Dunkelflaute? Die Mutter aller Dunkelflauten in Nov/Dez 2022

Eine kleine Beobachtung aus dem Stromsektor: Wir haben in den vergangenen drei Wochen eine ziemlich beispiellose Schwachwindperiode erlebt und sind meiner Einschätzung nach auch dank voller Gasspeicher ziemlich entspannt davongekommen. Wenn jemand in Zukunft wieder einmal das Schreckgespenst „Dunkelflaute“ aus der Mottenkiste auspackt, kann man jetzt auf die vergangenen drei Wochen zeigen. Da hatten wir die Mutter aller Dunkelflauten und im Endeffekt sind die Gasspeicher um 4 Prozentpunkte leerer, als ohne. Nicht toll, aber keine Apokalypse.

In KW 48-50 fehlten pro Woche bis zu 2 TWh Stom aus Wind&Solarenergie, die im Jahresmittel ca. 3,3 TWh pro Woche beitragen. In KW 48-50 lieferten sie nur 1,3-1,6 TWh. (Die aktuellste KW 51 in der Grafik bitte nicht ernst nehmen, da es erst Dienstag ist. Inzwischen weht der Wind wieder.)

Ersetzt wurde diese Energie im Wesentlichen durch Steinkohle (0,4 TWh Mehrerzeugung pro Woche) und vor allem durch Gaskraftwerke (1,4 TWh Mehrerzeugung pro Woche).

Zur Erzeugung dieser 4,2 TWh Strom aus Gaskraftwerken waren ca. 9 TWh Gas nötig (tendentiell darf man sogar eher weniger rechnen, weil viel davon in KWK-Anlagen erzeugt wurden, die bei dem Wetter sowieso liefen). Bei einer Gesamtspeicherkapazität von 220 TWh entspricht das ca. 4,1% der Speicherkapazität.

Prägnant kann man das wie folgt zusammenfassen:

Die dreiwöchige „Mutter aller Dunkelflauten“ kostete uns 4,1% der Gasspeicherkapazität.

Man kann auch noch erwähnen, dass eine derartige Wetterlage mit drei Wochen Schwachwind am Stück im Winter in den letzten Jahren absolut beispiellos war. Und dass Deutschland in der Zeit trotzdem ca. 0,5 TWh pro Woche exportiert hat.

Danke an Cors für das Auswerten der Reihen

https://talk.lagedernation.org/t/reicht-unser-erdgas-fuer-den-winter-2023/16004/33

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