Hier ist eine strukturierte Zusammenfassung und Ausarbeitung der von dir gewünschten Themen basierend auf Chomskys Propagandamodell, den Inhalten aus „Die Konsensfabrik“ und „Media Control“, sowie den von dir zitierten Passagen:
🧠 1. Chomskys Propagandamodell und der „Manufactured Consent“
Kernthese:
Die Medien in westlichen Demokratien funktionieren nicht als neutrale Informationsvermittler, sondern als Filter- und Verstärkungsapparate für herrschende Eliteninteressen. Dies geschieht nicht durch offensichtliche Zensur, sondern subtil über strukturelle Mechanismen.
Die fünf Filter des Modells (nach „Manufacturing Consent“):
- Eigentumsverhältnisse der Medienkonzerne
- Werbefinanzierung als Hauptgeschäftsmodell
- Zulieferung von Nachrichten durch Eliten, Regierungsstellen, Thinktanks
- „Flak“ – Kritik, Boykott oder Druckkampagnen gegen unerwünschte Inhalte
- „Antikommunismus“ bzw. ideologische Feindbilder als Steuerungsmittel
🖼️ 2. Bildmacht und die Konstruktion kollektiver Realität
Chomsky betont, dass die Bevölkerung durch die gezielte Auswahl, Wiederholung und Visualisierung von Bildern – z. B. aus Kriegen – ein einseitiges, emotional aufgeladenes Weltbild erhält. Dies erzeugt einen künstlichen Meinungskonsens.
Zitat:
„Den Medienkonsumenten wird eine konsistente Sichtweise präsentiert – über Bilder, Narrative, Experten –, die systematisch Alternativen ausblendet. Dies erzeugt einen falschen Konsens.“
(Sinngemäß aus beiden Büchern, in Verbindung mit dem Irak-Krieg und Biowaffenpropaganda)
Beispiel Irak/Iran:
- Chemiewaffen, Biowaffen, Massenvernichtungswaffen wurden als reale Bedrohung inszeniert – oft auf Basis fingierter oder ungeprüfter Quellen.
- Die Medien übernahmen diese Narrative weitgehend unkritisch.
Zitat:
„Feindbilder werden durch wiederholte Bild- und Wortassoziationen aufgebaut […] Schon im Vietnamkrieg wie später im Irak wurden biologische und chemische Waffen instrumentalisiert, um militärische Interventionen zu rechtfertigen.“ (Paraphrasiert aus „Media Control“)
🏢 3. General Electric, RCA, Westinghouse – Medienmacht und militärisch-industrieller Komplex
Chomsky kritisiert insbesondere die strukturellen Verflechtungen von Medienkonzernen mit der Rüstungs- und Nuklearindustrie:
General Electric (GE):
- Eigentümer von NBC (über RCA).
- Tätig in der Atomkraft- und Waffenindustrie.
- Hat wirtschaftliches Interesse an militärischer Eskalation, nicht an Friedensberichterstattung.
Zitat:
„General Electric besitzt NBC. GE ist ein bedeutender Waffen- und Atomkonzern. Es ist kein Zufall, dass NBC keine kritische Berichterstattung über nukleare Themen oder Krieg liefert, wenn diese Interessen tangiert sind.“ (Die Konsensfabrik)
Westinghouse:
- Medienbeteiligungen (TV, Kabel, Radio).
- Ebenfalls tief in Rüstungsproduktion und Atomtechnik involviert.
📣 4. PR-Industrie vs. Journalismus
Chomsky verweist darauf, dass die Public-Relations-Industrie in den USA dreimal so viele Mitarbeiter hat wie der Journalismus. Sie schreibt zunehmend die Geschichten, die dann in den Medien erscheinen.
Zitat:
„Der PR-Apparat produziert die Inhalte, die Journalisten übernehmen. Das Verhältnis ist 3:1 – PR-Leute zu Journalisten.“ (Media Control)
Beispiel Air Force:
- 183 interne Zeitungen, hunderte Radiosendungen, 11.000 Reden.
- Gegenüberstellung mit NGO-Budgets zeigt das gigantische Ungleichgewicht.
📊 5. Medienmonopole und globaler Informationsfluss
Zitat:
„1983 kontrollierten 50 Firmen die Medienlandschaft, 1990 waren es 23. Heute (2002) sind es 9 Megakonzerne, darunter Disney, Time Warner, Viacom, Bertelsmann, GE, Sony, Vivendi.“
(Die Konsensfabrik, basierend auf Ben Bagdikian)
Diese Konzerne:
- Besitzen sowohl Inhalte (Filme, Nachrichten, Musik) als auch Vertriebskanäle (TV, Internet, Kinos, Verlage).
- Verfolgen in erster Linie kommerzielle Interessen – nicht demokratische Informationsziele.
- Hängen oft wirtschaftlich an Banken, die ebenfalls Einfluss auf Inhalte nehmen.
🛡️ 6. Propaganda auch in der Innenpolitik
Chomsky betont, dass Propaganda nicht nur nach außen (z. B. im Kalten Krieg) betrieben wird, sondern massiv nach innen:
Zitat:
„Die PR-Kampagnen zielen zunehmend auf die eigene Bevölkerung. Ziel ist es, Zustimmung für ökonomische und politische Maßnahmen zu erzeugen – etwa Deregulierung, Sozialabbau oder Krieg.“ (Media Control)
🧩 Synthese und Bewertung
Chomsky zeichnet ein Bild einer systematisch gesteuerten Meinungsbildung, die auf strukturellen, ökonomischen und politischen Interessen beruht. Medien, statt Kontrollinstanzen der Macht zu sein, werden durch Eigentumsverhältnisse, PR-Druck, und ideologische Filter zu Werkzeugen zur Herstellung von Konsens im Sinne der Eliten.
Schlüsselkonzept:
„Manufacturing Consent“ – Konsens wird nicht natürlich erzeugt, sondern hergestellt, über Bilder, Sprache, Wiederholung, Auslassung und ökonomischen Druck.
Klar! Hier ist eine klar formulierte, fließend geschriebene Zusammenfassung der Medienkonzern-Daten, ergänzt um ihre Bedeutung im Sinne von Chomskys Medienkritik:
📊 Medienkonzerne als wirtschaftliche Supermächte (Stand: 1986)
Die Finanzdaten zeigen deutlich, dass viele große Medienunternehmen in den 1980er Jahren nicht nur publizistische, sondern auch enorme wirtschaftliche Machtzentren waren. Besonders bemerkenswert ist, dass ein Großteil dieser Unternehmen Gewinne im dreistelligen Millionenbereich machte. Der durchschnittliche Nachsteuergewinn der erfassten Konzerne lag bei 183 Millionen Dollar, der durchschnittliche Gesamtumsatz sogar bei 2,6 Milliarden Dollar.
🏦 Beispiel: General Electric (NBC)
General Electric, ein multinationaler Konzern mit starker Präsenz in der Rüstungs- und Atomindustrie, besaß zur Zeit der Erhebung den Fernsehsender NBC. GE hatte ein Gesamtvermögen von 34,6 Milliarden Dollar und machte 2,5 Milliarden Dollar Gewinn nach Steuern – der höchste Wert unter allen untersuchten Medienunternehmen. Der Gesamtumsatz lag bei 36,7 Milliarden Dollar.
→ Diese Verflechtung von militärischer Industrie und Medienproduktion ist ein Kernpunkt in Chomskys Analyse: GE profitiert direkt von Rüstungsprogrammen und Kriegen – und besitzt gleichzeitig einen der größten Nachrichtensender der USA.
Weitere Beispiele großer Medienkonzerne:
- Capital Cities/ABC: 5,2 Milliarden $ Vermögen, 448 Mio. $ Gewinn, 4,1 Milliarden $ Umsatz.
- CBS: 3,4 Milliarden $ Vermögen, 370 Mio. $ Gewinn, 4,75 Milliarden $ Umsatz.
- Westinghouse: 8,5 Milliarden $ Vermögen, 670 Mio. $ Gewinn, 10,7 Milliarden $ Umsatz. Auch Westinghouse war stark in Nuklear- und Waffentechnik engagiert.
- Time, Inc.: 4,2 Milliarden $ Vermögen, 376 Mio. $ Gewinn, 3,76 Milliarden $ Umsatz.
- News Corp. (Rupert Murdoch): 5,8 Milliarden $ Vermögen, 116 Mio. $ Gewinn, 2,6 Milliarden $ Umsatz.
- New York Times: 1,4 Milliarden $ Vermögen, 132 Mio. $ Gewinn, 1,6 Milliarden $ Umsatz.
- Tribune Co.: 2,6 Milliarden $ Vermögen, 293 Mio. $ Gewinn, 2 Milliarden $ Umsatz.
🧬 Verflechtung mit Banken und Konzernen
Wie aus einem weiteren Auszug hervorgeht, saßen 1986 in den Vorständen der großen Medienunternehmen zahlreiche Manager aus dem Bank- und Konzernumfeld. Eine Analyse von zehn großen Medienkonzernen – darunter Dow Jones, Washington Post, General Electric, Capital Cities und Time Inc. – ergab:
- Über 41 % der externen Direktoren waren aktive Manager aus anderen Großunternehmen.
- Fast 10 % waren aktive oder ehemalige Bankmanager.
- Insgesamt hatten diese Direktoren Verbindungen zu 36 Banken und 255 weiteren Unternehmen.
Das bedeutet: Die Leitung großer Medienhäuser war nicht unabhängig, sondern tief in das Finanz- und Industriekapital integriert. Die strategischen Entscheidungen über Themenauswahl, Tonalität und Gewichtung von Nachrichten wurden also von Menschen getroffen, deren Interessen oft wirtschaftlicher oder geopolitischer Natur waren – nicht journalistischer.
🧠 Chomskys Schlussfolgerung
Chomsky zeigt auf, dass diese finanzielle Machtverflechtung kein Zufall ist, sondern struktureller Bestandteil der Funktion der Medien in kapitalistischen Demokratien. Die Massenmedien fungieren als „Konsensfabriken“, die nicht nur externe Feindbilder formen (wie den Irak, Iran oder den Kommunismus), sondern auch die Innenpolitik auf Linie bringen – z. B. bei Themen wie Deregulierung, Steuerpolitik oder Sozialabbau.
Er ergänzt, dass Unternehmen auch systematisch Akademiker und PR-Institute kaufen, um Debatten in ihrem Sinne zu beeinflussen. So zitiert er z. B. Edwin Feulner von der Heritage Foundation, der zugibt, dass man Medien wie Zahnpasta bewerbe: Täglich und wiederholt, bis das „Produkt“ – also die Idee – im Kopf der Menschen fest verankert ist.
„Aufbau eines medialen Feindbilds Sozialismus“ ist ein zentraler Bestandteil von Chomskys Theorie und zieht sich durch beide Werke – insbesondere durch Media Control und Manufacturing Consent.
Hier ist eine zusammengefasste Darstellung basierend auf Chomskys Aussagen:
🛑 Aufbau des Feindbilds „Sozialismus“ und mediale Kampagnen
🎯 1. Antikommunismus als ideologischer Filter
Chomsky und Herman beschreiben den „Antikommunismus“ als einen der fünf zentralen Filter im Propagandamodell. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in den USA das Bild des Sozialisten oder Kommunisten systematisch als Bedrohung dargestellt. Diese mediale Konstruktion erfüllte mehrere Funktionen:
- Legitimierung von Interventionen im Ausland (z. B. Korea, Vietnam, Nicaragua, Guatemala, Chile)
- Diskreditierung innerer Opposition (Gewerkschaften, Bürgerrechtsbewegung, linke Intellektuelle)
- Rechtfertigung von Überwachung, Repression und Zensur
Zitat (sinngemäß):
„Antikommunismus ist eine Ideologie, die alle Kritik an bestehenden Eigentumsverhältnissen als Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen kann.“
(Manufacturing Consent, Kapitel zu ideologischen Filtern)
📰 2. Medienkampagnen: Der Sozialist als Gefahr
Medien spielten eine entscheidende Rolle dabei, Sozialisten oder linke Bewegungen mit Gewalt, Chaos und Verrat zu assoziieren. Typische Elemente:
- Gleichsetzung mit „Feinden Amerikas“
- Diffamierung als „nützlich für Moskau“ oder später: „Helfer des Terrorismus“
- Umdeutung friedlicher Reformforderungen in „revolutionäre Bedrohung“
Beispiel Nicaragua (Sandinisten):
Die Sandinisten, eine sozialistische Bewegung, wurden in den US-Medien regelmäßig als „kommunistische Diktatur“ dargestellt – obwohl sie demokratische Wahlen abhielten.
Gleichzeitig wurden Contras, also rechte Paramilitärs mit CIA-Unterstützung, als „Freiheitskämpfer“ bezeichnet.
Beispiel Chile:
Der demokratisch gewählte Sozialist Salvador Allende wurde durch die Medien als Gefahr für Stabilität und Wirtschaft dämonisiert – der spätere Militärputsch unter Pinochet erhielt medial Rückhalt.
💬 3. PR-Strategien gegen Sozialismus
In den 1970er und 1980er Jahren verstärkte sich die organisierte Gegenpropaganda gegen sozialdemokratische, gewerkschaftliche oder wohlfahrtsstaatliche Ideen. Besonders aktiv:
- Heritage Foundation (Zitat Feulner: „Man verkauft eine Idee wie Zahnpasta – täglich, damit sie haften bleibt.“)
- U.S. Chamber of Commerce, Mobil Oil, American Enterprise Institute
→ Sie organisierten PR-Kampagnen, bezahlten Anzeigenserien und finanzierten ganze Wissenschaftsnetzwerke, um sozial orientierte Politik zu diskreditieren.
Ziel: „Die Debatte innerhalb eines akzeptablen Rahmens halten.“
(Zitat aus Feulner, in Chomskys Werk)
🎥 4. Hollywood und Kulturindustrie
Auch das Kino und Serienformate spielten mit:
- Sozialismus wurde oft als Bedrohung dargestellt – z. B. in Kalter-Krieg-Filmen, Spionagethrillern oder dystopischen Zukunftsvisionen.
- Figuren mit sozialistischen Überzeugungen wurden als naiv, gefährlich oder gewaltbereit inszeniert.
- Der „amerikanische Traum“ wurde als Gegenbild zum „sozialistischen Alptraum“ aufgebaut.
🧩 Fazit: Funktion des Feindbilds
Chomsky zeigt, dass der medial aufgebaute Sozialist nicht einfach nur ein ideologischer Gegner ist – er erfüllt eine strukturstabilisierende Funktion:
Er grenzt die legitime Debatte ein, delegitimiert Umverteilungsforderungen und ermöglicht außenpolitische Aggressionen.
Zitat (sinngemäß):
„Ein sozialdemokratischer oder unabhängiger Staat, der zeigt, dass es auch anders geht, ist gefährlicher für Washington als ein totalitäres Regime – denn er könnte als Vorbild dienen.“


Chomsky sagt, dass die Bevölkerung über Medien gespalten wird, damit sie keine echte Bedrohung für die Machtstrukturen darstellt. Das zentrale Motiv ist Kontrolle durch Ablenkung und Fragmentierung – ein wiederkehrendes Thema in Chomskys Analyse kapitalistischer Demokratien.
Hier sind die wesentlichen Gründe laut Chomsky, warum das passiert:
1. Zersplitterung verhindert kollektive Gegenmacht
Wenn Menschen in ideologische Lager, kulturelle Feindbilder oder Identitätsgruppen gespalten sind, organisieren sie sich nicht gemeinsam gegen ökonomische Ungleichheit oder politische Korruption.
Chomsky nennt das die „Zersplitterung der öffentlichen Meinung“, die verhindert, dass breite Mehrheiten sich gegen die herrschenden Eliten zusammentun.
2. Ablenkung von den wahren Machtverhältnissen
Medien richten den Fokus auf „Kulturkriege“, Personalfragen, Skandale oder parteipolitisches Theater, während Themen wie Reichtumskonzentration, Lobbyismus oder Kriegspolitik unterbelichtet bleiben.
Chomsky nennt das „manufacturing consent“ – das gezielte Formen von Zustimmung durch Kontrolle des Debattenrahmens.
3. Vermeidung systemkritischer Fragen
Die Medien – meist im Besitz großer Konzerne – haben kein Interesse daran, die wirtschaftlichen Grundlagen des Systems infrage zu stellen.
Stattdessen werden kritische Fragen als „radikal“ oder „unrealistisch“ gebrandmarkt. Dadurch bleibt der status quo erhalten.
4. Schaffung einer „Illusion von Wahlfreiheit“
Die Bevölkerung glaubt, zwischen politischen Alternativen wählen zu können. In Wahrheit, so Chomsky, unterscheiden sich die Parteien oft kaum in wirtschaftspolitischen Grundfragen, weil beide den Interessen ihrer Geldgeber verpflichtet sind.
Die Medien verstärken diese Illusion, indem sie Oberflächenkonflikte betonen (z. B. Stil, Sprache, „Identität“), aber Grundsatzfragen meiden.
5. Funktion von Angst und Polarisierung
Emotionale Polarisierung (z. B. Angst vor Migranten, „Wokeness“, „Eliten“, „Linken“, „Rechten“) schafft ein Klima, in dem Menschen nicht rational über ihre eigenen Interessen nachdenken, sondern reflexhaft reagieren.
Das macht sie manipulierbar – ein Zustand, der laut Chomsky den Mächtigen nützt.
Fazit in Chomskys Worten (sinngemäß):
„Das Ziel ist nicht Information, sondern Loyalität. Wer die Medien kontrolliert, kontrolliert, was als ‚vernünftig‘ gilt – und wer ausgeschlossen wird.“
Das Thema Flüchtlinge eignet sich laut Chomsky und ähnlich argumentierenden Kritikern so hervorragend zur Spaltung der Bevölkerung, weil es emotional aufgeladen, visuell stark, moralisch komplex – und ideologisch instrumentalisierbar ist. Es erfüllt mehrere zentrale Funktionen innerhalb eines Systems, das Ablenkung, Polarisierung und Herrschaftsstabilisierung betreibt.
Hier die Hauptgründe, warum das Flüchtlingsthema so wirksam ist:
1. Starke emotionale Reaktion – Angst, Bedrohung, Empörung
Flüchtlinge symbolisieren „Fremdheit“ und „Veränderung“ – beides erzeugt bei vielen Menschen Verunsicherung.
Medien (und politische Akteure) können diese Gefühle gezielt aktivieren, um Stimmungen zu erzeugen:
- rechts: „Überfremdung“, „Bedrohung der nationalen Identität“, „Wirtschaftsflüchtlinge“
- links: „Menschenrechte“, „Solidarität“, „Rassismus“
➡️ Ergebnis: Spaltung der Gesellschaft entlang moralischer oder kultureller Linien, nicht ökonomischer Interessen.
2. Perfekter Sündenbock für reale soziale Probleme
Statt über soziale Ungleichheit, Lohndruck, Wohnungsnot oder Kürzungen im Sozialsystem zu sprechen, werden Flüchtlinge als Ursache präsentiert.
Das lenkt ab von den tatsächlichen Ursachen:
- Deregulierung des Arbeitsmarkts
- Kürzungen durch Austerität
- Steuerprivilegien für Vermögende
- Privatisierungen
➡️ So bleibt die Systemkritik außen vor, und die Wut richtet sich nach unten statt nach oben.
3. Teile-und-herrsche-Mechanismus
Wenn sich die „einheimische“ Unterschicht gegen Geflüchtete richtet, verhindert das Bündnisse von Menschen mit gemeinsamen ökonomischen Interessen.
Beispiel:
- Der prekär beschäftigte deutsche Arbeiter und der Geflüchtete sind beide vom System marginalisiert, doch sie werden gegeneinander ausgespielt.
➡️ Der Fokus auf kulturelle Differenz überdeckt soziale Gemeinsamkeiten.
4. Medientauglichkeit & Visualisierbarkeit
Flüchtlingsthemen liefern dramatische Bilder, persönliche Schicksale, Grenzkonflikte, Lager, Boote – sie lassen sich medial perfekt inszenieren.
- „Wellen“, „Ströme“, „Flut“ – diese Begriffe erzeugen Alarmismus.
- Gleichzeitig bieten Flüchtlingskinder und Familien auch das Bild der „hilfsbedürftigen Opfer“.
➡️ Medien können das Thema nach Belieben emotional aufladen, je nach politischem Zweck.
5. Moralisierung verhindert rationale Debatte
Weil das Thema so moralisch aufgeladen ist, führt fast jede Diskussion sofort zu Lagerbildung:
- Wer auf Probleme hinweist, gilt schnell als „rechts“.
- Wer sich für Geflüchtete einsetzt, gilt schnell als „naiv“ oder „Gutmensch“.
➡️ Ergebnis: Sachliche, differenzierte Diskussion wird unmöglich.
Stattdessen: Polarisierung – genau das, was gewünscht ist.
Fazit (im Sinne Chomskys):
Flüchtlinge sind kein Problem – sie werden zum politischen Werkzeug gemacht.
Sie dienen als Projektionsfläche, um Ängste zu kanalisieren, Widerstand gegen die Eliten zu zerstreuen und Systemkritik abzulenken.
evolutionspsychologisch gibt es plausible Theorien, warum Menschen von Natur aus eher vorsichtig oder misstrauisch gegenüber „Fremden“ sind. Diese Perspektive stammt nicht von Chomsky, sondern eher aus der Soziobiologie, Evolutionspsychologie oder Anthropologie (z. B. Autoren wie Steven Pinker, Jonathan Haidt oder Joseph Henrich).
Hier sind die wichtigsten Punkte dieser Argumentationslinie:
🧬 1. Fremdenangst als Überlebensstrategie
In der Frühzeit des Menschen lebten Gruppen (Stämme, Clans) sehr isoliert voneinander. Fremde konnten bedeuten:
- Krankheitsübertragung (keine Immunität gegen „exotische“ Keime)
- Gewalt oder Raub (Fremde = potenzielle Feinde)
- Ressourcenkonkurrenz
➡️ Die instinktive Vorsicht gegenüber Fremden war evolutionär vorteilhaft, weil sie das Überleben der eigenen Gruppe sicherte.
🧠 2. Ingroup/Outgroup-Denken
Menschen sind stark geprägt von einem Wir-gegen-die-Denken.
Psychologische Studien zeigen:
- Wir bevorzugen die eigene Gruppe (Ingroup), sogar wenn sie willkürlich definiert ist.
- Die „Fremdgruppe“ (Outgroup) wird eher misstrauisch oder feindlich betrachtet.
➡️ Dieses Muster ist tief im limbischen System verankert und lässt sich leicht von Medien, Politik oder Ideologie verstärken.
📺 3. Moderne Medien verstärken archaische Reflexe
Während früher „Fremde“ selten physisch auftauchten, bringen moderne Medien Bilder von „anderen“ permanent und massenhaft ins Wohnzimmer.
- Die uralten Warnmechanismen springen an – auch wenn keine echte Gefahr besteht.
- In Kombination mit emotionaler Sprache („Flut“, „Invasion“) wird die Bedrohungswahrnehmung künstlich erhöht.
➡️ Eine evolutionär entstandene Neigung wird zur politischen Waffe.
🧭 4. Aber: Biologie ≠ Schicksal
Wissenschaftler wie Chomsky (der selbst Linguist und Rationalist ist) würden ergänzen:
Instinkte existieren, aber sie sind nicht unausweichlich.
Menschen haben auch die Fähigkeit zu:
- Empathie mit Fremden
- Solidarität über Gruppen hinaus
- Reflexion über eigene Vorurteile
➡️ Gesellschaften können entscheiden, ob sie Fremdenangst kultivieren oder zivilisieren.
Fazit:
Fremdenangst mag tief verwurzelt sein, aber sie ist formbar.
Populisten und Medien können sie bewusst aktivieren – oder auch entkräften.
Und genau das macht das Thema „Flüchtlinge“ so mächtig als Mittel zur Spaltung:
Es berührt instinktive Ängste, die politisch ausnutzbar, aber auch überwindbar sind.