Spannend, wie Katharina Reiche von Teilen der „Energiewende-Lobby“ diffamiert wird – dabei sagt sie nichts anderes als: Ohne Versorgungssicherheit kippt die Akzeptanz.
Ihre Kernpunkte:
🔹 Solar: Dach-PV lohnt sich längst selbst, mit Batterie sogar mehr. Förderung weg, dafür Batterie-Pflicht. Großflächen-PV bleibt gefördert.
🔹 Wind: Onshore weiter ausbauen. Offshore stockt, weil alte Konzepte zu dicht gepackt & unwirtschaftlich waren → Abstände vergrößern, Ertrag steigern.
🔹 Speicher: Haus-Batterien + Großbatterien als Pflichtbaustein.
🔹 Gesicherte Leistung: Gaskraftwerke (H₂-ready), Biomasse/Biogas, Wasserkraft – steuerbar, damit immer Strom da ist.
🔹 Ziel: 80 % Erneuerbare bis 2030 – aber realistisch, effizient und bezahlbar.
👉 Das ist kein „Rückschritt“, sondern der Versuch, die Energiewende vom Kopf auf die Füße zu stellen.
Die Kernfrage der Energiewende lautet:
Nicht: Wie rüste ich mein Eigenheim mit PV, Wallbox und Speicher aus?
Sondern: Wie gestalten wir ein resilientes, fuel-switch-fähiges und ökonomisch optimales Energiesystem für die ganze Gesellschaft?
Die Energiewende ist keine Lifestyle-Frage, sondern eine Infrastrukturaufgabe – und wir müssen sie so denken, dass sie für alle funktioniert.
Hier sind die exakten Aussagen von Katharina Reiche aus dem Transkript, ohne die Fragen oder Einwürfe des Moderators – also nur das, was sie selbst sagt:
- „Es geht um alles, um alle drei Punkte. Klimaschutz ist wichtig. Zudem sind wir verpflichtet für diese und für alle kommenden Generationen. Wir werden aber nur dann die Energiewende zum Erfolg führen, wenn sie bezahlbar bleibt und sichere Energieversorgung liefert. Der Erfolg der Energiewende bemisst sich nicht an der installierten Solarzelle. Er bemisst sich daran, ob das Gesamtsystem aus erneuerbaren Energien, Speichern, Kraftwerken und Netzen bezahlbar bleibt und funktioniert. Und hier braucht es Korrekturen, weil die Energiepreise in Deutschland nicht mehr wettbewerbsfähig sind.“
- „Zunächst einmal haben wir die Energiekosten für Verbraucher und Unternehmen entlastet. Wir haben 6,5 Milliarden Euro von der Stromrechnung genommen für Netzentgelte. Wir haben die Stromsteuer gesenkt und die Gasspeicherumlage abgeschafft. Das macht zunächst die Kosten für die Verbraucher geringer, aber für die Zukunft müssen wir effizienter planen. Die Pläne der vorherigen Regierung hätten bedeutet, dass wir vier- bis fünfmal so hohe Kosten für den Infrastrukturausbau hätten ausgeben müssen. Mit dem, was wir vorhaben, können wir diese Kosten halbieren. Richtig ist, das System muss insgesamt effizienter werden. Wie machen wir das? Indem wir erneuerbare da ausbauen, wo das Netz vorhanden ist, und indem wir gesicherte Leistung in Form von Kraftwerken, Biomasse, Wasserkraft ans Netz bringen. Das hat bislang gefehlt.“
- „Die Energiewendetechnologien, die wir nutzen, brauchen kritische Rohstoffe, seltene Erden. Wir haben die Diskussion, ob eigentlich die Produktion von Batterien und seltenen Magneten oder Permanentmagneten Umweltschäden verursacht, nämlich in China. Und aus Regionen die Rohstoffversorgung zur Waffe ummünzen. Wir müssen uns resilienter aufstellen. Nur auf Photovoltaik zu setzen und zu vergessen, dass wir andere Technologien haben, die wir ebenfalls nutzen können, das ist der richtige Weg. Aber um eins klarzustellen: Wir brauchen Photovoltaik, nämlich in der großen Fläche. Wir brauchen Windkraftanlagen. Aber was wir besser schaffen müssen, ist eine klugere Förderung und den Netzausbau zu koordinieren.“
- „Die vorige Regierung ist dafür verantwortlich, dass wir einen Einbruch in der Industrie erlebt haben. Schon jetzt produziert die Industrie zu 20 % weniger. Sie können also am Stromverbrauch heute im Netz ablesen, dass wir in einer wirtschaftlichen Rezession sind. Da müssen wir raus. Wir müssen wieder zu Wachstum kommen. Aber die Pläne der vorigen Regierung hätten fast eine Verdopplung der Stromproduktion und des Abnahmes bedeutet. Das ist unrealistisch. Was wir tun ist: Wir prognostizieren einen Anstieg des Strombedarfes, aber nicht mehr so steil, und das macht die Kosten effizienter.“
- „Nein, das ist nicht richtig. Die großen Treiber für die Strombedarfe, die früher errechnet wurden, kommen aus zwei Quellen: Das eine ist, dass man annahm, dass die Industrie Prozesse, die heute auf Gas laufen, elektrifizieren würden, und zwar sehr schnell. Und die zweite Annahme bestand darin, dass wir Elektrolyseurproduktion, also Wasserstoffproduktion, in Deutschland haben würden. Die Beiträge von Wärmepumpen und Elektromobilität sind im Vergleich zu den großen Stromblöcken Industrie und Elektrolyseure sehr viel kleiner. Wir sehen diesen Zubau, wir werden diesen Zubau auch sehen und wir brauchen diesen Zubau auch – aber nicht in dem Maße, wie geplant wurde, sondern moderater und damit kosteneffizienter.“
- „Die Hausbesitzer sind ja viel schlauer als weithin angenommen wird. Wer sich heute eine Solaranlage aufs Dach packt und das kombiniert mit einer Batterie, hat auch ohne Förderung einen wirtschaftlichen Vorteil, weil er sich nämlich selbst versorgen kann und Netzentgelte spart. Die Abschaffung einer Förderung für die Solaranlage, kombiniert übrigens mit einer Pflicht, eine Batterie hinten ranzuklemmen, ist ökonomisch effizient und für den individuellen Verbraucher auch richtig. Richtig ist, dass wir die Großflächen-PV, großflächige Solaranlagen, weiter fördern wollen – das werden wir auch tun. Dass wir den Ausbau an Land vorantreiben. Dass wir aber auch für gesicherte Leistung sorgen. Die verkürzte Sicht auf die erneuerbaren Energien verstellt den Blick davon, dass auch Versorgung sicher und bezahlbar sein muss. Und für die sichere Energieversorgung brauchen wir Kraftwerke, die sich steuern lassen. Und das gehen wir an.“
- „Nicht wir drosseln derzeit den Ausbau von Offshore-Windenergie, also Windenergie auf See. Das macht die Industrie selbst. Warum? Die letzten Ausschreibungen sind ohne Angebot verlaufen. Warum? Es ist für Investoren uninteressant. Die Windanlagen auf See wurden durch die Vorgängerregierung so dicht gepackt, dass der Ertrag pro Windturbine so gering ist, dass sich der Windpark nicht rechnet. Wir müssen also zu größeren Abständen kommen. Wenn die Abstände größer sind – man nennt das Verschattung – kann eine Windanlage mehr Strom produzieren. Wenn man die Windanlagen sehr eng packt, ist die Stromproduktion geringer. Was tun wir also, und nicht nur wir, sondern da fragt die Industrie nach: Lasst uns die Windkraft auf See so ausbauen, dass der maximale Ertrag aus der Fläche kommt. Und das ist wirtschaftlich sinnvoll.“
- „Die Frage ist ja wichtig und sie wird leider zu wenig gestellt: Was machen wir eigentlich, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint? Dann brauchen wir gesicherte Leistung, zunächst in Form von Gaskraftwerken. Aber später können die wasserstoffbetrieben werden, man kann sie mit Biomasse betreiben, man kann Großbatteriespeicher nutzen. Warum ist das wichtig? Ebenso wichtig wie die Bezahlbarkeit erneuerbarer Energien ist für die Industrie die Aussage, dass jederzeit Energie sicher zur Verfügung steht – und zwar zu jeder Sekunde. Gaskraftwerke schreibt der Koalitionsvertrag vor in einer Größenordnung von 20 Gigawatt. Was heißt das ungefähr? Das sind ca. 40 Gaskraftwerke. Die Bundesnetzagentur sagt sogar, dass die Lücke nach 2031 noch sehr viel größer ist – bis zu 36 Gigawatt. Das heißt, wir müssen jetzt in eine Ausschreibung für Gaskraftwerke gehen. Das starten wir Ende des Jahres, damit wir 2030, wenn diese Stromlücke beginnt, sicher mit Gas versorgen können. Wie gesagt: perspektivisch mit Wasserstoff. Aber zunächst erstmal müssen wir alles dafür tun, dass die Versorgung sicher bleibt.“
- „Eben, wir müssen realistisch bleiben. Und realistisch bleibt, die Energiewende wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen. Carsten Schneider wie mich bewegt die Frage, ob wir denn den Industriestandort Deutschland erhalten können, ob wir Arbeitsplätze erhalten können, ob die Kosten für die Energiewende auf die privaten Haushalte so groß sind, dass es zu sozialen Spannungen kommt, dass wir Haushalte, öffentliche wie private, überfordern, dass es nicht bezahlbar ist. Diese Sorge eint uns. Und deswegen bin ich sehr optimistisch, dass wir gemeinsam in der Koalition dafür Zustimmung finden. Im Übrigen sind viele der Punkte, die ich vorschlage, im Koalitionsvertrag festgelegt. Also haben wir alle Chancen, das umzusetzen.“
👉 Das ist also der klare O-Ton von Katharina Reiche – ohne Verzerrung, ohne Zwischentöne.
Willst du, dass ich dir daraus noch eine Kernaussagen-Liste in Schlagworten zusammenstelle, die man in der Debatte als Gegenmittel gegen Diffamierung verwenden kann?