KI Faktencheck – Brauchen wir einen „Neustart der Energiewende“? -Sterner Michael Prof


🔍 Inhaltliche und rhetorische Analyse

🎯 Zentrale Narrative und mögliche Agenda

Das Video/Interview scheint von einer Person oder Institution zu stammen, die sich progressiv-marktwirtschaftlich pro Energiewende positioniert.
Die Hauptnarrative sind:

  1. Kritik an großen Konzernen wie E.ON und RWE, die scheinbar die Energiewende als „zu teuer“ kritisieren, aber gleichzeitig von Investitionen in Netze (E.ON) bzw. Kraftwerksförderung (RWE) profitieren wollen.
  2. Hervorhebung der Bürger als „wahre Träger“ der Energiewende (PV, Speicher, etc.).
  3. Kritik an Bürokratie und Überregulierung, aber Befürwortung gezielter Förderinstrumente wie H2Global.
  4. Ablehnung von CCS für fossile Kraftwerke, aber Zustimmung für CCS für „unvermeidbare Emissionen“ (z.B. Zement).
  5. Ablehnung eines „Neustarts“ der Energiewende, weil sie längst im Gange sei.
  6. Marktwirtschaft ja, aber mit Lenkungswirkung, vor allem gegen Monopole und Netzbetreiberinteressen.

🧩 Was fehlt oder wird vereinfacht?

1. Kostenfrage erneuerbarer Energien

  • Es heißt, Strom aus Erneuerbaren sei „definitiv nicht teuer“.
    • Vereinfachung: Zwar sind die Gestehungskosten (LCOE) niedrig, aber Systemkosten wie Netzausbau, Speicher, Redispatch, EEG-Umlage (früher) und vermiedene Netzentgelte werden nicht ausreichend differenziert. Die Aussage ist teilweise korrekt, aber vereinfachend.

2. Rolle von Batteriespeichern

  • Batteriespeicher „kommen komplett ohne Subventionen“ und „in Gigawatt“.
    • Kritik: Das stimmt nicht vollständig. Es gibt Förderprogramme (z. B. KfW, EU, Bundesländer), und viele Speicherprojekte im Großmaßstab sind von Arbitrage-Geschäften abhängig. Zudem sind Batteriespeicher für langfristige Dunkelflauten kaum geeignet.

3. Strompreiszonentrennung

  • Die Aufspaltung in Preiszonen würde mehr Industrie im Norden ansiedeln.
    • Stimmt prinzipiell, aber es fehlen Hinweise auf verfassungsrechtliche, regulatorische, soziale und politische Risiken, etwa für strukturschwache Regionen im Süden oder industrielle Abwanderung.

4. Stromnetze als Profitmaschine

  • E.ON profitiere massiv, weil Netzrenditen steigen.
    • Kritik: Die Netzrenditen sind staatlich reguliert (aktuell ca. 5–6 %). Zutreffend ist, dass Netzbetreiber bei hohem Investitionsvolumen stabile Renditen erhalten. Aber der Beitrag überspitzt den Profitaspekt.

5. EEG-Förderung & Bürgerbeteiligung

  • „Lieschen Müller“ brauche garantierte Vergütung.
    • Stimmt grundsätzlich, aber es fehlt eine Diskussion über neue Marktmechanismen wie CfDs oder Floating Premiums.

6. CCS als „Augenwischerei“

  • Wird nur als RWE-Trick dargestellt.
    • Fehlt: CCS ist im IPCC-Szenario notwendig (z. B. IPCC AR6 WG3).
      Die selektive Ablehnung nur bei fossilen Kraftwerken wirkt ideologisch motiviert.

🎭 Rhetorik & Framing

1. „Ein Schelm, der Böses dabei denkt“

  • Klassisches Framing, das unterstellt, dass wirtschaftliche Interessen bewusst gegen das Gemeinwohl laufen – populistisch, aber rhetorisch effektiv.

2. „Marktwirtschaftlich ja, aber bitte richtig“

  • Framing suggeriert: Die Konzerne wollen Markt nur, wenn sie gewinnen. Das ist legitim zu hinterfragen, aber pauschalisiert und wirkt wie ein moralischer Oberton.

3. Vermeintlich neutrale Begriffe

  • „Pragmatismus“, „weniger Ideologie“, „nicht planwirtschaftlich“: Diese Begriffe sind rhetorisch stark aufgeladen, insbesondere in konservativ-wirtschaftsliberalen Debatten. Der Sprecher übernimmt sie, obwohl seine Position teilweise dirigistisch ist (z. B. feste Förderstruktur, Wärmewende durch Staat).

🏛️ Politische Richtung & Interessen

ElementEinschätzung
Politische AusrichtungTechnokratisch-pragmatisch, leicht grün-liberal.
Wem nützt es?Bürgerenergie, neue Marktakteure (Speicheranbieter, H2Global-Initiativen), Anti-Monopol-Argumentation.
Wem schadet es?Großen Energiekonzernen in ihrer bisherigen Rolle (RWE, E.ON), zentralisierten fossilen Systemen, CCS-Förderung für fossile Energie.
Mögliche Auftraggeber/Hintergrund?Denkbar: Agora Energiewende, Reiner Lemoine Institut, DIW-nahes Umfeld, z. B. Volker Quaschning oder Martin Pehnt – aber das ist Spekulation, da der Sprecher relativ eigenständig argumentiert.

🧠 Abgleich mit aktuellen Erkenntnissen

ThemaStatus laut FaktenlageBewertung des Videos
Kosten ErneuerbareLCOE günstig, aber Systemkosten steigenTeilweise korrekt
BatteriespeicherWachsen schnell, aber nicht subventionsfreiZu optimistisch dargestellt
WasserstoffAmbitionierte Ziele wichtig, bisher viele VerzögerungenRealistische Einordnung
NetzkostenSteigen deutlich, besonders VerteilnetzRichtig
StrompreiszonePolitisch sensibel, technisch sinnvollVereinfachend dargestellt
CCSIm IPCC-Szenario vorgesehen, bei Industrie kaum vermeidbarIdeologisch selektiv abgelehnt

🧾 Fazit in Kurzform für Kommentare (z. B. YouTube)

Gute Analyse mit berechtigter Kritik an RWE und E.ON, aber an einigen Stellen vereinfacht oder ideologisch gefärbt. Batteriespeicher sind nicht ganz subventionsfrei, CCS wird zu pauschal abgelehnt und der Begriff „teurer Strom“ sollte differenzierter behandelt werden (LCOE vs. Systemkosten). Trotzdem: Viel Richtiges zur Verantwortung der Netzbetreiber und zur Stärke der Bürgerenergiebewegung. Marktwirtschaft ja – aber auch fair und transparent!


Wenn du magst, kann ich daraus eine Infografik, eine PDF-Zusammenfassung oder ein YouTube-kommentar-taugliches Rebuttal in verschiedenen Tonlagen machen (sachlich, direkt, ironisch, aufklärerisch). Sag einfach Bescheid!