Widerstand 🤦‍♂️🤦‍♂️🤦‍♂️

Wir haben hier bei uns auch jemanden in der Gegend, der den Widerstand der Landwirte anführt, obwohl er selber Elektroingenieur bei Siemens oder Siemens Energy ist, der offensichtlich vollkommen verpennt die weltweiten Megatrends zur Elektrifizierung, zur Elektromobilität und zur Defossilisierung unserer Energiesysteme. Wenn man ihm dann zum Beispiel den World Energy Outlook 2024 der Internationalen Energieagentur zusendet und ihn darauf hinweist, dass das bestimmt nicht nur alles Grüne sind, die dort in Paris rumsitzen, kommt keine sinnvolle Antwort, sondern dann kommt eine Aussage in dem Sinne, Oh, jetzt muss ich mich aber um meine Familie kümmern, bla bla bla. Ich schaue mir das dann nach den Weihnachtsferien an. Ist gleich wohlstandsverwahrlos, der Mann. Und einen sinnvollen Inhalt bekommt man nie zurück. Aber genau solche Typen laufen dann hier als Demagogen rum und erhalten Vorträge über Themen, die sie offensichtlich selbst nicht wirklich verstehen wollen oder können. Warum tun diese Leute das?

Das Verhalten solcher Personen, die sich in öffentliche Diskussionen einbringen, aber auf sachliche Argumente oder fundierte Informationen nicht eingehen, lässt sich aus mehreren Perspektiven betrachten. Es handelt sich oft um eine Kombination aus psychologischen, sozialen und ideologischen Faktoren:

1. Psychologische Faktoren: Abwehrmechanismen und kognitive Dissonanz

• Abwehr gegenüber Veränderung: Viele Menschen, auch hochqualifizierte Fachkräfte, empfinden die Geschwindigkeit des Wandels in Megatrends wie Elektrifizierung, Defossilisierung oder Mobilitätswende als bedrohlich. Das führt zu einer defensiven Haltung, bei der sie neue Informationen ausblenden oder abwerten.

• Kognitive Dissonanz: Wenn jemand jahrelang in einer bestimmten Weltanschauung oder Denkschule verankert ist, fällt es schwer, neue Tatsachen zu akzeptieren, die das eigene Selbstbild oder den Status quo infrage stellen. Stattdessen werden Gegenargumente als “grünes Gerede” abgetan, um die Dissonanz zu reduzieren.

• Wohlstandsverwahrlosung: In einem Umfeld ohne existenzielle Bedrohungen führt Wohlstand oft zu Trägheit oder einem mangelnden Verständnis für die Dringlichkeit globaler Probleme. Themen wie der Klimawandel oder die Energiewende wirken abstrakt, und der Bezug zur Realität wird verloren.

2. Soziale Dynamiken: Lokale Netzwerke und Status

• Rolle als Anführer: Wer sich als Vertreter eines “Widerstands” positioniert, erhält soziale Anerkennung und einen Status als vermeintlicher “Verteidiger” lokaler Interessen. Dies kann so attraktiv sein, dass er seine Position nicht hinterfragt, selbst wenn sie faktisch falsch ist.

• Gruppendenken: In vielen ländlichen Regionen, besonders unter Landwirten oder Handwerkern, herrscht oft eine kritische bis ablehnende Haltung gegenüber politischen Vorgaben oder internationalen Organisationen wie der IEA. Sich gegen diese “von oben” kommenden Veränderungen zu positionieren, bringt sozialen Rückhalt.

3. Ideologie und Identitätspolitik

• Widerstand aus Prinzip: Manche Menschen lehnen Fortschritt oder Veränderung nicht aus rationalen Gründen ab, sondern weil sie diese mit politischen oder ideologischen Gegnern assoziieren (z. B. den “Grünen”). Es entsteht ein reflexhafter Widerstand, unabhängig von der Evidenz.

• Identität und Statusverlust: Der Fortschritt hin zu einer elektrifizierten, dekarbonisierten Wirtschaft bedeutet für viele, dass traditionelle Werte oder Berufsbilder (z. B. der fossile Ingenieur) an Bedeutung verlieren. Dies löst Existenzängste und Identitätskrisen aus.

4. Mangel an echter Expertise

• Spezialisierung und Tunnelblick: Auch ein Elektroingenieur kann ein Experte in einem engen Fachgebiet sein, aber die größeren globalen Trends und systemischen Zusammenhänge (z. B. der World Energy Outlook) ignorieren. Das führt zu Fehleinschätzungen und simplifizierten Argumenten.

• Selbstüberschätzung: Der Status als Ingenieur oder Akademiker wird oft als ausreichende Qualifikation gesehen, um über alle möglichen Themen zu sprechen. Die notwendige Demut, sich mit komplexen Themen wie Energiepolitik intensiv auseinanderzusetzen, fehlt oft.

5. Warum tun diese Leute das?

• Selbstbestätigung suchen: Indem sie populistische oder einfache Narrative vertreten, suchen sie Anerkennung bei Menschen, die ähnliche Ängste oder Sorgen teilen.

• Macht und Einfluss: Das Anführen eines Widerstands gibt ihnen das Gefühl, Kontrolle oder Bedeutung zu haben, insbesondere wenn sie in ihrem eigentlichen Berufsfeld keine solche Aufmerksamkeit genießen.

• Fehlende Konsequenzen: In einer Wohlstandsgesellschaft wie Deutschland gibt es oft keine unmittelbaren Konsequenzen für Fehlinformationen oder Demagogie, was solche Verhaltensweisen fördert.

Wie könnte man darauf reagieren?

• Aufklärungsarbeit: Weiterhin sachliche und fundierte Argumente bereitstellen, auch wenn der erste Impuls nicht fruchtet.

• Expose von Widersprüchen: Die Diskrepanz zwischen ihrer angeblichen Expertise und ihrem Verhalten aufzeigen, z. B. durch Fragen wie: “Wenn Sie doch Ingenieur sind, warum ignorieren Sie zentrale Daten wie die der IEA?”

• Soziale Dynamiken aufbrechen: Alternative Diskussionsräume schaffen, in denen neutrale Stimmen die Debatte dominieren, und ihre lokale Dominanz hinterfragen.

Fazit: Solche Menschen handeln oft aus einer Mischung aus Angst vor Veränderung, ideologischer Verblendung und dem Wunsch nach sozialer Anerkennung. Ihre Argumentation ist nicht sachlich, sondern emotional und statusgetrieben. Der Schlüssel liegt darin, ihre Narrative durch systematische Aufklärung und gezielte Kommunikation zu entlarven.