Byung‑Chul Han ist – politisch-philosophisch betrachtet – ein Vertreter der kontinentalen Philosophie mit starken Bezügen zum Poststrukturalismus und systemkritischer Gesellschaftsanalyse. Seine zentrale Ausrichtung lässt sich wie folgt skizzieren:
🧠 Philosophische & politische Verortung
- Wegbereiter der Kritischen Theorie des digitalen Neoliberalismus: Han kritisiert scharf die Selbstoptimierung und Überwachungsgesellschaft, die durch neoliberale Marktkräfte und digitale Technologien hervorgerufen werden (Wikipedia, Wikipedia).
- Continental & poststrukturalistisch: Er schöpft aus Traditionen wie Heidegger, Derrida, Foucault und Agamben – insbesondere deren Analysen von Macht, Subjektivität und Biopolitik .
- Interdisziplinäre Einflussnahme: Sein Denken verbindet östliche (z. B. Zen-Buddhismus) und westliche Intellektualität – und positioniert sich als Brücke zwischen Europa und Asien, wie sein Engagement für eine Charta digitaler Grundrechte zeigt (Wikipedia).
🔍 Zentrale Themen & Kritik
- Burnout- und Erschöpfungsgesellschaft: In „Müdigkeitsgesellschaft“ analysiert er, wie das vermeintlich positive Motiv der Selbstverwirklichung zum inneren Zwang und zur Selbstausbeutung führt (Wikipedia).
- Transparenzgesellschaft & Psychopolitik: Er warnt vor der totalitären Wirkung von permanentem Sichtbarmachen – etwa via Social Media – und vor digitalen Überwachungstechnologien, die direkt unsere Psyche formen (Wikipedia).
- Erosion von Intimität, Ritual & Eros: Han sieht die Gefahr, dass zunehmend nur noch performative Offenheit zählt und jene tiefen Formen menschlicher Nähe, Scham oder ästhetischer Erfahrung verloren gehen (Wikipedia).
- Kritik an dataistischer Überwachung: Er betont, wie Big Data und algorithmische Analyse in unser Unsichtbares hineinwirken – und damit subtile Kontrolle ausüben .
🏷️ Fazit zur politischen Richtung
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Gesellschaftspolitisch | Linkskritisch, hinterfragt neoliberale Ideale von Leistung, Effizienz und Transparenz |
Philosophisch | Poststrukturalistischer Kritiker – nutzt Analysen von Macht, Sprache und Subjekt |
Ziel | Subjektbefreiung durch Widerstand gegen Selbstüberwachung und Selbstoptimierung |
📰 Aktuell geehrt & diskutiert
Han erhielt 2025 den Premio Princesa de Asturias für Kommunikations- und Geisteswissenschaften – u. a. in Würdigung seiner scharfen Gesellschaftsanalyse und seiner klugen Verbindung östlicher und westlicher Denktraditionen .
Wenn du mehr über seine politischen Einflussnahmen, seine Rolle in öffentlichen Debatten oder eine genauere Analyse eines seiner Konzepte möchtest, sag einfach Bescheid!