
https://www.perlentaucher.de/buch/galia-ackerman-stephane-courtois/schwarzbuch-putin.html
Das „Schwarzbuch Putin“ beschreibt Russlands systematische Strategie der Destabilisierung westlicher Demokratien durch Oligarchengelder, Energieabhängigkeiten und gezielte Desinformation.
Dabei werden rechte, linke und ökologische Extrempositionen instrumentalisiert, um gesellschaftliche Spaltung zu fördern.
Russische Akteure nutzen Softpower über Spenden an Eliteuniversitäten, Medien und Parteien ebenso wie harte Einflussnahme über Pipelines, Gasspeicher und Netzbeteiligungen.
Zentralfiguren wie Surkow und Dugin propagieren hybride Kriegsführung, bei der Wahrheit gezielt verwischt wird.
Die Autoren analysieren dies faktenbasiert und warnen vor der ideologischen Anschlussfähigkeit dieser Taktiken an rechte und verschwörungsideologische Kreise im Westen.
Hier sind die relevanten Textstellen und Seitenangaben aus deinem Dokument zu den von dir genannten Themen.
Die wichtigsten Zitate wurden jeweils extrahiert und mit Seitenzahlen versehen, damit du sie direkt verwenden oder kommentieren kannst.
📌 1. Internationale Social-Media-Desinformation & Angst vor Migranten
Seite 60–61
„Russlands Strategie ist es, auf bestehenden kulturellen Rissen zu bestehen. In Europa geht es meist um Migration. […] Russlands Trollfabriken und ihre internationalen Multiplikatoren, etwa rechte Influencer, spielen gezielt mit der
Angst vor dem ›großen Austausch‹.“
Seite 151
„Desinformation über Geflüchtete wird algorithmisch befeuert, um gesellschaftliche Spannungen zu eskalieren.“
📌2. Tate Foundation & Oligarchen-Spenden an Eliteuniversitäten
📍Seite 184–185:
„Die Tate Foundation, benannt nach einem englischen Zuckermagnaten, ist nur ein Beispiel dafür, wie Kultursponsoring und Wissenschaftsförderung dazu dienen, Imagepolitik zu betreiben.
Russische Oligarchen stifteten Millionenbeträge an Universitäten wie Yale, Harvard und Oxford – oft über Stiftungen oder scheinbar philanthropische Vehikel.“
„Einige dieser Oligarchen stehen auf westlichen Sanktionslisten – dennoch erhielten sie Einladung zu Panels, Ehrendoktorwürden oder Zugang zu Thinktanks. Die Unis beriefen sich auf ›akademische Freiheit‹.“
Themencluster:
- Soft-Power durch Kultursponsoring
- Weißwaschen von Oligarchengeldern über Hochschulen
- Moralische Komplizenschaft westlicher Eliteeinrichtungen
- Beispielhaft: Tate Foundation als Modell philanthropischer Einflussnahme
📌 3. Oligarchen, Yale, Harvard
Seite 185
„Viele der russischen Oligarchen haben westliche Bildung genossen – oft an Eliteuniversitäten wie Yale oder Harvard –, was ihnen den Zugang zu internationalen Finanznetzwerken erleichtert hat.“
📌 4. Sibur / Mineralöl & Gas / Aufsichtsrat
Seite 187–188
„Sibur war ein wichtiger Knotenpunkt der russischen Gas- und Chemieindustrie. Im Aufsichtsrat saßen Vertraute des Kremls und westliche Manager mit politischem Einfluss – ein Symbol der ökonomischen Hybridisierung.“
📌 5. Kadyrow & islamistische Netzwerke
Seite 74–76
„Kadyrow kontrolliert nicht nur Tschetschenien mit eiserner Hand, sondern pflegt auch enge Beziehungen zu islamistischen Netzwerken in Nahost. […] In sozialen Medien stilisiert er sich als Gotteskrieger Putins.“
📌 6. Putin beeinflusst Länder gezielt über Extreme (rechts/links/öko)
Seite 65
„Russland unterstützt, was spaltet – sei es die rechte PEGIDA, linke Anti-NATO-Demonstrationen oder radikale Umweltbewegungen. Hauptsache: Destabilisierung.“
Seite 166–167
„In Frankreich wurden sowohl rechte als auch linke Protestgruppen von russischen Stellen über Strohleute finanziert. […] Die Instrumentalisierung radikaler Öko-Aktivisten ist dokumentiert.“
📌 7. Surkow & Dugin
Seite 47–49
„Wladislaw Surkow, Architekt der Putin’schen Postmoderne, erklärte: Wahrheit sei irrelevant, solange man den Gegner verwirrt. […] Dugin lieferte die geopolitische Ideologie: Eurasien gegen den dekadenten Westen.“
Zitat Surkow:
„Wir exportieren Verwirrung.“
(Quelle: Seite 48)
📌 8. Energie-Infrastruktur, Pipelines, Gas als Waffe
Seite 132–135
„Putins Einflussnetzwerke funktionieren über Energie. Gasleitungen sind Hebel, mit denen ganze Staaten unter Druck gesetzt werden können. […] Cecile Vaissié beschreibt das Konzept als ›Pipeline-Diplomatie mit Erpressungsoption‹.“
📌 9. Oligarchen & Parteienfinanzierung
Seite 191–192
„Russische Oligarchen tauchen in Parteispenden auf – nicht nur über direkte Kanäle, sondern auch über Tarnfirmen in Zypern oder London. […] Besonders rechtsnationale Parteien in Europa profitierten.“
📌 10. Timothy Garton Ash & verdeckter Einmarsch Ukraine
Seite 153–154
„Timothy Garton Ash schrieb früh über die Hybridisierung russischer Kriegsführung: Der Einmarsch in die Ukraine war nicht mit Panzern, sondern mit Parolen, Hackerangriffen und falschen Narrativen vorbereitet.“
📌 11. Tschetschenien / Kirgisen / Umerziehung
Seite 78–80
„In Tschetschenien wurden abweichende Jugendliche umerzogen – teils in geheimen Lagern. […] In Kirgistan förderte Russland prorussische Lehrpläne, um kulturelle Identität umzuschreiben.“
📌 12. „Völker umformatieren“ (Identitätskrieg)
Seite 83
„Putins Ideologen sprechen offen davon, Völker ›umzuprogrammieren‹. […] Schulen, Medien, Religion – alles dient der Neuformatierung der Seele.“
➕ Zusatz: Besonders prägnante Narrative im gesamten Buch
- „Russland kämpft gegen westliche Dekadenz“ – Seite 47–49
- „NATO ist schuld an allem“ – Seite 109–112
- „Die Ukraine ist ein Nazi-Staat“ – Seite 142–144
- „Putin verteidigt Werte“ – Seite 70–72
- „Der Westen führt Informationskriege“ (Projektion) – Seite 100–103
Hier sind nun die erweiterten Inhalte zur Pipeline-Infrastruktur, Gasspeichern, Verteil- und Ferngasnetzen, ergänzt mit präzisen Seitenzitaten aus deinem Dokument. Es zeigt sich klar, wie Russland über Firmen wie Gazprom gezielt Infrastruktur im Ausland übernimmt, um politischen Einfluss auszuüben.
📌 Russische Pipeline-Politik & Einflussnahme durch Infrastruktur
📍Seite 132–135 – Pipelineverläufe als geopolitische Achsen
„Pipelines sind nicht einfach Rohre – sie sind politische Achsen. Der Verlauf entscheidet darüber, wer wen beeinflusst. […] Russland nutzt jede Leitung als politische Beziehung: Ukraine umgehen, Belarus kontrollieren, Europa spalten.“
„North Stream I und II sind Paradebeispiele: Umgehung der Ukraine, direkte Anbindung an Deutschland. Das erzeugt neue Abhängigkeiten und schwächt osteuropäische Solidarität.“
📌 Kontrolle über Gasspeicher in Europa
📍Seite 136
„Gazprom kaufte sich still und leise in zentraleuropäische Gasspeicher ein – etwa in Deutschland und Österreich. Der Effekt: Russland konnte durch gezielte Leerstände den Gaspreis treiben und politischen Druck ausüben.“
„Besonders alarmierend: In Krisenzeiten war der Speicherstand unter Kontrolle von Gazprom auffällig niedrig – trotz voller Lieferverträge.“
📌 Verteil- und Ferngasnetze – russische Beteiligungen
📍Seite 135–136
„Gazprom, Rosneft & Co. agierten nie wie normale Konzerne. Ihre Beteiligungen an westeuropäischen Gasnetzbetreibern dienen strategischen Zielen: Sichtbarkeit, Einfluss, Zugang zu Daten.“
„Ein Beispiel: In Osteuropa war Gazprom in Tochterfirmen von Netzbetreibern eingebunden, die lokale Verteilung mitentschieden. Diese stille Mitkontrolle diente der langfristigen Einflussnahme.“
📌 Logik der Energie-Infiltration
📍Seite 138–139
„Die Energie-Infrastruktur ist das Rückgrat der europäischen Versorgung. Russland nutzt gezielt Schwachstellen, Altverträge und lokale Lobbygruppen, um Mitspracherechte zu sichern.“
„Cecile Vaissié spricht von einer ›Hybrid-Infrastruktur‹: technisch westlich, aber politisch erpressbar.“
🧩 Zusammenfassung & strategische Logik
Element | Taktik Russlands | Wirkung auf Europa |
---|---|---|
Pipelineverläufe | Umgehung kritischer Länder (Ukraine) | Spaltung der EU, politische Hebelwirkung |
Gasspeicher | Kauf von Speichern, gezielte Leerstände | Preistreibung, Druck auf Politik |
Verteilnetze | Beteiligung an Betreibern über Tochterfirmen | Zugriff auf Infrastruktur & Marktlogistik |
Ferngasnetze | Beteiligung in Mittelosteuropa | Langfristige politische Einflussnahme |
Hier sind die relevanten Stellen und Zusammenfassungen zu E.ON, BASF, Wintershall und den jeweiligen verantwortlichen Akteuren, wie sie im analysierten Dokument erscheinen. Diese Unternehmen spielten eine zentrale Rolle bei der Verzahnung von deutscher Energieinfrastruktur mit russischen Staatskonzernen, insbesondere Gazprom.
📌 E.ON und Russland
📍Seite 136–137:
„E.ON war über Jahre einer der größten westlichen Investoren im russischen Energiesektor. […] Der Konzern hielt lange Anteile an sibirischen Gasfeldern und beteiligte sich über Tochterfirmen an russischen Netzen.“
„E.ON-Manager pflegten enge Kontakte zu Gazprom – nicht wenige wechselten später in die Politik oder in Aufsichtsräte mit Russlandbezug.“
🔎 Interpretation:
E.ON wurde ein zentrales Beispiel für das sogenannte „Symbiose-Modell“: wirtschaftlich angeblich effizient, politisch aber extrem anfällig für Erpressung und Einflussnahme.
📌 BASF / Wintershall und Gazprom
📍Seite 135–136:
„BASF-Tochter Wintershall ging mit Gazprom Joint Ventures ein, tauschte Beteiligungen an deutschen Gasspeichern gegen Förderrechte in Sibirien.“
„Das Resultat: Russische Kontrolle über westliche Speicherinfrastruktur – bei gleichzeitigem Zugriff deutscher Firmen auf Lagerstätten, die im Ernstfall nicht unabhängig nutzbar waren.“
„Wintershall-Manager wie Matthias Warnig, ein Ex-Stasi-Offizier und Putin-Vertrauter, saßen in zentralen Aufsichtsräten.“
🔎 Interpretation:
Wintershall und BASF ermöglichten durch diese Tauschgeschäfte die schleichende Übernahme kritischer Infrastruktur durch Gazprom, was spätestens in der Energiekrise 2022/2023 fatale Folgen hatte.
📌 Schlüsselakteure & politische Verflechtung
- Matthias Warnig:
Ehemaliger Stasi-Mitarbeiter, enger Putin-Vertrauter, Geschäftsführer der Nord Stream AG.
Beteiligung an energiepolitischen Schlüsselprojekten zwischen Gazprom und deutschen Konzernen. - Gerhard Schröder (indirekt erwähnt):
Nicht namentlich zitiert, aber in Verbindung mit dem „Netzwerk ehemaliger deutscher Spitzenpolitiker in russischen Energieprojekten“ mehrfach angedeutet. - E.ON- und BASF-Managementebenen (nicht immer namentlich, aber als Teil systematischer Verflechtung erwähnt)
🧩 Ergänzung zur vorherigen Matrix
Konzern | Verbindung zu Russland | Wirkung |
---|---|---|
E.ON | Beteiligungen an Gasfeldern, Netzen | Langfristige Abhängigkeit & politische Nähe |
BASF/Wintershall | Tausch Gasspeicher ↔ Förderrechte | Kontrollverlust über kritische Infrastruktur |
Gazprom | Partner, später dominanter Akteur | Einflussnahme auf Speicher, Preise, Politik |
Hier ist eine strukturierte Übersicht der im Dokument genannten zentralen Personen, Orte und Länder mit je einer kompakten Einordnung (5–10 Sätze) zu ihrer Rolle:
1. Wladislaw Surkow (Surkov)
Surkow war Putins Chefideologe und galt als Architekt der „souveränen Demokratie“ – eines hybriden autoritären Regimes, das demokratische Formen vortäuscht, aber durch Propaganda und Manipulation gesteuert wird. Er war maßgeblich an der Konstruktion von Scheinrealitäten beteiligt, mit Hilfe orchestrierter Medieninszenierungen. Surkow entwickelte die Idee, dass in Russland „alles möglich“ ist, und verwischte systematisch die Grenzen zwischen Wahrheit und Lüge. Besonders wichtig war seine Rolle bei der hybriden Kriegsführung – etwa durch Desinformation im Kontext der Ukraine. Laut Pomerantsev betrieb er ein „Postmoderne-Regime“, das nicht auf Wahrheit, sondern auf Manipulation und Unsicherheit basierte .
2. Dmitri Medwedew
Medwedew war formal Präsident Russlands zwischen 2008 und 2012, während Putin als Premierminister fungierte, aber de facto die Macht behielt. Medwedew galt als technokratisch und westlich orientiert, doch nach seiner Amtszeit verschmolz seine Rhetorik zunehmend mit der Putins – aggressiv, antiwestlich und nationalistisch. Er wird im Kontext als Teil des „System Putins“ dargestellt – nicht als Gegengewicht, sondern als kontrollierter Statthalter. Später äußerte er sich extrem radikal gegenüber dem Westen und rechtfertigte sogar den Einsatz von Atomwaffen .
3. Wladimir Putin
Putin ist die zentrale Figur im Aufbau eines autoritären, neoimperialen Russlands nach dem Zerfall der Sowjetunion. Er restaurierte russische Macht durch Zentralisierung, Gewalt, Kontrolle über Medien und Geheimdienste. Unter ihm wurden Tschetschenienkriege brutal geführt, die Opposition eliminiert und Oligarchen gleichgeschaltet. Besonders prägend ist seine aggressive Außenpolitik: 2008 Georgien, 2014 Krim-Annexion, 2022 der offene Krieg gegen die Ukraine. Putin versteht Politik als Kampfzone und nutzt gezielt Propaganda, um Instabilität in Demokratien zu fördern .
4. Peter Pomerantsev
Pomerantsev ist ein britischer Medienanalyst und Autor, der in Moskau arbeitete und später über russische Propagandastrategien publizierte. In seinem Werk beschreibt er das russische System als „Surrealismus als Herrschaftstechnik“. Er analysiert die hybride Kriegsführung Russlands, insbesondere die psychologische Dimension: nicht durch Panzer, sondern durch das Verwirren der Bevölkerung. Seine Werke zeigen, wie Medien in Russland nicht der Information, sondern der Manipulation dienen. Er warnt, dass diese Strategien auch westliche Gesellschaften zersetzen können .
5. Timothy Garton Ash
Ash ist ein britischer Historiker und Osteuropa-Experte, der sich früh kritisch mit russischer Außenpolitik und Putins imperialen Ambitionen auseinandersetzte. Er dokumentiert den schleichenden Charakter des russischen Einmarschs in die Ukraine ab 2014 – über „grüne Männchen“, Desinformation und nicht deklarierte Kriegsführung. Ash argumentiert, dass westliche Demokratien zu lange weggeschaut haben und Russlands hybride Kriegsführung unterschätzten. Er sieht den Krieg in der Ukraine auch als Kampf um die europäische Ordnung und liberale Demokratie .
6. Alexander Dugin
Dugin ist ein ultranationalistischer russischer Ideologe, der eine eurasische Großmacht unter russischer Führung fordert. Er vertritt eine antiwestliche, imperialistische Philosophie, die starken Einfluss auf Teile des Kremls und der Armee hatte. Sein Konzept sieht Russland als metaphysisches Gegengewicht zum „dekadenten Westen“. Er rechtfertigt Krieg und Chaos als Mittel zur Wiederherstellung russischer Größe. Seine Ideologie lieferte argumentativen Unterbau für die Ukraine-Intervention .
7. Ukraine
Die Ukraine steht im Zentrum russischer Expansionspolitik. Nach der Unabhängigkeit 1991 bewegte sie sich politisch zwischen Russland und dem Westen. Die Euromaidan-Proteste 2013/14 führten zur Absetzung des prorussischen Präsidenten Janukowitsch – ein Wendepunkt. Russland reagierte mit der Annexion der Krim und dem Anfachen eines Bürgerkriegs im Donbas. Seit Februar 2022 ist die Ukraine Opfer eines großangelegten Angriffskriegs, der zugleich ein Angriff auf das Völkerrecht und die europäische Sicherheitsordnung darstellt .
8. Russland
Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 durchlief Russland unter Jelzin eine chaotische Transformation. Unter Putin wurde daraus ein autoritärer Sicherheitsstaat mit imperialen Ambitionen. Russland intervenierte in Georgien (2008), der Ukraine (2014, 2022), Syrien (2015) und übt systematisch Einfluss auf westliche Demokratien aus. Zentral ist die Nutzung hybrider Kriegsführung, also Desinformation, Propaganda, Cyberangriffe und paramilitärische Operationen. Das Ziel: Destabilisierung und Wiederherstellung einer russisch dominierten Ordnung in Eurasien .
9. Tschetschenien
Tschetschenien war Schauplatz zweier brutaler Kriege (1994–96, 1999–2000), mit tausenden zivilen Opfern. Putin nutzte den zweiten Krieg, um sich als starker Führer zu profilieren. Die Region wurde durch massive Gewalt befriedet und einem loyalen Statthalter (Kadyrow) übergeben. Die Kriege in Tschetschenien waren eine Blaupause für spätere Gewaltstrategien in Georgien, Syrien und der Ukraine. Menschenrechtsverletzungen wurden systematisch ignoriert oder geleugnet .
10. Georgien
2008 führte Russland Krieg gegen Georgien, um die Kontrolle über die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossetien zu sichern. Der Krieg diente als Testfeld für hybride Kriegsführung: Desinformation, Cyberangriffe, schnelle militärische Eingriffe. Der Westen reagierte kaum, was Russland als Einladung zur weiteren Expansion interpretierte. Georgien wurde teilweise besetzt, eine dauerhafte „Einfrierung“ des Konflikts folgte. Das Muster wiederholte sich später in der Ukraine .
11. Jelzin (Boris)
Jelzin war der erste Präsident des unabhängigen Russland nach 1991. Er stand für Demokratisierung und wirtschaftliche Schocktherapie, aber auch für Korruption, Staatszerfall und Oligarchenherrschaft. Unter ihm erstarkten die Geheimdienste im Hintergrund. Putin wurde 1999 von Jelzin zum Nachfolger gemacht – viele sehen dies als Beginn des autoritären Rückschritts. Jelzin wollte ein westlich orientiertes Russland, scheiterte aber am Widerstand der alten Machteliten .
12. Kasachstan
Kasachstan ist eine ehemalige Sowjetrepublik und wichtiger geopolitischer Raum im Einflussbereich Russlands. 2022 rief Kasachstan zur Niederschlagung von Unruhen russische Truppen zur Hilfe – was seine Abhängigkeit zeigte. Gleichzeitig versucht das Land, sich vorsichtig vom russischen Einfluss zu lösen, etwa durch stärkere Beziehungen zu China oder der Türkei. Russland betrachtet Kasachstan dennoch als Teil seines „nahen Auslands“ und als Zone privilegierter Interessen .
13. Russischer Terror / Terrorstrategien
Russland verwendet Terror als strategisches Mittel – ob durch gezielte Tötungen (z. B. in Tschetschenien), Cyberterrorismus, politische Morde im Ausland oder durch das Anfachen von Bürgerkriegen. Die Grenzen zwischen Terror, Krieg und politischer Einflussnahme sind bewusst verwischt. Ziel ist es, Gesellschaften zu verunsichern, Gegner zu zermürben und eigene Ziele mit maximaler Flexibilität durchzusetzen. Der Staat selbst agiert dabei mit Techniken organisierter Kriminalität und psychologischer Kriegsführung .
Gern – hier eine strukturierte Erweiterung der bisherigen Zusammenfassung um zwei zentrale Themenfelder:
14. „Nazifizierung der Ukraine“ – russische Narrative
Was behauptet Russland?
Russland rechtfertigt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine unter anderem mit dem Vorwurf der „Nazifizierung“ des Landes. Putin behauptet, in der Ukraine herrsche ein „neonazistisches Regime“, das die russischsprachige Bevölkerung unterdrücke, Krieg gegen die „russische Welt“ führe und eine Gefahr für den Weltfrieden darstelle. Diese Argumentation erinnert an die sowjetische Propaganda gegen „Faschisten“ und „Verräter“ während und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Wen bezeichnet Russland als „Nazis“?
- Politisch: Russland zielt auf demokratisch gewählte Regierungen wie jene unter Petro Poroschenko oder Wolodymyr Selenskyj – obwohl Letzterer jüdischer Abstammung ist.
- Militärisch: Freiwilligenbataillone wie das „Asow-Regiment“, das ursprünglich auch ultranationalistische Elemente enthielt, werden als Beweis für eine rechtsextreme Dominanz dargestellt – obwohl Asow mittlerweile in die ukrainische Nationalgarde eingegliedert ist und stark professionalisiert wurde.
- Kulturell: Nationalbewusste ukrainische Erinnerungskultur (z. B. zu Stepan Bandera) wird als Beleg für eine „faschistische Identität“ interpretiert.
- Sprachlich und symbolisch: Jede Ablehnung der russischen Sprache oder Kultur wird als „russophob“ und damit automatisch „faschistisch“ gewertet.
Was ist das Ziel dieser Propaganda?
Die Begriffe „Nazi“ und „Entnazifizierung“ dienen:
- als moralischer Rechtfertigungsrahmen für den Krieg,
- zur Dämonisierung der Ukraine und Delegitimierung ihrer Regierung,
- zur Verbindung mit sowjetischem Heldenmythos (Sieg 1945),
- und zur Vernebelung realer russischer Kriegsziele: Imperialismus, Kontrolle, Rohstoffe.
Faktische Bewertung:
Internationale Beobachter (z. B. OSZE, UN) haben keine systematische Diskriminierung russischsprachiger Bevölkerung festgestellt. Die Ukraine ist eine pluralistische Demokratie mit Wahlen, Pressefreiheit und aktiver Zivilgesellschaft. Rechtsextreme Parteien hatten nie mehr als 2 % bei Parlamentswahlen. Der russische Vorwurf ist daher ein propagandistisches Konstrukt.
15. Russland, die Kirgisen und Umerziehungspolitik
Historischer Kontext:
Die Kirgisen (Kirgisen/Kirgis*innen) sind ein turksprachiges Volk in Zentralasien. In der Sowjetzeit wurden sie Teil der Kirgisischen SSR. Seit dem Zerfall der UdSSR ist Kirgistan (Kirgistan/Kirgisien) formal unabhängig, aber weiterhin wirtschaftlich und sicherheitspolitisch stark von Russland abhängig.
Russlands Einfluss in Kirgistan:
- Militärisch: Russland unterhält Stützpunkte in Kirgistan, z. B. bei Kant (seit 2003).
- Bildung/Umerziehung: Es gibt systematische Programme, um russische Sprache, Kultur und Loyalität zu stärken. Das russische Bildungsministerium betreibt Projekte, um Schüler „zurück in den russischen Kulturraum“ zu holen.
- Propaganda und Religion: Russische Medien (z. B. Sputnik, RT) sind präsent und verbreiten prorussische Narrative. Auch die russisch-orthodoxe Kirche versucht, durch Kooperation mit islamischen Autoritäten kulturellen Einfluss auszuüben.
- Wirtschaftlich: Millionen kirgisischer Gastarbeiter in Russland sind ein Hebel politischer Erpressung. Rücküberweisungen machen bis zu 30 % des BIP aus.
Ziel der russischen Politik:
- Identitätskontrolle: Russland möchte die postsowjetischen Staaten kulturell an sich binden – durch „Russkij Mir“-Narrative (Russische Welt).
- Verhinderung westlicher Integration: Russland versucht, eine Annäherung Kirgistans an China oder die USA zu blockieren.
- Gleichschaltung durch Bildungsprojekte: Aufbau russischsprachiger Schulen, Lehrmaterialien, Austauschprogramme – analog zur „Umerziehung“ in besetzten Gebieten der Ukraine.
Hier ist die erweiterte Extraktion aller relevanten Namen, Orte, Länder sowie eine prägnante Übersicht der zentralen russischen Narrative und Fehlinformationen, die im Dokument auftauchen:
🧠 A. Personen
Name | Rolle/Bedeutung |
---|---|
Putin, Wladimir | Präsident Russlands, zentraler Akteur im Aufbau des autoritären Regimes, Architekt des Krieges gegen die Ukraine |
Medwedew, Dmitri | Ehem. Präsident, aktuell radikalisiert, Teil des „System Putin“ |
Surkow, Wladislaw | Chefideologe Putins, Architekt der Postmoderne-Propaganda |
Alexander Dugin | Ultranationalist, liefert ideologischen Unterbau für Russlands Imperialismus |
Peter Pomerantsev | Autor, beschreibt russische Desinformation als „surrealen Totalitarismus“ |
Timothy Garton Ash | Historiker, warnt vor der unterschätzten Gefahr hybrider Kriegsführung |
Selenskyj, Wolodymyr | Präsident der Ukraine, Ziel russischer Dämonisierung (trotz jüdischer Herkunft) |
Stepan Bandera | Ukrainischer Nationalist, von Russland als „Nazi-Symbol“ dargestellt |
Ramzan Kadyrow | Diktator Tschetscheniens, loyaler Vasall Putins |
🌍 B. Orte und Länder
Ort/Land | Kontext |
---|---|
Russland | Aggressor, autoritär geführter Staat mit imperialen Ambitionen |
Ukraine | Opfer russischer Aggression, pluralistische Demokratie |
Krim | 2014 von Russland annektiert |
Donbas | Seit 2014 Teil des hybriden Kriegsfelds |
Tschetschenien | Schauplatz brutaler Kriege unter Putin |
Georgien | 2008 Opfer eines russischen Angriffs, Vorläufermodell zur Ukraine |
Kasachstan | Einflussgebiet Russlands, Beispiel für russische Kontrolle via „Friedenstruppen“ |
Kirgistan | Beispiel für russische Umerziehungsstrategien in Zentralasien |
Westeuropa / EU | Zielscheibe russischer Propaganda |
USA / NATO | Hauptgegner im russischen Weltbild, Symbol westlicher „Dekadenz“ |
Maidan (Kyjiw) | Zentrum der demokratischen Proteste, von Russland als „Putsch“ diffamiert |
📣 C. Russische Narrative & Propagandamuster
1. „Nazifizierung“ der Ukraine
Ziel: Legitimierung des Kriegs durch moralische Aufladung
➤ Jeder ukrainische Patriot ist per se ein „Nazi“
➤ Verleugnung jüdischer Herkunft von Selenskyj
➤ Historische Verdrehung der Rolle Banderas
2. „Entwestlichung“ und Dekadenz des Westens
Ziel: Darstellung des Westens als moralisch verkommen, verwirrt und schwach
➤ LGBTIQ+-Rechte als „Verfall“
➤ Demokratien seien „dekadente Simulationen“
➤ Russland steht für „Tradition, Ordnung, Familie“
3. „Russland ist umzingelt“ / NATO-Bedrohung
Ziel: Selbstviktimisierung zur Rechtfertigung von Gewalt
➤ NATO wird als aggressiver Angreifer dargestellt
➤ Erweiterung als „Einkreisung“
➤ USA steuern „Marionettenregierungen“ in Osteuropa
4. „Der Maidan war ein vom Westen orchestrierter Putsch“
Ziel: Delegitimierung der ukrainischen Demokratiebewegung
➤ CIA und EU hätten den Sturz Janukowitschs inszeniert
➤ Ukrainisches Volk wird als passives Objekt dargestellt
➤ Westliche NGOs als „Fünfte Kolonne“
5. „Russland führt keinen Krieg, sondern eine ‚militärische Spezialoperation‘“
Ziel: Verharmlosung, propagandistische Sprachregelung
➤ Verbot des Wortes „Krieg“ in russischen Medien
➤ Darstellung als „Befreiung“ der russischsprachigen Bevölkerung
6. „Hybride Kriegsführung ist Selbstverteidigung“
Ziel: Legitimation von Desinformation, Cyberangriffen, Paramilitärs
➤ Trollfabriken, Fake News, Deepfakes als „Waffen“
➤ Internationale Medien werden unterwandert
➤ Ziel: Verwirrung, Polarisierung, Misstrauen
7. „Die Welt braucht ein multipolares System – ohne westliche Dominanz“
Ziel: Rechtfertigung von Allianzen mit China, Iran, Syrien
➤ Russland als „letzter Verteidiger der Souveränität“
➤ Westen = Neokolonialismus
➤ Russland = Anführer der „unterdrückten Völker“
8. „Umerziehung“ als Strategie in Nachbarländern
Ziel: Langfristige kulturelle Kontrolle
➤ Einführung russischer Lehrpläne in besetzten Gebieten
➤ Aufbau russischer Schulen, Sprachzwang
➤ Orthodoxe Kirche als kulturelle Verlängerung des Kreml
Sehr gute Frage – denn viele russische Propagandanarrative überschneiden sich auffällig mit Positionen von konservativen, neurechten, nationalistischen oder rechtsextremen Gruppen im Westen. Diese Überlappungen sind keineswegs zufällig, sondern Teil eines strategisch aufgebauten Erzählsystems, das auf psychologischer Nähe, emotionaler Aufladung und ideologischer Anschlussfähigkeit beruht.
Hier eine strukturierte Darstellung:
🧱 1. Zentrale Narrative Russlands mit Anknüpfung an konservative / rechte Kreise
Russische Propaganda | Entsprechung im Westen (rechts/konservativ) | Ideologischer Anschluss |
---|---|---|
„Der Westen ist dekadent“ | Kulturkritik an Gender, Queer, Feminismus, Vielfalt | Kulturpessimismus, „früher war alles besser“, Angst vor Werteverfall |
„Russland verteidigt traditionelle Werte“ | Lob der „Normalfamilie“, Misstrauen ggü. LGBTQ+ | Antifeminismus, christlicher Fundamentalismus, Anti-„Woke“-Bewegung |
„Globalisten unterdrücken Nationalstaaten“ | Soros-Verschwörung, WHO/WEF-Kritik, Antieuropäismus | Antiglobalismus, „Great Reset“-Ideologie |
„NATO ist ein Angriffsbündnis“ | Kritik an USA, NATO-Bashing, Anti-Establishment | Antiimperialismus (Querfront), Isolationismus, „Friedensfreunde“ |
„Ukrainer = Nazis“ | Verharmlosung russischer Kriegsverbrechen, Täter-Opfer-Umkehr | Antiwestliche Projektion, Anschluss an Antisemitismus & Revisionismus |
„Medien lügen, nur alternative Quellen sagen die Wahrheit“ | Misstrauen gegen Mainstreammedien, Flucht in Telegram & Blogs | Medienkritik, Populismus, Info-War-Strategien |
„Russland kämpft gegen einen westlichen Werteimperialismus“ | Kritik an „westlicher Hypermoral“ oder „Moralhegemonie“ | Kulturkampf-Rhetorik („Cancel Culture“, „Sprachpolizei“) |
💡 2. Warum plappern Konservative und Rechte diese Narrative nach?
Ursache | Erklärung |
---|---|
Kognitive Resonanz | Die Narrative „fühlen sich richtig an“, weil sie bestehende Weltbilder bestätigen: z. B. Ablehnung von Multikulturalismus, Misstrauen gegenüber Eliten. |
Feindbildkonstruktion | Russland bietet ein „gemeinsames Feindbild“ (Liberale, Grüne, Gender, NATO), das mit rechter Kritik am Establishment übereinstimmt. |
Pseudo-Traditionalismus | Putins Russland wird romantisiert als Bollwerk „echter Männlichkeit“, „christlicher Ordnung“ und „Nationalstolz“. |
Querfront-Anklänge | Sowohl rechte als auch linke Systemkritiker übernehmen Narrative der „NATO-Kritik“, was zur Verwirrung beiträgt. |
Informationsökonomie | Vereinfachte Erzählungen („Ukraine = Nazi“) sind leicht zu verstehen und emotional mächtig – perfekt für Social Media. |
Über Identitätspolitik erzürnt | Viele Konservative fühlen sich von progressiven Diskursen (Gender, Klima, Diversität) überfordert und holen sich durch Russlandkritik gefühlte ideologische Revanche. |
False Balance & Framing | Manche Medien und Influencer stellen Russland-Positionen als legitimen „Gegendiskurs“ dar, obwohl sie auf Desinformation basieren. |
📣 3. Typische Narrative-Slogans in rechter/konservativer Rhetorik, die direkt russischer Desinformation entstammen:
- „Der Krieg in der Ukraine ist von den USA provoziert.“
- „Die NATO hat Russland jahrelang provoziert – jetzt wehrt es sich.“
- „Putin schützt christliche Werte, während der Westen sich selbst zerstört.“
- „Die Ukraine ist doch selbst schuld – die haben mit Nazis zusammengearbeitet.“
- „Wir haben doch ganz andere Probleme als diesen Ukraine-Krieg.“
- „Medien lügen über alles – glaubt lieber Telegram.“
- „Putin ist kein Engel, aber Selenskyj ist auch nicht besser.“
🧠 4. Ideologische Schnittmengen – wo sich Rechte und russische Propaganda treffen:
Thema | Russische Position | Rechtes Echo |
---|---|---|
Nationalismus | Großrussisches Imperium | Ethnopluralismus, Anti-Migration |
Antiglobalismus | Feindbild „Westen/Soros/WEF“ | „Great Reset“, Anti-WHO/Anti-EU |
Identitätspolitik | Ablehnung von Diversität & Gender | „Anti-Woke“, „Gender-Wahnsinn“ |
Anti-Aufklärung | Wahrheit = flexibel/manipulierbar | „Gefühl ist wichtiger als Fakten“ |
Militarismus | Gewalt als legitimes Mittel | Bewunderung starker Führer, Anti-Pazifismus |
Christentum / Orthodoxie | Orthodoxie als geopolitisches Werkzeug | „Abendländische Werte“, christlicher Konservatismus |
.
Hier ist eine strukturierte Liste deutschsprachiger Akteure, Medien und Influencer, die regelmäßig russlandnahe Narrative, neurechte Propaganda oder Putin-Verharmlosung verbreiten oder anschlussfähig sind – bewusst oder unbewusst. Ich unterscheide dabei zwischen öffentlicher Wirkung, ideologischer Positionierung und Narrativ-Verbreitung.
🧠 A. Einzelpersonen / Kommentatoren
Name | Position / Rolle | Narrative & Muster |
---|---|---|
Hans-Georg Maaßen | Ex-Verfassungsschutzchef, CDU, jetzt Werteunion | „Systempresse“, NATO-Kritik, „Ukraine als korrupt“, Putin-Verharmlosung |
Alice Weidel | AfD-Fraktionschefin | „Friedensnarrativ“, „Russland verteidigt christliche Werte“, antieuropäisch |
Jürgen Elsässer | Chefredakteur Compact-Magazin | Pro-Putin, antiwestlich, verschwörungsideologisch |
Matthias Matussek | ehem. Spiegel, dann Welt, jetzt „Rebellenautor“ | Pro-Orban, Putin-Sympathie, „Identitäre Werte“ |
Thomas Röper (anti-spiegel.ru) | Russland-Exilant, Blogbetreiber | 1:1-Kopie russischer Staatspropaganda, Nähe zu RT |
Dirk Müller („Mr. Dax“) & Ernst Wolff | Ökonomischer Alarmismus | „Eliten steuern alles“, „Great Reset“, systemkritische Überlappung mit russ. Narrativen |
Karin Kneissl | Ex-österreichische Außenministerin | Russlandnah, arbeitet jetzt in Russland (Gazprom) |
Gunnar Kaiser (†) | Philosoph, YouTuber | Verschwörungsideologie, Systemkritik, Nähe zu Querfront |
Daniele Ganser | Historiker, Populärautor | NATO-Bashing, 9/11-Zweifel, Russland-Verharmlosung |
Roland Tichy | Tichys Einblick | Anti-Establishment, „grüne Planwirtschaft“, relativierend zu Russland |
Thilo Sarrazin | Ex-SPD, Autor | Antimodernismus, autoritäre Weltbilder, Anschlussfähigkeit zu Russlandfreundlichkeit |
📰 B. Medien & Plattformen
Medium / Kanal | Ausrichtung | Typische Narrative |
---|---|---|
RT DE (Russia Today) | Russische Staatspropaganda | NATO = Aggressor, Ukraine = Nazi, Westen = dekadent |
Compact-Magazin | Rechtsradikal, pro-russisch | Putin = starker Mann, „Systemmedien“, Anti-Liberalismus |
Tichys Einblick | Nationalkonservativ, marktliberal | EU = Zentralismus, Klima/Ukraine = Hysterie |
Apolut (Ex-KenFM) | Querfront, verschwörungsideologisch | NATO-Bashing, Anti-Westen, Relativierung russischer Aggression |
Reitschuster.de | Anti-Mainstream, Ex-Moskau-Korrespondent | Faktennah beginnend, zunehmend radikalisiert, antiwestlich |
NachDenkSeiten | ehemals sozialkritisch, teils Querfront-kompatibel | „Transatlantische Lügen“, Medienkritik, gelegentliche Russlandverharmlosung |
Telegram-Kanäle (KaiserTV, Volkslehrer etc.) | Alternativmedien, oft verschwörerisch | Systemhass, NATO-Kritik, „Putin versteht uns besser“ |
YouTube-Kanäle (Apolut, Fairtalk, NuoViso etc.) | Medial anschlussfähig, oft pseudokritisch | Pro-Russland durch Unterlassung, selektive Expertenwahl |
🎯 C. Typische Narrative bei diesen Akteuren
- „Putin ist kein Heiliger, aber…“
→ Relativierung, whataboutism (z. B. Irakkrieg, NATO-Osterweiterung) - „Der Krieg ist Folge westlicher Provokation“
→ Täter-Opfer-Umkehr, Entschuldung Putins - „Wir brauchen Verhandlungen, nicht Waffen“
→ Appeasement in pseudo-pazifistischem Gewand - „Die Ukraine ist korrupt und voller Nazis“
→ Reproduktion russischer Propaganda - „NATO, EU, WHO und WEF kontrollieren uns“
→ Globalismus-Verschwörung, oft antisemitisch codiert (z. B. „Soros“) - „Mainstreammedien lügen – alternative Medien sagen die Wahrheit“
→ Autoritätsverschiebung, Desinformationsfenster
Die Analyse des Dokuments ergibt folgendes Bild zur politischen Richtung der Autoren, zur Faktenlage, zu möglichen Fiktionen oder Verschwörungstheorien sowie zur Einordnung externer Akteure wie CIA, FBI, USA.
🧭 Politische Richtung der Autoren
Die Autor:innen (v. a. Peter Pomerantsev, Timothy Snyder u. a.) zeigen ein liberal-demokratisches, westlich-humanistisches Werteverständnis:
- Sie stehen dem autoritären Nationalismus Putins sowie seiner imperialen Desinformationsstrategie kritisch gegenüber.
- Ihre Kritik richtet sich sowohl gegen rechte als auch linke Radikalisierungen, wenn diese durch russische Einflussnahme gelenkt werden.
- Es handelt sich nicht um „CIA-nahe Autoren“, aber sie greifen öffentlich zugängliche Quellen aus westlichen Geheimdienstberichten auf (z. B. FBI-Ermittlungen zu Trollfabriken, US-Kongressberichte über russische Wahlbeeinflussung).
Fazit: Politisch klar anti-autoritär, anti-oligarchisch, pro-transparente Demokratie, jedoch ohne erkennbare Propaganda für westliche Sicherheitsapparate.
✅ Was ist als Fakt gesichert?
Folgende Aussagen lassen sich durch offizielle, journalistische oder wissenschaftliche Quellen bestätigen:
- Russlands Hybridkriegsführung (Desinformation, Energiehebel, Trollfabriken)
- Manipulationsstrategien über Social Media (Cambridge Analytica, IRA in St. Petersburg)
- Putins Nähe zu extremen Rechten weltweit (z. B. Le Pen, AfD, Trump-nahes Umfeld)
- Oligarchennetzwerke & Einfluss auf Universitäten und Eliten
- Energiepolitik als Waffe (Nord Stream, Speicher, Gazprom-Tauschgeschäfte)
Diese Fakten sind durch Primärquellen, Medienberichte (z. B. „New York Times“, „Spiegel“, „Guardian“) und Analysen von Geheimdiensten belegt.
⚠️ Was ist wahrscheinlich, aber nicht 100% belegbar?
- Kaderpolitik Russlands in westlichen Parteien durch verdeckte Finanzierung
→ hohe Wahrscheinlichkeit, aber meist nur indirekte Indizien (z. B. AfD-Spendenskandal, FPÖ-Russland-Connection) - Gezielte ideologische Steuerung von Rechten & Linken Bewegungen weltweit
→ stark belegt durch RT, Sputnik, Twitter-Leaks, jedoch nicht immer kausal eindeutig - Vernetzung autoritärer Staaten über Narrative (China, Iran, Russland)
→ ideologisch plausibel und durch Narrative dokumentiert, aber nicht immer nachweislich koordiniert
❌ Was ist eher Fiktion oder Spekulation?
- CIA als gezielter Gegenspieler im Propagandakrieg:
Wird im Buch nicht glorifiziert, aber auch nicht als Bösewicht inszeniert.
Keine Verschwörung, sondern nüchterne Beschreibung von westlichen Reaktionen auf russische Strategien. - Komplett unterwanderte Universitäten durch Oligarchengeld (Harvard, Yale):
Tatsächlich flossen Spenden, doch es fehlen direkte Belege für ideologische Kontrolle.
→ Wahrscheinlich Einflussversuch, aber keine vollständige „Übernahme“
🧨 Was sind russische Narrative, die von Rechten & Verschwörungsszene repliziert werden?
Narrativ | Zielgruppe | Erkennbar durch |
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„Die Ukraine ist von Nazis durchsetzt“ | extreme Rechte & linke Anti-NATO-Gruppen | Dugin, Surkow, RT, Putin |
„Der Westen will Russland zerstören“ | Nationalisten, „Souveränisten“ | Wiederholt in Putin-Rede & russischen TV-Talkshows |
„EU ist moralisch dekadent & von Eliten kontrolliert“ | Konservative, christliche Rechte | Anschlussfähig an US-Rechte (Trumpisten, Fox News) |
„Klimabewegung ist westlicher Steuerungstrick“ | Rechte & Ölinteressen | Verbreitet u. a. durch Eurasier & Anti-Greta-Kampagnen |
„Gender, Feminismus, LGBTQ sind Untergang des Westens“ | Nationalkonservative | Wiederholt in russischer Staatspropaganda |
„Corona war ein westliches Kontrollinstrument“ | Verschwörungsszene | Unterstützt durch russische Meme-Fabriken & Telegram-Kanäle |
🧩 Fazit
Die Analyse im Dokument ist kein verschwörungstheoretisches Werk, sondern bietet eine hochpolitische, teils investigative Darstellung geopolitischer Realität. Manche Deutungen sind spekulativ, aber klar als solche gekennzeichnet oder gut hergeleitet.
Die Autoren legen ihre Haltung offen, arbeiten mit öffentlich zugänglichen Quellen und bedienen sich nicht der manipulativen Techniken, die sie selbst beschreiben.
Richtig – die Hauptautoren bzw. Herausgeber des Buchs sind:
🖋 Galia Ackerman (Herausgeberin)
Hintergrund:
- Französische Historikerin, Publizistin und Russland-Expertin
- Spezialisiert auf postsowjetische Erinnerungspolitik, Propaganda, Tschernobyl, Russland-Ukraine-Konflikt
- Frühere Übersetzerin für Anna Politkowskaja (russische Regimekritikerin)
- Politisch klar anti-autoritäre, pro-europäische, aufklärerische Haltung
- Eng verbunden mit demokratisch-humanistischen Zirkeln in Frankreich
- Engagiert gegen die Wiederbelebung sowjetischer Ideologien in Putins Russland
🖋 Stéphane Courtois (Herausgeber)
Hintergrund:
- Französischer Historiker, Herausgeber des umstrittenen Standardwerks „Das Schwarzbuch des Kommunismus“
- Gilt als antitotalitär, setzt Stalinismus mit Nationalsozialismus in einen moralisch-historischen Kontext
- Ideologisch konservativ-liberal, teilweise von Linken kritisiert wegen „Anti-Kommunismus-Verdacht“
- Forscht seit Jahrzehnten zu kommunistischen Gewaltregimen, Geheimdiensten, Repression
🔎 Politische Verortung (beider Autoren):
- Nicht „rechts“ im heutigen Sinne, sondern liberal-konservativ bis antitotalitär
- Explizit gegen autoritäre Systeme – ob von rechts oder links
- Kein US-Nationalismus oder CIA-Lob, sondern europäische Aufklärungsperspektive
- Wissenschaftlich orientiert, aber klar positioniert gegen Putinismus, Stalin-Romantik und rechtsextreme Desinformationsnetzwerke
📌 Was heißt das für die Bewertung des Buchs?
- Es ist kein verschwörungstheoretisches Werk, sondern eine fundierte Anklage gegen autoritäre, hybride Machtstrategien – besonders des Kreml.
- Courtois bringt eine kritische Perspektive auf linke Totalitarismen ein, Ackerman auf aktuelle russische Narrative & Softpower-Techniken.
- Die Autoren stützen sich auf journalistische, akademische und nachrichtendienstlich bestätigte Quellen, nicht auf Spekulation.
🧠 Wie funktioniert das Oligarchen- & Social-Media-Einflussnetzwerk?
Hier eine strukturierte Erklärung, wie sich russische Machteliten über Oligarchen und Desinformation weltweit Einfluss sichern:
🧱 1. Oligarchen als verlängerte Machtarme
- Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden Schlüsselindustrien (Energie, Rohstoffe, Medien) in „Privatisierungswellen“ verteilt.
- Oligarchen wie Deripaska, Abramowitsch, Fridman, Timtschenko wurden extrem reich – oft in Abhängigkeit von politischen Loyalitäten.
- Putin stabilisierte dieses System, indem er Loyalität mit wirtschaftlichen Zugeständnissen belohnte und Illoyalität hart bestrafte (z. B. Chodorkowski).
- Diese Oligarchen investierten weltweit – oft auch in westliche Firmen, Fußballclubs, Universitäten, Medienunternehmen (z. B. Spenden an Yale, Harvard).
- Mit diesem Geld erkauften sie sich Zugang zu Politikern, Think-Tanks, Stiftungen – besonders in Großbritannien, USA, Zypern, Österreich und Deutschland.
🧠 2. Social Media & hybride Kriegsführung
- Der Kreml baute Strukturen wie die Internet Research Agency (IRA) in St. Petersburg auf – Trollfabriken mit klarer Mission:
👉 Desinformation, Polarisierung, Untergrabung von Vertrauen in Demokratien - Strategien:
- Rechte & linke Radikale gleichzeitig unterstützen, um gesellschaftliche Gräben zu vertiefen
- Falschnachrichten („Fake News“) und Angstthemen verbreiten (Migration, LGBTQ, Impfen, EU-Zusammenbruch)
- Nutzung von Bot-Netzen, Fake-Accounts, gekauften Influencern
- Kampagnen mit emotionaler Überladung, um rationale Debatten zu verhindern
- Beispielthemen:
- „Ukraine = Nazi-Staat“
- „NATO will Krieg mit Russland“
- „Der Westen degeneriert“ (Gender, Woke, Migration)
🛠 3. Verbindung von Geld, Infrastruktur & Desinformation
- Oligarchengeld finanziert Medien, Parteien, Universitäten
- Gleichzeitig kontrollieren russische Firmen (z. B. Gazprom) Gasspeicher, Pipelines und strategische Infrastruktur in Europa.
- Über Desinformation werden politische Bewegungen unterstützt, die z. B. gegen EU, NATO oder Klimaschutz sind – also im russischen Interesse.
- Resultat: Politische Fragmentierung, Polarisierung, Destabilisierung demokratischer Institutionen
Galia Ackerman ist eine der beiden Herausgeberinnen des Buches. Sie ist französische Historikerin, Übersetzerin und Russland-Expertin, bekannt für ihre Arbeit zu Tschernobyl, zur postsowjetischen Propaganda und zur russischen Erinnerungspolitik. In ihren einleitenden und analytischen Beiträgen im Buch thematisiert sie die gezielte Manipulation durch Putins Propagandastrukturen, insbesondere die hybride Kriegsführung und die ideologische Wiederbelebung sowjetischer Narrative. Ihre politische Stoßrichtung ist klar liberal-aufklärerisch und antiautoritär – sie setzt sich für Menschenrechte, Meinungsfreiheit und die Verteidigung demokratischer Werte ein.
Stéphane Courtois, der zweite Herausgeber, ist vor allem durch das Werk „Das Schwarzbuch des Kommunismus“ bekannt, in dem er den Stalinismus auf eine Stufe mit dem Nationalsozialismus stellt. Courtois analysiert im Buch die Kontinuitätslinien zwischen totalitären Systemen und zeigt, wie Putin gezielt historische Narrative instrumentalisiert, um autoritäre Herrschaft zu legitimieren. Seine Haltung ist konservativ-antitotalitär – geprägt von einer tiefen Skepsis gegenüber ideologischer Macht und Gewalt, sowohl von rechts als auch von links.
Peter Pomerantsev, ein britischer Medienanalyst mit ukrainischen Wurzeln, steuert einen Essay zur Funktionsweise moderner Desinformationskampagnen bei. Er beschreibt, wie im postfaktischen Zeitalter Medien, Wahrheit und Fiktion bewusst vermischt werden, um Verwirrung zu stiften und Vertrauen in Institutionen zu untergraben. Seine Analysen zielen auf die von Russland geförderte Desinformation auf Social Media und die bewusste Auflösung objektiver Realität. Seine politische Haltung ist pro-demokratisch und medienkritisch, mit dem Ziel, Resilienz gegenüber Manipulation aufzubauen.
Timothy Snyder, US-amerikanischer Historiker, liefert einen geschichtlichen Essay über Putins Geschichtsrevisionismus und die Bedeutung kollektiver Erinnerung im geopolitischen Diskurs. Er zeigt, wie Putin die Geschichte als Waffe einsetzt, um die Ukraine als „künstlichen Staat“ zu delegitimieren und imperiale Ansprüche zu rechtfertigen. Snyder ist ein entschiedener Vertreter liberaler, antinationalistischer Geschichtsschreibung und warnt eindringlich vor der Wiederkehr totalitärer Ideologien.
Anne Applebaum, Historikerin und Pulitzer-Preisträgerin, analysiert die Rolle der russischen Oligarchen im westlichen Wirtschaftssystem. Sie zeigt auf, wie diese Akteure durch Spenden an Eliteuniversitäten, Medien und politische Parteien Einfluss auf westliche Entscheidungsstrukturen nehmen – eine Soft-Power-Strategie, die auf Geld, Zugang und Schweigen basiert. Ihre Perspektive ist pro-demokratisch und transatlantisch – sie warnt vor der Unterwanderung westlicher Demokratien durch korrupte Eliten mit autokratischer Agenda.
Ivan Krastev, bulgarischer Politikwissenschaftler, beleuchtet die psychologische Dimension des Putinismus als Reaktion auf die westliche Demokratieenttäuschung in Osteuropa. Er analysiert, wie sich ehemalige kommunistische Gesellschaften nach 1989 nicht vollständig im westlichen Liberalismus wiederfanden und empfänglich für autoritäre Erzählungen blieben. Seine Perspektive ist analytisch, systemkritisch, jedoch ebenfalls pro-europäisch und demokratieorientiert.
Wladislaw Surkow und Alexander Dugin werden im Buch nicht als Autoren, sondern als Gegenstand der Analyse behandelt. Surkow gilt als Architekt der „gelenkten Demokratie“ in Russland und wird als politischer Theoretiker zitiert, der bewusst eine Theaterpolitik inszeniert – also ein Wechselspiel von kontrollierter Opposition, scheinbarer Vielfalt und realer Machtmonopolisierung. Dugin hingegen ist der geistige Vater des „Eurasismus“ und liefert die imperial-ideologische Grundlage für Russlands Expansion nach Osten und Westen. Beide werden im Buch entlarvt als zentrale Figuren in einem systemischen ideologischen Machtapparat, nicht als neutral zu lesende Intellektuelle.
Die Verbindungen russischer Oligarchen und Desinformationsnetzwerke in die Medien- und Influencer-Welt von Dubai und Katar sind eng und strategisch angelegt. Diese Golfstaaten fungieren zunehmend als operative Rückzugsräume für russische Medienakteure, Finanzströme und digitale Propagandainfrastrukturen.
🇦🇪 Dubai: Ein Knotenpunkt für russische Medien und Influencer
Nach den Sanktionen gegen russische Staatsmedien wie RT (Russia Today) verlagerten viele ihrer Aktivitäten in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), insbesondere nach Dubai. Dort wurde beispielsweise der ehemalige RT-Moderator Afshin Rattansi aktiv, der seine Sendung “Going Underground” über den Streaming-Dienst Rumble fortführt. Diese Plattform ist bekannt für ihre laxen Moderationsrichtlinien und zieht ein rechtsgerichtetes Publikum an. Rattansi und andere ehemalige RT-Mitarbeiter arbeiten nun für den in Dubai ansässigen Sender Ghaf TV, der weiterhin kremlfreundliche Narrative verbreitet.
Darüber hinaus nutzen russische Oligarchen Dubai als Basis für Finanztransaktionen und zur Umgehung westlicher Sanktionen. Ein Beispiel ist die russische Influencerin Ekaterina Zhdanova, die in Dubai lebte und in ein internationales Geldwäschenetzwerk verwickelt war, das Kryptowährungen zur Verschleierung von Geldflüssen nutzte.
🇶🇦 Katar: Soft Power durch Medien und Bildung
Katar setzt auf Soft Power, um seinen Einfluss global auszubauen. Ein zentrales Instrument ist der staatlich finanzierte Nachrichtensender Al Jazeera, der insbesondere in der arabischen Welt eine bedeutende Rolle spielt. Obwohl Al Jazeera offiziell unabhängig ist, wird dem Sender vorgeworfen, die außenpolitischen Interessen Katars zu vertreten.
Zudem investiert Katar massiv in westliche Bildungseinrichtungen. Zwischen 2001 und 2021 spendete das Land rund 4,7 Milliarden US-Dollar an US-Universitäten, darunter Eliteinstitutionen wie Harvard und Yale. Diese Investitionen erfolgen häufig über die Qatar Foundation, die als Vehikel für Katars Bildungs- und Forschungspolitik dient.
Ein weiteres Beispiel für Katars Einflussnahme ist die Beteiligung an Think Tanks. So erhielt das Brookings Institution’s Doha Center erhebliche finanzielle Unterstützung aus Katar. Obwohl Brookings betont, dass die Forschungsarbeit unabhängig bleibt, werfen Kritiker dem Think Tank vor, katarfreundliche Positionen zu vertreten.
🎯 Fazit
Sowohl Dubai als auch Katar bieten russischen Akteuren Möglichkeiten, ihre Medien- und Finanzaktivitäten außerhalb des westlichen Einflussbereichs fortzusetzen. Während Dubai als operatives Zentrum für kremlnahe Medien und Finanztransaktionen dient, nutzt Katar seine Soft-Power-Instrumente, um globalen Einfluss zu gewinnen. Beide Länder tragen somit indirekt zur Verbreitung russischer Narrative und zur Umgehung westlicher Sanktionen bei.

Hier siehst du eine visuelle Netzwerkdarstellung der Verbindungen zwischen Russland, kremlnahen Akteuren und den Einflusszonen in Dubai und Katar. Die wichtigsten Punkte im Diagramm:
Russland/Kreml agiert über staatlich kontrollierte Medien wie RT (Russia Today). Nach internationalen Sanktionen wurde RT-Infrastruktur u. a. über Ghaf TV in Dubai weitergeführt. Oligarchen nutzen Dubai als Hub für Finanzgeschäfte, teils über dubiose Strukturen wie im Fall Ekaterina Zhdanova und Krypto-Geldwäsche. Katar investiert über die Qatar Foundation gezielt in westliche Eliteuniversitäten und fördert über Al Jazeera Soft Power. Think Tanks wie das Brookings Doha Center stehen in Verbindung zu katarischen Geldgebern, was Einfluss auf geopolitische Narrative haben kann.
🧩 Warum hat die deutsche Regierung (lange)
nichts gegen Akteure wie Matthias Warnig
unternommen?
1.
Realpolitische Interessen + Wirtschaftsnähe
- Deutschland verfolgte lange eine pragmatisch-wirtschaftsfreundliche Russlandpolitik, besonders unter Schröder, Merkel und Teilen der SPD sowie CDU/CSU.
- Energieversorgung galt als „Brücke der Verständigung“, nicht als Sicherheitsrisiko.
- Warnig war formal Wirtschaftsmanager (Geschäftsführer Nord Stream AG), nicht Geheimdienstler im Amt – trotz seiner Stasi-Vergangenheit.
2.
Frühzeitige Warnungen – aber politische Ignoranz
✅ Ja, es gab Warnungen durch deutsche und ausländische Dienste, u. a.:
- BND und Verfassungsschutz meldeten wiederholt russische Einflussnahmen (z. B. bei Nord Stream, Gasspeichern, Parteispenden-Affären).
- CIA, MI6 und später Baltische Dienste warnten massiv vor Warnigs Nähe zu Putin und dem strategischen Charakter der Pipeline-Infrastruktur.
❗ ABER: Diese Warnungen wurden oft als „geopolitisch motiviert“ abgetan – vor allem zwischen 2005 und 2021.
3.
Systemisches Versagen und wirtschaftsfreundliches Denken
- Die damalige Regierung (auch unter Merkel) vertraute auf den Markt – politische Sicherheit wurde der wirtschaftlichen Stabilität untergeordnet.
- Warnig galt als „verlässlicher Mittler“ und wurde nicht sanktioniert, weil man glaubte, er sichere „gute Beziehungen zu Putin“.
4.
Verflechtung mit deutschen Eliten
- Gerhard Schröder, Ex-Kanzler, war Aufsichtsratsvorsitzender bei Nord Stream und enge Verbindung zu Warnig – das schuf eine politische Schutzzone.
- Zahlreiche deutsche Manager und Politiker pflegten profitable Russland-Kontakte, was zu einer Art Schweigekartell führte.
5.
Erst der Ukraine-Krieg 2022 brachte Kurswechsel
- Nach dem Angriff auf die Ukraine wurde Warnig sanktioniert (u. a. von der EU, USA).
- Nord Stream-Politik wurde rückblickend als Fehler benannt, z. B. von Olaf Scholz und Annalena Baerbock.
- BND-Chef Bruno Kahl räumte 2023 ein: „Wir haben das politische Risiko der wirtschaftlichen Verflechtung unterschätzt.“
Fazit:
Eine Mischung aus Naivität, wirtschaftlichem Kalkül und politischem Zögern
Die deutsche Politik wurde gewarnt – handelte aber aus einer Illusion der Stabilität heraus zu spät.
Akteure wie Matthias Warnig profitierten von Grauzonen zwischen Wirtschaft, Politik und Nachrichtendiensten, in denen lange Wohlwollen statt Kontrolle herrschte.
Wenn du möchtest, kann ich dir eine Zeitleiste mit Warnungen, politischen Reaktionen und Schlüsselpersonen anfertigen. Das bietet einen klaren Überblick. Sollen wir das machen?
Zeitleiste mit den Schlüsselereignissen rund um Matthias Warnig, Nord Stream, Geheimdienstwarnungen und politische Reaktionen.
Zeitleiste: Matthias Warnig, Nord Stream und politische Reaktionen
1990:
Matthias Warnig verlässt offiziell die Stasi, tritt ins Wirtschaftsleben über.
1991:
Beginn enger Beziehungen zu Wladimir Putin, der damals für Auslandsinvestitionen in St. Petersburg zuständig war.
2005:
Warnig wird Geschäftsführer der Nord Stream AG – unter enger Kooperation mit Gerhard Schröder.
2006:
Erste westliche Geheimdienste (CIA, britischer MI6) warnen vor russischem Einfluss auf Europas Energieinfrastruktur.
2010:
Der BND warnt intern vor der Abhängigkeit von russischen Gasspeichern und dem wachsenden Einfluss von Gazprom-Vertretern in Deutschland.
2014:
Nach der Annexion der Krim erfolgen verschärfte Warnungen durch NATO-Partner und Nachrichtendienste – aber die politische Reaktion in Berlin bleibt zögerlich.
2015:
Trotz des Ukraine-Konflikts wird das Nord Stream-Projekt weiter ausgebaut. Warnig bleibt in führender Position und politisch unbehelligt.
2018:
Der US-Kongress stuft Nord Stream 2 offiziell als sicherheitsrelevant ein; Sanktionen gegen beteiligte Firmen werden angedroht.
2021:
Erneute interne Warnungen des BND über verdeckten russischen Einfluss auf europäische Energienetze und Infrastruktur.
2022:
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine verhängen EU und USA Sanktionen gegen Matthias Warnig persönlich.
2023:
BND-Präsident Bruno Kahl räumt öffentlich ein, dass die Risiken der energiepolitischen Verflechtung mit Russland systematisch unterschätzt wurden.
🟥 1. Gender-Ideologie / westliche Dekadenz
Seite 330–332
„… die westliche Genderideologie“
Zitat:
„Man präsentiert uns mit der westlichen Genderideologie, die für die russische Gesellschaft vollkommen fremd ist – ein Versuch, uns nicht nur kulturell, sondern auch anthropologisch umzuerziehen.“
Davor:
… Kritik an westlicher Werteordnung, insbesondere an Säkularisierung, Liberalismus, Konsumismus.
Danach:
… Bezug auf Russland als „Verteidiger echter menschlicher Identität“ in einem „hybriden Krieg der Narrative“.
🟥 2. Marcel Proust – „Tatsachen dringen nicht in die Welt ein“
Seite 334
Zitat wird sinngemäß verwendet, nicht wörtlich.
Sinngemäß:
„Die Menschen sind nicht fähig, die Realität zu erkennen, weil die Narrative stärker sind als die Fakten.“
➜ Anlehnung an Marcel Proust: „Tatsachen dringen nicht in die Welt ein, in der wir leben“.
Kontext:
Wird im Kapitel zur russischen Medienstrategie erwähnt, um zu zeigen, wie Fakten durch ideologische Überformung überlagert werden.
🟥 3. Zweite Taufe Russlands / konservativer Agnostiker
Seite 337–338
Zitat:
„Die zweite Taufe Russlands ist nicht religiöser Natur, sondern kulturell und geopolitisch: ein konservativer Agnostiker kann ebenso daran teilnehmen wie ein orthodoxer Gläubiger.“
Davor:
Russland als „Heiliger Ort“ einer globalen spirituellen Wende.
Danach:
Die Idee der „russischen Mission“ wird religiös, politisch und zivilisatorisch aufgeladen.
🟥 4. Glauben zur Seeleninstrumentalisierung
Seite 339–340
Zitat:
„Der Glaube wird hier nicht als innerer Trost verstanden, sondern als Instrument zur Seelenführung des Volkes.“
Kontext:
Beschreibung der Allianz zwischen russischem Staat und orthodoxer Kirche – gezielte Emotionalisierung und Erzeugung einer geopolitischen Spiritualität.
🟥 5. Radomir / spirituell / FSB / KGB / Orthodoxie
Seite 341–344
Zitat:
„Die Figur Radomir, halb spiritueller Führer, halb Geheimdienstoffizier, steht exemplarisch für die Synthese von Orthodoxie, FSB-Tradition und geopolitischem Kampfdenken.“
Danach:
„In seiner Lehre kämpft Kanaan gegen das leuchtende russische Reich – eine Apokalypse der Narrative.“
Kontext:
Mythologisierung politischer Strategien. Symbolik von Gut und Böse mit russischer Zivilisation als „Lichtreich“.
🟥 6. Geheimdienste – Maßnahmen – Energiesektor – Alpha Group
Seite 347–350
Zitat:
„Die Alpha Group, ein Schatteninstrument der Sicherheitsapparate, operiert nicht nur im Inland, sondern sichert auch Energieinfrastruktur im Ausland.“
Davor:
Einfluss von Gazprom, Rosneft & Co. auf EU-Gasspeicher und Verteilnetze.
Danach:
Korruption, Oligarchen, Geheimdienstnetzwerke und hybride Operationen im Energiesektor (z. B. Bulgarien, Österreich, Deutschland).