Die Spinner haben / -recht behalten … Dr. Ludwig Boelkow MBB 1982

Den konservativ geprägten Mitgliedern wohl da dort der schreckliche Gedanke gekommen sein, falsch eingeladen zu haben. Da stand ein grauer, seriös wirkende Vortragspult-und ließ ungeschminkt durchblicken, was grüne Ökologen so gern praktizieren:

„Kernkraft Nein Danke.“

Dass der Gastredner Dr. Ludwig Bölkow hieß, und einer der bedeutendsten lebenden Ingenieure sei wie der Präsident des Kollegiums einleitend noch betonte, verlieh der Veranstaltung die besondere Note.
Der frühere Chef des Unternehmens Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB) rechnete in München mit einer Energiepolitik ab, die er galig als irrational, demagogisch beeinflusst und fehlgeleitet, auch bei Politikern, anprangerte, wobei auch die Energieversorgungsunternehmen nicht ausgespart wurden.

Ihrem Untergangs-Slogan, dass in der Bundesrepublik „die Lichter ausgehen „schließen, hält Ludwig Bölkow schlicht für „taktisches Krisengerede“, das durch nichts belegt werde.
Bei uns gehen die Lichter nicht aus setzte er eine trotzige Absage denen entgegen, die glauben mit Niedergangs Parolen der Kernkraft Vorschub leisten zu müssen.
Für die Profi-Prognostiker der Wirtschaft und Politik hatte der 69-jährige, der sich gern als „Enfant Terrible“ innerhalb bundesdeutscher Unternehmerkreisen sieht, äußerst kritische Töne übrig:
Da ist vielfach der Wunsch der Vater des Gedankens, zweifelte er nicht nur an der Verlässlichkeit, sondern auch alle Ehrlichkeit energiepolitische Voraussagen.
Bölkow verdächtigte auch wirtschaftswissenschaftliche Institutionen, sich bedenkenlos in den Dienst der Wachstumsfanatiker gestellt und diese mit Zahlen, die kaum mehr als statistischen Zufallswert besäßen, bedient zu haben.
Die Politiker übernehmen das dann kritiklos.
Würde diesen Prognosen gefolgt, stünden bis zum Jahre 2030 rund zehn 10.000 Biblis Kernkraftblöcke rund um die Welt. Indiskutabel.

Wir sollten daher die fossilen Brennstoffe vergessen und uns um die Null Emission kümmern.
Dies jedoch sei weder mit Kernkraft noch mit Kohle zu erreichen.
Einen wesentlichen, realisierbaren Ausweg sieht Dr. Ludwig Bölkow in der Nutzung der Sonnenenergie.
Hätte die Bundesregierung 30 Milliarden DM, die sie in die Entwicklung der Kernkraft steckte, in die Erforschung und Erprobung dieser Alternative investiert, so glaubt er, währen wir ein gutes Stück weiter auf dem Weg langfristiger Energiesicherung.
Zeit ist für Bölkow ohnehin schon genug vergeudet worden.
Denn neue Energiequellen bräuchten im Schnitt eine Anlaufzeit von 50-70 Jahren: deshalb verbieten sich jedes taktieren und jede Rücksichtnahme auf Wahlen. So rief er die Politiker auf, sich auf die Erschließung der Sonnenenergie zu konzentrieren.
Aber auch die Senkung des Verbrauchs und die bessere Nutzung der Primärenergie sein das Gebot der Stunde.
Derzeit seien nur 32 % der produzierten Primärenergie genutzt der Rest verpuffte. Die Spinner haben Recht behalten, stellte sich der Ingenieur auf die Seite jener, die sich schon vor Jahren und Jahrzehnten für alternative Energie eingesetzt haben.
Die Sonne anzuzapfen, was durch ein ganzes Bündel von Technologie möglich sei, hält Bölkow für die einzige sichere und umweltfreundliche Energie Zukunft.[…] das Atomkraft durch den Fusionsreaktor mit seiner ewigen Sonne die Sonne ersetzen könnte, hält Bölkow für Wunschdenken:
Solche Reaktoren halten höchstens ein bis zwei Jahre und sind dann durch die Strahlung so verändert, dass sie abgerissen werden müssen, meinte er dazu.

Als realistischer bezeichnete er da schon die Energiegewinnung aus Wasserstoff aus waren der Meere.[…] im kleinen Maßstab bestehe im Ruhrgebiet ein solches Wasserstoffnetz schon seit 30 Jahren:
ohne dass dort je was passiert wäre, beruhigte Bölkow die Skeptiker.

Original Quelle:
https://www.jochimsen-dezentral.de/files/Boelkow_gegen_Kernkraft_Kohle.pdf

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