Im Folgenden findest du eine kompakte Einordnung dessen, welche (hauptsächlich wirtschafts- und klimapolitischen) Narrative Akteure wie Horst Lüning und Gerd Ganteföhr verbreiten oder stärken, und inwiefern sich dabei Anleihen aus bestimmten Thinktank-Umfeldern erkennen lassen. Dabei ist immer zu berücksichtigen, dass nicht jede Person, die eine ähnliche Linie wie ein bestimmter Thinktank vertritt, auch tatsächlich offiziell mit diesem Thinktank verbunden ist oder direkt von dort finanziert wird. Oft sind es vielmehr ideologische Übereinstimmungen, die sich in ähnlichen Argumentationsmustern manifestieren.
1. Horst Lüning
Bekanntheit und Themen
• Hintergrund: Horst Lüning ist vor allem als Whiskyhändler und YouTuber bekannt (Kanal „whisky.de“ bzw. „UnterBlog“).
• Inhalte: Neben Whisky-Reviews äußert sich Lüning regelmäßig zu politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen. Er argumentiert häufig gegen staatliche Reglementierung, kritisiert Steuern, Subventionen und Regulationen (z. B. im Bereich der Energiewende oder Mobilität) und betont Prinzipien von Marktfreiheit und individueller Selbstverantwortung.
Narrative / wiederkehrende Positionen
1. Starker Fokus auf Eigenverantwortung: Staatliche Eingriffe – ob im Gesundheitswesen, in der Klimapolitik oder Wirtschaftspolitik – werden häufig als übertrieben oder kontraproduktiv dargestellt.
2. Kritik an Energiewende und Klimaschutzmaßnahmen: Lüning stellt wiederholt die Effizienz staatlich geförderter erneuerbarer Energien infrage oder relativiert die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen.
3. „Freier Markt löst das besser“: Immer wieder zu hören ist das Argument, dass technischer Fortschritt und Marktkräfte effektiver seien als Regulierungen von oben.
Mögliche ideologische Anleihen
• Viele seiner Argumente ähneln – ohne dass eine offizielle Verbindung belegt wäre – jenen, die in US-amerikanischen libertären Thinktanks (z. B. Heartland Institute, Cato Institute) oder von marktradikalen Netzwerken wie dem Atlas Network vertreten werden:
• Skepsis gegenüber „Big Government“
• Betonung von Innovation und Marktmechanismen statt staatlicher Steuerung
• Kritik an klimapolitischer „Überregulierung“.
• In Deutschland finden sich ähnliche Narrative vereinzelt bei EIKE (Europäisches Institut für Klima & Energie, das dem internationalen klimaskeptischen Spektrum nahesteht) oder in Publikationen wie „Tichys Einblick“ oder der „Achse des Guten“, die eine deutliche Kritik an klimapolitischen Programmen und staatlichen Eingriffen fahren.
Fazit zu Lüning:
Er wiederholt – in populärer, YouTube-typisch zugespitzter Form – Narrative, die man aus dem wirtschaftsliberal-libertären bzw. klimaskeptischen Milieu kennt, ohne dass jedoch eine direkte institutionelle Anbindung an einen bestimmten Thinktank öffentlich belegt ist.
2. Gerd Ganteföhr
Bekanntheit und Hintergrund
• Hintergrund: Gerd Ganteföhr (teils auch Ganteför) ist Physiker und war Professor an der Universität Konstanz. Er tritt regelmäßig als Autor populärwissenschaftlicher Texte auf, insbesondere zu Energie- und Klimathemen.
Narrative / wiederkehrende Positionen
1. Relativierung der Klimawandel-Gefahr: Ganteföhr betont zwar, dass Klimawandel existiert, kritisiert aber oft die „Panikmache“ und plädiert für eine nüchternere Betrachtung.
2. Kritik an Klima- und Energiepolitik: Er argumentiert, dass viele politische Maßnahmen zu einseitig oder ineffizient seien und warnt vor übertriebenen Kosten für Wirtschaft und Verbraucher.
3. Bedeutung von Kernenergie: Ganteföhr gilt als Pro-Kernenergie; er bemängelt den deutschen Atomausstieg und sieht in Kernkraftwerken eine wichtige Option zur Stromerzeugung (ähnlich wie manche US-Thinktanks, die massiv für „nuclear power“ werben).
Mögliche ideologische Anleihen
• Seine Argumentationsmuster (Skepsis gegenüber drastischen Klimaschutz- und Transformationsszenarien, Betonung von Kernenergie als Lösung) finden sich ähnlich bei konservativ-liberalen Thinktanks in den USA (z. B. Heritage Foundation, Heartland Institute).
• In Deutschland wird Ganteföhr mitunter von EIKE (European Institute for Climate and Energy) rezipiert oder zitiert, das selbst enge Verbindungen zum US-Thinktank Heartland Institute unterhält.
Wie auch bei Lüning gilt: Eine formale Zusammenarbeit oder Mitgliedschaft in einem bestimmten Thinktank ist nicht eindeutig dokumentiert, doch die Übereinstimmungen in Kernaussagen zur Klima- und Energiepolitik sind unübersehbar.
3. Thinktanks und Netzwerke im Hintergrund
Häufig genannte Akteure
• Heartland Institute (USA): Bekannt für seine klimaskeptische Haltung, enge Verbindungen zu fossilen Industrien sowie Kampagnen gegen CO₂-Emissionsreduktionen.
• Cato Institute (USA): Libertäre Ausrichtung, gegen strenge staatliche Eingriffe, teilweise klimaskeptische Publikationen.
• Heritage Foundation (USA): Konservativer Thinktank, vertritt steuer- und regulierungskritische Standpunkte, ebenfalls zurückhaltend in der Unterstützung strenger Klimapolitik.
• EIKE (Deutschland): Kleinerer Verein, der in der Klimadebatte Positionen des US-„Climate Denial“-Spektrums aufgreift und dafür kritisiert wird, teils unwissenschaftlich zu argumentieren. EIKE pflegt enge Kontakte zum Heartland Institute und veranstaltet gemeinsame Konferenzen.
• Atlas Network (international): Dach für zahlreiche (ultra-)libertäre und marktradikale Thinktanks weltweit. Manche Narrative (z. B. dass „freie Märkte“ und technischer Fortschritt sämtliche Umweltprobleme besser lösen) sind dort grundlegend.
Charakteristische Narrative dieser Thinktanks
1. Marktextremismus bzw. Libertarismus: Staatliche Eingriffe sollen minimal sein; die „Lösungskompetenz des freien Marktes“ wird überhöht.
2. Klimaskepsis: Zumindest das Infragestellen der menschengemachten Klimakrise und/oder der Wirksamkeit politischer Maßnahmen („Klimawandel ist übertrieben dargestellt“, „Wir sollten gelassen bleiben“).
3. Kritik an Energiewende und „Green Deals“: Häufiger Verweis auf angebliche oder tatsächliche hohe Kosten und Gefahren für den Wirtschaftsstandort.
4. Zusammenfassung
• Horst Lüning und Gerd Ganteföhr vertreten beide Positionen, die man grob im Spektrum des (wirtschafts-)libertären bzw. klimaskeptischen Denkens ansiedeln kann.
• Sie kritisieren staatliche Eingriffe (speziell in der Klimapolitik) teils als ineffizient, zu teuer oder übertrieben.
• Direkte institutionelle Anbindungen an Thinktanks wie Heartland, Cato oder Heritage sind öffentlich nicht belegt. Es lässt sich jedoch beobachten, dass ihre Narrative große Übereinstimmungen mit Inhalten solcher Institute aufweisen – sei es in der Argumentation gegen „Klimahysterie“, für Kernenergie oder generell gegen „Big Government“.
• In Deutschland werden diese Positionen gelegentlich von Plattformen wie EIKE oder „Tichys Einblick“ aufgegriffen bzw. decken sich mit deren Argumentationsmustern. EIKE wiederum ist nachweislich mit dem US-Thinktank Heartland Institute vernetzt.
Kurz gesagt: Lüning und Ganteföhr sind Beispiele für Einzelakteure, die – oft in eigenständiger Weise, aber mit deutlicher inhaltlicher Nähe – Narrative aus dem wirtschaftsliberalen und klimaskeptischen Spektrum aufgreifen. Dies wiederum erinnert stark an die Positionen, wie sie insbesondere US-amerikanische konservativ-libertäre Thinktanks (Heritage, Heartland, Cato) und Netzwerke (Atlas Network) verbreiten. Eine explizite, belegte Förder- oder Mitgliedsbeziehung ist bisher nicht öffentlich dokumentiert.