Journalismus und politische Bildung – Aufklärung der „Dummheit“ im Aktivismus

Einleitung: Aktivismus zwischen Aufklärung und Irrglaube

Zur Lage, 1979 FJS.

Politischer Aktivismus lebt vom Anspruch, Missstände aufzuzeigen und die Gesellschaft aufzuklären. Doch was passiert, wenn Aktivisten selbst irrigen Vorstellungen oder gar Verschwörungsmythen anhängen? Spätestens in der heutigen Postfaktizität – einem Zeitalter von „Fake News“ und polarisierten Echokammern – stellt sich die Frage, wie Journalismus und politische Bildung dazu beitragen können, dass Aktivisten und ihre Anhänger über mögliche „Dummheiten“ oder Fehlschlüsse aufgeklärt werden. Diese Untersuchung nähert sich dem Thema neutral und analytisch: Zunächst wird ein historischer Bogen von der Aufklärung bis zu aktuellen Phänomenen gespannt. Anschließend werden die Charakteristika heutiger verschwörungsgetriebener Bewegungen beleuchtet und die Rolle von Medien und Bildungsarbeit in der Gegensteuerung diskutiert. Ziel ist ein chronologisches, thematisches Dossier mit essayistischer Argumentationsstruktur, das sowohl historische Entwicklungen als auch gegenwärtige Herausforderungen verständlich darstellt – ohne in polemische oder verschwörungsideologische Fahrwasser abzugleiten.

Historischer Hintergrund: Von der Aufklärung bis zur Gegenwart

Der Begriff Aufklärung steht historisch sowohl für eine Epoche (18. Jahrhundert) als auch für das Ideal, durch Vernunft und Wissen Unwissenheit und Aberglauben zu überwinden. Philosophen wie Kant propagierten „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ – ein Aufruf, sich von selbstverschuldeter Unmündigkeit zu befreien. Dieses Denken prägte früh auch den Journalismus: Bereits im 19. Jahrhundert entstand eine radikale Presse, die versuchte, „eine alternative Wertordnung [zu] schaffen“ und unterdrückten Stimmen Gehör zu verschaffenchomsky.info. Allerdings stießen solche aufklärerischen Medienprodukte oft auf Gegenwehr der Eliten. So zeigte Noam Chomsky anhand historischer Beispiele, wie die Herrschenden kritische Presse durch ökonomischen Druck oder Gesetze zurückdrängtenchomsky.info. Chomskys Propaganda-Modell (1988) erklärt, dass Massenmedien in kapitalistischen Gesellschaften dazu tendieren, den Status quo zu stützen, indem sie das Publikum mit den erwünschten Überzeugungen „indoktrinieren“chomsky.info. Mit anderen Worten: Nicht immer fördern Medien die Aufklärung – häufig filtern sie Informationen im Interesse von Macht und Profitchomsky.info. Diese Erkenntnis war insofern ernüchternd, als die Pressefreiheit ursprünglich als Garant gegen Massenverblendung gedacht war.

Auch die Geschichte politischer Bildungsarbeit zeigt einen Kampf gegen immer wiederkehrende „Dummheiten“. Nachdem extreme Ideologien wie der Nationalsozialismus Millionen Menschen zu fanatischen Anhängern machten, zogen Demokratien Lehren: Insbesondere in Deutschland entstand nach 1945 ein umfassendes System politischer Bildung (z.B. die Bundeszentrale für politische Bildung), um Bevölkerung und gerade Jugend immun gegen totalitäre Verführung zu machen. Dennoch verschwanden Verschwörungsmythen und pseudowissenschaftliche Irrlehren nicht. Im 20. Jahrhundert kursierten weiterhin abstruse Theorien – vom antisemitischen Pamphlet der „Protokolle der Weisen von Zion“ über diverse UFO- und Weltuntergangssekten bis hin zu frühen Impfgegner-Bewegungen. Häufig wurden solche Strömungen belächelt als randständig oder als Ausdruck von gesellschaftlicher Dummheit, die durch mehr Bildung auszukurieren sei. Tatsächlich galt lange die Annahme, dass steigender Bildungsgrad und wissenschaftlicher Fortschritt den Aberglauben automatisch zurückdrängen würden. Doch die Realität erwies sich als komplizierter.

Verschwörungsdenken und extremistischer Aktivismus heute

In der Gegenwart erleben wir eine Renaissance von Verschwörungserzählungen, die teils in handfeste politische Bewegungen münden. Diese neuen Aktivisten sehen sich oft selbst als Aufklärer – paradoxerweise propagieren sie dabei aber groben Unfug. Ein prominentes Beispiel ist die QAnon-Bewegung. Anhänger von QAnon glauben an eine absurde Verschwörung: Eine geheime Elite aus Satanisten und Pädophilen beherrsche die Welt, und Ex-Präsident Donald Trump führe einen verborgenen Kampf zu deren Zerschlagunggnet-research.org. QAnon-Anhänger stilisieren sich als patriotische Widerstandskämpfer und waren bereit, Gewalt anzuwenden, um die angebliche Verschwörung zu stoppengnet-research.org. Diese Wahnvorstellungen trugen maßgeblich zur Radikalisierung bei, die im Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 gipfeltegnet-research.org. An diesem Tag versuchten hunderte irrgeleiteter Aktivisten – teils in militärischer Aufmachung oder als schillernde Gestalten wie der als „Schamane“ verkleidete QAnon-Anhänger – die Zertifizierung der Wahlergebnisse gewaltsam zu verhindern. Ihre Motivation fußte auf der „Big Lie“, der großen Lüge vom angeblichen Wahlbetrug. Journalisten und Gerichte hatten diese Behauptung zwar längst widerlegt, doch innerhalb der Verschwörungs-Community hatte sich eine eigene „Wahrheit“ verselbstständigt. Die QAnon-Bewegung wurde schließlich vom US-Heimatschutz wegen ihres Gewaltpotentials als inländische Terrorbedrohung eingestuftgnet-research.org.

Ein weiteres Beispiel ist die sogenannte Alt-Right und angrenzende ultrarechte Netzwerke. Unter dem Label „Alternative Rechte“ formierten sich seit den 2010er-Jahren in den USA (und teils in Europa) Gruppierungen, die rassistische, antisemitische und anti-demokratische Ideologien neu verpackten. Dank sozialer Medien konnten Alt-Right-Influencer Mythen wie den „Großen Austausch“ (eine vermeintliche Verschwörung, weiße Bevölkerungen zu „ersetzen“) massenhaft verbreiten. Oft vermengen sich hier säkulare Verschwörungsideologien mit klerikal-nationalistischen Strömungen – man spricht von einer Art „klerikalem Alt-Right“, wenn christlicher Fundamentalismus und Rechtsextremismus koalieren. Diese Allianz zeigt sich z.B. in der Christian Nationalism-Bewegung in den USA, die religiösen Eifer mit autoritären politischen Zielen verbindet. Aktuell kulminiert der Einfluss dieser Netzwerke in Projekten wie Project 2025: Dabei handelt es sich um einen von der konservativen Heritage Foundation koordinierten Plan, der einer zukünftigen rechtskonservativen US-Regierung als radikales Umgestaltungsprogramm dienen sollaclu.orgaclu.org. Beobachter beschreiben Project 2025 als „Wunschliste rechter Politiken, geprägt von extrem weiß-christlich-nationalistischer Ideologie“civilrights.org. Tatsächlich umfasst das über 900 Seiten starke Dokument Forderungen, die von der Abschaffung von Minderheitenrechten bis zur Demontage unabhängiger Institutionen reichencivilrights.orgcivilrights.org. Die Gefahr liegt auf der Hand: Eine solche Agenda würde demokratische Errungenschaften der letzten Jahrzehnte systematisch rückabwickelncivilrights.org. Bemerkenswert ist, dass in den Reihen derjenigen, die sich für künftige Führungspositionen unter Project 2025 beworben haben, sogar offen auf antidemokratische Vordenker verwiesen wird. Jüngst aufgedeckte interne Dokumente zeigen, dass einige Bewerber als Inspiration unverhohlen Nazi-Ideologen und andere Rechtsextremisten nanntentheguardian.com. Ein Analyst des Southern Poverty Law Center kommentierte diese Enthüllung trocken: Angesichts der reaktionären Ziele von Project 2025 sei es „keine Überraschung, dass Bewerber sich auf derart autoritäre und antidemokratische Vordenker berufen“theguardian.com. Dies illustriert, wie weit Verschwörungsdenken und extremistisches Gedankengut bereits in politischen Aktivismus eingesickert sind – bis hin zur Vorbereitung zukünftiger Regierungen.

Europa bleibt von diesen Tendenzen nicht verschont. In Deutschland etwa vereinten sich während der COVID-19-Pandemie sogenannte Querdenker (Selbstbezeichnung für Querdenker-Bewegung) zu Protesten gegen Schutzmaßnahmen. Unter diesem heterogenen Aktivistenbündel fanden sich Impfgegner, Reichsbürger (die die Legitimität der Bundesrepublik leugnen) und Anhänger abenteuerlicher Thesen, von Chemtrails bis QAnon. Auch hier schlug legitimer Protest häufig in verschwörungsideologisch aufgeladenen Hass um. Bei Großdemonstrationen in Berlin wurden Reichsflaggen geschwenkt, Journalisten attackiert und demokratiefeindliche Parolen skandiert. Die Aktivisten wähnten sich als „Widerstandskämpfer“ gegen eine angebliche Corona-Diktatur – faktisch verbreiteten sie Falschinformationen über Impfstoffe oder das Virus und gefährdeten durch ihr Verhalten Mitmenschen. Solche Beispiele zeigen: *„Dummheit“ im Aktivismus – im Sinne von Faktenresistenz und irrationaler Verbohrtheit – ist kein Randphänomen mehr, sondern stellt eine reale Gefahr für die Demokratie dar.

Die Rolle des Journalismus: Zwischen Propaganda und Gegenöffentlichkeit

Angesichts dieser Entwicklung kommt dem Journalismus eine Schlüsselfunktion zu. Idealerweise soll die vierte Gewalt Missstände objektiv aufdecken, Desinformation richtigstellen und Extremismus entzaubern. In der Praxis jedoch befindet sich der Journalismus im Spannungsfeld: Einerseits haben digitale Plattformen den Zugang zu Information demokratisiert; Bürgerjournalismus, Blogs und soziale Medien ermöglichen eine globale Reichweite unabhängiger Stimmenbrookings.edu. Andererseits erleichtert dieselbe Struktur die Verbreitung von Desinformation und „Fake News“ in beispiellosem Ausmaßbrookings.edu. Hinzu kommt, dass traditionelle Medienhäuser unter ökonomischem Druck stehen und teils selbst polarisiert sind. In den USA etwa verbreiteten einige reichweitenstarke Sender und Websites (etwa im Umfeld von Fox News oder Breitbart) aktiv oder indirekt die Wahlfälschungslegenden und Verschwörungsnarrative des rechtspopulistischen Lagers, anstatt sie zu widerlegen. So entstand für viele Bürger der Eindruck zweier völlig getrennter Realitäten – ein fruchtbarer Boden für „alternative Fakten“.

Dennoch zeigen Gegenbeispiele, wie Journalismus aufklärerisch wirken kann. Hochwertige investigative Recherchen haben mehrfach extremistisches Treiben enthüllt. So hat etwa The Guardian kürzlich durch Auswertung geleakter Daten die Verbindungen zwischen dem Project 2025-Personaltableau und rechtsextremen Ideologen öffentlich gemachttheguardian.com. Solche Veröffentlichungen entlarven die vermeintlich bürgerlichen Fassade mancher Bewegungen und liefern der Gesellschaft Fakten, um politische Programme kritisch zu hinterfragen. Auch in Deutschland bemühen sich etablierte Medien und unabhängige Faktenchecker, falsche Behauptungen der Querdenker oder anderer Extremisten zu korrigieren – nicht selten unter schwierigsten Bedingungen, da Verschwörungsgläubige Medien pauschal als „Lügenpresse“ diffamieren.

Niklas Luhmann hat die Medienlogik dahingehend analysiert, dass Massenmedien immer auch von Vereinfachung und Zuspitzung leben. Er bemerkte ironisch, die moderne Werbung funktioniere nur, „weil gut situierte Mitglieder der Gesellschaft so dumm sind, viel Geld dafür auszugeben, um sich ihren Glauben an die Dummheit anderer zu bestätigen“luhmann.ir. Diese spöttische Feststellung – Werbung baut also darauf, dass wir andere für manipulierbar halten – verweist auf ein größeres Problem: Medien und Akteure mit Ressourcen können gezielt mit vereinfachenden Botschaften arbeiten, die an Klischees oder Vorurteile appellieren. Populisten und Verschwörungsideologen nutzen genau dies: Sie setzen auf Schlagworte, Dramatisierung und gefühlte Wahrheiten, in der Erwartung, das Publikum werde es schon schlucken. Und oft genug funktioniert es – eine „Selbstorganisation der Torheit“, wie Luhmann es nenntluhmann.ir, entsteht, in der sich falsche Narrative verselbstständigen und immer weiter bestätigen.

Um dem entgegenzuwirken, muss Journalismus hohe Professionalität und Integrität wahren. Experten betonen, dass Medienhäuser qualitativ hochwertigen, faktenbasierten Journalismus liefern müssen, der das Vertrauen der Öffentlichkeit gewinntbrookings.edu. Wichtig ist dabei ein Balanceakt: Einerseits gilt es, Desinformation richtigzustellen, andererseits darf man kruden Thesen keine unnötige Bühne bieten (Stichwort: nicht jede absurde Behauptung verdient eine breite Meldung, nur weil sie viral geht). Seriöse Medien haben hierfür Strategien entwickelt, etwa Faktenchecks als eigene Rubriken oder Hintergrundberichte, die Verschwörungsmythen historisch einordnen. Einige Redaktionen kooperieren mit Wissenschaftlern, um komplexe Themen verständlich und evidenzbasiert aufzubereiten – ein wichtiger Beitrag gegen vereinfachende Fake-News-Parolen. Zudem tragen neue Formate wie Podcasts oder Webvideos dazu bei, auch schwierig zu erreichende Zielgruppen (z.B. Jugendliche auf YouTube) mit seriöser Aufklärung anzusprechen.

Politische Bildung als Gegenmittel zur „Dummheit“

Neben akutem Faktencheck durch Medien braucht es präventive Ansätze. Hier kommt die politische Bildung ins Spiel – also Bildungsarbeit in Schule, Erwachsenenbildung und Zivilgesellschaft, die Bürgerinnen und Bürger zu kritischem Denken und demokratiefähiger Urteilsbildung befähigt. Studien untermauern eindrucksvoll, wie stark Bildung vor Verschwörungsglauben schützt: In den USA fand eine Umfrage 2021 heraus, dass vor allem Republikaner ohne College-Abschluss anfällig für krude politische Verschwörungen waren (z.B. glaubten 56 % der weniger Gebildeten, Antifa habe den Kapitolsturm verursacht, gegenüber 38 % mit höherer Bildung)americansurveycenter.org. Ähnliche Unterschiede zeigten sich bei QAnon-Thesen – hier lag die Zustimmung unter Geringgebildeten 15 Prozentpunkte höheramericansurveycenter.org. Ein höherer Bildungsgrad vermittelt offenbar kritisches Denkvermögen und Skepsis gegenüber einfachen Lösungen, was hilft, Verschwörungsmythen zu durchschauenamericansurveycenter.org. Bildung allein ist keine Garantie – doch sie korreliert signifikant mit einer geringeren Anfälligkeit für Demagogen und Fake News.

Aus diesem Grund fordern Experten und Institutionen verstärkte Medien- und Nachrichtenkompetenz als Bestandteil der politischen Bildungbrookings.edu. Bürger sollen lernen, Informationen einzuordnen: Wo kommen sie her? Ist die Quelle vertrauenswürdig? Stecken mögliche Absichten oder Geschäftsmodelle (z.B. Klickzahlen) hinter einer Meldung? Bereits an Schulen könnte das Thema „Wie erkenne ich Desinformation?“ fest verankert werden. Initiativen gibt es bereits: So rief die EU und der Europarat Programme ins Leben, um Jugendliche für die Gefahren von Propaganda und Hate Speech zu sensibilisierencoe.int. In Deutschland experimentiert die Bundeszentrale für politische Bildung mit vielfältigen Formaten, um Verschwörungserzählungen den Boden zu entziehen – von klassischen Flyern und Podcasts bis zu kreativen Projekten wie „Wahre Welle TV“, einem parodistischen Webvideo-Kanal, der Verschwörungsinhalte satirisch entlarvtbap-politischebildung.debap-politischebildung.de. Solche Ansätze zeigen, dass politische Bildung sich modernisiert und versucht, auch jene zu erreichen, die bereits in Desinformationsmilieus abdriften. Wichtig ist dabei, Vertrauen aufzubauen: Menschen lassen sich ungern belehren, aber durch Dialog und eigenes Erkennen können sie zum Umdenken angeregt werden.

Letztlich kann politische Bildung nur wirken, wenn genügend Ressourcen und gesellschaftlicher Wille dahinterstehen. Das Innenministerium in Deutschland betont etwa, Präventions- und Aufklärungsarbeit seien zentral im Kampf gegen Radikalisierungbmi.bund.de. Es braucht also staatliche Unterstützung, aber auch zivilgesellschaftliches Engagement – etwa lokale Initiativen, die Aufklärung zu Impfmythen machen, oder Aussteigerprogramme für Verschwörungsgläubige. Die Herausforderungen sind hoch, denn digitale Propaganda schläft nicht: Telegram-Kanäle, YouTube-Influencer oder Facebook-Gruppen speisen fortlaufend neue irreführende „Infobrocken“ ins öffentliche Bewusstsein. Politische Bildung muss daher innovativ und kontinuierlich sein, um Schritt zu halten.

Fazit: Wege aus der selbstorganisierten Torheit

Die Analyse hat gezeigt, dass es keineswegs eine einfache Trennung zwischen „dummen Aktivisten“ und „aufgeklärten Journalisten“ gibt. Vielmehr befinden wir uns in einem komplexen Informationsökosystem, in dem Fakten, Halbwahrheiten und Lügen konkurrieren. Aktivisten aller Couleur – ob für Klimaschutz, gegen Impfpflicht oder für einen politischen Kandidaten – sehen sich selbst meist als im Recht. Dummheit ist dabei oft nichts anderes als Unwissenheit oder Verblendung, gepaart mit einer Portion Confirmation Bias (Menschen glauben bevorzugt, was in ihr Weltbild passt). Gegen diese selbstverstärkenden Dynamiken anzukommen, ist schwierig. Ein altes Sprichwort, das sowohl Friedrich Schiller als auch später Isaac Asimov zitierten, lautet: „Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.“ Absolute Narrenfreiheit der Torheit dürfen wir uns jedoch nicht leisten – zu hoch sind die gesellschaftlichen Kosten, wenn sich Lügen in Aggression verwandeln.

Die Lösung kann nur in einem ganzheitlichen Ansatz liegen: Freie, mutige Medien auf der einen Seite, die Missstände und Falschinformationen beleuchten, ohne selbst Propaganda zu betreiben. Und auf der anderen Seite eine gestärkte politische Bildung, die Bürger früh befähigt, Medieninhalte kritisch zu reflektieren und sich eine eigene Meinung auf Basis von Fakten zu bildenbrookings.edu. Konkret heißt das: Journalisten müssen Qualitätsstandards hochhalten, Recherche und Faktenprüfung intensivieren und verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Regierungen und Tech-Unternehmen sollten Transparenz fördern, etwa durch Tools gegen Fake News und das Eindämmen von finanziellen Anreizen für Desinformationsverbreiterbrookings.edu. Bildungseinrichtungen wiederum sollten Medienkompetenz so selbstverständlich vermitteln wie Lesen und Schreiben. Und jeder Einzelne ist letztlich gefordert, sich nicht in Filterblasen einzuschließen, sondern verschiedene Quellen zu nutzen und bereit zu sein, die eigene Meinung zu hinterfragenbrookings.edu.

Auf diese Weise besteht eine Chance, dass Aktivisten, die heute noch von ihrer eigenen „Dummheit“ überzeugt sind (im Sinne von irrigen Überzeugungen), morgen selbst Teil der Aufklärung werden. Journalismus und politische Bildung können hier als Korrektiv und Kompass dienen – damit Engagement nicht blindwütig zerstört, was es zu retten vorgibt, sondern konstruktiv zum Fortschritt der Gesellschaft beiträgt. Denn nur informierter Aktivismus, der auf Vernunft und Wissen basiert, verdient es, als Erbe der Aufklärung bezeichnet zu werden.

Quellen: