnivor oder Elektroauto und Verbrenner. In der öffentlichen Diskussion stehen sich die Protagonisten meist hart, unversöhnlich und dogmatisch gegenüber. Daher meine Erfahrung: Ich erlebe im persönlichen Gespräch oft eine viel ausgeglichenere und differenzierte Diskussion. Wir haben demletzt ein Probeessen von Burgern praktiziert. Das eine Patty von Sensational Burger, das andere klassisch. Dabei kam heraus, dass die vegane Variante auch im direkten Vergleich richtig gut schmeckt. (Nicht alle veganen Patties schmecken mir) Das war überzeugend. Hätte die eine die andere Seite nur provoziert oder beschimpft, anstatt gemeinsam zu testen, wäre Streit das Ergebnis gewesen. Ich mag im Alltag die sämige Kraft eines Elektromotors, erfreue mich aber auch mal an der Emotionalität eines Crossplane-V8.
Und so stell ich mir gerade zur Zeit oft die Frage was viele Hardcore-Protagonisten einer bestimmten Richtung erreichen wollen? Ihre Meinung zur Selbstbetätigung besonders radikal herausbrüllen und die eigene Bubble bedienen oder mit kluger und differenzierter Ansprache eine möglichst große Gruppe erreichen? Letzteres ist mir nicht nur erheblich sympathischer, sondern in meinem Augen auch erfolgsversprechender und damit effizienter. Dafür hab ich – wieder exemplarisch – mal die Umsatzzahlen der Rügenwalder herausgesucht und angehängt. Sie scheinen dort was richtig zu machen. #vegan #elektromobilität #wandel #change