Verstanden. Ich werde nach den neuesten Informationen aus seriösen Quellen suchen, um zu ermitteln, welche Akteure in den Konflikten in der Ukraine und im Nahen Osten aktuell Macht ausüben und welche offiziell kommunizierten Beweggründe für das Fortsetzen der Kämpfe genannt werden. Ich werde mögliche tatsächliche Hintergründe und Ablenkungsmanöver klar kennzeichnen, inklusive Wahrscheinlichkeitsabschätzungen, basierend auf fundierten Analysen. Ich beginne jetzt mit der Recherche.
Die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sind hochkomplex. In sozialen Medien kursieren oft einfache Erzählungen über „geheime“ Pläne, doch die seriöse Forschung zeigt vor allem ein Bündel aus Ideologie, Machtpolitik und Selbsterhalt. Im Folgenden wird versucht, die wichtigsten Akteure (Machthaber) zu benennen, ihre erklärten Ziele darzustellen und – gestützt auf Analysen aus 2024–2025 – abzuschätzen, welche verborgenen Motive ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Die Wahrscheinlichkeitsangaben sind Schätzungen und sollten nicht als exakte Mathematik verstanden werden.
1 Ukraine‑Krieg
Seite (Führung) | Offizielle Ziele (Kurzfassung) | Mögliche Hintergründe / Ablenkungen | Wahrscheinlichkeit (subjektiv) |
---|---|---|---|
Russische Führung – Präsident Wladimir Putin (unterstützt von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow) | Putin rechtfertigt die Invasion damit, dass Russland sich gegen die „Bedrohung“ einer NATO‑Erweiterung und „Neonazis“ in der Ukraine verteidigen müsse. Er verlangt, dass Kiew die Annexion der Krim anerkennt, die NATO‑Mitgliedschaft aufgibt und sich demilitarisiert. | Zahlreiche Analysen argumentieren, dass das NATO‑Argument ein Vorwand ist. Putin leugnet die Eigenstaatlichkeit der Ukraine und strebt eine Unterwerfung des Landes an – er bezeichnet Russen und Ukrainer als „ein Volk“. Er will eine russische Einflusssphäre wiederherstellen und den westlich geprägten Nachkriegsordnung revidieren. Das HNMCP‑Projekt weist darauf hin, dass Russland andere Nachbarländer durch „eingefrorene Konflikte“ gefügig hält und so Einfluss sichert. Ein zusätzlicher Faktor ist die innenpolitische Stabilisierung: Die ukrainische Zeitschrift The Ukrainian Review schreibt, dass ein externer Konflikt die Eliten zusammenschweißt, wirtschaftliche Probleme verdeckt und Opposition unterdrückt. | – Sicherheit gegen NATO: ~30 % (viele Experten halten dies eher für Vorwand).– Revanchistische/imperiale Ziele (Beseitigung ukrainischer Staatlichkeit, Landgewinn): ~50–60 %.– Innenpolitische Stabilisierung (Ablenkung von wirtschaftlicher Stagnation, Legitimation des Regimes): ~20 %. |
Ukrainische Führung – Präsident Wolodymyr Selenskyj und Oberbefehlshaber der Streitkräfte | Kiew betont das völkerrechtliche Recht auf Selbstverteidigung. Selenskyj besteht darauf, alle besetzten Gebiete – einschließlich der Krim – zurückzuerobern und die Möglichkeit einer NATO‑Mitgliedschaft nicht aufzugeben. Viele Ukrainer sehen den Krieg als Kampf zwischen Demokratie und Autoritarismus. | Es gibt kaum Belege für Verschwörungstheorien, dass Selenskyj den Krieg aus persönlichen Motiven verlängert. Experten weisen eher darauf hin, dass innenpolitischer Druck und die Erwartung der Bevölkerung, die besetzten Gebiete zu befreien, Kompromisse erschweren. Ein Nachgeben könnte Selenskyjs Regierung in eine Krise stürzen, deshalb besteht ein starker Anreiz durchzuhalten. | – Verteidigung der Staatlichkeit und Rückeroberung besetzter Gebiete: ~80 %.– Aufrechterhaltung der politischen Legitimität / Vermeidung von Unzufriedenheit im eigenen Lager: ~20 %. |
2 Krieg zwischen Israel und Hamas/Gaza
Seite (Führung) | Offizielle Ziele (Kurzfassung) | Mögliche Hintergründe / Ablenkungen | Wahrscheinlichkeit (subjektiv) |
---|---|---|---|
Israelische Regierung – Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (mit Koalitionspartnern wie Bezalel Smotrich und Itamar Ben‑Gvir, Verteidigungsminister Yoav Gallant) | Nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem über 1 200 Menschen getötet und mehr als 240 entführt wurden, erklärte die Regierung, Hamas militärisch zu zerschlagen, die Geiseln zu befreien und die Sicherheit Israels zu gewährleisten. Offizielle israelische Dokumente betonen die Schaffung einer „entmilitarisierten Zone“ und die Etablierung einer Zivilverwaltung ohne Hamas. | Mehrere Studien sehen ideologische und persönliche Motive. Laut dem Arab Center will die rechts‑religiöse Koalition jede Möglichkeit einer palästinensischen Eigenstaatlichkeit beseitigen, die Bevölkerung vertreiben und Gebiete annektieren; diese Ziele dienen auch der „Rache“ für den 7. Oktober und sichern Netanjahus Machtbasis. Das Analyse‑Projekt ACLED weist darauf hin, dass die israelische Führung trotz Opposition von Militärs und großer Teile der Bevölkerung weiter auf „totalen Sieg“ besteht; die Kampagne ziele zunehmend darauf ab, Gaza unbewohnbar zu machen, die Selbstverwaltung zu verhindern und eine dauerhafte Kontrolle zu etablieren. Chatham House und PBS berichten, dass Angehörige der Geiseln Netanjahu vorwerfen, den Krieg aus politischem Eigeninteresse zu verlängern: Er ist auf die Unterstützung extrem rechter Parteien angewiesen, die mit Regierungssturz drohen, falls der Krieg endet. Zudem könnte ein Regierungswechsel Netanjahu wegen laufender Korruptionsverfahren und der Aufarbeitung des 7.-Oktober‑Versagens gefährden. | – Sicherung Israels und Geiselbefreiung: ~40 % (bleibt offiziell, verliert aber angesichts der Kriegsführung an Glaubwürdigkeit).– Ideologische Ziele (Zerstörung von Hamas, Kontrolle/Annexion des Gazastreifens, Verhinderung eines palästinensischen Staates): ~30 %.– Netanjahus Machterhalt und Ablenkung von Korruptionsverfahren/Sicherheitsversagen: ~30 %. |
Hamas – Politischer Chef Ismail Hanije (Katar), Gaza‑Chef Yahya Sinwar, militärischer Anführer Mohammed Deif | Hamas präsentiert sich als Widerstandsbewegung gegen die israelische Besatzung. Sie fordert die Freilassung palästinensischer Gefangener, ein Ende der Blockade und den Abzug der israelischen Streitkräfte. Im Sommer 2025 teilte sie mit, sie würde verbleibende Geiseln im Austausch für einen dauerhaften Waffenstillstand und israelischen Rückzug freilassen. | Analysen zeigen, dass die Hamas‑Führung strategische Gründe hatte, den Krieg auszulösen und fortzuführen. Laut dem CSIS‑Bericht war das Massaker vom 7. Oktober u. a. darauf ausgerichtet, Israelis zu töten und Geiseln zu nehmen, um Gefangenentausche zu erzwingen und die eigene revolutionäre Glaubwürdigkeit zu stärken; Hamas wollte Israels Normalisierung mit Saudi‑Arabien torpedieren und ihre schwindende Popularität in Gaza erhöhen. Das gleiche Papier erläutert, dass interne Rivalitäten mit dem Islamischen Dschihad, die schlechte wirtschaftliche Lage in Gaza und das Bedürfnis nach „Vergeltung“ eine Rolle spielten. Aktuelle Berichte (PBS) heben hervor, dass Hamas die Waffen nicht niederlegen will, weil sie die Palästinenser ohne bewaffneten Widerstand ungeschützt sähe; selbst Gegner der Hamas betrachten einen bewaffneten Widerstand gegen die israelische Militärbesetzung als legitim. | – Offizielle Darstellung als Widerstandsbewegung gegen Besatzung: ~40 %.– Machterhalt, ideologische Radikalität und die Demonstration von Stärke (z. B. um Rivalen auszustechen, „Siegernarrativ“ aufrechtzuerhalten): ~30 %.– Geopolitische Strategie (Störung israelisch‑arabischer Annäherungen, Gefangenenaustausch) und eigene Legitimität: ~30 %. |
3 Wovon soll abgelenkt werden?
- Russland: Die ukrainische Review betont, dass der Krieg als äußere Bedrohung dient, um die russische Öffentlichkeit vom wirtschaftlichen Niedergang, der Korruption und der Unterdrückung der Opposition abzulenken und die Loyalität der Eliten zu sichern. Die Kriegsrhetorik erleichtert Massenpropaganda, stärkt Putins Autorität kurzfristig und verschiebt Konkurrenzkämpfe in den Machtstrukturen, schafft aber langfristig neue Risiken.
- Israel: Kritiker werfen Netanjahu vor, durch den Krieg von seiner Verantwortung für die schweren Sicherheitsversäumnisse vom 7. Oktober sowie von einem Korruptionsprozess abzulenken. Die Polarisierung mobilisiert seine national‑religiöse Basis und verdrängt Massenproteste gegen die umstrittene Justizreform des Jahres 2023.
- Hamas: Die Führung lenkt damit von ihrer autoritären Herrschaft und wirtschaftlichen Misere in Gaza ab und versucht, ihre Legitimität durch den bewaffneten Kampf wiederherzustellen. Eine Niederlage oder ein Waffenstillstand ohne Konzessionen würde das Überleben der Organisation gefährden; daher setzt sie weiterhin auf Gewalt.
Fazit
Sowohl im Russland‑Ukraine‑Krieg als auch im Gaza‑Krieg haben die offiziell verkündeten Kriegsziele (Sicherheit, Befreiung von Geiseln, Selbstverteidigung) eine gewisse Berechtigung, werden jedoch von tiefer liegenden Macht‑ und Ideologieinteressen überlagert. Bei Russland überwiegt der Wunsch nach neo‑imperialer Expansion und innenpolitischer Kontrolle; bei Israel spielen neben Sicherheitsargumenten die radikale Agenda der Koalition und der politische Selbsterhalt von Netanjahu eine bedeutende Rolle. Bei Hamas mischen sich nationalistischer Widerstand und militante Ideologie mit dem Bedürfnis, die eigene Herrschaft zu sichern und geopolitische Prozesse zu beeinflussen.